Irgendwann und weit entfernt von der Sonne ist der Sonnenwind dann so verdünnt, dass er im Vergleich zu den Teilchen der interstellaren Materie kaum mehr auffällt. Die Grenze, an der das passiert, nennt man “Heliopause” und sie hat Voyager 1 am 25. August 2012 überquert. Die Raumsonde hat also den Einflussbereichs des Sonnenwindes verlassen. Das Sonnensystem selbst ist aber noch ein Stück größer und bis die Voyager-Sonden sein Ende erreicht haben, wird es noch viele tausend Jahre dauern. In knapp 30.000 Jahren wird sie das Ende der Oortschen Wolke und die äußersten Regionen des Sonnensystems erreicht haben. Auch Voyager 2 ist auf den Weg hinaus zu den Sterne und gemeinsam mit den Pioneer-Sonden werden die beiden diese Reise vermutlich noch für sehr lange Zeit fortsetzen. Es wäre extrem unwahrscheinlich, wenn sie im leeren All zufällig mit einem Stern oder gar einem Planeten zusammenstoßen und zerstört würden. Die wenigen Teilchen im interstellaren Raum und die kosmische Strahlung werden wohl irgendwann in ferner Zukunft dafür sorgen, dass auch die Raumsonden ihr Ende finden. Aber bis dahin haben sie noch jede Menge Zeit. Weniger Zeit bleibt für die Kommunikation mit der Erde; hier ist nur noch für einige Jahre bis höchstens Jahrzehnte genug Energie vorhanden. Wenn die Sonden also in den nächsten Jahrtausenden oder gar Jahrmillionen die Milstraße erforschen, werden wir leider nichts mehr von dem erfahren, was sie erleben…

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Kommentare (16)

  1. #1 dgbrt
    23. Oktober 2015

    Zur Diskussion, ob Voyager 1 das Sonnensystem verlassen hat, darf dieser Comic natürlich nicht fehlen:
    xkcd: Voyager 1

  2. #2 Artur57
    24. Oktober 2015

    Nun hatten wir ja unlängst die Fluchtgeschwindigkeiten und die der zweiten Art beträgt bei der Sonne laut Wiki um die 533 km/s. Korrekt bezeichnet diese Fluchtgeschwindigkeit die v0, mit der ein Teilchen an den unendlich fernen Ort geschleudert wird, wo es dann zur Ruhe kommt. Nun liegt die Geschwindigkeit des Sonnenwindes genau in einer Toleranz, die diese v0 Einschließt. Der Sonnenwind ist ursprünglich 300 bis 900 km/s schnell. Man kann also annehmen, dass dort in der Heliopause die Teilchen ihre kinetische Energie aufgebraucht haben. Das aber hieße, dass sich Elrektronen und Protonen wieder zu H2-Atomen zusammenfügen. Auf dem Flug tun sie das nicht, erstens weil sie sich auf divergierenden Bahnen befinden und zweitens, thermodynamisch gesehen, Teilchen mit dieser Geschwindigkeit immer ein Plasma bilden.

    Der Witz ist: genau das passiert

    Auch die IBEX-Messungen zeigen, dass sich an der Heliopause seltsame Dinge ereignen. Das überraschendste Ergebnis der Mission war die Entdeckung eines breiten Bands am Himmel – einer Region, aus der zwei- bis dreimal so viele neutrale Wasserstoff-Atome zur Erde strömen wie vom Rest des Firmaments. „Diese Struktur hat kein Modell vorhergesagt. Damit hat wirklich niemand gerechnet“, staunt Eberhard Möbius immer noch.

    Also Astrodictum-Leser hätten damit durchaus gerechnet. Muss ja mal gesagt werden.

  3. #3 dgbrt
    24. Oktober 2015

    @Artur57:
    Zwei Anmerkungen:
    1. Die 533 km/s gelten für die Sonnenoberfläche. Bei der Erde braucht man nur noch 42 km/s (bei Berücksichtigung der Bahngeschwindigkeit der Erde sogar nur 16,7 km/s) und da, wo die Voyager-Sonden jetzt sind (mehr als 100 AE Abstand zu Sonne) sind es nur noch etwa 4 km/s. Die Sonden selbst fliegen dort übrigens noch ca. 17 km/s.
    2. Kinetische Energie wird nicht aufgebraucht. Sie kann sich in diesem Fall höchstens in thermische Energie umwandeln. Da draußen ist es aber bekanntlich nicht besonders warm. Was da wirklich passiert, ist dass die Dichte des Sonnenwindes immer geringer wird (das geht mit Kehrwert der dritten Potenz zum Sonnenabstand nach unten) und somit irgendwann die interstellare Teilchenstrahlung überwiegt. Die Teilchen von der Sonne sind aber immer noch 100-200 km/s schnell.

    Natürlich spielen da auch interstellare Magnetfelder eine große Rolle, das wird z.Zt. ja noch erforscht.

  4. #4 Dampier
    25. Oktober 2015

    Wenn man Sternengeschichten auf Youtube guckt, gibt es keinen einzigen Hinweis auf den Autoren. Bescheidenheit ist zwar eine Zier, aber ich denke, du solltest doch mal überlegen, deinen Namen in den Vorspann der Filmchen zu schreiben, und im Infotext einen Link aufs Blog unterbringen …

  5. #5 Florian Freistetter
    25. Oktober 2015

    @Dampier: Hmm – also in der Beschreibung der Videos ist ein Link zum Blog; und am Ende sollte eigentlich auch ein Link auftauchen. Aber ich schaus mir nochmal an; du hast recht das da noch mehr Infos sein sollten.

  6. #6 Dampier
    25. Oktober 2015

    Jo, den Link hab ich jetzt auch gefunden (hatte nicht gesehen, dass der zum Blog weiterleitet). Aber ich finde, dein Name gehört in den Vorspann.

  7. #7 hook
    26. Oktober 2015

    Ist die New Horizons Sonde schneller als die Pioniere und Reisenden (Voyagers)? Ich denke ja. Wann wird Sie die “überholen”? ist bekannt, wie lange die “kommunikationsfähig” sein wird?

  8. #8 Captain E.
    26. Oktober 2015

    New Horizons dürfte wegen Swing-by-Manöver der Voyagers um einiges langsamer sein und könnte diese schon deshalb nie überholen. Außerdem fliegt sie meines Wissens in eine ganz andere Richtung. So lange funktionieren wie die Voyagers wird sie zumindest nicht. Man fliegt noch ein weiteres kleines Ziel an, und dann ist in ein paar Jahren Schluss.

  9. #9 Florian Freistetter
    26. Oktober 2015

    @hook: New Horizons wird die Voyagers nie einholen – das schafft sie nicht mehr.

  10. #10 chefin
    27. Oktober 2015

    Ist Voyager1 aktuell nicht langsamer als New Horizon? Oder ist der Kurs von New Horizon so, das er sich weniger stark von der Sonne wegbewegt durch die Manöver(also quasi sich einer Umlaufbahn nähert).

    Ansonsten wäre es ja nur eine frage der Zeit bis die Entfernung von der Sonne größer wird als bei Voyager. Einholen im Sinn von überholen bei gleicher Fahrtrichtung wird im Weltall eher selten passieren, da jede Sonde ja ihre eigene Flugbahn hat die stark von anderen Flugbahnen abweicht.

  11. #11 Alderamin
    27. Oktober 2015

    @chefin

    Nein, die Voyager sind schneller unterwegs als New Horizons.

    17 bzw. 15,5 km/s relativ zur Sonne.

    Bei New Horizons sind es 14.5 km/s. Und die Voyagers sind außerdem schon ein gutes Stück weiter weg von der Sonne, so dass sie weniger an Geschwindigkeit verlieren als New Horizons.

    Die Voyager haben bei ihren Vorbeiflügen an Jupiter und Saturn (Voyager 2 auch bei Uranus) viel mehr Geschwindigkeit aufgenommen als New Horizons bei seinem Jupitervorbeiflug. New Horizons ist lediglich mit etwas mehr Anfangsgeschwindigkeit auf den Weg gebracht worden.

  12. #12 hook
    27. Oktober 2015

    Danke für Eure Antworten. Mir war schon klar, dass die sich nicht fröhlich zuwinkend überholen. Deshalb habe ich überholen auch in “” gesetzt. Gemeint war “größere Entfernung zur Sonne erreichen als” bzw. wenn ich drüber nachdenke auch “größere Strecke zurückgelegt als”.
    Beides schafft New Horizons also nicht.
    Gibt es eigentlich noch weitere – eventuell auch fehlgeschlagene – Sonden/Missionen, die das Sonnensystem verlassen?
    Haben die alten Sonden nicht auch wesentlich länger funktioniert, als man jemals angenommen hat? Vielleicht überascht uns New Horizons da ja auch?

  13. #13 Captain E.
    27. Oktober 2015

    Die Sonden Pioneer 10 und 11 wären da noch zu erwähnen.

    Das Problem von New Horizon dürfte der Treibstoff sein. Ohne Treibstoff keine Lageregelung, und ohne diese keine Kommunikation

  14. […] zumindest von denen, die man kennt? Wenn man es ganz genau nimmt, dann nicht. Denn die Voyager-Sonden sind schon ein Stück weiter draußen. Aber es soll hier ja um natürliche Objekte geben und da […]

  15. […] hat eigentlich auch eine ziemlich faszinierende Handlung. Ein Astronom der mit den Daten der Voyager-Sonden arbeitet stellt fest, dass die Sonden alle ausfallen; genau in der gleichen Distanz von der Sonne. […]

  16. #16 noch 'ne Flo
    Schoggiland
    24. Juli 2022