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Dieser Beitrag wurde von Dampier eingereicht.
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William Dampier – Freibeuter der Wissenschaft
Versuch einer umständlichen Beschreibung von Freibeuterei und Wissenschaft im Zeitalter der Entdeckungsreisen im Allgemeinen und des Lebens und Wirkens von William Dampier im Besonderen.
William Dampier ist eine der faszinierendsten Gestalten aus der großen Zeit der Entdeckungsreisen. Er gilt manchen als der größte Seefahrer zwischen Drake und Cook, er war der erste, der die Welt dreimal umsegelte. Er war Freibeuter, Abenteurer und Bestsellerautor. Und er war Naturforscher, ein Mann der Wissenschaft!
In diesem Artikel soll es um den jungen Dampier gehen, und um seine erste Reise, wo er mit wechselnden Freibeutercrews die Welt umsegelte und sein erstes Buch schrieb: A New Voyage Round the World (1697). Es hätte auch „Per Anhalter um die Welt“ heißen können.
Dampier war ein echter Forschergeist, der nur ein paar Jahre die Lateinschule besucht hat, und trotzdem einer der einflussreichsten Naturforscher seiner Zeit wurde. Als besessener Tagebuchschreiber notierte er jedes Detail, beschrieb Menschen und Tiere, Inseln und Länder. Er beschrieb als erster die Banane und den Flamingo, die Brotfrucht und das Faultier, das Barbecue und die Essstäbchen.
He is cited over 80 times in the Oxford English Dictionary, notably on words such as “barbecue”, “avocado”, “chopsticks” and “sub-species”. That is not to say he coined the words, but his use of them in his writings is the first known example in English.
(Wikipedia)
Genauso akribisch verzeichnete er Inseln und Küstenlinien, beschrieb Buchten, Wasserstellen, Ankerplätze und die lokale Bevölkerung (so vorhanden). Hier erscheinen seine Berichte streckenweise wie ein Reiseführer, und sie mögen vielen, die in seinen Spuren wandelten, als solcher gedient haben.
In nautischer Hinsicht am einflussreichsten war sicher sein Werk A Discourse of Winds (1705), in welchem er erstmal die Wind- und Strömungsverhältnisse auf allen Meeren der damals bekannten Welt zusammenfasste.
Seine Forschungsberichte und sein Kartenwerk sollten noch Generationen später als Standardwerke gelten und beeinflussten fast alle seine berühmteren Nachfolger wie James Cook, William Bligh und Admiral Nelson bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein: noch Humboldt, Darwin und Sir John Franklin hatten in ihrer Bordbibliothek selbstverständlich ihren Dampier mit dabei.
Wie alles anfing
Auf dem einen erhaltenen Portrait schaut er uns skeptisch und reserviert an, ohne Allonge-Perücke, ohne die parfümierte Arroganz, die den damaligen Gemälden zu eigen war, mit offenem schulterlangen Haar; ein sehr englisches Gesicht – er könnte ohne weiteres auch ein Glamrocker der 70er Jahre sein. So als Typ erscheint er mir moderner als zum Beispiel sein abergläubischer Zeitgenosse Isaac Newton …
Geboren 1652 im englischen Somerset, aus einfachen Verhältnissen stammend, mit sechzehn schon Vollwaise, schien früh schon das Fernweh in ihm zu erwachen. Seine Vormundschaft (wir wissen nicht, wer es war) entsprach dankenswerterweise diesem Wunsch:
“ … having removed me from the Latin school to learn writing and arithmetic, they soon after placed me with a master of a ship at Weymouth, complying with the inclinations I had very early of seeing the world.”
Der junge William heuert als Matrose an. Eine seiner ersten Reisen führt ihn erstmals über den Atlantik, nach Neufundland. Dort allerdings geht ihm das miese Wetter auf die Nerven, und er sehnt sich nach wärmeren Gefilden (eine Neigung, die auch späterhin seine Entscheidungen als Navigator beeinflussen sollte – siehe weiter unten). Bald bekommt er ein Angebot für eine lange tropische Reise und fährt vor dem Mast nach Bantam und zurück.
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