Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag zum ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb 2016. Hinweise zum Ablauf des Bewerbs und wie ihr dabei Abstimmen könnt findet ihr hier.
Das sagt der Autor des Artikels, CC-103 über sich:
Ich bin ein in Frankreich lebender deutscher Schüler, und habe an diesem Wettbewerb teilgenommen, um das mit dem Blog-Artikel-Schreiben mal auszuprobieren. Man findet mich im Internet unter den Pseudonymen Gelbstern und CC-103, wenn man an den richtigen Orten sucht.
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Das Chemie-Stage in Frankreich, oder: Wie ich diesen einen Titel nahm, da mir einfach kein anderer eingefallen ist, und wie das Ganze durch diesen “Oder”-Zusatz schon wieder viel zu lang wird:
– Einleitung –
Ich lebe nun in Frankreich. Vor kurzem bin ich hierhin gezogen und muss nun auch hier zur Schule gehen (ja, ich gehe noch zur Schule).
Nachdem ich eine Schule gefunden habe, ging die Qual der Wahl weiter, ich musste mich für einen Abiturzweig entscheiden. Die Literatur- und Wirtschaftszweige interessierten mich sowieso gar nicht bis ein bisschen, so war für mich von Anfang an klar, dass ich einen der beiden naturwissenschaftlichen Zweige nehmen würde – Aber welchen?
Es gibt SMC (Besonderer Fokus auf Mathematik und Physik), den ich eigentlich zuerst nehmen wollte. Da dann aber ein erheblicher Großteil des Unterrichts französisch und nicht deutsch gewesen wäre (deutsch-französische Schule), entschied ich mich letztlich dagegen (ich spreche die Sprache zwar fließend, aber zumindest meine Abitur-Prüfungen wollte ich schon auf deutsch machen).
Blieb also noch SBC (Besonderer Fokus auf Biologie und Chemie), welcher dann größtenteils deutsch wäre.
Die Entscheidung stand fest, alles war so weit in Ordnung, und eines Tages erreichte mich eine E-Mail, in der mir mitgeteilt wurde, ich solle doch bitte zu einem viertägigem Chemie-“Stage” erscheinen, dass alle neuen Schüler meiner Klassenstufe machen müssen. Nicht unbedingt etwas schlechtes, ich musste zwar früher als andere “zur Schule”, aber es sollte mich gut auf den kommenden Unterricht vorbereiten.
Ansonsten hieß es in der E-Mail noch, dass die Kantine zu diesem Zeitpunkt noch nicht geöffnet hätte, man müsse also selbst für Verpflegung sorgen. Zum Zwecke des Seuchenshutzes wäre es vielleicht auch nicht unbedingt schlecht, diesen Zustand dauerhaft beizubehalten. Ich habe diese Kantine zwar noch nie ausprobiert, aber bezüglich meiner Erfahrung in Deutschland, kann ich nur dazu raten. 😉
– Tag 1 –
— Die Anfahrt —
Nachdem ich ein wenig zu spät aufgestanden bin, so meine U-Bahn verpasst habe, die im 3-Minuten-Takt fährt und daraufhin auch gerade noch so den Anschlusszug, der nur im 15-Minuten-Takt fährt, bin ich doch noch rechtzeitig angekommen. Ein Wunder.
Aber das schönste an der Fahrt war das Umsteigen vom Zug in den Bus, den ich am Ende kurz noch nehmen musste.
Da der eigentliche Ausgang der Station geschlossen war, musste ich den anderen nehmen, durch welchen man im Grunde schwieriger zu den Bussen kommt. Alles kein Problem – denkt man – aber ohne ordentliche Ausschilderung war es leider ein Ding der Unmöglichkeit, die richtige Bushaltestelle im Gewirr von Baustellendurchgängen zu finden. Wie ein Wunder bin ich dann allerdings doch noch rechtzeitig angekommen.
— Der Unterricht —
Hier gibt’s nicht viel zu sagen. Die Lehrerin, Mme Dubois (Name von der Redaktion geändert.) (Anm. der Red.: Ich habe gar keine Redaktion, ich schreibe das hier immer noch alleine.) hat uns das Atommodell und die Klassifikation der chemischen Elemente erklärt. Bisher hauptsächlich Wiederholung von Stoff, den man bereits kannte.
– Tag 2 –
— Der Unterricht —
Auch der zweite Tag war noch recht unspektakulär. Diesmal ging es um Stoffmengen. Immerhin: Hier hat mir der Unterricht mir etwas beigebracht, was ich vorher nicht wirklich beherrschte. Ansonsten gibt’s hierzu auch nichts besonderes zu erzählen.
— Die Heimfahrt —
Hier wirds erst richtig lustig: Nachdem ich 40 Minuten oder länger auf den Bus warten musste, konnte ich erst einmal problemlos zum Bahnhof fahren, dort zwanzig Minuten auf die Bahn zu warten, ist auch noch völlig normal. Aber dann fings an, witzig zu werden: Im Zug war es ziemlich heiß, draußen auch, also nicht verwunderliches. Jedoch machte der Fahrtwind es ertragbar, da man das Fenster öffnen konnte; und da der Zug die Größe einer Regionalbahn hatte und recht leer war, war das kein allzu großes Problem. Doch an einer Station hieß es auf einmal: “Aufgrund zu hoher Temperaturen, mmüssen wir Sie bitten, den Zug zu verlassen.”
Was mach man also, wenn man irgendwo in einem kleinen Vorortsbahnhof steht und nicht weiterfahren kann? Man geht zum gegenüberliegenden Bahnsteig und wartet auf den Zug der anderen Linie, welcher fast die gleiche Strecke fährt. Das einzige Problem: Dieser Zug hatte nur die Maße einer Berliner S-Bahn, und alle Fahrgäste des vorherigen Zuges mussten sich nun zu den schon vorhandenen Fahrgästen dazu quetschen. Dass man in dem Zug kein Fenster öffnen könnte und er so langsam fuhr, dass der Fahrtwind sowieso nichts gebracht hätte, trug auch nicht unbedingt zu verringerter Hitze bei.
– Tag 3 –
Da es hier nicht viel zu sagen gibt, gibt’s auch keine Unterüberschriften. Ich weiß, furchtbar …
An Tag 3 lernte ich, die physikalische Chemie zu hassen, nachdem wir den ganzen Tag mit dem sogenannten “Avancement” gearbeitet haben. Soweit ich weiß, nennt sich das im Deutschen Umsetzungsvariable, ich bin mir aber nicht sicher.
Es war ein Freitag, also durfte ich mich erstmal aufs Wochenende freuen.
– Tag 4 –
Am nächsten Montag, dem letzten Tag, ging es weiter, es ging um wässrige Lösungen, das Thema war zum Glück vergleichbar einfacher. Und dann war der Stoff des Stages auch schon komplett durchgearbeitet. Am Ende haben wir dann noch alle Kuchen und “Viennoiseries” bekommen. Lecker war’s.
– Fazit –
Insgesamt war dieses Chemie-“Stage” doch eine gute Möglichkeit, mein Wissen bezüglich der Chemie zu erweitern und war in jedem Falle keine verschwendete Zeit. Sollte ich erneut die Pflicht Möglichkeit haben, so ein Stage besuchen zu müssen dürfen, so werde ich diese ungern ergreifen. 😉
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