Für mich sind es solche Vorstellungen, die jene Distanz zwischen den zwei Welten überwinden können. Nicht esoterisch, nicht dauerhaft, nicht als der Weisheit letzter Schluss, und sicher nicht für jede Situation brauchbar. Wenn der Rechner abstürzt, ich ausschlafen will oder meine Lieblingsserie läuft, ist die Atmosphäre des Jupiter und die ganze restliche “große Wirklichkeit” genauso irrelevant wie vorher. Aber diese Geschichte begann mit der Existenz – mit der erstaunlichen Existenz des “Überall”. Und spätestens dann, wenn es für uns selbst existenziell wird, was naturgemäß früher oder später kommt, können uns diese Momente einer spürbaren Verbindung mit der _Wirklichkeit_ nur gut tun. Physik enthält existenziellen Trost. Es ist eine Art Instant-Trost, der in den Fakten steckt – man muß nur den Menschen hinzufügen, der sie erforscht, vermittelt, konsumiert, diskutiert, verdaut, und das Ergebnis ist ziemlich sicher heilsam.
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Hinweis zur Autorin: Dieser Artikel wurde von “Bacha” geschrieben: “Ich bin Grafikdesignerin, (astro)physikinteressiert, und finde den emotionalen Wert der Physik fast genauso interessant wie ihre Inhalte.”

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Kommentare (13)

  1. #1 Dampier
    27. September 2015

    Vielen Dank. Ein passendes Wort zum Sonntag für ein Wissenschaftsblog 0:)

    finde den emotionalen Wert der Physik fast genauso interessant wie ihre Inhalte

    geht mir ähnlich.

  2. #2 meregalli
    27. September 2015

    Sehr schön formulierte Empfindung, die wohl ein Großteil der Leser dieses Blogs ebenfalls haben.

  3. #3 Nicole
    27. September 2015

    Wirklich sehr schön geschrieben! Das ist irgendwie auch das faszinierendste an der Astronomie/Naturwissenschaft für mich: sie macht mich Staunen, zeigt Zusammenhänge auf und vermittelt irgendwie eine Ehrfurcht vor der Schönheit der Natur. Es ist einfach ein kleines Wunder, dass wir in diesem ausgeklügelten, perfekten Sonnensystem auf diesem kleinen Felsen unser Dasein fristen können… Wäre nur eine Kleinigkeit anders verlaufen, wären wir nicht da.
    Vielen Dank für den Artikel!

  4. #4 bruno
    27. September 2015

    …sehr…. schön! Berührend! Es fehlt das treffende Wort!

    Eine Empfindung, die mich immer wieder mal überkommt, wenn ich in den Nachthimmel schaue – ich also nachempfinden kann.
    In einer Sprache, die in der Wissenschaft zutiefst unüblich ist und die aus einer tief empfundenen Lyrik schöpft – welche ich nachempfinden kann..

    Für mich in den Top 5! Danke.

  5. #5 Hans
    27. September 2015

    Ein passendes Wort zum Sonntag für ein Wissenschaftsblog 0:)

    LOL! 😀

  6. #6 gaius
    28. September 2015

    Danke! Ich sage nur: Erhabenheit …

  7. #7 Bacha
    28. September 2015

    Vielen Dank für die positiven Rückmeldungen. Der Text war ein Experiment, inwiefern 1. diese Empfindung auch andere Physikbegeisterte kennen und 2. sich überhaupt vermitteln lässt, worum es geht. Scheint beides bestätigt zu sein, danke! 🙂

  8. #8 good vibration
    Wien
    28. September 2015

    Dr.Kurt Ostbahn fällt mir dazu sinngemäß ein:
    “Wenn ich den/das Fremde kennenlerne, ist es mir nicht mehr fremd” … die Angst wird meist kleiner, die eigen Welt dafür größer und reicher …

  9. #9 Mafl
    28. September 2015

    Ich habe diesen Text sehr gern gelesen (und die Diskussion um die “Erhabenheit” fiel mir dabei auch wieder ein…).

  10. #10 Volker
    Berlin
    28. September 2015

    Ein toller Artikel! Du schaffst es scheinbar mühelos, ein Empfinden in Worte zu fassen, welches wahrscheinlich die meisten Leser hier teilen, aber eben nur schwer erklären können (mich inbegriffen).
    Kommt auf jeden Fall in meine Top10-Liste!

  11. #11 Bacha
    28. September 2015

    Danke²! 🙂 Wo finde ich denn besagte Diskussion über “Erhabenheit”? Die ist irgendwie an mir vorübergegangen.

  12. #12 meregalli
    28. September 2015

    @Bacha
    Damit war wohl der da gemeint:
    https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2015/09/15/begeisterung-laesst-sich-nicht-herbeipredigen-warum-kometen-uns-staunen-machen-flugzeuge-eher-selten/
    Seine gekünstelten Gedanken haben aber nichts mit denen zu tun, die du meinst.
    Außerdem hat er keine Zeit klarzustellen, was er auszusagen hat.

  13. #13 Bacha
    28. September 2015

    @meregalli: Danke, das ist ja tagesfüllende Lektüre. Aber zumindest versteh’ ich die Assoziation.