Man kommt mit den Berichten über die laufenden Weltraummissionen ja gar nicht mehr hinterher. Zuerst die neuen Bilder des Zwergplaneten Ceres. Und gestern wurde neue Bilder veröffentlicht, die während des extrem nahen Vorbeiflugs der Raumsonde Rosetta am Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko gemacht worden sind.
Am 14. Februar flog Rosetta in nur 6 Kilometer Abstand an der Oberfläche des Kometen vorbei. Die hochauflösende Osiris-Kamera hat dabei natürlich Bilder gemacht. Und so sieht es auf Tschuri aus:
Die Auflösung dieses Bildes beträgt phänomenale 11 Zentimeter pro Pixel! Wer die fotografierte Region im Kontext sehen will, kann hier erkennen, wo die Aufnahme stattgefunden hat:
Und der dunkle Fleck im unteren Teil des Bildes ist nicht einfach nur irgendein dunkler Fleck, sondern der Schatten, den Rosetta selbst auf die Oberfläche wirft!
Dieses Bild – und die vielen anderen die Rosetta gemacht hat und die hoffentlich auch noch irgendwann öffentlich gemacht werden – ist aber nicht einfach nur schön und cool, sondern auch von wissenschaftlichen Wert. Eine genaue Analyse wird zum Beispiel Informationen über die Größe der Felsbrocken bzw. Steinchen liefern, die auf dem Kometen herumliegen. Das wiederum verrät uns einiges darüber, was dort für dynamische Prozesse stattfinden. Wie oft kommt es zu Kollisionen, bei denen große Brocken zertrümmert werden? Ballen sich kleine Staubkörner zu größeren Objekten zusammen? Welchen Einfluss hat die kometare Aktivität und das Ausströmen der Gase in Sonnennähe auf die Struktur des Oberflächematerials? Und so weiter.
Es ist fantastisch zu sehen, wie jedes neue Bild von Rosetta ungesehene Szene und neue Informationen liefert. Am liebsten aber hätte ich eine Zeitmaschine, mit der ich mir mal eben schnell ein Buch aus dem Jahr 2020 auf meinen Schreibtisch beamen kann. Bis dahin werden all die wissenschaftlichen Daten hoffentlich ausreichend ausgewertet und interpretiert worden sein. Und irgendjemand wird ebenso hoffentlich ein schönes und spannendes Buch über Rosettas große Reise und unser völlig neues Verständnis der Kometen geschrieben haben! Ich würde zu gern wissen, was wir in den nächsten Jahren alles herausgefunden haben werden. Und noch viel mehr interessiert mich, welche neuen Fragen daraus erwachsen sind! Ich bin sicher, in fünf Jahren werden wir Dinge über Kometen wissen wollen, nach denen wir bisher noch nicht einmal zu fragen wissen!
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