Der Mond mag heutzutage nicht mehr so aufregend erscheinend wie es zum Beispiel der Mars tut. Wenn man über Weltraummissionen nachdenkt, besonders wenn es um bemannte Flüge geht, dann dreht sich immer alles um den Mars. Dabei ist der Mars viel schwerer zu erreichen oder gar zu besiedeln, wie viele denken mögen (und Projekte wie “Mars One” sind höchstens PR aber ansonsten kaum ernst zu nehmen). Und der Mond hat viel mehr zu bieten, als man glauben möchte. Immerhin ist er quasi direkt vor unserer Haustür. Nirgendwo sonst haben wir eine komplett andere Welt so nahe, die wir erforschen könnten – wenn wir es denn wollten. Und der Mond ist mit seinen speziellen Eigenschaften (niedrige Schwerkraft, keine Atmosphäre) ein idealer Ausgangspunkt für die Erforschung des restlichen Sonnensystems. Ja, der Hype um die erste bemannten Mondlandung (und ja, die hat wirklich stattgefunden, egal was man immer wieder für Unsinn lesen kann) ist vielleicht schon seit ein paar Jahrzehnten vorbei. Aber es gibt keinen Grund, warum wir heute nicht mehr von unserem Trabanten fasziniert sein sollen.
Die Europäische Raumfahrtagentur ESA hat in einem schönen Kurzfilm die bisherige Mondforschung zusammengefasst und gibt einen Ausblick auf das, was noch kommen könnte:
“If we want to understand the moon, then we need to go back there.” Allerdings! Und wo sonst haben wir denn die Möglichkeit, tatsächlich vor Ort zu forschen? In der Science-Fiction lässt es sich leicht über bemannten Flüge zum Mars, zu den Monden des Saturn oder Jupiter oder gar zu den Planeten anderer Sterne spekulieren. Aber in der Realität stehen diesen Reisen so viele praktische Hindernisse gegenüber, dass es noch sehr lange dauern wird bis wir – wenn überhaupt! – so weit sind. Aber der Mond kann erreicht werden. Der Mond IST von uns ja auch schon erreicht werden und wir können es wieder tun. Wir können all das nutzen, was wir seit den letzten Apollo-Missionen gelernt haben und den Mond mit völlig neuen Augen vor Ort betrachten. Wir können den Mond heute ganz anders verstehen als früher und damit auch unseren eigenen Planeten. Und wenn wir klug sind, dann kehren wir nicht einfach nur zum Mond zurück, sondern bleiben dort! In den letzten Jahrzehnten, die auf das Apollo-Programm gefolgt sind, stand die bemannte Raumfahrt ganz im Zeichen der Raumstationen und wir haben viel Geld und Mühe aufgewandt, um die Internationale Raumstation aufzubauen und für die Forschung zu nutzen. Aber langsam könnten wir darüber nachdenken, auch einen Schritt weiter zu gehen. Und am Ende dieses Schrittes liegt der Mond! Wenn wir es schaffen sollten, dort auch zu bleiben, dann bin ich mir sicher, dass wir auch den Rest des Sonnensystems irgendwann auf die Art und Weise erforschen werden können, die wir bis jetzt nur aus der Science-Fiction-Literatur kennen… (Und ich nutze die Gelegenheit gleich wieder, um ein weiteres Mal ganz mysteriös auf mein nächstes Buch hinzuweisen, in dem ich unter anderem genau dieses Thema ausführlich behandle 😉 Aber keine Sorge – bald höre ich mit diesen vagen Andeutungen auf; übermorgen gibt es dann eine hochoffizielle Vorstellung des neuen Buchs hier im Blog!)
Und weil wir gerade von Mondforschung reden: Wenn ihr es noch nicht getan habt, dann unterstützt doch bitte dieses wichtige Crowdfunding-Projekt; die beteiligten Forscher haben es in einem Gastartikel auch ausführlich vorgestellt.
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