Mailverschlüsselung
Bei diesem Thema bin ich bei kurzer Recherche auf folgende drei Möglichkeiten gestoßen:
De-Mail kann man, denke ich, gerne ausschließen, da eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung durch zwischenzeitliches Entschlüsseln zur Virenprüfung etc. nicht stattfindet. Um eine wirkliche Sicherheit herzustellen, müsste man zusätzlich verschlüsseln. Abgesehen davon scheint es mir auf den ersten Blick nicht E-Mail-kompatibel zu sein.
Für S/MIME brauche ich ein Zertifikat von einer Zertifizierungsstelle zusätzlich zu zwei Schlüsseln. Die meisten davon sind kostenpflichtig, die freien haben meist eine sehr kurze Gültigkeit. S/MIME hätte den Vorteil, dass Microsoft Office direkt damit umgehen kann und man keine weitere Software benötigt. Eine Anleitung zum Einrichten eines Zertifikats und zur Einbindung in Outlook gibt es z. B. beim Cyber Security Blog.
PGP ist eine Software zur Verschlüsselung und Signierung von Daten, es geht also über den Nutzen bei Mails hinaus. In der Hauptsache geht es aber wohl um Nachrichten. PGP ist eine asynchrone Verschlüsselung und benötigt (ebenso wie S/MIME) einen öffentlichen Schlüssel, mit dem Nachrichten an mich verschlüsselt werden, und einen privaten Schlüssel, mit dem ich diese Nachrichten wieder entschlüsseln kann:
Anders als S/MIME setzt PGP auf ein Web-of-Trust. Ich habe meinen öffentlichen Schlüssel und kann den an andere z. B. in der Signatur meiner Mails verteilen. Nun könnte ja jemand einen Schlüssel anlegen und behaupten er wäre ich. Dazu gibt es die Möglichkeit, Schlüssel zu signieren. Wenn Florian mit seinem Schlüssel auf einem Datenträger vorbei kommt, kann ich ihn mit meinem Schlüssel signieren und damit bestätigen, dass dies wirklich sein Schlüssel ist. Je öfter ein Schlüssel signiert ist (vor allem von Leuten, die ich auch kenne), umso sicherer ist es der richtige. Dieser Punkt ist natürlich recht schwierig zu erfüllen, wenn man gerade frisch anfängt und nur wenige Leute, die man kennt, auch mitziehen.
Dazu habe ich im Funkenstrahlen-Podcast von einer Alternative gehört: keybase.io. Hier verbindet man seinen öffentlichen Schlüssel mit verschiedenen Social-Media-Accounts, z. B. Twitter. Wenn also jemand seit längerer Zeit mit mir bei Twitter kommuniziert, dann kann er bei Keybase über meinen Twitter-Namen meinen Public-Key bekommen.
Aber ich mache schon wieder den zweiten Schritt vor dem ersten: Zuerst müssen PGP installiert und ein Schlüsselpaar erzeugt werden.
Um unter Windows mit Outlook meine Mails verschlüsseln zu können, habe ich mir GPG4win und das OutlookPrivacyPlugin heruntergeladen und in dieser Reihenfolge installiert. In Kleopatra, das ist die Schlüsselverwaltung von PGP, kann man nun ein “Neues Zertifikat” (OpenPGP) erstellen. Dabei als Passphrase bitte ein sicheres, langes Kennwort verwenden (siehe oben). Nach Abschluss des Assistenten wird im Hauptfenster das Zertifikat angezeigt. Mit einem Rechtsklick kann man nun sowohl den öffentlichen als auch den privaten Schlüssel in eine Datei exportieren. Den privaten Schlüssel sollte man allerdings nur verschlüsselt ablegen, DENN: Jeder, der diesen Schlüssel hat, kann im Prinzip die Nachricht entschlüsseln. Zusätzlich kann man den öffentlichen Schlüssel auch auf Schlüsselserver (z. B. von Universitäten) hochladen, wo jeder nach Namen oder Adressen suchen kann. Zusätzlich habe ich in meine E-Mail-Signatur einen Link zu Keybase integriert, so dass mir jeder verschlüsselte Nachrichten schicken kann.
Unter Outlook wird nun das OutlookPrivacyPlugin eingerichtet. Dadurch erscheint oben in der Button-Leiste ein neuer Block “OpenPGP”. Hier kann ich auswählen, ob ich die Mail verschlüsseln oder nur signieren will. Dabei wird allerdings die Art der Nachricht auf “nur Text” umgestellt. Sobald ich auf “senden” klicke, werde ich noch gefragt, für wen ich die Mail verschlüsseln will, falls das Plugin den Schlüssel zur Mailadresse nicht automatisch ermitteln kann. Sobald meine Passphrase eingegeben ist, wird die Mail losgeschickt.
Bekomme ich eine geschützte Mail, reichen ein Doppelklick und die Eingabe der Passphrase zum Entschlüsseln. Die Passphrase muss nur einmal pro Session eingegeben werden.
Liebhaber von freier Software können ihre Mails unter anderem mit Thunderbird und Enigmail verschlüsseln. Auf Android-Geräten kann man z. B. APG mit K9-Mail benutzen, das schaffe ich allerdings diesen Monat noch nicht.
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