Die Erdbahn ist fast kreisförmig. Aber eben  nur fast... (Bild: Sch, CC-BY-SA 3.0)

Die Erdbahn ist fast kreisförmig. Aber eben nur fast… (Bild: Sch, CC-BY-SA 3.0)

Aber als 1582 der gregorianische Kalender eingeführt wurde, wurde auch der Jahresbeginn offiziell auf den 1. Januar verlegt. Es hat aber ein wenig gedauert, bis sich das überall durchgesetzt hatte. Die Kalenderreform selbst brauchte in manchen Gegenden Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte um akzeptiert zu werden und die gleichen religiösen Gründe, aus denen sich protestantische Länder weigerten, den neuen katholischen Kalender einzuführen, führten auch zu Verzögerungen bei der Durchsetzung des 1. Januars als Neujahrstag. In Großbritannien war das zum Beispiel erst 1752 der Fall (nur Schottland feierte schon seit 1600 am 1. Januar). In Griechenland dauerte es bis 1923 und in der Türkei bis 1926.

Heute finden die Silvester-Feiern so gut wie überall am 31. Dezember statt (am 31. Dezember 335 starb der Papst Silvester und der 31.12. ist der offizielle Namenstag dieses katholischen Heiligen; deswegen auch der Name für unsere Jahresendparties). Aber einen zwingenden Grund dafür gibt es eigentlich nicht. Man könnte das Jahr an jedem beliebigen Tag enden lassen. Ich wäre ja entweder für den astronomisch vernünftigere Periheldurchgang als Neujahrstag. Oder wenigstens für ein Jahresende im Sommer; dann friert man bei den Feiern nicht so sehr…

Mehr Antworten findet ihr auf der Übersichtsseite zu den Fragen, wo ihr selbst auch Fragen stellen könnt.

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Kommentare (18)

  1. #1 Benny
    29. Dezember 2014

    Periheldurchgang scheint mir etwas unpraktisch, wenn der so stark schwankt, vom 2. bis 5. Januar. Warum ist das eigentlich so? Der Unterschied von Sonnenjahr zu Kalenderjahr (Schalttag) ist doch höchstens für die Hälfte davon verantwortlich.

  2. #2 Herbert
    29. Dezember 2014

    “Jahresende im Sommer; dann friert man bei den Feiern nicht so sehr”
    Da hilft nur auswandern – in die südliche Hemisphäre der Erde! 🙂

  3. #3 Herbert
    29. Dezember 2014

    @Benny: “Periheldurchgang scheint mir etwas unpraktisch, wenn der so stark schwankt, vom 2. bis 5. Januar. Warum ist das eigentlich so?”
    Wegen der Störungen durch den Mond. Im Detail wird das von J. Meeus in seinem Buch “Mathematical Astronomy Morsels” im Kapitel 27 (“On the Passages of Earth in Perihelion”) behandelt.

  4. #4 Nemesis
    Hel
    29. Dezember 2014

    Das Feiern der Sonnenwenden ist ua in den sog “Hochreligionen” Judentum, Christentum und Islam untrennbar mit dem Sonnenkult verbunden. Der Sonnenkult reicht über Ägypten und Sumer bis in die neolitische Revolution zurück. Weitere Details dazu zB hier:

    ” Unbestritten ist aber, dass das spätrömische Christentum noch einmal viele Elemente aus Sonnenkulten aufnahm. So verknüpfte z.B. Kaiser Konstantin in der Verehrung des Sol invictus (“Unbesiegte Sonne”) geschickt Traditionen des griechischen Apoll, persischen Mithras und (zunehmend) christlichen Gottesbildes und bereitete so einen neuen, römischen Staatskult vor. Nicht zufällig wurde die Geburt Christi am Sonnenwendfest des Sol invictus am 25. Dezember begangen, statt des Schabbat am Samstag rückte der Sonntag – Tag der Sonne – zum christlichen Hochtag.”

    https://www.scilogs.de/natur-des-glaubens/die-anbetung-der-sonne/

    Die etablierten sog. “Hochreligionen” Judentum, Christentum, Islam sind ausgesprochene Sonnenkulte. Es gab (und gibt) jedoch auch Mondkulte, die allerdings zum grossen Teil von den Sonnenkulten (meist gewaltsam) verdrängt und ausgelöscht wurden. Der Mondkult ist älter, als der Sonnenkult. Die Maya zB nannten den Menschen den “Neun-Monde-Mann”, da der Mensch neun Monate vor der Geburt im Mutterleib ruht, bevor er geboren wird. Der Mondkult war untrennbar mit der Fruchtbarkeit und Schwangerschaft der Frau verknüpft. Als jedoch in der neolitischen Revolution die Sesshaftigkeit, Städtebau, Ackerbau, Aussaat und Ernte aufkamen, gewann der (Staats-) Kult der Sonne immer mehr an Bedeutung.

  5. #5 Wurgl
    29. Dezember 2014

    Die Australier, die Südamerikaner und die Südafrikaner frieren beim Feiern von Neujahr auch nicht. Die würden aber bei einer Verlegung in unseren Sommer frieren. Also sei nicht so egoistisch ;^)

  6. #6 Nemesis
    Hel
    29. Dezember 2014

    In dem von mir in #4 verlinkten Artikel wird eine eindeutig falsche These behauptet:

    ” Der biblische Monotheismus wandte sich ausdrücklich gegen den Sonnenkult. So steht “Es werde Licht!” (Gen 1.3) ausdrücklich vor der Erschaffung der Sonne, die keine eigenständige Person mehr, sondern ein lichtspendendes Gestirn neben anderen ist.”

    Das ist nicht korrekt. Man braucht sich zB nur die Ikonographie des Christentums ansehen, um zu erkennen, dass das Christentum unverkennbar mit dem Sonnenkult verknüpft ist. Und auch das Judentum, aus dem das Christentum in Verbindung mit römischen und griechischen Einflüssen hervorgegangen ist, entstammt dem Sonnenkult (die Verbindungen zB zu Mithras sind unübersehhbar). Wie gesagt, diese Einflüsse reichen über Ägypten und Sumer bis in die neolithische Revolution. Der gesamte Monotheismus ist untrennbar mit dem Sonnenkult verknüpft. Eindeutige Belege dafür liefert zB Echnaton:

    https://www.ancient-cultures.com/echnaton_nofretete.php

  7. #7 Heino
    29. Dezember 2014

    Puh, also Perihel fällt nicht zusammen mit der Sonnenwende. Warum eigentlich? Und der kürzeste Tag? Fällt der mit dem Perihel zusammen?

  8. #8 Wurgl
    29. Dezember 2014

    @Heino: Weil Perihel und Aphel durch die eliptische Umlaufbahn zu Stande kommen und das andere durch die Neigung der Rotationsachse. Das sind zwei total unabhängige Bewegungen.

  9. #9 HF
    29. Dezember 2014

    Beim Finanzamt hat sich der Jahresanfang bis heute nicht verschoben, Kalenderreform hin oder her.

  10. #10 Heino
    29. Dezember 2014

    @Wurgl:
    Jepp. So isses.

    Die Tageslänge hängt mit der Erddrehung um die Rotationsachse zusammen und ist bei der Wintersonnenwende am Kürzesten.

    Die Jahreszeiten hängen zwar mit der Rotationsachse und der Umlaufbahn der Erde um die Sonne zusammen, aber wo Perihel und Aphel der Ellipse liegen, hat damit nichts zu tun. Praktisch für uns auf der Nordhalbkugel ist, dass durch die höhere Geschwindigkeit im Perihel der Winter etwas kürzer ist, als der Sommer.

  11. #11 Alderamin
    29. Dezember 2014

    @Heino

    Die Tageslänge hängt mit der Erddrehung um die Rotationsachse zusammen und ist bei der Wintersonnenwende am Kürzesten.

    Du meinst die Länge des Zeitraums zwischen Sonnenauf- und -untergang. Der hängt davon ab, welchen Bogen die Sonne am Himmel vollführt, d.h. in welcher Deklination (himmlischer Breitengrad) sich die Sonne befindet (z.B. sind alle Objekte am Himmel mit einer Deklination von mehr als 90°- Breitengrad zirkumpolar, sie gehen gar nicht unter, wie etwa bei uns ganzjährig der Große Wagen, oder die Sonne zur Sommersonnenwende nördlich des Polarkreises).

    Tatsächlich ist die Zeit vom Mittagsstand der Sonne zum nächsten im Winter am längsten. Da bewegt sich die Sonne wegen des nahen Perihels nämlich etwas schneller nach Osten über den Tierkreis, so dass sich die Erde etwas weiter drehen muss, um sie einzuholen. Deswegen ist die Tageslänge von lokalem Mittag zu lokalem Mittag im Winter am längsten, im Sommer am kürzesten.

  12. #12 Heino
    29. Dezember 2014

    @Alderamin

    Himmelsmechanik ist aber echt schwer! Wieviel ist eigentlich der Unterschied in der Tageslänge von Winter und Sommer?

    Macht es auch einen Unterschied, wenn man berücksichtigt, dass die Erde an den Polen abgeplattet ist, also keine perfekte Kugel?

  13. #13 Alderamin
    29. Dezember 2014

    @Heino

    Der Effekt durch Perihel und Aphel macht +- 8 Sekunden relativ zur durchschnittlichen Länge von 86400 Sekunden aus. Dann gibt es noch einen Effekt aufgrund der Richtung, in der sich die Sonne über den Himmel bewegt, parallel zu den Breitenkreisen zur Sommer- und Wintersonnenwende, und zu den Äquinoktien bewegt sie sich schräg zu den Breitenkreisen (im Frühjahr nach Norden, im Herbst nach Süden) und damit pro Tag weniger weit ostwärts. Das macht sogar +- 20 Sekunden aus.

    https://www.swetzel.ch/sonnenuhren/zgel/zgel.html

  14. #14 Klauswerner
    30. Dezember 2014

    ” Weihnachten war also gar kein so schlechtes Datum für den Jahreswechsel gewesen – nur ein paar Tage zu spät.”

    Weihnachten, also der 25. Dezember, war nach dem julianischen Kalender die Wintersonnwende. Durch die Umstellung auf den gregorianischen Kalender hat sich das dann verschoben.

    Mitras und Jesus waren also, wie viele andere Gottheiten, am Tag der Wintersonnwende geboren. Die länger werdenden Tage waren schon immer ein Zeichen für Geburt, das mal Gottheiten gern zuschrieb.

    Das Geburtsdatum Jesu wurde im übrigen erst sehr spät auf diesen Tag festgelegt, wohl um den Mitrasanhängern den Religionswechsel leichter zu machen.

  15. #15 Stefan Wagner
    https://demystifikation.wordpress.com/2014/12/30/kongresstage-b10-u-b11/
    30. Dezember 2014

    Wenn Jesus am 25. Dez. geboren worden wäre, dann wäre der 1. Januar der 8. Tag seines Lebens, an dem er nach jüdischem Brauch beschnitten werden musste.

    Ich weiß aber nicht wann man den Geburtstag auf den 24/25 Dezember festlegte. Logischer erscheint da die Orientierung auf die Wintersonnwende, da ja die Christen die Beschneidung bei der Christianisierung der Römer früh über Bord warfen.

    Aus religiösen Gründen hätte man, wenn man das Jahr 1 auf Christi Geburt legt, sinnvollerweise den 1. Januar zum Geburtstag machen müssen.

  16. #16 Klauswerner
    30. Dezember 2014

    @Stefan Wagner:
    Jesu Beschneidung wird tatsächlich am 1. Januar gefeiert:
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heilige_Vorhaut

    Jesus Geburtstag wude erst 336 auf den 25. Dezember gelegt, vorher an ganz verschiedenen Tagen gefeiert.

  17. #17 Heino
    30. Dezember 2014

    Der Grund /ein Grund für das Datum von Weihnachten war, dass man die Saturnalien https://de.wikipedia.org/wiki/Saturnalien wieder verwendete.

  18. […] endet das Jahr eigentlich am 31. Dezember? Astrodicticum simplex am 29. Dezember […]