Nun kann man mit Labormäusen gewonnene Erkenntnisse nicht ohne weiteres auf den Menschen übetragen. Trotzdem könnte die Darmflora auch beim Menschen ein Faktor sein, der den beobachteten Geschlechterbias beeinflusst. Die Ergebnisse sollten vor allem die Forscher dazu anhalten, bei ihren Versuchen und klinischen Studien Daten beider Geschlechter einzubeziehen, denn das ist leider noch nicht der Standard. Des weiteren geben sie Anlass zu weiteren interessanten Überlegungen: denn so wenig untersucht, wie das Thema derzeit ist, lassen sich bestimmt einige neue Studien initiieren, die die Auswirkungen von Hormongabe auf die Inzidenz von Autoimmunkrankheiten untersuchen.
Es muss ja nicht gleich eine “Stuhltransplantation” sein, obwohl diese Behandlung, welche bei über längere Zeit antibiotisierten Menschen seit neuestem angewendet wird, sicher interessante Studiensubjekte liefert. Als Frau jedenfalls kann man Östrogenen kaum entgehen, wenn sie in Form der Pille oder als Hähnchenschnitzel verabreicht werden. Insgesamt ist jedoch davon abzuraten aus Selbstschutz jetzt Testosteron zu nehmen, denn die schlechteren Karten, die Frauen bei Autoimmunkrankheiten haben, werden dadurch wieder aufgehoben, dass Männer z.B. leichter an Infektionen erkranken. Und Damenbart ist ja auch nicht modern.

Für das tl;dr hab ich extra den Stift gezückt (man beachte die Bildunterschrift)

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Kommentare (16)

  1. #1 Pterry
    25. September 2014

    wen das Thema Stuhltransplantation übrigens näher interessiert: https://dradiowissen.de/beitrag/medizin-stuhltransplantation-bei-darmerkrankung
    (der Beitrag erschien leider erst nach dem Einsendeschluss für den Schreibwettbewerb)

  2. #2 Bullet
    25. September 2014

    äh … welche Bildunterschrift?

  3. #3 Pterry
    25. September 2014

    äh… dazu müsste man auf den Link klicken 😉
    (die zu dem Bild hier wäre “männliches und weibliches Mikrobiom”, wenn ich dran gedacht hätte)

  4. #4 Alderamin
    25. September 2014

    Danke für den Artikel, ich finde ihn interessant, insbesondere da ich einen ähnlichen Fall kenne.

    Auch sehr professionell geschrieben. Hätte auch in Spektrum erscheinen können (vielleicht mit einem anderem Bild 🙂 )

    Bist Du Ärztin oder Arzt?

  5. #5 Pterry
    25. September 2014

    Danke für das “professionell”. Ich bin keine Ärztin, sondern Biochemikerin, allerdings schon mit dem Schwerpunkt medizinische Biochemie.
    Hehe, ja, das Bild. Ich wollte gern eins dabeihaben, aber mir fiel auf die Schnelle nichts besseres ein.

  6. #6 Alderamin
    25. September 2014

    @Pterry

    Das Bild ist witzig, finde ich gut. Nur wäre es für einen Spektrum-Artikel eher … ungewöhnlich. Aber das hier soll ja auch kein Spektrum-Artikel sein, also Daumen hoch! 😉

  7. #7 Dampier
    25. September 2014

    Nichtsdestotrotz häufen sich derzeit im Bekanntenkreis (Altersgruppe: 25-40 Jahre) die “Verkündigungen” von Betroffenen, die an Hashimoto, Morbus Crohn, rheumatoider Arthritis oder multipler Sklerose erkrankt sind.

    Da hats mich grad etwas gegruselt, ich mach grad ähnliche Erfahrungen …

    Guter Artikel. Gibt es denn einen signifikanten Anstieg dieser Krankheiten in der Altersgruppe?

  8. #8 Dampier
    25. September 2014

    BTW schöner Cartoon : )

  9. #9 Pterry
    25. September 2014

    @Dampier: Das kann ich nicht sagen, denn mir fehlt einfach die Vergleichsgruppe. Das Alter bzw Altern spielt ja definitiv eine Rolle. Und die Frage ist auch, ob die ältere Generation, von denen ich schonmal weniger kenne dann auch darüber mit mir redet, v.a. da zum Beispiel Morbus Crohn noch das “Psychostigma” anhaftet (dauert halt immer, bis sich sowas in der Bevölkerung rumspricht). Ganz allgemein wird häufig einfach “Stress” als Ursache genannt, was laut einer befreundeten Ärztin soviel heißt wie “wir haben keine Ahnung und keine bessere Ursache gefunden” 😉
    Bei Hashimoto wird seit neuestem eine Überiodierung der Nahrung als Ursache in Betracht gezogen, wobei ich nicht weiß, ob das nur Hysterie ist oder mehr dahinter steckt.

  10. #10 Theres
    25. September 2014

    @Pterry
    Zusatzstoffe in der Nahrung – also vor allem hormonähnliche, wie z.B. in Sojaprodukten enorm verbreitet.

    Soja wird derzeit überall eingesetzt, Lecithine, als Eiweißspender zum Aufwerten in Broten, oder so. Ich las auch einmal, dass bei Hashi besonders Vegetarierinnen und Veganerinnen betroffen seien, aber diese Studie war keine solide. Das müsste sich allerdings verifizieren lassen – wann begann die Sojafütterung von Rindern und so weiter und der Einsatz in der Nahrungsmittelverarbeitung im großen Stil und stiegen danach die Zahlen an. Ich meine ja, jedenfalls in den USA, weiß aber nicht, wie robust diese Daten waren, die ich vor Jahren mal eingesehen habe. (Auch keinen Link dazu haben,seufz.) Die waren es bei mir, meine Schilddrüse lebt allerdings knapp noch und die anderen Ärgernisse gingen wieder zurück, bzw. sind weg. Glück gehabt …
    Nahrungsunverträglichkeiten spiegeln sich allerdings nicht im Blutbild, meine ich zu erinnern.

    Da hab ich erst kürzlich gelesen, Link nur verbummelt, dass es ein Protein in der Milch ist, das intolerant macht – und das nicht seit Ewigkeiten in der Milch ist, nicht die Laktose also … und das hat was mit Milchviehhaltung zu tun, meine ich mich zu erinnern. Kraftfutter vermutlich.
    Leider hab ich gerade auch keine Zeit mehr …
    aber vielleicht weißt du mehr?

  11. #11 Dorothea Maxin
    Darmstadt
    25. September 2014

    Ein guter Artikel über ein Thema, was noch zu wenig beachtet wird.

  12. #12 rolak
    26. September 2014

    nur verbummelt

    moin Theres, falls Du bei einer zukünftigen Gelegenheit wieder darüber stolpern solltest, wäre es sehr entgegenkommend, sie nachzureichen.

    Iirc war für mich die erst Nachricht zu geschlechtlich verschieden sich ausprägenden Krankheiten das mit der Herzinfarkt-Symptomatik. Wann genau, weiß ich nicht mehr, gefühlt vor ~30Jahren.
    Leider ist es immer noch nötig, (potentielle) Patient*en deutlich darauf hinzuweisen – nicht nur deswegen ein schoner Artikel.

  13. #13 Pterry
    26. September 2014

    @Theres das Nahrungsfass wollte ich eigentlich nicht aufmachen, v.a. da ich denke, dass eine solide Studie dann doch zu einem größeren Medienecho geführt hätte. Und wenn man die Darmflora-Ergebnisse hinzuzieht, reicht es vielleicht nicht, sich bei den Betroffenen nur die Ernährung anzuschauen, sondern dann müsste noch mehr abgefragt werden, inklusive einer Stuhlprobe.
    Was mich viel mehr ärgert ist eben, dass es viele Forscher nicht schaffen, bei Tierversuchen (!) eine Geschlechterbalance aufrechzuerhalten

  14. #14 Basilius
    Shingetsutan Tsukihime
    27. September 2014

    @Pterry
    Es waren bisher schon viele wirkliche lesenswerte Artikel dabei. Aber der hier klingt, da schließe ich mich Alderamin an, tatsächlich professionell. Wobei man das ja auch als Kritik auffassen könnte, weil dann könnte er ja auch ein brothohler, langweiliger, inspirationsloser Sachtext sein.
    Ist er aber nicht.
    Gut strukturiert, informativ und mit klarer Linie erzählt. Ich fand den Text darüberhinaus auch wirklich spannend zu lesen und bin deiner Meinung, daß Geschlechterbalance in Studien viel mehr Beachtung finden muss.
    Außerdem hast Du mich mit dem entzückenden Cartoon sowieso schon geködert. der hätte mir alleine auch schon gereicht.
    *_*

  15. #15 grumbler
    28. September 2014

    Sehr schön dargestellt und zutreffend.
    Allerdings …
    Warum der letzte Absatz? Warum ?!
    Ich komm zu keinem Schluss.

  16. #16 Pterry
    29. September 2014

    @Basilius: ich hatte tatsächlich am Anfang überlegt, statt des Textes den Cartoon einzureichen, aber nachdem ich an Miley Cyrus und Ron Jeremy auf der Abrissbirne gescheitert bin…

    @grumbler: ich hatte den Text nochmal umgestellt und wollte im letzten Absatz noch sowas wie einen Bezug zur Leserinnenwirklichkeit herstellen. jetzt nach der Veröffentlichung ist mir auch – leider zu spät – aufgefallen, dass da ein Bruch drin ist.