Am 11. November vor einem Jahr habe ich live aus dem ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt von Philaes Landung auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko berichtet. Am 12. November 2014 fand sie dann auch tatsächlich und erfolgreich statt. Zumindest halbwegs erfolgreich; denn Philae landete nicht dort, wo es geplant war. Sondern in einer Gegend, in der zu wenig Sonnenlicht für den dauerhaften Betrieb der Sonde vorhanden war. Deswegen konnte man nur so lange Daten sammeln, bis die Batterien aufgebraucht waren. Es bestand aber die Chance, dass Philae bei der Annäherung an die Sonne wieder genug Energie bekommt und sich zurück meldet. Genau das ist im Juni passiert; allerdings waren die Kontaktversuche nur sporadisch und eine dauerhafte Verbindung konnte nicht etabliert werden.
Den sonnennächsten Punkt seiner Bahn hat der Komet im August erreicht und seitdem entfernt er sich wieder. Mit ihm auch Rosetta und Philae und wenn im Februar immer noch kein Kontakt besteht, könnte es schon wieder zu kalt für die Landeeinheit werden.
Ende 2016 endet dann aber auch die Mission von Rosetta selbst. Dann kriegt auch sie zuwenig Sonnenenergie ab, um vernünftig arbeiten zu können und auch der Treibstoff wird irgendwann knapp. Da es aber langweilig wäre, Rosetta einfach so abzuschalten, hat man sich etwas anderes ausgedacht: Wenn Philae nicht mit Rosetta redet, dann muss Rosetta eben selbst auf dem Kometen nach dem Rechten sehen! Gegen Ende ihrer Lebenszeit wird man die Sonde immer näher an den Kometen heranfliegen und am Ende eine Landung probieren. Dafür ist Rosetta zwar nicht gebaut, aber da die Schwerkraft auf dem Kometen so gering ist, hat man gute Chancen, die Sonde langsam genug auf die Oberfläche zu steuern so dass sie die Landung relativ unbeschadet überlebt.
Das wäre ein würdiger Abschluss für eine so großartige Mission. Am Ende gäbe es dann noch einmal so richtig gute faszinierende Bilder und Aufnahmen des Kometen. Rosetta hätte es verdient, mit einem weiteren Höhepunkt zu enden. Immerhin hat sie unser Wissen um die Kometen enorm erweitert. Die kürzlich gemachten Messungen über die Existenz freien Sauerstoffs im Kometen haben zum Beispiel große Auswirkungen auf die Modelle zur Entstehung unseres Sonnensystems. Die großen Mengen des in der Gashülle von 67P gemessenen molekularen Sauerstoffs müssen noch aus der Zeit stammen, als der Komet entstanden ist. Das ist aber nur möglich, wenn die große Gas- und Staubwolke aus der sich das Sonnensystem gebildet hat beispielsweise ein wenig wärmer war, als es die aktuellen Modelle vorsehen. (Und ich hätte sicherlich ausführlicher darüber berichtet, wenn die Forschungsergebnisse dazu frei verfügbar wären. Sind sie aber leider nicht, und deswegen berichte ich auch nicht darüber)
Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf die zukünftigen Entdeckungen von Rosetta. Und vielleicht meldet sich ja Philae doch noch. Und Ende 2016 können wir dann auf jeden Fall noch einmal ein großen Weltraumspektakel miterleben!
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