Dieses Szenario hat auch den Vorteil, die Existenz von sogenannten “Super-Puffs” zu erklären. Diese (für den deutschen Sprachraum etwas ungeschickt gewählte) Bezeichnung beschreibt genau das Gegenteil von Supererden. Superpuffs sind Himmelskörper, die einen viel zu kleinen Gesteinskern für ihre riesigen Atmosphären haben. Also Planeten mit einem Radius der größer als der 4fache Erdradius ist, deren Massen aber die 6fache Erdmasse nicht übersteigt. Die Superpuffs müssen demnach in den äußeren Bereichen der Scheibe entstehen, wo viel Gas vorhanden und es kühler ist. Das kühle Gas erlaubt es den Gesteinskernen, sich schnell eine sehr dicke Atmosphäre zuzulegen. Das muss aber auch früh in der Phase der Planetenentstehung geschehen, damit die Superpuffs dann durch die Scheibe nach innen in die gasärmere Region wandern können.
Superpuffs sind also die Frühstarter bei der Planetenentstehung; Supererden dagegen die Nachzügler. Und beide Arten von Himmelskörpern demonstrieren ganz wunderbar zwei Dinge. Erstens: Wir müssen noch sehr viel lernen, wenn wir ein allgemeines und umfassendes Bild der Entstehung und Entwicklung von Planetensystemen haben wollen. Und zweitens: Das Universum ist sehr viel komplexer und vielfältiger als unser eigenes Sonnensystem! Seit wir andere Planeten bei anderen Sternen entdeckt haben, haben wir immer Planeten gefunden, die sich völlig von dem unterscheiden, was wir von hier kennen! Supererden sind nur eine von vielen Planetenklassen, die es anderswo haufenweise gibt, hier bei uns aber nicht! Wenn wir die Welt wirklich verstehen wollen, dann dürfen wir uns bei der Forschung also nicht auf unsere Umgebung beschränken sondern müssen weiterhin auch weit hinaus ins All schauen. Die nächste Überraschung kommt bestimmt…
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