“ … the offer of a warm voyage and a long one, both which I always desired, soon carried me to sea again.”
Später soll er Verwalter auf einer Plantage auf Jamaica werden, dort scheint er aber nicht lange klarzukommen (bitterböse Beschwerdebriefe seines Vorgesetzten sind erhalten), und schifft sich bald wieder ein, um auf einem kleinen Handelssegler Jamaica und die Karibik kennenzulernen.
Von dort verschlägt es ihn zu den Blauholzfällern von Campeche, die auf Yucatan unter härtesten Bedingungen Urwaldriesen schlagen und an Händler verkaufen. Das waren besonders harte Jungs, vom Erscheinungsbild sicher vergleichbar mit den ursprünglichen Bukanieren von Hispaniola. Dampier lebt ein Jahr unter ihnen, bis ein Hurrikan das Holzfällercamp dem Erdboden gleichmacht.
In diesem Milieu mag er erste Kontakte zu Freibeutern gehabt haben, er macht noch ein paar Handelsfahrten, aber eines Tages kommt er in einen Hafen, wo ein Freibeuterkapitän gerade eine Mannschaft zusammenstellt. Dampier und seine Kollegen lassen ihren Käptn im Stich und heuern an.
Natürlich war auch Dampier, wie alle jungen abenteuerlustigen Menschen, darauf aus, irgendwo vielleicht sein Glück zu machen, aber er betont mehrfach (und man glaubt es ihm gern), dass sein eigentlicher Antrieb die Neugier war, die Lust zu reisen, neues zu entdecken – und zu beschreiben. Schon früh begann er Tagebuch zu führen, und mehr als einmal zeigte sich, dass er seine Manuskripte als seinen wichtigsten Schatz betrachtete.
Einmal, bei der Durchquerung der Urwälder von Darién, erdachte er einen sinnvollen Transportbehälter: ein Bambusrohr, an beiden Enden mit Wachs versiegelt, hielt die Manuskripte bei diesem Gewaltmarsch durch den Dschungel und über reißende Flüsse immer schön trocken. Und als er ein andermal bei den Nikobaren mit seinem Kanu kenterte, legte er eine mehrtägige Pause ein, um seine Papiere am Feuer zu trocknen.
Er scheint insgesamt kein Draufgänger gewesen zu sein, eher ein umsichtiger Reisender, der auch von vornherein eine Veröffentlichung seiner Berichte plante, der soviel wie möglich von der Welt sehen und davon berichten wollte.
Warum wissen wir heute so wenig über ihn?
Das mag daran liegen, dass keine wichtigen Orte nach ihm benannt wurden. Ein paar Inselchen und ein Kaff im Nordwesten Australiens, eine Meerenge in Papua-Neuguinea, das war’s. (Hätte er damals Australien südwärts umrundet, würde Sidney heute vielleicht Dampier heißen – seine starke Abneigung gegen kaltes Wetter ließ ihn die wärmere Route nehmen. Die Gegend um Sydney wurde dann fast hundert Jahre später von Cook „entdeckt“.)
Vielleicht, weil er sich auch als Freibeuter betätigt hat?
Exkurs: Dampier und die Freibeuterei
Die Freibeuterei muss in der damaligen Zeit – noch vor dem goldenen Zeitalter der Piraterie – kein Hinderungsgrund für Ruhm und Ehre gewesen sein.
Auch Francis Drake fuhr als Freibeuter und wird noch heute zu den großen Briten gezählt. Die Grenzen zwischen Piraterie und einem bürgerlichen Leben waren durchlässig. Henry Morgan wurde im späteren Leben zum Vizegouverneur von Jamaica ernannt. Woodes Rogers – unter dem auch Dampier auf Kaperfahrt gesegelt ist – brachte es zum Gouverneur der Bahamas. Dort bekämpften sie nun die Piraterie und brachten so machen alten Kollegen an den Galgen (am erfolgreichsten waren aber letztlich die weitreichenden Amnestieprogramme, die viele Piraten zur Aufgabe ihres Berufes bewegten).
Andere erreichten ihre Begnadigung, weil sie ihrem Land einen Dienst erwiesen. So brachte Bartholomew Sharp eine Sammlung von unschätzbaren Seekarten mit nach England, die er von den Spaniern erbeutet hatte (auch da war Dampier dabei), woraufhin ihm König Charles II vollen Pardon gewährte.
Dampier selbst kehrte nach seiner ersten Weltreise nach England zurück und schrieb sein Buch, welches zum Bestseller wurde und die Royal Society wie auch den Hof des Königs auf ihn aufmerksam machte. Er wurde nie wegen Piraterie belangt und bekam sogar ein eigenes Kommando für eine Forschungsreise, aber dazu später mehr.
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