Gerade meldet die BBC, dass die Landeeinheit Philae, die letztes Jahr im November spektakulär auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko gelandet und nach dem Versiegen ihrer Energiequelle eingeschlafen ist, wieder aufgewacht ist!
Darauf haben Wissenschaftler schon länger gehofft. Denn eigentlich ist Philae mit Solarzellen ausgestattet, mit denen sie länger aktiv sein hätte können. Da sie aber in einer Region gelandet ist, wo es zu schattig ist, war nicht genug Energie vorhanden. Radionuklidbatterien konnten in diesem Fall nicht verwendet werden und darum schaltete sich Philae aus, nachdem die ersten wichtigen wissenschaftlichen Arbeiten erledigt waren.
Da sich der Komet mit Philae auf seiner Oberfläche aber der Sonne nähert, hoffte man, dass die Batterien irgendwann wieder weit genug aufgeladen sind, damit die Sonde sich wieder einschalten kann.
Das scheint nun passiert zu sein. Zumindest wenn man der BBC glaubt (was man ja durchaus tun kann). Noch gibt es nicht allzu viel Informationen über die Wiederauferstehung der Sonde. Wenn sich mehr tut, sage ich Bescheid!
Auch die ESA bestätigt nun: Philae lebt wieder!
Incredible news! My lander Philae is awake! https://t.co/VtzAQHx4zT pic.twitter.com/SZqnsnNpUZ
— ESA Rosetta Mission (@ESA_Rosetta) 14. Juni 2015
Noch gerade rechtzeitig! Am 15. August wird der Komet auf seiner Umlaufbahn den sonnennächsten Punkt erreichen. Es ist natürlich noch zu früh zu sagen, wie lange Philae tatsächlich durchhalten wird. Aber es besteht die Chance, dass wir nun neue Daten und Bilder von der Oberfläche eines Kometen bekommen, der gerade den Höhepunkt seiner aktiven Phase in Sonnennähe durchmacht. Das lässt auf großartige Erkenntnisse hoffen!
Beim DLR hat man auch schon ein paar erste Daten veröffentlicht:
“„Philae geht es sehr gut: Er hat eine Betriebstemperatur von minus 35 Grad Celsius und verfügt über 24 Watt“, erläutert DLR-Philae-Projektleiter Dr. Stephan Ulamec. „Der Lander ist somit betriebsbereit.“ 85 Sekunden lang „sprach“ Philae mit seinem Bodenteam bei seinem ersten Kontakt seit seinem Winterschlaf.”
Das klingt doch wirklich alles ganz hervorragend! Und zeigt ein weiteres Mal, wie gut die Arbeit der Wissenschaftler bei der gesamten Mission war. Nicht nur hat man es geschafft, eine Raumsonde 10 Jahre lang durchs tiefe All fliegen lassen, ohne das sie dabei kaputt genug. Nicht nur hat man es geschafft, diese Sonde in eine Umlaufbahn um einen Kometen zu manövrieren. Nicht nur hat man es geschafft, eine Landeeinheit auf der Oberfläche des Kometen abzusetzen und dort Daten zu sammeln. Man hat dieses Ding außerdem noch so robust und intelligent konstruiert, dass es trotz nicht planmäßig verlaufender Landung nun wieder aktiv ist und die Mission fortführt. Tolle Arbeit und ein Erfolg, der allen Beteiligten von Herzen zu gönnen ist!
Ganz besonders spannend wird die Auswertung der Daten, die Philae vor seinem Winterschlaf gesammelt, aber nicht mehr zur Erde geschickt hat. Mehr als 8000 Datenpakete warten darauf, von den Wissenschaftler auf der Erde untersucht zu werden. Es scheint übrigens auch so zu sein, als wäre Philae auch zwischendurch schon mal munter gewesen – aber nicht in der Lage, die Bodenstation zu kontaktieren.
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