Ich mache derzeit eine Fahrradtour durch Bayern. Um das entsprechend zu würdigen und um auch endlich mal meine Recherche zum Thema “Bier und Astronomie” aufzuarbeiten, gibt es daher zu jedem Wissenschaftsartikel der in dieser Woche bei mir im Blog erscheint, einen kleinen Bonustext, in dem ich erklären, wo der Zusammenhang zwischen der jeweiligen astronomischen Forschung und dem Bier besteht. Prost! Und alle Artikel aus dieser Serie gibt es hier.
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Heute Vormittag habe ich über eine neue Methode für den Nachweis von Gravitationswellen geschrieben. Und darum geht es in diesem Bier-Bonus-Text natürlich um den Einfluss der Gravitation auf das Bier. Der ist selbstverständlich sehr offensichtlich: Ohne Gravitation würde das Bier nicht im Glas oder der Flasche bleiben und wir müssten es wahrscheinlich mit dem Strohhalm aus Plastikbeuteln trinken…
Aber daran will ich lieber gar nicht erst denken, sondern auf einen anderen Einfluss hinweisen. Beim Bier unterscheidet man ja zwei grundlegend verschiedene Arten: Obergäriges Bier und untergäriges Bier. Der Unterschied entsteht aus dem Verhalten der beim Brauen verwendeten Hefe. Beim obergärigen Bier steigt sie beim Brauen an die Oberfläche des Suds (zumindest war das bei den früheren Verfahren so). Das passiert auch bei höheren Temperaturen die zu mehr Alkohol und mehr Fruchtaromen führen. Bei untergärigen Bieren sinkt die Hefe nach unten und das passiert bei kühleren Temperaturen. Dieses Bier muss danach auch noch länger reifen, bis es wirklich gut ist.
Das in Deutschland so übermächtige Pils ist ein untergäriges Bier, genau so wie das Märzen, das Schwarzbier, das Export, das Helle oder das Lager. Ales, Weizenbier, Kölsch, Stout oder Porter dagegen sind obergärige Biere. “Oben” und “unten” sorgen also für eine geschmackliche Variation des Biers (der sich durchaus ein wenig stärker im Angebot widerspiegeln könnte, das hierzulande in den Supermärkten und Gasthäusern verfügbar ist). Und ohne Gravitation gäbs natürlich auch kein oben und unten. Was natürlich so auch nicht absolut stimmt, denn man könnte ja – und damit wären wieder bei Albert Einstein – die Gravitation auch durch eine entsprechende Beschleunigung ersetzen. Ist ja laut Relativitätstheorie das gleiche. Aber bevor ich mein Bier in einem Raumschiff brauen und trinken muss, das kreuz und quer durchs Weltall saust, bleibe ich doch lieber bei der guten alten Schwerkraft hier auf der Oberfläche der Erde. Und freue mich, dass es hier dank der fundamentalen Struktur der Raumzeit sowohl ober- als auch untergäriges Bier gibt. Prost!
Die Bierempfehlung zum Artikel:
Ich hätte ja jetzt eigentlich eine ganze Kollektion an unter- und obergärigen Bieren vorstellen müssen. Aber ich hab mich dann lieber für Biere mit lustigen Namen entschieden. Wenn es um Gravitation geht, dann muss natürlich Albert Einstein dabei sein. Zum Beispiel das steinie²-Bier der Privatbrauerei Kesselring bei Würzburg. Es ist ein Exportbier (also untergärig) und durchaus gut, aber abgesehen vom Namen auch nicht sooo wahnsinnig originell. Aber man kriegt es zumindest im Süden von Deutschland an vielen Orten und wenn ihr schon dabei seid, dann müsst ihr auch den steinie² Natur-Radler probieren, der für ein Radler wirklich recht gut ist. Wer lieber ein obergäriges Bier trinken will, kann “Low Gravity” von Brewfist aus Italien probieren. Es ist ein Saisonbier, also eine sehr spezielle, meist in Belgien zu findende kurz gelagerte Biersorte. Es hat nur 5 Prozent Alkohol, schmeckt schön frisch und spritzig und wenn ihr es noch nicht getrunken habt, dann habt ihr vermutlich Pech gehabt, denn zumindest derzeit scheint es in den einschlägigen Online-Shops nicht lieferbar zu sein… Aber vielleicht kennt ihr ja noch ein anderes Bier mit Gravitationsbezug?
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