Damals in der Antike waren Astrologie und Astronomie allerdings noch nicht voneinander getrennt. Man hat die Sterne nicht nur untersucht, sondern sie auch genutzt, um (erfolglos) zu versuchen, daraus die Zukunft zu deuten. Dabei hat man sich an den Sternbildern orientiert und zum Beispiel darauf geachtet, in welchem davon sich die Sonne genau zum Zeitpunkt der Geburt eines Menschen befindet. Dieses Sternbild wurde dann zum Sternzeichen des jeweiligen Menschen. Und logischerweise konnte die Sonne nur in einem der Sternbilder stehen, die sich entlang der Ekliptik aufreihen, denn nur dort bewegt sich die Sonne über den Himmel.
Jetzt wird es ein wenig verwirrend: Die Sternbilder die man mit den einzelnen Sternzeichen assoziiert, werden Tierkreiszeichen genannt (weil die meisten davon Tiere sind: Widder, Stier, Krebs, und so weiter). Es gab in der Antike also unter all den damaligen Sternbildern zwölf Stück, die sich entlang der Ekliptik befanden: Das waren die “Tierkreiszeichen”. Und diese speziellen Sternbilder wurden in der damaligen Astrologie mit den zwölf Sternzeichen in Verbindung gebracht.
Heute allerdings haben Sternbilder und Tierkreiszeichen/Sternzeichen absolut nichts mehr miteinander zu tun. Es gibt zwar immer noch die Sternbilder Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, und so weiter und sie befinden sich immer noch alle entlang der Ekliptik. Aber die Tierkreiszeichen der Astrologie haben mit ihnen nicht mehr viel gemein. In der Astrologie teilt man die Region um die Ekliptik herum in 12 genau gleich große Abschnitte und jeder dieser Abschnitte entspricht einem Tierkreiszeichen bzw. Sternzeichen. In der astronomischen Definition der Sternzeichen sind aber alle unterschiedlich groß und bedecken unterschiedlich große Bereiche der Ekliptik. Während im Weltbild der Astrologie die Sonne im Laufe eines Jahres immer genau gleich viel Zeit in jedem Tierkreiszeichen verbringt, tut sie das bei den Sternbildern der Astronomie nicht. Außerdem findet man in der heutigen Definition der Sternbilder neben den 12 klassischen Tierkreiszeichen auch noch ein 13. Sternbild entlang der Ekliptik (den Schlangenträger). Und dann hat sich seit der Antike auch noch die Position verschoben, auf die die Achse der Erde am Himmel zeigt. Wie ein sich drehender Kreisel schwankt auch die Erde im Laufe der Jahrtausende ein wenig hin und her und das hat dazu geführt, dass die Sonne die Sternbilder entlang der Ekliptik zu anderen Zeiten durchläuft als das früher der Fall war, als man die ganze Sache mit den Tierkreiszeichen und der Astrologie festgelegt hat.
Wer also heute von der Astrologie gesagt bekommt, sein Sternzeichen wäre zum Beispiel “Schütze”, kann daraus nicht ableiten, dass die Sonne zum Zeitpunkt der Geburt auch tatsächlich im Sternbild Schütze gestanden ist. Dieses Sternbild gehört zwar immer noch zu den 88 offiziellen Sternbildern. Aber mit dem Tierkreiszeichen “Schütze” der Astrologen hat es nicht mehr viel zu tun. Die Astrologie basiert immer noch auf dem Himmel und den Vorstellungen der griechisch/babylonischen Antike. Und die sind mittlerweile ja doch ein klein wenig veraltet…
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