Ich bekam diese Idee als Florian seinen Thread „Wir lesen gemeinsam ein Buch“ machte. Die Idee dahinter fand ich eigentlich auch gut, nur mangels Zeit und Thema des dortigen Buches zu aufwändig für mich. Daher ist das hier im Prinzip nur ein Derivat des Buchklubs, was ich auch gern zukünftig pflegen würde (unabhängig vom Wettbewerb), zum Beispiel in Form eines monatlichen Updates auf neue Autoren/Romane von meiner Seite aus. Ich denke das Ganze könnte fruchtbar für alle Seiten sein und als Starthilfe gebe ich gern hier einen meiner Lieblingsautoren vor, Philip K. Dick.
Philip K. Dick ist zwar leider schon lange tot, was ihn aber nicht daran hindert einer der besten SF-Autoren zu sein. Ich habe ca. 30 Romane von Dick gelesen und seine brillanten Kurzgeschichten-Sammlungen, zum Teil auf Deutsch (die neueren Übersetzungen ohne Kürzungen), zum Teil im Original, es geht beides gut die Übersetzer waren sehr gut. Das faszinierende an Philip K. Dick ist zum einen seine Fähigkeit die bestehenden Gesellschaftssysteme sehr glaubwürdig in die Zukunft zu extrapolieren und dabei ihre Schwächen aufzuzeigen. Egal ob es wie in Blade Runner (Do Androids dream of sheep?) um die Frage geht was ist ein Mensch und ab wann ist ein Mensch kein Mensch mehr oder in Minority Report wie weit sollte man gehen um Verbrechen präventiv zu bekämpfen oder in The Truman Show (basiert von der Idee her auf „Time out of joint“) um die wirkliche Realität hinter der vorgeblichen Realität (auch für den Film Matrix wurden Anleihen bei Dick gemacht). Meist sind es bei ihm solche großen grundlegenden Themen und seine Romane wühlen teilweise extrem auf (The Scanner Darkly).
Zum anderen ist mir bei Dick aufgefallen, dass er es schafft innerhalb einer Seite einen Charakter seiner Romane so intensiv und nachvollziehbar zu beschrieben, dass man den Eindruck hat man kenne ihn schon sehr lange und sehr gut. Diese Eigenschaft, die Intensität und Schnelligkeit der Charakterdarstellung ist mir bei keinem anderen Autor so extrem aufgefallen. Dabei ist es sogar egal, ob der Protagonist positiv ist, also ein sogenannter Held (die gibt es bei Dick eh nicht) mit dem man sich gern identifiziert oder ein sogenannter Schurke. Egal was davon, man fiebert nach ein zwei Seiten schon mit was ihm als nächstes widerfährt, nur um dann im nächsten Kapitel einen neuen Charakter genauso intensiv vorgestellt zu bekommen. In dem Wikipedia Eintrag zu Dick ist das so ähnlich (aber besser ausgedrückt) dargestellt. Diese Stilart führt dazu, dass er in der Regel viele Hauptcharaktere entwickelt und nicht wie andere Schriftsteller ein oder zwei Haupt- und viele Nebencharaktere. Und nicht zuletzt aus diesem Grunde sind auch seine Kurzgeschichten exzellent, Dick braucht nur 20-30 Seiten um eine umfangreiche und nachdenklich stimmende Geschichte mit großartigen Ideen zu erzählen. Wer ihn noch nicht kennt, es lohnt sich wirklich ihn zu lesen.
Viel Spaß!
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