Sonntag Abend konnte man in Süddeutschland, Westösterreich und der Schweiz einen hellen Meteor am Himmel beobachten. Diese Leuchterscheinung in der Atmosphäre entsteht, wenn ein kleiner Asteroid (bzw. Meteoroid) mit der Erde kollidiert. Durch die hohe Geschwindigkeit – etwa 15 Kilometer pro Sekunde – mit der der Felsbrocken aus dem All auf die Lufthülle unseres Planeten trifft wird die Luft zum Leuchten angeregt. Der Asteroid heizt die Luft auf, die Moleküle verlieren ein paar der Elektronen aus der Hülle ihrer Atome und wenn die Elektronen danach wieder eingefangen werden, wird Energie in Form von Licht abgegeben (das ist das gleiche Prinzip, das auch Leuchtstoffröhren zum Leuchten bringt). Leuchtphänomene dieser Art kann man jede Nacht beobachten. Jede Sternschnuppe ist nichts anderes als ein sehr kleiner Meteor, der von einem staubkorngroßen Teilchen aus dem All erzeugt wird. Sind die Brocken größer, dann gibt es einen “Feuerball”, so wie am Sonntag. Und ist er noch größer, dann kann es sogar einen “Airburst” geben, also eine größere Explosion die auch auf der Erdoberfläche noch zu spüren ist und Schäden anrichten kann, wie vor zwei Jahren in Russland. Der Meteor von Süddeutschland war allerdings harmlos und hat nur geleuchtet. Hell und grün am Nachthimmel – aber warum eigentlich? Warum gerade grün?
Normalerweise sieht man in der Nacht und am Himmel wenig Farben. Das Licht der Sterne, Planeten oder Sternschnuppen ist zu schwach, um unseren Augen Farbeindrücke zu bieten. Das klappt nur, wenn es sehr dunkel oder das leuchtende Objekt sehr hell ist. Der Mars zum Beispiel ist erkennbar rot und auch der Schulterstern Beteigeuze im Sternbild Orion kann in klaren Nächten hell rot gesehen werden. Der Rest ist aber ziemlich farblos. Größere Sternschnuppen, also “Feuerbälle” wie der von Sonntag können hell genug sein, um auch Farben sichtbar zu machen. Welche das sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Die Farbe des Lichts wird von den chemischen Elementen bestimmt, die sich in der Umgebung des Meteors befinden. Das sind einmal die Moleküle aus der Luft der Erde, aber auch die Stoffe, aus denen der verglühende Felsbrocken selbst besteht. Während er durch die Atmosphäre rauscht, wird er Schicht für Schicht abgetragen und die verschiedenen Atome bilden mit den Atomen der Luft eine Wolke aus Plasma, die den Brocken einhüllt. Jedes chemische Element hat eine unterschiedliche Konfiguration von Elektronen in seiner Hülle und wenn die angeregt werden und sich danach wieder abregen, erzeugen sie daher auch unterschiedliche Farben. Eisen, das in den Asteroiden immer enthalten ist, leuchtet dann gelblich; Calzium trägt einen eher violetten Anteil bei. Sauerstoff und Stickstoff in der Luft leuchten rötlich. Und Magnesium bringt eine blau-grünliche Farbe.
Welcher Farbeindruck am Ende entsteht, hängt davon ab, ob die chemischen Elemente des Asteroiden oder die Atome der Erdatmosphäre das Plasma dominieren. In diesem Fall hat es dafür gereicht, den Feuerball in ein grünliches Licht zu tauchen.
Wer den Meteor verpasst hat, muss aber nicht traurig sein. Mit ein bisschen Glück – und bei regelmäßiger Beobachtung des Himmels – stehen die Chancen gut, irgendwann auch selbst einmal Augenzeuge so eines Feuerballs zu werden. Wie ich im letzten Jahr schon erklärt habe, gibt es im Durchschnitt etwa zwei solcher Ereignisse pro Monat. Natürlich sind nicht alle von Mitteleuropa aus sichtbar und manche davon finden so hoch oben in der Atmosphäre statt, dass sie vom Erdboden aus gar nicht gesehen werden können. Aber da draußen schwirrt jede Menge Zeug herum und es trifft immer wieder auf die Erde.
Also nutzt den Frühling und nutzt den Sommer! Legt euch in den (hoffentlich bald) warmen Nächten auf eine schöne Wiese und beobachtet den Himmel! Ein paar Sternschnuppen seht ihr dann auf jeden Fall. Und vielleicht auch den einen oder anderen größeren Meteor.
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