Heute morgen habe ich über einen sehr netten Zeichentrickfilm über die Landung der Raumsonde Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko geschrieben. Diese Landung war der spektakuläre Höhepunkt der europäischen Rosetta-Mission und sie verlief nicht ganz so, wie es eigentlich geplant war. Die Harpunen, mit denen sich Philae am Kometen verankern sollte, haben nicht ausgelöst und darum ist die Sonde von der Oberfläche abgeprallt und schließlich an einem Punkt zur Ruhe gekommen, der nicht optimal ist. Philae arbeitet mit einer Solarbatterie und braucht Sonnenlicht. Ihr Landeplatz liegt nun aber im Schatten und als der Strom für die ersten Messungen verbraucht war, konnte sie sich nicht mehr weiter aufladen. Philae schläft also seit November 2014 – aber vielleicht wacht sie morgen wieder auf!
Der Komet kommt der Sonne immer näher; im August 2015 wird der sonnennächste Punkt seiner Bahn erreicht sein. Damit wird es auch immer wärmer auf der Oberfläche und immer mehr Strahlung kann auch Regionen erreichen, die bisher nur wenig Licht abbekommen haben. Langsam könnte also auch Philae wieder genug Strom produziert haben, um ihren Winterschlaf zu unterbrechen. Morgen, am 12. März 2015 wird die Europäische Raumfahrtagentur probieren, ob ein Kontakt mit Philae möglich ist.
Damit das klappt, muss das Innere des Kometenlanders auf jeden Fall auf eine Temperatur von mehr als -45 Grad Celsius erwärmt worden sein. Wenn dann noch die Solarpanele von der Sonne mit mindestens 5,5 Watt versorgt werden (und die Sonde nicht irgendwie sonst defekt ist), dann wacht Philae auf. Die Sonde wird sich in diesem Fall weiter aufheizen und die restliche Energie zur Ladung ihrer Batterie verwenden. Ist Philae wach, dann wartet sie alle 30 Minuten auf ein Signal von Rosetta. Wird dieses Signal registriert, schickt Philae eine Antwort zurück – aber nur, wenn in der Zwischenzeit genug Energie gesammelt wurde, damit sich auch die Sendeeinheit der Sonde aktivieren konnte und dafür braucht sie 19 Watt.
Jede Menge “Wenns” also, und es ist bei weitem nicht sicher, das morgen wirklich ein Kontakt hergestellt werden kann. Es wäre eigentlich eine ziemliche Überraschung, wenn es gleich beim ersten Versuch klappen würde. Es kann durchaus auch sein, dass Philae zwar schon munter ist und Signale empfangen kann, aber noch nicht genug Energie hat, um auch zu antworten. Die ersten Kommandos, die man daher auf die Oberfläche des Kometen schicken wird, werden neue Instruktionen zur optimalen Erwärmung der Sonde sein. Sie werden auch geschickt, wenn man noch keine Antwort von Philae bekommt.
Vorerst werden bis 20. März Kommunikationsversuche mit der Sonde durchgeführt werden. Im besten Fall gibt es eine Antwort, aus der man erfährt, wie der Status von Philae ist. Es kann sein, dass die Batterie wie geplant funktioniert und dann können neue Messungen durchgeführt werden. Es kann auch sein, dass Philae intakt aber die Batterie kaputt und nicht mehr aufladbar ist. Dann kann die Sonde nur dann arbeiten, wenn sie direkt dem Sonnelicht ausgesetzt sind. Momentan sind das laut den Wissenschaftlern bei der ESA knapp 1,3 Stunden während jedes 12,4stündigen Kometentags. Es kann aber natürlich auch sein, dass Philae gar nicht mehr aufwacht.
Was auch immer passiert: Die Mission wird auf jeden Fall weitergehen. Rosetta umkreist den Kometen weiterhin, funktioniert immer noch nach Plan und wenn das so bleibt, wird sie noch mindestens bis Dezember 2015 Daten sammeln. Aber vielleicht kriegt sie dabei ja demnächst wieder Unterstützung von Philae. In den nächsten Tagen wissen wir mehr…
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