Es wird langsam wieder Zeit, ein paar Blicke auf die Raumsonde Rosetta und ihre faszinierende Mission beim Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko zu werfen. Nachdem Rosetta Anfang August nach langer Reise endlich angekommen ist, steht nun bald der nächste Höhepunkt auf dem Programm: Die Landung auf dem Kometen.
In den letzten Wochen hat die Raumsonde ihre Instrumente getestet und sich dem Kometen immer weiter angenähert. Aus dem ursprünglichen Abstand von 100 Kilometern sind mittlerweile 20 Kilometer geworden und demnächst will man sich noch weiter heran wagen und die Distanz auf 10 Kilometer halbieren. So sieht der aktuelle Blick von Rosetta auf ihren Kometen aus; aufgenommen aus einem Abstand von 18 Kilometern – allerdings mit der Navigationskamera und nicht mit der qualitativ besseren OSIRIS-Kamera:
Das Bild ist ein (schlecht zusammengestückeltes) Mosaik und jedes der vier Teilbilder zeigt einen etwa 1,4 Kilometer langen Abschnitt des Kometen. Der wurde mittlerweile auch sehr genau vermessen. Die Dimensionen von 67P/Tschurjumow-Gerasimenko sehen folgendermaßen aus:
Der Komet wiegt 10 Billionen Kilogram, rotiert in 12 Stunden, 24 Minuten und 16 Sekunden einmal um seine Achse und hat eine Dichte von 0,4 Gramm pro Kubikzentimeter. Im August betrug seine Oberflächentemperatur zwischen -68 und -43 Grad Celsius; unter der Oberfläche war es mit Tiefstwerten von -243 Grad Celsius deutlich kälter. Trotzdem taut der Komet langsam auf und nachdem er im Juni noch 300 Milliliter Wasser pro Sekunde ins All verloren hatte, waren es im August schon bis zu 5 Liter pro Sekunde.
Richtig spannend wird es dann aber am 12. November. Da steht die Landung von Philae auf dem Programm. Diese kleine Sonde, die bisher mit Rosetta gemeinsam durchs All geflogen ist, wird sich dann lösen und auf der Oberfläche des Kometen landen. Das ist bei weitem keine triviale Aktion und es ist nicht sicher, ob das auch klappen wird. Aber wenn es klappt, werden wir Daten und Bilder bekommen, die alles bisherige in den Schatten stellen. Und das ist nicht einfach, denn auch jetzt sind die Aufnahmen schon beeindruckend. Mein Lieblingsbild vom Kometen sieht so aus:
Das Bild wurde am 5. September aus 62 Kilometer Entfernung gemacht und zeigt wunderbar, dass der Komet nicht einfach nur ein Felsbrocken im All ist. Das sieht eher aus wie ein Gebirgspanorama, das man auch irgendwo auf der Erde sehen könnte. Es zeigt uns, dass auch die Kometen eigene Welten sind und auf genau so einer Welt werden wir demnächst das erste Mal landen. Ich bin freue mich schon auf den 12. November und werde das ganze dann hoffentlich wieder vom ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt aus begleiten können.
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