Hu. So wenig Bücher wie im November habe ich seit langer, langer Zeit nicht mehr gelesen. Die Science Busters Herbsttour hat fast meine gesamte Zeit in Anspruch genommen und die paar Seiten, die ich dann spät Abends im Hotel noch geschafft habe, haben nur für wenig Bücher gereicht. Drei Stück, immerhin.

“Origin” von Stephen Baxter

Im Oktober habe ich schon von den ersten beiden Bänden der “Manifold”-Serie von Stephen Baxter berichtet. In diesen Science-Fiction-Klassikern geht es um die große Frage: “Wo sind die Aliens?”. In den beiden Bänden “Time” und “Space” findet Baxter jeweils andere Lösungen für dieses Rätsel und beide Male entwickelt sich daraus ein gewaltiges Panorama, dass das gesamte Universum umspannt. Ich fand die Geschichten absolut lesenswert und wollte natürlich auch den dritten und letzten Band der Serie lesen: “Origin” (auf deutsch: “Ursprung”).

origin

Nachdem Baxter in den ersten beiden Büchern schon die komplette Raumzeit abgehandelt hat, bleibt jetzt nur noch ein Punkt übrig: Der “Ursprung”; der Punkt, der das ganze Multiversum verbindet bzw. der Punkt, aus dem es sich entwickelt hat. Das ist in Baxters Buch der Mond – allerdings nicht unser Mond. Als Astronaut Reid Malefant (schon bekannt von seinen Alternativ-Versionen der ersten Bücher) gerade mit einem Jet über Afrika fliegt, verschwindet der alte Mond der Erde. Und wird durch einen Himmelskörper ersetzt, der so ähnlich, aber ganz anders aussieht. Vor allem ist er bewohnbar; hat eine Atmosphäre und fließendes Wasser. Und Emma Stoney, Malefants Frau wird gemeinsam mit anderen Menschen der Erde auf diesen neuen Mond teleportiert.

Das ist die Ausgangslage, aus der sich eine spannende Geschichte entwickelt, die aber trotzdem ganz anders ist als in den beiden anderen Büchern. Der neue Mond ist von verschiedenen Hominiden-Gruppen bewohnt, die auf der Erde schon alle ausgestorben sind: Home erectus, Australopithecina, Neandertaler, und viele mehr. Baxter probiert ihre Lebensweise und ihre Gedankenwelt zu erklären, kriegt das aber meiner Meinung nach nicht so wirklich gut hin. Am Ende handeln und denken die anderen Hominiden auch wieder nur wie wir Homo sapiens…

Die Geschichte selbst ist aber ausreichend interessant, um das Buch zu Ende zu lesen. Denn der Mond bleibt nicht bei der Erde. Sondern wechselt weiterhin von Universum zu Universum und von Alternativ-Erde zu Alternativ-Erde. Neben den frühen Hominiden leben auf dem Mond auch Menschen aus den Alternativwelten. Und weiterentwickelte Formen, die uns Homo sapiens Millionen Jahre an Entwicklung voraus haben. Alle zusammen sind aber auf der Suche nach dem Ursprung dieser “Weltmaschine”, die alle Varianten des Multiversums verbindet.

Wie gesagt: “Origin” ist nicht mehr ganz so visionär wie die ersten beiden Bände. Aber immer noch gute Science-Fiction und als Abschluss der Reihe sollte man das Buch auf jeden Fall lesen.

“Brennerova” von Wolf Haas

Ich hab schon wieder was gelesen… Nachdem ich mich fast den ganzen November durch “Origin” gearbeitet habe, saß ich kürzlich im Zug und war im eBook-Laden auf Suche nach neuem Lesestoff. Und da fiel mir ein: Hey, ich hab den letzten Brenner-Krimi von Wolf Haas ja noch gar nicht gelesen! Zum Glück gabs den als eBook und am Ende der Zugfahrt war ich auch schon fast wieder durch damit.

brennerova

Wolf Haas gehört zu den Autoren, die Krimis schreiben, die auch ich gerne und mit Begeisterung lese, auch wenn ich eigentlich kein Krimi-Fan bin. Aber Wolf Haas schreibt auch Bücher, die mit “Krimi” nicht wirklich gut beschrieben sind. Wer die Geschichten um den Privatdetektiv Simon Brenner kennt, weiß was ich meine. Und wer nicht, sollte sie auf jeden Fall mal lesen!

Der Stil, in dem die Romane verfasst sind, ist einzigartig und kaum vernünftig beschreibbar. Aber auch genau das, was die Bücher so besonders macht. Die Krimi-Handlung ist da eigentlich fast schon Nebensache. Aber nur fast, denn die Geschichten die Haas sich ausdenkt, sind wunderbar österreichisch-skurril. Und immer wieder gespickt mit ebenso wunderbaren Sätzen wie: “Dasitzen und Dreinschauen, das sind die Hauptgründe, dass einem jemand zuwider ist.”

Der stammt aus dem vorerst letzten Band der Brenner-Serie: “Brennerova”. Brenner ist mittlerweile so etwas ähnliches wie seßhaft geworden; lebt in Wien mit einer leicht esoterisch angehauchten Ex-Lehrerin zusammen und spielt in seiner Freizeit eigentlich nur zum Spaß auf Datingportalen für russische Frauen herum. Und hat sicher nicht damit gerechnet, dass sich daraus eine Ermittlung entwickelt, die von Nischni Nowgorod bis tief in die Wiener Unterwelt führt und schließlich in der Mongolei endet.

Wie gesagt: Wer Haas kennt und mag, wird dieses Buch ebenfalls mögen. Und wer Haas noch nicht kennt, sollte auf jeden Fall mal darüber nachdenken, eines seiner Bücher zu lesen. Es lohnt sich!

Was ich bisher schon rezensiert habe

Anfang des Monats habe ich das großartige Buch “Cakes, Custard and Category Theory: Easy Recipes for Understanding Complex Maths” (auch unter dem Titel “How to Bake Pi: An Edible Exploration of the Mathematics of Mathematics” erhältlich) von Eugenia Cheng gelesen und ausführlich besprochen. Und möchte es euch noch ein weiteres Mal dringend empfehlen. Es ist eines der besten allgemeinverständlichen Bücher über Mathematik, das ich seit langer Zeit gelesen habe!

Was ich sonst noch so gelesen habe

Nix! Ich hab im November tatsächlich nur drei Bücher geschafft. Aber jetzt kommen ja bald die Feiertage und ich sollte wieder mehr Zeit zum Lesen haben. Im Dezember wird die monatliche Buchempfehlungsliste also hoffentlich wieder länger ausfallen. Und meine speziellen Empfehlungen für Weihnachten kommen demnächst ja auch noch…

Kommentare (4)

  1. #1 rolak
    29. November 2015

    wunderbaren Sätzen

    Ist der eigentlich aktiv oder passiv gemeint? Also kommt nach “Wer dasitzt und dreinschaut..” eher die Fortsetzung “..erkennt, was ihm am Anderen zuwider ist” oder doch “..ist dem Anderen zuwider”?

    Haas kenn ich noch gar nicht, mal schaun, ob ich einen zwischendurch probelese…

  2. #2 Florian Freistetter
    29. November 2015

    Soll soviel heißen wie: “Allein die Art, wie jemand dasitzt oder dreinschaut reicht aus, dass uns jemand zuwider ist. Alles andere reden wir uns nur ein…”

  3. #3 rolak
    29. November 2015

    Danke, Florian, also ‘oder doch’.

  4. #4 Frantischek
    29. November 2015

    “Ursprung” les ich auch grad…