Ja, ein schwarzes Loch in der Nähe unseres Sonnensystems wäre eine Gefahr. Aber da ist halt nun mal kein schwarzes Loch. Und da kommt auch keines. Und wenn eines kommen würde, würde man es schon Jahrhunderte vorher aufgrund der Störungen bemerken, die es beim Vorbeiflug auf die Bahnen der sonnennahen Sterne ausüben würde. Und vor allem geht es in der Arbeit der britischen Wissenschaftler um schwarze Löcher in anderen Galaxien!
Normalerweise beschreibe ich in der “Schlechte Schlagzeilen”-Serie ja Medienartikel, in denen wissenschaftliche Ergebnisse falsch oder missverständlich dargestellt werden. Aber das hier geht weit darüber hinaus: So wie ich das sehe, hat man sich hier einfach irgendwas ausgedacht, was mit der Arbeit der britischen Astronomen überhaupt nichts zu tun hatte. Einfach nur, um eine schön hysterische Schlagzeile mit Panikpotential zu bekommen. Oder irgendein übereifriger Redakteur dachte, er würde über schwarze Löcher Bescheid wissen und hat den Artikel einfach mit seinen eigenen Spekulationen erweitert, die aber eben vollkommen unsinnig sind.
Wenn man einfach nur die Pressmitteilung übernommen und mit einer hysterischen Schlagzeile versehen hätte, wäre das zwar immer noch nicht in Ordnung, aber zumindest aus der Sicht eines klickgeilen Mediums noch nachvollziehbar. Aber hier hat man sich ja nicht nur die Mühe gemacht, einen eigenen Artikel auf Basis der Pressemitteilung zu schreiben sondern hat auch noch extra ein Video dazu produziert. Viel Arbeit also – aber die Zeit, mal eben kurz einen echten Astronomen zu kontaktieren und nach einer Einschätzung zu fragen, hatte man offensichtlich nicht.
Es wird ja oft behauptet, das Internet mache die klassischen Medien kaputt. Das halte ich zwar für großen Unsinn, aber: Wenn das der Weg ist, den diese Medien gehen wollen, dann kann ich nur sagen “Vorwärts Internet! Solche Medien können gar nicht schnell genug kaputt gehen!”
Mehr schlechte Schlagzeilen gibt es hier.
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