Zum anderen gibt es eine interessante Tatsache, die der Homosexualität beim Menschen durchaus einen eindeutigen evolutionären Sinn verleiht. Es zeigt sich nämlich, dass unter den Künstlern, Erfindern, und vor allem auch großen Feldherren(!) und Pionieren auf anderen Gebieten die Zahl der gleichgeschlechtlich Orientierten besonders hoch war und ist. Der Grund scheint naheliegend. Sex bedeutete bis vor wenigen Jahrzehnten fast zwingend Kinder. Und die Faktoren Familie, Kinderaufzucht und alle damit verbundenen materiellen und emotionalen Probleme beanspruchen keinen geringen Teil der Kraft und Leistung. Wenn man außerdem dazurechnet, dass die Lebenserwartung in früheren Zeiten meist irgendwo zwischen 30 und 50 Jahren – phasenweise sogar deutlich darunter – lag, kann man sich ausrechnen, dass es sich nicht gut ausgeht in dieser Zeit Genie und Pionier und liebevoller Familienbetreuer zu sein. Wohl auch deshalb finden sich auch viele heterosexuelle Ehe- und Kinderlose unter den Großen der Menschheit – aber Homosexualität bietet hier einen eindeutigen Vorteil und fördert und erleichtert diese Entscheidung zur Hinwendung zu einem risikoreicheren, unbekannteren Weg .
Übrigens nicht nur unter Männern. Kaum durch Zufall war die wichtigste antike Schriftstellerin Sappho, lesbisch. Sie gab sogar mit ihrem Namen (Sapphismus) und Wohnort (Lesbos) der weiblichen Spielart der Homosexualität ihre gängigsten Namen. Das gilt wohl auch für viele weise Frauen und Schamaninnen (vormals Hexen) und Nonnen. Nicht wenige Frauen gingen wohl, neben den Gründen Armut oder Heiratsunfähigkeit, auch deswegen ins Kloster – und leisteten dort oft Großes und Wichtiges – weil sie sich körperlich von Männern abgestoßen fühlten. Egal ob sie hinter Klostermauern dann keusch blieben oder aber ihre Orientierung auslebten.
Zugegeben, diese „Funktion“ der Homosexualität bleibt bislang nur Spekulation, aber wenn man jeglichen gesellschaftlichen, der Menschheit dienenden Grund für Homosexualität bestreitet, nun, hier wäre einer.
Sorry, Schwulenhasser, aber das Thema ist vom Tisch. Geht wo anders spielen.
PS: das alles sagt allerdings nicht automatisch etwas über die Sinnhaftigkeit oder Berechtigung sozialer oder rechtlicher Gleichstellung von homosexuellen Menschen, deren Eheschließung oder Adoptionen durch sie in ihren jeweiligen Gesellschaften und Ländern aus. All das unterliegt einzig und allein politischen Abwägungen. Und ist im Grunde keine Frage der Moral sondern des gesellschaftlichen Wandels. Auch anderen Menschengruppen, etwa Armen, Dienstboten oder Angehörigen anderer Ethnien war zum Teil – durchaus auch in unserer westlichen Gesellschaft – die Eheschließung oder das Zeugen von Kindern untersagt. Wie auch das Wahlrecht oder andere Privilegien und Rechte. Wer was wo darf, ist also eine Frage der gesellschaftlichen Übereinkunft.
ABER: „Natürliche“ Gründe für oder gegen das eine oder andere existieren jedoch, siehe oben, nicht.
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