Der Mond mag heutzutage nicht mehr so aufregend erscheinend wie es zum Beispiel der Mars tut. Wenn man über Weltraummissionen nachdenkt, besonders wenn es um bemannte Flüge geht, dann dreht sich immer alles um den Mars. Dabei ist der Mars viel schwerer zu erreichen oder gar zu besiedeln, wie viele denken mögen (und Projekte wie “Mars One” sind höchstens PR aber ansonsten kaum ernst zu nehmen). Und der Mond hat viel mehr zu bieten, als man glauben möchte. Immerhin ist er quasi direkt vor unserer Haustür. Nirgendwo sonst haben wir eine komplett andere Welt so nahe, die wir erforschen könnten – wenn wir es denn wollten. Und der Mond ist mit seinen speziellen Eigenschaften (niedrige Schwerkraft, keine Atmosphäre) ein idealer Ausgangspunkt für die Erforschung des restlichen Sonnensystems. Ja, der Hype um die erste bemannten Mondlandung (und ja, die hat wirklich stattgefunden, egal was man immer wieder für Unsinn lesen kann) ist vielleicht schon seit ein paar Jahrzehnten vorbei. Aber es gibt keinen Grund, warum wir heute nicht mehr von unserem Trabanten fasziniert sein sollen.

Die Europäische Raumfahrtagentur ESA hat in einem schönen Kurzfilm die bisherige Mondforschung zusammengefasst und gibt einen Ausblick auf das, was noch kommen könnte:

“If we want to understand the moon, then we need to go back there.” Allerdings! Und wo sonst haben wir denn die Möglichkeit, tatsächlich vor Ort zu forschen? In der Science-Fiction lässt es sich leicht über bemannten Flüge zum Mars, zu den Monden des Saturn oder Jupiter oder gar zu den Planeten anderer Sterne spekulieren. Aber in der Realität stehen diesen Reisen so viele praktische Hindernisse gegenüber, dass es noch sehr lange dauern wird bis wir – wenn überhaupt! – so weit sind. Aber der Mond kann erreicht werden. Der Mond IST von uns ja auch schon erreicht werden und wir können es wieder tun. Wir können all das nutzen, was wir seit den letzten Apollo-Missionen gelernt haben und den Mond mit völlig neuen Augen vor Ort betrachten. Wir können den Mond heute ganz anders verstehen als früher und damit auch unseren eigenen Planeten. Und wenn wir klug sind, dann kehren wir nicht einfach nur zum Mond zurück, sondern bleiben dort! In den letzten Jahrzehnten, die auf das Apollo-Programm gefolgt sind, stand die bemannte Raumfahrt ganz im Zeichen der Raumstationen und wir haben viel Geld und Mühe aufgewandt, um die Internationale Raumstation aufzubauen und für die Forschung zu nutzen. Aber langsam könnten wir darüber nachdenken, auch einen Schritt weiter zu gehen. Und am Ende dieses Schrittes liegt der Mond! Wenn wir es schaffen sollten, dort auch zu bleiben, dann bin ich mir sicher, dass wir auch den Rest des Sonnensystems irgendwann auf die Art und Weise erforschen werden können, die wir bis jetzt nur aus der Science-Fiction-Literatur kennen… (Und ich nutze die Gelegenheit gleich wieder, um ein weiteres Mal ganz mysteriös auf mein nächstes Buch hinzuweisen, in dem ich unter anderem genau dieses Thema ausführlich behandle 😉 Aber keine Sorge – bald höre ich mit diesen vagen Andeutungen auf; übermorgen gibt es dann eine hochoffizielle Vorstellung des neuen Buchs hier im Blog!)

Der Mond ist so nah! Warum sind wir nicht dort? (Bild: Thomas Fietzek, CC-BY-SA 3.0)

Der Mond ist so nah! Warum sind wir nicht dort? (Bild: Thomas Fietzek, CC-BY-SA 3.0)

Und weil wir gerade von Mondforschung reden: Wenn ihr es noch nicht getan habt, dann unterstützt doch bitte dieses wichtige Crowdfunding-Projekt; die beteiligten Forscher haben es in einem Gastartikel auch ausführlich vorgestellt.

Kommentare (51)

  1. #1 Mithos
    29. Januar 2015

    Moin,

    also überzeugt hast du mich damit jetzt nicht. Ich bin zwar dafür, dass man den Mond wieder erforscht. Aber warum sollte man dazu jetzt den Aufwand betreiben und Menschen dort hoch schicken? Imho reichen dafür auch Roboter. Erst wenn mit unbemannten Missionen etwas nur schwer möglich ist, braucht es Menschen.

    Nur, damit man zeigen kann, dass es geht, lohnt sich die Reise noch nicht. Selbst für lang andauernde Experimente mit fehlender oder geringer Schwerkraft braucht es keine bemannte Reise bis zum Mond.

    Nenn doch bitte mal ein paar konkrete Fragestellungen, die man damit beantworten will.

  2. #2 krypto
    29. Januar 2015

    @Mithos:
    Einen Robo irgendwohin zu schicken, ist mittlerweile Stand der Technik.
    Einen Robo irgendwohin zu schicken, um eine Basis aufzubauen, hingegen nicht.
    Und der Mond ist auf Dauer die richtige Basis, um das Sonnensystem und die galaktische Nachbarschaft anzusteuern. Wegen seiner geringen Schwerkraft und aller nötigen Ressourcen vor Ort sind große Raketenstarts von dort wesentlich günstiger bzw. überhaupt durchführbar.

  3. #4 Roland
    29. Januar 2015

    Wie könnte denn auf dem Mond für eine dauerhafte bemannte Präsenz das Problem der Strahlung von der Sonne und aus dem Weltraum gelöst werden? Im Gegensatz zur ISS wäre man ja nicht mehr im Erdmagnetfeld.

  4. #5 Mithos
    29. Januar 2015

    @krypto: Ok, und wozu brauchen wir eine Basis auf dem Mond, wenn wir nicht gleichzeitig konkrete Vorhaben für die Schiffe haben, die wir von dort aus starten?
    Mal abgesehen davon, ob es tatsächlich Sinn macht, von dort zu starten, statt von einer Station im Erdorbit.

    @Florian Freistetter: Das ist mir zu Unkonkret. Im Gegensatz zu den Entdeckern der Vergangenheit haben wir die Möglichkeit, erst einmal Roboter vorzuschicken. Wenn wir dann einen Ort gefunden haben, von dem wir denken, dass dort einmal ein Mensch seinen entdeckerischen Fußabdruck hinterlassen sollte, dann kann man das immer noch tun. Mit dem Geld, was man für so eine bemannte “Entdeckungsreise” ausgeben müsste, könnte man wahrscheinlich mindestens ein halbes Dutzend unterschiedliche, unbemannte Missionen durchführen und damit viel mehr erreichen.

  5. #6 Heino
    29. Januar 2015

    Hallo Florian,

    bin ganz deiner Meinung. Der Mond sollte das primäre Ziel sein. Dort sollte man baldmöglichst eine Basis errichten. Was dort nicht funktioniert, ein paar Flugtage von der Erde entfernt, ist auf dem Mars noch viel gefährlicher.

    Und auch den Schutz gegen Weltraumstrahlung, sei es in dem man sich eingräbt, oder in dem man mit Wassertanks ummantelt, könnte man dort testen.

    Hat man dort eine Basis, dann könnte man von dort aus weiterfliegen. Bei 1/6 g kommt man leichter in den Orbit, als bei 1g.

  6. #7 Florian Freistetter
    29. Januar 2015

    @Roland: “Wie könnte denn auf dem Mond für eine dauerhafte bemannte Präsenz das Problem der Strahlung von der Sonne und aus dem Weltraum gelöst werden? “

    Das kann man u.a. in meinem neuen Buch nachlesen, das ich morgen im Blog ausführlich vorstelle. Ist alles nur eine Materialfrage…

  7. #8 Alderamin
    29. Januar 2015

    @Florian

    Wo bleibt die Rückkehr zum Mond?

    Ohne Landefähre: auf der Strecke. Altair war mit $12 G veranschlagt, die wollte im Augenblick niemand aufbringen (Orion und SLS kosten ja auch schon $22 G), so wird zunächst einmal im Orbit geblieben. NASA-Administrator Charlie Bolden hat sich mit Händen und Füßen gegen “Moon first” gewehrt, weil das nur den Weg zum Mars in die Länge zöge.

    SpaceX will auch lieber gleich zum Mars. Wie man hört, planen die einen “Mars Colonial Transporter“, der gleich 100 Leute auf einmal zum Ticketpreis von $500 k zum Mars fliegen können soll. Das hat nichts mit Mars One zu tun. Vielmehr hofft Musk, eine Kolonie von 80-100 k Leuten auf dem Mars aufbauen zu können, die dann dort autark leben könnten.

    Scheint mir ein wenig optimistisch, aber der Mond reizt derzeit niemand so richtig als Landestelle. Mir wäre der Mars auch lieber. Mondlandungen habe ich schon gesehen 😉 (u.a. mit Blinddarmentzündung im Krankenhaus im Alter von 8, Apollo 15 lief den ganzen Tag im Fernsehen und es gab damals nur 3 Programme).

  8. #9 Florian Freistetter
    29. Januar 2015

    @Mithos: “und damit viel mehr erreichen.”

    Ist halt die Frage wie man “mehr erreichen” definiert. Die Apollo-Missionen hatten zB so einem enormen Innovationsschub gebracht, weil man so viele neue Probleme lösen musste, dass sich das kaum beziffern lässt. Genausowenig wie die Leistung der vielen Forscher, die erst durch solche Missionen inspiriert wurden, zu forschen. Aber ich bin ja auch nicht unbedingt der Meinung, dass es unter den AKTUELLEN Bedingungen Sinn macht, bemannte Raumfahrt weiter zu treiben. Man müsste sich zuerst einmal darauf konzentrieren, einen neuen und billigen Weg ins All zu finden.

    (Und ich verweise gleich nochmal auf mein Buch 😉 Da steht zu diesem Thema auch mehr drin…)

  9. #10 Prus Prusic
    Zagreb
    29. Januar 2015

    Tja, dafür fehlt uns einfach eine Rakete. Die Proton-M kann etwa 20t in die Erdumlaufbahn schicken, aber für eine Mondmission bräuchte man doch mindestens 75t, 50t wenn man NERVAs benutzen würde. Und der Preis um eine solche Rakete zu entwicklen, sie zu testen, und dann noch die Produktionslinien am laufen zu halten! Nur für eine Mondmission, da es sonst keinen echten bedarf für eine solche Rakete gibt! (Die Saturn-V ist bloß ein einziges Mal nach den Apollo-Missionen abgehoben… um Skylab zu lansieren… also nichts kommerzielles)

  10. #11 JaJoHa
    29. Januar 2015

    @Roland
    Dafür ist Abschirmung billig zu haben. Das Mondgestein könnte man dazu benutzen, die Basis einzugraben. Gewicht spielt da kaum eine Rolle (sofern man es nicht übertreibt und das Dach einstürzt) und man bekommt einen gewissen Schutz gegen Einschläge.

  11. #12 Michael Mußler
    Hamburg
    29. Januar 2015

    Also die Roboter Vorhut ist ja schon auf dem Weg! lunar reconnaissance orbiter, Clementine, Chandrayaan, LCross, GRAIL, Chang´e …. als das dient der Vorbereitung zukünftiger Bemannter Missionen. Mit Yutu ist auch erstmal wieder ein Fahrzeug auf dem Mond aktiv. Es ist also nicht so das garnichts passiert, es passiert nur sehr langsam. Auch im Google Lunar Xprize geht es voran. Also Geduld es dauert nicht mehr lang. 🙂 https://www.golem.de/news/lunar-x-prize-google-zeichnet-mondfahrer-aus-1501-111968.html

  12. #13 Michael J. Hußmann
    29. Januar 2015

    Was die nötige Rakete betrifft, so arbeitet die NASA doch sowieso daran. Und dann müsste man ja auch nicht alles auf einmal schicken, sondern könnte die Komponenten einer Mondstation, Vorräte und so weiter mit unbemannten Missionen zum Mond schicken; die Astronauten kämen erst, wenn alles bereit ist und sie die Station nur noch aufbauen müssen. Natürlich könnte man auch mit Techniken experimentieren, eine Mondstation von Robotern aufbauen zu lassen – zumindest Teile davon. Das wäre dann auch eine gute Vorübung für eine bemannte Mission zum Mars. Eine weitere All-in-one-Mission nach Art der Apollo-Flüge wäre sicherlich nicht sinnvoll, denn entweder bliebe man wieder auf einen kurzen Aufenthalt beschränkt oder man bräuchte eine Rakete, wie sie so bald nicht zur Verfügung stehen wird.

  13. #14 Florian Freistetter
    29. Januar 2015

    @Michael Hußmann: “Was die nötige Rakete betrifft, so arbeitet die NASA doch sowieso daran.”

    Ich red nicht von Raketen. Mit Raketen kann man keine vernünftige bemannte Raumfahrt betreiben. Da kann man alle paar Jahre mal eine Handvoll Leute durch die Gegend schicken und an Orte, wo sie nicht viel machen können. Wir brauchen einen NEUEN Weg ins All; ohne Raketen, die teuer sind und immer teuer bleiben werden.

  14. #15 Till
    29. Januar 2015

    Was mich wirklich faszinieren würde wäre ein Weltraumfahrstuhl auf dem Mond. Für die Erde hat man das ja schon berechnet und ist zu dem Schluss gekommen, dass wir mit carbon nanotubes VIELLEICHT gerade so einen bauen könnten. auf dem Mond sollte das doch eigentlich dank der geringeren Schwerkraft viel leichter gehen. Weiss jemand, ob das schonmal durchgerechnet wurde? Wenn nein, hat jemand lust einen entsprechenden Artikel zusammen zu veröffentlichen?
    Zwar wäre ein Weltraumfahrstuhl auf dem Mond nicht ganz so cool wie einer auf der Erde, er würde aber trotzdem die Raumfahrt revolutionieren, da dann endlich grosse Mengen Material in den Mond- (und Erd-) orbit und darüber hinaus gebracht werden könnten.

  15. #16 Till
    29. Januar 2015

    Aha o.k die Idee ist nicht neu. https://en.wikipedia.org/wiki/Lunar_space_elevator
    warum in aller Welt spricht dann keiner davon. Das könnte unsere Zivilisation deutlicher verändern als alles bisher dagewesene.

  16. #17 Alderamin
    29. Januar 2015

    @Till

    Weltraumfahrstühle wären für Fracht ideal, aber ich würde da nicht einsteigen wollen. Stichworte Weltraumschrott, Meteoriten und Van-Allen-Gürtel.

  17. #18 advanced deep space propeller
    30. Januar 2015

    Man bräuchte eine Basis nicht eingraben, sondern baut sie gleich in die lunaren Lavaröhren…
    https://en.wikipedia.org/wiki/Lunar_lava_tube

    Ja zurück zum Mond wäre großartig & wichtig (Rohstoffe, Sprungbrett in den deepspace und zu den div, Lagrangepunkten, etc.)

    Aber unsere intelligente, vernunftbegabte und friedliebende Spezies ist beschäftigt ihre nationalen&religiösen Egoismen zu pflegen. Ein anderes Mal vielleicht 😉

  18. #19 Till
    30. Januar 2015

    @ Alderamin

    Weltraumfahrstühle wären für Fracht ideal, aber ich würde da nicht einsteigen wollen. Stichworte Weltraumschrott, Meteoriten und Van-Allen-Gürtel.

    Gilt das auch für Weltraumfahrstühle auf dem Mond? Da sollte doch wesentlich weniger Schrott rumfliegen oder? Auch der Van Allen Gürtel ist mit 60 000 km von der Erde doch weit von der Mondumlaufbahnund selbst vom Lagrange Punkt L1 entfernt, in dem man vermutlich das Gegengewicht verankern und den Frachtumschlagplatz einrichten würde. Da bleiben aus meiner Sicht nur die Mikrometeorite und gegen die könnte man das Kabel redundant auslegen. Genau aus diesen Gründen wäre der auch von den Materialien her einfacher zu bauende Mondfahrstuhl doch ein ideales Projekt um mehr über die Realisierbarkeit und die Detailprobleme von Weltraumfahrstühlen zu lernen.

  19. #20 Alderamin
    30. Januar 2015

    @Till

    Einem Mondfahrstuhl würde ich eher über den Weg trauen, wobei die Gefahr von Meteoroiden dort auch gegeben ist, aber vermutlich sehr klein (die droht einem ja immer, wenn man im Weltall unterwegs ist, aber die Erdumlaufbahn ist völlig verseucht, und all den Schrott jemals herunter zu holen, halte ich für illusorisch).

    Was die Redundanz betrifft: Was macht man denn, wenn eines von mehreren Kabel zerstört ist? Kann man das reparieren? Hätte eine reparierte Stelle annähernd die nötige Festigkeit? Oder müsste man das ganze Seil ersetzen?

    Gegen größere Teile hilft natürlich auch keine Redundanz. Man kann (beim Erdfahrstuhl) versuchen, die Bodenstation (wenn es ein Schiff ist) so zu manövrieren, dass das Seil zur Seite gezogen wird und der Schrott vorbei fliegt, aber dazu muss man ihn vorher auch geortet haben (geht bei Weltraumschrott in der Umlaufbahn, aber nicht bei Meteoroiden aus dem Sonnensystem, wenn uns schon 15 m große Objekte wie in Tscheljabinsk unentdeckt um die Ohren fliegen). Im Prinzip geht das bei Teilen von über 10 cm, da gibt es Radarsysteme (eines steht bei Bonn in einer auffälligen Kuppel). Ich weiß aber nicht, ob die bis auf die geostationäre Bahn noch solch kleine Objekte orten könnten. Ein geschrotteter Geo-Satellit könnte dann evtl. Ärger machen.

  20. #21 Till
    30. Januar 2015

    @Alderamin

    Was die Redundanz betrifft: Was macht man denn, wenn eines von mehreren Kabel zerstört ist? Kann man das reparieren? Hätte eine reparierte Stelle annähernd die nötige Festigkeit? Oder müsste man das ganze Seil ersetzen?

    Im Englischen Wiki Artikel zum Mondfahstuhl steht dazu folgendes, was ich sehr einleuchtend finde und auch gegen größere Brocken helfen sollte:

    one possible method of improving their survivability would be to design a “multi-ribbon” system instead of just a single-tethered cable. Such a system would have interconnections at regular intervals, so that if one section of ribbon is damaged, parallel sections could carry the load until robotic vehicles could arrive to replace the severed ribbon. The interconnections would be spaced about 100 km apart, which is small enough to allow a robotic climber to carry the mass of the replacement 100 km of ribbon.

    Ich stelle mir das so vor wie eine Art “Strickleiter” (allerdings mit diagonalen “Streben” ähnlich wie bei einem Baukran) aus 100 km langen Einzelsträngen. So lange nicht mehrere Stränge an der gleichen Stelle reißen sollte also alles o.k. sein. die 100 km sind so gewählt, dass der Fahrstuhl selbst im geschwächten Zustand genug Nutzlast hat um 100km Kabel zu transportieren und die Reparatur zu ermöglichen.

  21. #22 Michael Mußler
    30. Januar 2015

    Vielleicht mal in München fragen wie weit die mit dem Konzept sind. Auch für den Spaceelevator gibt es einen Wettbewerb an dem die Münchner Teilnehmen.

    https://www.warr.de/spaceelevator

  22. #23 maunz
    30. Januar 2015

    Hast was vergessen dort ?

  23. #25 Alderamin
    30. Januar 2015

    @advanced deep space propeller

    Danke. Der verlinkte Text handelt davon, dass der Mond bisher nicht genügend beobachtet wurde, um die Einschläge kleinerer Objekte zu messen (die sich beim Einschlag durch einen Lichtblitz auf der unbeleuchteten Seite des Mondes verraten). Man ist halt viel weiter weg als von irdischen Meteoren, die netterweise auch noch eine schöne Leuchterscheinung hoch am Himmel verursachen.

    Der Mond dürfte aber eine ähnliche Einschlagrate pro Fläche haben wie die Erde, sie sind schließlich in der gleichen Gegen unterwegs. Nach dieser Grafik kann man mit etwa 10^3-10^4 Einschlägen von kg-schweren Meteoroiden pro Jahr auf der gesamten Erdoberfläche rechnen. Bei 10^4 wären das 2e-11 Einschläge pro m² und Jahr. Bei einem Mondlift, der (laut Wikipedia) 100.000 km lang wäre und einem angenommenen Seil (es wäre ja eher eine Art Gittergerüst mit Querstreben) mit einem effektiven Querschnitt von 10 cm hätte, käme man auf 10 Millionen m² Fläche, also 0,0002 Einschläge pro Jahr, oder einen alle 5000 Jahre. Gut, hört sich einigermaßen sicher an. Daumen hoch für den Mondlift.

  24. #26 Florian Freistetter
    30. Januar 2015

    “Vielleicht mal in München fragen wie weit die mit dem Konzept sind.”

    Nebenan habe ich ja jetzt mein neues Buch vorgestellt und da hat der Weltraumlift ein eigenes Kapitel. Das mit der Sicherheit ist nicht trivial, aber machbar. Absolut sicher ist es nie – aber was ist das schon? Und auf jeden Fall wärs sicherer als sich mit Unmengen Tonnen Treibstoff unterm Hintern ins All schießen zu lassen.

  25. #27 Alderamin
    30. Januar 2015

    @Florian

    Und auf jeden Fall wärs sicherer als sich mit Unmengen Tonnen Treibstoff unterm Hintern ins All schießen zu lassen.

    Hmm, tja, wohl wahr, da würde ich heutzutage auch nicht einsteigen wollen. Wobei ich da mehr Sorgen beim Wiedereintritt und einem Versagen der Fallschirme hätte. SpaceX macht in den nächsten Wochen seinen ersten Launch Abort Test mit der neuen Dragon-2-Kapsel, die hat eigene Düsen, um sie von der Rakete wegzubringen oder mit Raketenschub auf festem Boden zu landen. Soll wohl die zukünftig die sicherste Möglichkeit sein, ins All zu gelangen (bei Ares I war mal 1:2800 für “loss of crew” veranschlagt, ich finde für Dragon 2 keine entsprechende Zahl, aber sie dürfte eigentlich nicht schlechter sein).

    Vielleicht ist es ja auch nur der beunruhigende Gedanke, dass man in einem Lift einfach keine Chance hat, wenn er abstürzt (warum auch immer, vielleicht kann der auch technisch versagen; oben stecken bleiben ist wohl auch nicht unproblematisch), in der Kapsel ist man beim Wiedereintritt hingegen erstmal geschützt.

    Aber der Van-Allen-Gürtel könnte im Weltraumlift dennoch ungesund sein, den man mit einer Rakete erheblich schneller durchqueren könnte.

  26. #28 Florian Freistetter
    30. Januar 2015

    @Alderamin: “Vielleicht ist es ja auch nur der beunruhigende Gedanke, dass man in einem Lift einfach keine Chance hat, wenn er abstürzt”

    Wieso? Die Liftkabine kann ja genau so geschützt sein wie eine Kapsel. Und je nach Höhe fällt die ja auch recht langsam um die Erde und dabei tiefer. Mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen kann man sie rechtzeitig abfangen und sichern. Und die Kabinen kann man ja auch mit so viel Blei vollpanzern wie man will um im Vab-Allen-Belt geschützt zu sein – mit dem Lift ist es kein Problem mehr, Material ins All zu bringen. Darum gehts ja.

  27. #29 Till
    30. Januar 2015

    @Alderamin

    Aber der Van-Allen-Gürtel könnte im Weltraumlift dennoch ungesund sein, den man mit einer Rakete erheblich schneller durchqueren könnte.

    Ich denke das Problem wird eher sein, dass der Van-Allen-Gürtel für den Weltraumlift, bzw. für die Kabelkonstruktion ungesund ist. Alle Materialien, die für so ein Kabel in Frage kommen (Carbon nanotubes, Kevlar, etc.) beziehen ihre Stärke aus Molekülbindungen. Diese Bindungen werden aber durch ionisierende Strahlung gebrochen, so dass das Material im Van-Allen-Gürtel ziemlich schnell altern dürfte.
    Deshalb plädiere ich hier ja gerade für einen Mond-Weltraumlift, da der insgesamt einfacher zu realisieren scheint. Da kann man all diese Probleme studieren (den Effekt von ionisierender Strahlung hat man ja schwächer auch ohne Van-Allen-Gürtel durch die Sonnen- und die Kosmische Strahlung).

  28. #30 Till
    30. Januar 2015

    Ich fasse hier noch einmal aus meiner Sicht die Pro’s und Contras eines Erd- und eines Mondgebundenen Weltraumliftes zusammen:

    Vorteile eines Mond- gegenüber einem Erdbasierten Liftes:

    +Geringere Gravitation, dadurch geringere Materialanforderungen
    +Wir haben die benötigten Materialien und könnten im Prinzip sofort anfangen zu bauen
    +Keine Atmosphäre
    +Kein Weltraumschrott
    +Kein Van-Allen-Gürtel
    +Man kann Erfahrungen für einen viel schwieriger zu konstruierenden Erdbasierten Weltraumlift sammeln
    +Der Fahrstuhl würde den Aufbau einer Mondbasis erheblich erleichtern

    Nachteile:

    -Der Bau müsste im L1 zwischen Mond und Erde (oder im L2) starten, der schwieriger zu erreichen ist, als die Geostationäre Umlaufbahn in der man den erdbasierten Lift verankern würde.
    -Um von der Erde wegzukommen braucht man immer noch konventionelle Raketen
    -Damit der Mondlift Sinn ergibt, braucht man eine Mondbasis auf der Materialien für die Raumfahrt hergestellt werden (am wichtigsten und gleichzeitig realistischsten ist da wohl Raketentreibstoff).

    Fällt Euch noch etwas ein?

    Von mir aus sollten wir (=Menschheit insgesamt) sofort mit der Missionsplanung beginnen!!!

  29. #31 Hans
    30. Januar 2015

    Ohne jetzt die gesamte Diskussion verfolgt zu haben, aber wie soll das mit dem Mondaufzug funktionieren, wenn da jeweils eine feste Verbindung auf dem Mond und der Erde wäre? Dabei würde der Mond doch irgendwann das Verbindungskabel um die Erde wickeln und sich ihr dabei gefährlich nähern, oder was ich für wahrscheinlicher halte, es würde reissen. D.h. das erdseitige Ende müsste lose über die Oberfläche “wandern” können. Also irgendwie ist mir das nicht geheuer, bzw. kommt es mir auf dem ersten Blick recht wiedersinnig vor. – Davon abgesehen, das ich schon den Weltraumlift, der “nur” bis in den Geostationären Orbit führt, für reichlich Problematisch halte, finde ich einen Aufzug zum Mond denn noch um einiges seltsamer. – Vor allem auch, weil mir diese Idee bisher noch nicht begegnet ist.

  30. #32 Till
    30. Januar 2015

    @myself #30:

    Der Nachteil, dass man immer noch Raketen braucht um von der Erde wegzukommen klingt erst einmal wie ein ziemliches Killerargument. Sobald man aber auf dem Mond Treibstoff herstellen und in den Orbit transportieren kann, würde der Lift die Raumfahrt trotzdem extrem voranbringen. Das größte Problem für interplanetare Missionen ist nämlich genau der Treibstoff: So lange man Treibstoff benötigt, um Treibstoff in die Umlaufbahn zu schicken, ist man extrem limitiert (deshalb brauchte Rosetta ja auch 10 Jahre um zum Kometen zu gelangen, da man erst mehrfach bei Planeten Schwung holen musste um Treibstoff zu sparen. Sobald man aber vom Mond vergleichsweise einfach Treibstoff in die Umlaufbahn bringen kann, werden interplanetare Missionen möglich, von denen wir heute nur zu träumen wagen (aber Träumen darf man ja noch 😉 )!

  31. #33 AmbiValent
    30. Januar 2015

    @Hans

    Der Mondaufzug geht nur von der Mondoberfläche bis in den Orbit um den Mond. Von dort aus muss man dann weit weniger Energie aufwenden, um irgendwohin zu kommen, als wenn man immer wieder Energie aufwenden muss, um auf dem Mond zu landen oder von dort zu starten.

  32. #34 Till
    30. Januar 2015

    @ Hans:

    Der Mondlift würde nicht vom Mond bis zur Erde, sondern nur vom Mond bis in den Orbit reichen. Genauer gesagt bis etwas über den Lagrange Punkt L1 zwischen Mond und Erde hinaus.

    Ich empfehle diesbezüglich den englischen Wikipedia Artikel zu lesen.

  33. #35 Till
    30. Januar 2015

    Bezüglich des Weltraumschrotts:
    Sobald wir einen (Erdbasierten) Lift erst einmal haben, wird es deutlich einfacher (und lohnender) werden, Den Schrott wieder runterzubringen. Im Moment haben ja alle Projekte zum Entfernen des Schrottes das Problem, dass die entsprechenden Geräte auch erst einmal mit Raketen in die Umlaufbahn geschossen werden müssen, also selbst auch Schrott verursachen.

  34. #36 advanced deep space propeller
    30. Januar 2015

    Ein Lift wäre schon fein aber was flexibleres sollte schon auch her; so was wie:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Eagle_Transporter

    Wartung,Rescue,usw.

  35. #37 Alderamin
    30. Januar 2015

    @Florian

    Die Liftkabine kann ja genau so geschützt sein wie eine Kapsel.

    Mit Hitzeschild? Kapsel haben eine Form, die sie automatisch mit dem Hitzeschild nach unten orientiert. Die Climber in den Weltraumlift-Bildern, die ich bisher gesehen habe, sahen anders als Kapseln aus.

    Und je nach Höhe fällt die ja auch recht langsam um die Erde und dabei tiefer.

    Unterhalb 23000 km (was der größte Teil der Strecke ist) endet man nach einer halben Ellipse in der Atmosphäre.

    Und die Kabinen kann man ja auch mit so viel Blei vollpanzern wie man will um im Vab-Allen-Belt geschützt zu sein – mit dem Lift ist es kein Problem mehr, Material ins All zu bringen

    Wie schwer darf ein Climber denn sein, was hält das Seil aus, was kann der Antrieb heben?

  36. #38 Alderamin
    30. Januar 2015

    @Till

    Von mir aus sollten wir (=Menschheit insgesamt) sofort mit der Missionsplanung beginnen!!

    Mit den 12 Milliarden Dollar, die für den Mondlander Altair geplant waren, könnte man bestimmt was reißen. Die Rakete und Kapsel, mit der man zur Kopfstation des Lifts fliegen könnte, wird ja schon gebaut. Ruf’ mal bei Charlie Bolden an 😉

  37. #39 advanced deep space propeller
    30. Januar 2015

    nasa-niac hat da mal ein paar überlegungen angestellt:

    https://www.niac.usra.edu/files/library/meetings/annual/jun02/521Edwards.pdf

  38. #40 Alderamin
    30. Januar 2015

    @advanced deep space propeller

    Danke, sehr interessantes Papier mit konkreten Zahlen.

  39. #41 Florian Freistetter
    30. Januar 2015

    @Till: “Vorteile eines Mond- gegenüber einem Erdbasierten Liftes:”

    Aber was bringt der Lift am Mond, wenn wir erst wieder nicht von der Erde wegkommen? Und wie willst du das Material für den Bau eines Mondlifts ins All schaffen? EIn Mondlift ist ne gute Idee. Aber in Kombination mit einem Lift von der Erde…

  40. #42 Till
    30. Januar 2015

    @Florian:

    Aber was bringt der Lift am Mond, wenn wir erst wieder nicht von der Erde wegkommen? Und wie willst du das Material für den Bau eines Mondlifts ins All schaffen? EIn Mondlift ist ne gute Idee. Aber in Kombination mit einem Lift von der Erde…

    Ich denke der Mondlift hat zwei große Vorteile:
    1. Man kann aus Materialien die man auf dem Mond findet (Wassereis an den Polen) Raketentreibstoff herstellen und den dann über den Lift in den Orbit bringen. Dadurch hätte man am L1 dann quasi einen Weltraumbahnhof mit Tankstelle von wo aus man deutlich einfacher interplanetare Missionen starten könnte als von der Erde aus.
    (Siehe auch meinen Kommentar #32)

    2. Der Mondlift ist in vielen Aspekten deutlich einfacher zu realisieren als der Erdlift, deshalb wäre das ein gutes Projekt um Erfahrungen für den Erdlift zu sammeln. Das beste daran ist, wir können sofort anfangen und müssen nicht erst auf die Materialwissenschaftler und ihre Kohlenstoffnanoröhrchenkabel warten.

    Was den Transport ins All anbelangt: Auch den Erdlift müsste man vom Orbit aus bauen indem man das Kabel gleichzeitig nach oben und nach unten baut. Der Unterschied ist nur, dass man den Mondlift nicht vom Geostationären Orbit sondern vom Lagrangepunkt L1 aus bauen muss.
    Da hat man in beiden Fällen die schwierigsten Teile (die stärkste Gravitation der Erde und die Atmosphäre) schon hinter sich.
    Korrigier mich wenn ich falsch liege, aber den L1 kann man z.B. mit Ionentriebwerken vom Lower Earth Orbit aus erreichen, was dann insgesamt auch nicht soo viel aufwändiger (teurer) wäre als das Erreichen des geostationären Orbits.

    Natürlich sollte das Ziel immer noch ein Erdlift sein. Ich denke nur, dass wir mit dem Mondlift anfangen sollten, weil er deutlich leichter zu realisieren ist. Evtl. könnte man dann nämlich viele Materialien für den Erdlift (vor allem für die Basisstation im geostationären Orbit) vom Mond aus hochtransportieren.

  41. #43 Hans
    1. Februar 2015

    @AmbiValent #33 ; Till #34

    Ah, danke für die Aufklärung. So ergibt das tatsächlich eher einen Sinn.

  42. #44 yves
    4. Februar 2015

    Mal als Frage von einem etwas Unbedarften….
    Es scheint ja allein aus Materialgrüden recht problematisch zu sein, einen kompletten Weltraumlift zu bauen – allein und vor allem aus Materialgruenden. Aber warum baut man nicht das, was man kann – einen 1/20 Weltraumlift – von ca 1km Hoehe… schienenbasiert mit Elektromotoren – und lässt den Rest der Arbeit dann Raketen machen?!
    Vielleicht zu kurz gedacht… lohnt das nicht? Würde ja meinen, dass man auf so einer Strecke schon eine ganze Menge Energie reinballern kann?!

  43. #45 PDP10
    4. Februar 2015

    @yves:

    “Aber warum baut man nicht das, was man kann – einen 1/20 Weltraumlift – von ca 1km Hoehe…”

    Ich glaube, da musst du nochmal den Taschenrechner bemühen .. ok, wahrscheinlich ein Tippfeheler 🙂

    Gebäude die fast einen Kilometer hoch sind, gibt es übrigens schon.
    Aber ich wette, der Hausmeister des Burj Khalifa wird dir was husten, wenn du von da oben eine Rakete abschiessen wolltest 🙂

  44. #46 JaJoHa
    5. Februar 2015

    @yves
    Der Weltraumlift muss viel höher als 1km sein. Sonst könnte man auch Hochebenen oder hohe Berge nutzen, die mehrere km über dem Meeresspiegel liegen. Die Idee ist ja, das der Turm über den geostationären Orbit hinausragt (ca 35.000 km).
    Wenn du den Turm benutzen willst, um der Rakete kinetische Energie mitzugeben und etwas näher am Weltraum zu starten, das läuft auf so Systeme wie “mass driver” oder “space cannon” hinaus.
    Wiki hat da eine Übersicht https://en.wikipedia.org/wiki/Non-rocket_spacelaunch

  45. #47 Erwin Anton
    5. Februar 2015

    müsste bei einem Weltraumlift nicht die Kabine (Climber) einen vertikalen Antrieb haben oder verhindert das Gegengewicht, dass sich das Seil um die Erde wickelt (falls viel Gewicht transportiert werden soll und der Climber wegen Strahlungsschutz und Hitzeschild immer schwerer wird)? sorry für die vielleicht “dämliche” frage.

  46. #48 Florian Freistetter
    5. Februar 2015

    @Erwin Anton: Beim Bau eines Weltraumlifts muss man sehr, sehr viele Dinge berücksichtigen (zu viele, um sie mal eben in einem Blogkommentar ausführlich zu erklären – deswegen habe ich in meinem aktuellen Buch “Asteroid Now!” ja auch ein ganzes Kapitel über den Weltraumlift geschrieben. Natürlich braucht die Kabine einen Antrieb -stell dir das nicht als normalen Fahrstuhl vor, sondern als vertikale Schiene, auf denen ein Zug fährt…

  47. #49 yves
    5. Februar 2015

    Ja, dass das mit den 1/20 Mumpitz, war mir klar. Mir ging es vor allem um die kinetische Energie. Ich hätt gedacht, dass man auf 1km Beschleunigung bestimmt einige 100 kmh hinbekommen…. aber wenn man darüber nachdenkt, macht das keinen Sinn. Antriebslos würde das danach nur noch für wenige 100m reichen – also kein Vorteil ggü einer Hochebene.

    Aber danke für den Wiki-Artikel. Sowas in der Art hatte ich im Sinn

  48. #50 Alderamin
    5. Februar 2015

    @yves

    Die Idee, eine Rakete aus größerer Höhe zu starten (wohl um Luftwiderstand zu sparen) wurde auch schon umgesetzt. Der Geschwindigkeitsvorteil ist klein, man muss ja für die Umlaufbahn auf ungefähr Mach 28 kommen, und startet mit etwas mehr als Mach 2 (Erddrehung mitgerechnet).

    Ein Weltraumlift muss die volle Höhe haben, damit das Seil am oberen Ende einen stabilen Ankerpunkt hat. Von alleine kann es sich nicht halten (ein Turm bis in tausend km Höhe ist statisch völlig undenkbar). Ein kürzeres Seil würde es dem Befestigungspunkt nicht erlauben, über der Bodenstation des Lifts still zu stehen, weil dort die Umlaufzeit weniger als 24h ist. Das Seil würde aufgewickelt bzw. zerrissen. Außerdem hätte man dort nur einen winzigen Geschwindigkeitsüberschuss gegenüber dem Erdboden, das würde die Rakete kaum leichter machen, und so ein tonnenschweres Monstrum per Lift hochzuziehen ist auch mit einem echten Weltraumlift nicht möglich. Nur in Einzelteilen.

  49. #51 krypto
    5. Februar 2015

    @Yves: Deshalb startet man Raketen idealerweise vom Äquator, um maximale Fliehkraft zu haben.
    Der Weltraumlift müsste auch über die geostationäre Position hinausgehen für das nötige Gegengewicht.