Der Komet Lovejoy ist da! “Wie, schon wieder?”, denkt sich jetzt vielleicht der eine oder die andere – “War der nicht letztes Jahr schon mal zu sehen? Und ein paar Jahre davor?”. Ja, das stimmt (ich habe zum Beispiel im Jahr 2011 darüber berichtet. Aber das war ein anderer Lovejoy. Kometen werden nach ihren Entdeckern benannt und der australische Hobby-Astronom Terry Lovejoy scheint besonders gut darin zu sein, spektakuläre Kometen zu entdecken. Fünf Stück davon tragen schon seinen Namen und der letzte in dieser Liste heißt ganz offiziell C/2014 Q2 Lovejoy und wurde am 17. August 2014 entdeckt. Damals war er noch ein schwach leuchtender Lichtfleck am Himmel, der nur im Teleskop sichtbar war. Jetzt aber hat sich Lovejoy auf seiner Bahn der Sonne genähert und wird seinen sonnennächsten Punkt am 30. Januar 2015 erreichen. Schon letzte Woche, am 7. Januar hat er die Erde mit einem Minimalabstand von 70 Millionen Kilometer passiert. Erst ist jetzt wesentlich heller als zum Zeitpunkt der Entdeckung und so hell, dass er bei guten Bedingungen sogar mit bloßem Auge am Himmel zu sehen ist. Man muss nur wissen, wohin man schauen muss!
Ich habe früher schon mal beschrieben, wie man das freie Computerprogramm “Stellarium” nutzen kann, um sich die Position von Kometen und anderen Objekten am Himmel anzeigen zu lassen. Aber ich erkläre es am besten noch einmal (und außerdem finde ich den Artikel gerade nicht…). Ladet euch Stellarium runter (hier) und installiert es. Nach dem Start könnt ihr dort euren Beobachtungsort angeben und seht den Himmel, wie er dort derzeit zu sehen ist. Man kann nun nach allen möglichen Sternen, Planeten und anderen Himmelskörpern suchen und sich anzeigen lassen, wo sie gerade zu finden sind und natürlich auch die Zeit verändern um nachzusehen, wo die Objekte an einem beliebigen Punkt in der Zukunft (oder Vergangenheit) zu sehen sein werden.
Wenn die Suche nach “C/2014 Q2 Lovejoy” bei Stellarium nicht erfolgreich ist, kann man das leicht korrigieren:
- Zuerst öffnet man das Menü “Einstellungen” (oder drückt “F2”)
- Dort wählt man den Punkt “Erweiterungen”
- Im Menü links den Punkt “Sonnensystem Editor” auswählen
- Unten auf “konfigurieren” klicken
- Dort den Reiter “Sonnensystem” auswählen
- Jetzt auf “Bahnelemente im MPC-Format importieren” klicken
- Den Reiter “Online-Suche” auswählen
- Im Suchfenster “C/2014 Q2” eingeben
- Wenn die Resultate der Suche angezeigt werden, “C/2014 Q2 Lovejoy” auswählen und auf “Objekt hinzufügen” klicken
- Fertig!
Jetzt könnt ihr über die normale Objektsuche bei Stellarium (“F3” drücken) nach dem Kometen Lovejoy suchen und euch seine Position am Himmel anzeigen lassen (aber wahrscheinlich gibts dafür auch schon irgendeine App fürs Handy, mit der das alles viel einfacher geht…).
So sieht die Lage zum Beispiel heute Abend (14. Januar 2015) gegen halb sieben Uhr aus:
Lovejoy hält sich in den nächsten Tagen am Abend in der Nähe des gut sichtbaren und bekannten Sternbilds Orion auf; auf dem Screenshot oben sieht man, dass der Himmelsjäger Orion regelrecht auf den Kometen zu zeigen scheint. Aber auch die Sternhaufen der Pleijaden und Hyaden im Sternbild Stier sind gute Wegweise, um Lovejoy zu finden. Aber der Himmel muss dunkel und klar sein, wenn man ihn mit bloßem Auge entdecken will. Mit Fernglas oder Fernrohr geht es natürlich besser, und damit müsste Lovejoy gut zu sehen sein. Nächste Woche am 20. Januar ist übrigens Neumond. Da sind die Nächte besonders dunkel und die Chancen auf eine Kometenbeobachtung stehen gut.
Hier in Jena bei all dem künstlichen Licht und vor allem der trüben Wolkendecke, die hier ständig rumhängt, mache ich mir wenig Hoffnungen auf eine Sichtung. Aber vielleicht habt ihr ja mehr Glück! Viel Erfolg bei der Kometensuche! Wer Lovejoy verpasst, hat erst in 8000 Jahren wieder eine Chance, ihn zu sehen. Denn so lange wird er nach seinem Besuch im inneren Sonnensystem für eine Runde um die Sonne brauchen. Aber zum Glück gibt es ja noch jede Menge andere Kometen. Lovejoy war mit Sicherheit nicht der letzte, der uns einen Besuch abgestattet hat.
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