Gestern habe ich die neuen und sehr coolen Bilder gezeigt, die die Raumsonden Dawn vom Zwergplaneten Ceres und Rosetta vom Kometen 67P gemacht haben. Aber auch die dritte prominente Sonde des Jahres 2015 lässt sich nicht bitten und liefert beeindruckende Bilder von ihrem Ziel: New Horizons ist auf dem Weg zum Pluto und wird dort am 14. Juli in Minimalabstand vorbei fliegen. Noch ist die Raumsonde knapp 200 Millionen Kilometer von dem kleinen Himmelskörper entfernt und es ist nicht allzu viel zu sehen. Aber das, was man sehen kann, ist durchaus sehr faszinierend.
Der 2310 Kilometer große Pluto wird von einem 1212 Kilometer großen Mond umkreist: Charon (und noch vier kleineren Objekten). Der Abstand beträgt etwa 17.000 Kilometer und ein Umlauf des Mondes dauert etwa 6 Tage. Beziehungsweise: Ein Umlauf der beiden Himmelskörper umeinander dauert knapp 6 Tage. Denn der Unterschied in der Masse von Pluto und Charon ist vergleichsweise gering. Nicht nur Pluto beeinflusst mit seiner Gravitationskraft Charon, sondern auch umgekehrt und da Charon so massereich ist, ist das ein merkbarer Einfluss. Der Massenschwerpunkt des Systems liegt zwischen den beiden Himmelskörpern und um diesen Punkt bewegen sich beide rund herum.
Bei unserer Erde und unserem Mond ist die Situation anders. Der Mond ist deutlich kleiner als unser Planet und der Massenschwerpunkt des Systems liegt noch innerhalb der Erde. Darum wackelt die Erde nur ein bisschen, während sie den Massenschwerpunkt “umkreist”, während der Mond um die Erde herumläuft. Wie das bei Pluto und Charon aussieht, zeigen nun Bilder, die von der LORRI-Kamera Ende Januar während 6 Tagen aufgenommen wurden und daher eine komplette Rotation der beiden Himmelskörper um ihren Massenschwerpunkt zeigen:
Pluto und Charon sind übrigens in Wahrheit noch viel schlechter zu sehen als auf diesem Bild. Das ist nur eine Vergrößerung und der Zwergplanet ist derzeit noch kaum mehr als zwei Pixel groß. Es wird noch ein bisschen dauern, bis er vernünftig und mit Oberflächendetails zu sehen ist. Erst kurz vor der eigentlichen Annäherung wird es so weit sein. Aber trotzdem ist auch diese frühe Aufnahme schon beeindruckend genug. Zwei große und ferne Eisbrocken im All ziehen ihre Bahn umeinander; mehr als 4 Milliarden Kilometer entfernt… und wir haben eine Raumsonde, die unterwegs ist um sich die Sache live und vor Ort anzusehen!
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