Demnächst ist es wieder so weit! In der Nacht von Donnerstag (11.08.2016) auf Freitag wird der Höhepunkt des diesjährigen Sternschnuppenschauers der Perseiden erwartet. Über dieses Phänomen habe ich in der Vergangenheit ja schon oft und ausführlich berichtet. Jedes Jahr um den 12. August herum sind am nächtlichen Himmel der Erde deutlich mehr Sternschnuppen zu sehen als sonst. Aber in diesem Jahr könnten es noch einmal ein wenig mehr sein. Und schuld daran ist Jupiter!
Sternschnuppenschauer (oder “Meteorströme” wie es offiziell heißt) entstehen aus den Hinterlassenschaften von Kometen. Ein Komet der sich der Sonne nähert, wärmt sich auf. Dadurch entweicht ein Teil seines gefrorenen Materials ins All und reißt dabei Staub von seiner Oberfläche mit sich. Das erzeugt einerseits den eindrucksvollen Kometenschweif; andererseits aber auch eine Spur aus Dreck, die der Komet hinter sich her zieht. Kreuzt die Erde auf ihrer Bahn diese Staubspur, dann können die kleinen Teilchen in die Atmosphäre eintreten und dabei die Leuchterscheinungen hervorrufen, die wir “Sternschnuppen” nennen.
Für die Perseiden ist eine Komet mit dem Namen Swift-Tuttle verantwortlich. Entdeckt wurde er schon 1862 und schon 1866 hat der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli erkannt, dass es der Staub dieses Himmelskörpers ist, der jeden August Sternschnuppen am Nachthimmel erscheinen lässt. Swift-Tuttle selbst dagegen lässt sich wesentlich seltener in der Nähe der Erde sehen. Er braucht 133 Jahre für eine Runde um die Sonne. Seit er der Erde bei seiner Entdeckung im Jahr 1862 vergleichsweise nahe gekommen ist, hat er sich also nur ein weiteres Mal blicken lassen und wird erst im 2126 das nächste Mal zu Besuch kommen.
Seine Staubspur kreuzt die Erde aber eben jedes Jahr. Und je nachdem ob da gerade viel oder wenig Dreck durchs All schwirrt, gibt es viele oder wenige Sternschnuppen zu sehen. Das vorherzusagen ist schwierig, denn es ist nicht einfach zu berechnen, wie sich die ganzen Staubteilchen bewegen (hier muss i.A. auch die von der Strahlung der Sonne ausgeübte Kraft berücksichtigt werden und nicht nur die Gravitation). Die Spur “liegt” nicht einfach fix im All sondern verändert sich. Im Jahr 2014 kam der große Jupiter der Staubspur von Swift-Tuttle nahe und hat das Material dort ein wenig durcheinander gebracht. Und das Timing war netterweise so, dass diese von Jupiter beeinflusste Region des Staubs jetzt ziemlich genau dort ist, wo sich die Erde in den nächsten Tagen befinden wird. Das letzte Mal ist so etwas in den Jahren 1921, 1945, 1968, 1980 und 2004 passiert und jedes Mal gab es damals überdurchschnittliche viele Perseiden zu sehen.
Die Chancen stehen also gut, dass das auch 2016 der Fall ist. Ob man die vielen Sternschnuppen aber auch beobachten kann, ist eine ganz andere Frage. Das Maximum der Sternschnuppenaktivität wird für Freitag den 12.08.2016 gegeg 14:40 Uhr MESZ erwartet. Da können wir natürlich nichts am Himmel sehen; aber es werden auch für die Nacht von Donnerstag auf Freitag (und da vor allem für die Zeit nach Mitternacht) größere Ausbrüche erwartet. Sehen kann man die allerdings nur, wenn auch das Wetter mitspielt, was derzeit ja leider fraglich ist – zumindest für die meisten Regionen in Deutschland.
Wer also die Sternschnuppen sehen möchte, sollte in den frühen Morgenstunden des 12. August 2016 den Himmel beobachten. Dann könnte man durchaus ein paar Dutzend Sternschnuppen pro Minute sehen – aber nur unter den allerbesten Bedingungen, die kaum irgendwo zu finden sind. Wer nicht in der Wüste, auf dem Ozean oder in anderen abgelegenen, dunklen Gebieten ist wird deutlich weniger Sternschnuppen sehen.
Aber der Versuch lohnt sich auf jeden Fall. Wenn das Wetter passt, kann man sich auch schon heute Nacht oder in der Nacht von Freitag auf Samstag auf die Lauer legen – dann gibt es vielleicht nicht ganz so viele Sternschnuppen aber ein paar mit Sicherheit. Und selbst wenn nicht: Eine laue Sommernacht damit zu verbringen den Sternenhimmel zu betrachten ist niemals Zeitverschwendung!
Ob man sich dann beim Anblick einer Sternschnuppe etwas wünscht oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich wünsche jedenfalls allen Sternschnuppenbeobachtern einen dunklen Himmel und gutes Wetter!
Kommentare (17)