Es passiert so viel im Weltraum, dass man mit der Berichterstattung kaum noch hinterher kommt. Erst vor drei Wochen habe ich über die ersten Bilder berichtet, die die Raumsonde Dawn vom Zwergplanet Ceres gemacht hat und die einen seltsamen weißen Fleck zeigen. Damals waren die Aufnahmen der Raumsonde noch ein klein wenig unschärfer als die, die das Hubble-Weltraumteleskop schon früher gemacht hat. Mittlerweile ist Dawn seinem Ziel aber näher gekommen und die Bilder von Ceres sind die jetzt die besten, die wir je hatten.
So hat die Raumsonde den größten Asteroid des Hauptgürtels am 12. Februar aus knapp 80.000 Kilometer Entfernung gesehen:
Man sieht hier Ceres nicht nur mit mehr Details als bisher (die Auflösung beträgt 7.8 Kilometer/Pixel), sondern auch einen Teil seiner Oberfläche, der bisher nicht abgebildet werden konnte. Besonders schön sind die halb im Schatten liegenden großen Krater auf der rechten Seite des Bildes zu erkennen. Aber auch eine 250 Kilometer lange kreisbogenförmige Struktur. Ein großer Krater zeigt sogar strahlenförmige Spuren, die von Auswurfmaterial erzeugt worden sind, das beim Einschlag aufgewirbelt wurde. So entstehen diese Strukturen zumindest auf dem Mond und dem Mars. Ob das auch bei kleineren Himmelskörpern wie Ceres der Fall ist, wird erst eine nähere Untersuchung zeigen.
Die neuen Bilder zeigen auch den weißen Fleck bzw. mehrere davon:
Leider stand die Sonne bei der Aufnahme leicht links hinter Dawn und deswegen werfen nur die Krater auf der rechten Seite einen Schatten. Die weißen Flecken sind weiterhin nur weiße Flecken und lassen sich schwer interpretieren. Es können ebenfalls Krater sein; davon gibt es dort ja genug. Oder vielleicht handelt es sich doch um Eisflächen oder gar Eisvulkane? So schnell gibt Ceres seine Geheimnisse also doch noch nicht auf. Aber bald hat sie ihr Ziel erreicht und wird den Asteroid ganz aus der Nähe sehen können!
Mehr als nur “ganz aus der Nähe” hat die Raumsonde Rosetta ihren Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko gesehen. am 14. Februar hat sie sich ihm auf nur 6 Kilometer angenähert und die ersten Bilder sind höchst beeindruckend:
Das Bild zeigt einen Ausschnitt der Kometenoberfläche, der 1,35 mal 1,37 Kilometer groß ist und die Auflösung beträgt 76 Zentimeter pro Pixel. Und das sind nur die Bilder der Navigationskamera, die wirklich hochauflösenden Aufnahmen der eigentlichen Kamera werden erst noch veröffentlicht. Die Landschaft ist auf jeden Fall atemberaubend – vor allem wenn man bedenkt, WO diese Bilder entstanden sind und die Tatsache berücksichtigt, dass wir es tatsächlich geschafft haben, eine Raumsonde zu bauen und dorthin zu fliegen!
Wir sind in der Lage, Bilder von der Oberfläche eines Kometen zu machen, der irgendwo weit hinter der Bahn des Mars durchs Weltall fliegt und diese Bilder zeigen die gleichen Details, als würden wir hier auf der Erde mal eben aus dem Fenster fotografieren! Wenn das nicht beeindruckend ist, dann wüsste ich nicht, was es sein sollte…
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