Während die Raumsonde Rosetta die erste große Ladung wissenschaftlicher Ergebnisse liefert (und ich hoffe, ich komme Februar dazu, mir das alles mal im Detail anzusehen), fängt eine andere Raumsonde gerade so richtig mit ihrer Arbeit an. Dawn (über die ich hier schon mal genauer berichtet habe) ist kurz davor ihr Ziel zu erreichen: den Zwergplanet Ceres. Und wenn es im Frühjahr dann soweit ist, haben wir nicht nur endlich hoch aufgelöste Bilder des größten Asteroiden des Hauptgürtels (und des ersten Asteroiden der überhaupt entdeckt worden ist) sondern auch das erste Mal Bilder eines Zwergplaneten. Derzeit stammen die besten Bilder immer noch vom Hubble-Weltraumteleskop, aber Dawns Aufnahmen können schon fast mithalten. Und auch auf ihnen kann man ein seltsames Phänomen beobachten: einen weißen Fleck, dessen Herkunft unklar ist.
Diese Bilder hat Dawn hat am 13. Januar 2015 aufgenommen:
Die Raumsonde war zu diesem Zeitpunkt noch 383.000 Kilometer weit entfernt, also in etwa so weit wie die Erde vom Mond. Die Auflösung beträgt ungefähr 80 Prozent von der, die Hubble bis jetzt geschafft hat. Man sieht ein bisschen mehr als die Hälfte seiner Oberfläche und wenn man auch noch nicht wirklich viele Details erkennen kann, so kann man zumindest erahnen, dass es dort jede Menge zu sehen geben wird.
Vor allem aber erkennt man in der oberen Hälfte des Zwergplaneten einen weißen Fleck. Der war auch schon früher bekannt und ist auch auf alten Hubble-Bildern zu sehen:
Vielleicht handelt es sich dabei um Eis; vielleicht sogar um Eisvulkanismus, wie man ihn auch schon zum Beispiel auf dem Saturnmond Enceladus entdeckt hat. Oder es ist etwas ganz anderes. Aber Eis scheint ein vielversprechender Ansatz zu sein. Vor einem Jahr hat das Weltraumteleskop Herschel Wasserdampf in der Nähe des Zwergplaneten entdeckt und der muss irgendwo her kommen. Von Kometen und Asteroiden wissen wir ja, dass sie viel Eis enthalten. Warum also nicht auch bei großen Asteroiden bzw. Zwergplaneten? Unter der Kruste des Himmelskörpers könnte sich eine dicke Schicht aus Wassereis befinden, dass durch Spalten nach außen dringt, so wie das Magma bei den Vulkanen auf der Erde. Ceres könnte sogar unterirdische Ozeane besitzen… Wenn nur 25 Prozent von Ceres aus Eis bestehen (was manche Wissenschaftler für plausibel halten), dann bringt es der etwa 900 Kilometer kleine Brocken auf mehr Wasser, als es Süßwasser auf der Erde gibt!
Oder auch nicht. Vielleicht sieht es dort ja auch ganz anders aus. Um das herauszufinden, fliegen wir ja so weit durchs All! An Spekulationen mangelt es jedenfalls derzeit nicht. Aber so spannend Spekulationen auch sind: Die Realität ist immer besser! Und bals wissen wir, wie die Realität von Ceres aussehen wird!
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