Die Beobachtungen dieses weißen Zwergs ist aus mehreren Gründen interessant. Wir erfahren dadurch etwas über das Schicksal von Sternensystemen nach dem Tod ihres Sterns und können das erste Mal direkt zusehen, wie dort auch Himmelskörper von annähernd planetarer Größe zerstört werden. Wenn es dort vor dem Sternentod ein normales Planetensystem gegeben hat, wird es natürlich schon vorher gelitten haben. Als sich der Stern zuerst aufgebläht und dann jede Menge seiner Masse verloren hat, wird das die Dynamik der Planeten gehörig durcheinander gebracht haben. Einige der Planeten werden dadurch wahrscheinlich aus dem System entkommen sein; waren nicht mehr gravitativ an den sterbenden Stern gebunden. Andere können auf Umlaufbahnen geraten sein, die sie näher an den Stern brachten wo sie zu den Vorläufern der sich heute auflösenden Kleinkörper geworden sind.
Wir lernen aus diesen Beobachtungen aber auch etwas über die Interpretation von Lichtkurven. Unsere Instrumente und die Methoden der Datenauswertung werden immer genauer und besser. Wir können immer geringere Veränderungen des Lichts beobachten und es ist nicht überraschend, das wir dabei auch immer neue Phänomene beobachten. Bis jetzt haben wir hauptsächlich periodische Verdunkelungen gesehen, die auf die Anwesenheit von Planeten bzw. auf Veränderungen im Stern selbst (z.B. Sternflecken) zurück zu führen sind. Mittlerweile sehen wir aber immer öfter auch andere Dinge. Der Fall des zerstörten Kometen (den viele Medien ja gleich mal als Zeichen für die Anwesenheit von Aliens interpretiert haben und die aktuellen Beobachtungen bei WD 1145+017 zeigen uns, das wir in Zukunft wohl öfter damit rechnen müssen, solche unregelmäßigen oder nur temporär periodischen Phänomene zu beobachten.
Beobachtungen dieser Art stellen eine große Chance für die Astronomie dar! Die Vorgänge im Universum spielen sich normalerweise auf Zeitskalen ab, die weit über unsere menschlichen Vorstellungen hinaus gehen. Wir können nicht live dabei zusehen, wie Planeten entstehen oder Planetensystem zerstört werden. Das würde viel zu lange dauern. Aber wir können darauf hoffen, ab und zu genau im richtigen Moment auf den richtigen Ort am Himmel zu schauen, um eine relevante Phase dieser Prozesse zu beobachten. Wie die jüngsten Ergebnisse zeigen, können wir nun nicht mehr nur darauf hoffen, sondern auch damit rechnen! Und Stück für Stück können wir so das Puzzle zusammensetzen, das uns irgendwann ein komplettes Bild vom Leben und Sterben im Universum zeigt!
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