Letztes Jahr habe ich das erste Mal einen Blog-Schreibwettbewerb durchgeführt. Ich habe das deshalb gemacht, weil hier meiner Meinung nach noch eine gewisse Lücke bestand. Es gibt jede Menge Wettbewerbe für klassische Texte; also Bücher, Kurzgeschichten, und so weiter. Es gibt jede Menge Wettbewerbe für journalistische Artikel. Es gibt einige Wettbewerbe für komplette Blogs. Aber es gab meines Wissens nach keinen Wettbewerb für Leute, die weder Buchautoren, Journalisten oder Blogger waren, aber trotzdem vielleicht Lust hatten, einen Blog-Artikel zu schreiben. Also habe ich einfach selbst einen veranstaltet und es kamen immerhin 42 Beiträge zusammen, von denen viele qualitativ wirklich beeindruckend waren!
Ich würde den Wettbewerb gerne auch dieses Jahr wieder veranstalten. Denn abgesehen davon, dass es viel Spaß gemacht hat, all die unterschiedlichen Texte der unterschiedlichen Autorinnen und Autoren zu lesen, hat sich an der Ausgangssituation wenig geändert. Ich möchte immer noch möglichst viele Menschen dazu animieren, sich selbst mit Wissenschaft zu beschäftigen! Diese Beschäftigung sollte definitiv nicht nur Wissenschaftlern (oder Wissenschaftsjournalisten) vorbehalten sein. Bei anderen Themen wie Sport oder Kultur ist das selbstverständlich: Niemand hat Hemmungen, eine Meinung zu Fußball oder Musik zu haben und diese auch öffentlich zu machen, auch wenn die wenigsten professionelle Fußballer oder Musiker sind. Aber Wissenschaft wird immer noch als etwas gesehen, zu dem sich nur “Experten” äußern dürfen. Das ist natürlich großer Unsinn. Wissenschaft bestimmt unseren Alltag. Wissenschaft beeinflusst von jeden von uns und darum kann und soll auch jeder eine Meinung dazu haben!
Und ein Blog ist ein ideales Medium, um so eine Meinung auch öffentlich kund zu tun. Man ist nicht auf Zeitungen oder Verlage angewiesen, sondern kann ganz einfach selbst alles veröffentlichen, was man gerne veröffentlichen will. Man muss kein Wissenschaftler sein, um einen Blogartikel über Wissenschaft zu schreiben. Man muss auch kein Journalist sein, um einen Blogartikel über Wissenschaft zu schreiben (auch wenn Bloggen immer noch viel zu oft mit Journalismus gleich gesetzt wird). Man muss auch kein Blogger sein! (Aber natürlich sind Autoren, Journalisten und Blogger ebenfalls herzlich eingeladen sich zu beteiligen)
Genau darum geht es ja: Das Medium “Blog” einfach mal kennenzulernen und einen Artikel zu schreiben. Jeder kann das tun und ich möchte die Leute animieren, diese Möglichkeit wahrzunehmen. Ich zitiere noch einmal, was ich bei der Ankündigung im letzten Jahr geschrieben habe:
Ihr müsst auch keine Angst haben, nicht “gut” genug zu sein. Es geht nicht darum, ein seitenlanges Exposé über komplizierte Wissenschaft zu verfassen. Wie gesagt: Es ist ein Blog-Schreibwettbewerb und soll das Spezielle dieses Mediums berücksichtigen. Das, was in (populär)wissenschaftlichen Büchern oder Wissenschaftszeitschriften veröffentlicht wird, soll kein Maßstab sein – denn das sind keine Blogs. Hier sind ein paar Beispiel für Texte, die ihr einreichen könntet:
- Einen Artikel, in dem ihr ein aktuelles Forschungsergebnis erklärt.
- Einen Artikel, in dem ihr eure eigene Forschung (sofern ihr in der Wissenschaft arbeitet) erklärt.
- Einen Artikel, in dem ihr einfach irgendein wissenschaftliches Thema oder Konzept, egal ob aktuell oder nicht, erklärt.
- Einen Artikel, in dem ihr ein Buch oder einen Film mit Bezug zur Wissenschaft besprecht.
- Einen Artikel, in dem ihr eure Meinung zu einem wissenschaftspolitischen Thema darlegt.
- Einen Artikel, in dem ihr ein interessantes Internetvideo zum Thema Wissenschaft vorstellt.
- Einen Artikel, in dem ihr über eine Reise oder einen Besuch bei einer wissenschaftlichen Einrichtung bzw. Konferenz schreibt.
- Ein Artikel, der eine Diskussion aufgreift, die anderswo im Internet geführt wird.
- Ein Artikel, in dem ihr von einem interessanten Erlebnis während eures Studiums/eurer Arbeit erzählt. Oder dem Alltag im Labor/dem Arbeitsplatz.
- Und so weiter…
Ich bin sicher, euch fällt noch mehr ein. Und wie gesagt: Es geht hier nicht um Wissenschaftsjournalismus. Es geht um Blogs!
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