Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag zum ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb 2016. Hinweise zum Ablauf des Bewerbs und wie ihr dabei Abstimmen könnt findet ihr hier.
sb-wettbewerb

Das sagt der Autor des Artikels, Benedikt Wittmann über sich:
Ich bin 18 Jahre alt und interessiere mich für alle Arten physikalischer Vorgänge in der Natur. Um mein Wissen in dieser Hinsicht zu erweitern lese ich einige wissenschaftliche Blogs und wollte selbst schon oft meine Gedanken zu Papier bringen. Dies ist mein erster Versuch hierzu.

——————————————
Die kleinen runden Kügelchen

Wer diese Überschrift hört, denkt vielleicht an die kleinen Papierkugeln, die man früher durch selbstgemachte Blasrohre seinen Freunden an den Kopf geschossen hat. Darüber einen kleinen Artikel zu schreiben wäre sicherlich nicht minder interessant als mein jetziges Thema. Doch heute geht es um die Welt der wirklich kleinen runden Kügelchen – der Atome.

Atome überall

Als ich letztens im Urlaub auf einer Gartenliege lag, sah ich ein Flugzeug über mir am Himmel.
Dieses Flugzeug besteht beim genaueren Nachdenken aus Atomen unterschiedlicher Arten. Diese halten aufgrund winzig kleiner Kräfte, die wir nicht spüren können, zusammen. Es ist ja nicht so, dass zwischen den Atomen kleine Seile wären, die für die Verknüpfung sorgen, denn eigentlich ist dort nichts außer elektrostatische Anziehung.
Das Flugzeug flog über mich hinweg. Optisch meint man, es durchquert nichts, aber eigentlich bewegt es sich durch Luft, bestehend aus Milliarden von atomaren Teilchen. Und fortbewegen kann sich das Flugzeug nur, weil es die Luft durch seine Turbinen zurückstößt und dadurch selbst Vortrieb erfährt. Also im Endeffekt bewegen sich einige große, schwere Kugeln durch ein Meer von etwas leichteren, losen Kugeln, indem die schweren die leichten Kugeln zurückstoßen. Klingt wie ein ziemlich lustiges Bällebad, ist aber reine Wissenschaft.
Jetzt erscheint diese Vorstellung schon ziemlich absurd, aber man könnte noch weiter gehen. Beispielsweise erfolgt der Antrieb der Turbinen durch Rotation von Maschinenelementen, welche wiederum durch die Verbrennung von Kerosin hervorgerufen wird. Oder erneut einfach gesagt: In einem Tank aus Kugeln, verbinden sich einige Kugeln zu neuen Kugelanordnungen, wobei Energie frei wird, sodass nochmals andere Kugeln durch die Explosion zurückgestoßen werden und damit die Maschinenelemente bewegen, die zum Antrieb der Turbine führen.
Das ist aber nun längst noch nicht der komplexeste Vorgang innerhalb eines Flugzeugs. Das sind nämlich wir Menschen.
Die Natur hat es im Laufe von Jahrmillionen der Evolution zustande gebracht, leblose Atome und Moleküle so zusammenzubasteln, das ein in sich perfekt funktionierender Organismus entsteht, der sich nicht nur bewegen kann, sondern auch denken kann. Über sich und seine Umwelt, was letztendlich dazu führt, dass ich diesen Artikel hier schreiben und Sie ihn lesen können.

Die Größe der kleinen Kügelchen

Okay, also alles besteht aus kleinen runden Kügelchen. Aber wie klein eigentlich genau? Ein Atom ist ungefähr (abhängig von der Sorte) 10^-10 m groß bzw. klein. Das entspricht 0,0000001 mm oder 0,1 nm (= Nanometer, 1 nm = 1/1.000.000 mm). Also müsste man den Millimeter auf einem handelsüblichen Maßstab in zehn Millionen Stücke teilen, um die Dicke eines Atoms zu bekommen. Oder ein menschliches Haar der Länge nach 500.000 mal zerschneiden. Oder einen Spinnfaden ‚nur‘ 10.000 mal zerteilen.
Wenn Sie das noch nicht zum Staunen gebracht hat, dann vielleicht dieser Vergleich hier: In einem einzigen Sandkorn gibt es so viele Atome, wie es Sandkörner auf der Erde gibt. Nämlich ungefähr 10^19 bzw.10 Trillionen. Wer will kann das gerne mal nachzählen. Übrigens, wenn man alle diese Sandkörner aneinanderreihen würde, bräuchte man in einem Raumschiff mit Lichtgeschwindigkeit immer noch mehr als einen Monat um dieses Strecke abzufahren.
Und wenn wir uns schon im großen Universum befinden – in diesem gibt es laut Schätzungen ‘nur’ 10^84 bis 10^89 Atome. Denn obwohl das Universum vielleicht sogar unendlich groß ist, befindet sich nur eine begrenzte Zahl an Teilchen darin.

Geht’s noch kleiner?

Um noch tiefer in die Materie einzusteigen, kann man auch ins Innere des Atoms gehen. Ins Innere? Tatsächlich haben diese kleinen runden Kügelchen noch kleinere Kügelchen in sich.
Im Gegensatz zu früher, als Atome als kleinste Teilchen und untrennbar galten (griech. átomos = unteilbar), wissen wir heute, dass sie aus einer Elektronenhülle und einem Atomkern bestehen. Dieser Kern besteht seinerseits noch einmal aus Protonen und Neutronen und ist im Vergleich zur Größe eines Atoms winzig klein, nämlich ca. 10^-14 m also 10 fm (= Femtometer, 1 fm = 1/1.000.000 nm), also 10000 mal kleiner. Im realisitischen Größenvergleich: Ein Tischtennisball auf dem Anstoßkreis inmitten der Münchener Allianzarena.

Ein Heliumatom, erkennbar an 2 Protonen und zwei Neutronen im Kern. Würde das Größenverhältnis stimmen, wäre der Atomkern aber noch erheblich kleiner. Quelle: Yzmo, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Helium_atom_QM_DE.svg CC: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0

Ein Heliumatom, erkennbar an 2 Protonen und zwei Neutronen im Kern. Würde das Größenverhältnis stimmen, wäre der Atomkern aber noch erheblich kleiner.
Quelle: Yzmo, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Helium_atom_QM_DE.svg
CC: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0

Wenn man nun einem Menschen alle seine Elektronenhüllen wegnehmen würde, sodass er lediglich noch aus Atomkernen bestünde, dann wäre dieser nur noch 0,1 mm groß, also eigentlich nur unter dem Mikroskop sichtbar.
Und wie viel würde er dann wiegen? Komischerweise wäre er immer noch genauso schwer wie in seiner ursprünglichen Größe. Denn nahezu die gesamte Masse eines Atoms befindet sich in dessen Atomkern, da Protonen und Neutronen ca. 2000 mal so viel wiegen wie Elektronen.
Damit wäre aber auch seine Dichte verzehntausendfacht.
Das liegt daran, dass die Kernteilchen aus noch kleineren Teilchen, den Quarks (wie Elektronen ebenfalls Elementarteilchen, also die grundlegensten Bestandteile der Materie) bestehen.
Diese kleinsten Teilchen haben eine “Größe” von 10^-18 Meter, sind also wiederum 10000 mal kleiner als der Atomkern.

Vorgänge auf kleinsten Skalen

Innerhalb eines Atoms gibt es nun eine Reihe verwunderlicher Eigenschaften. Eines der einfachsten Paradoxe ist der Zusammenhalt der Protonen im Kern. Bereits in jungen Jahren lernt jeder, dass gleichnamige Ladungen sich abstoßen. Darum müssten bei meiner Veranschaulichung des Atomkerns bereits bei jedem die physikalischen Alarmglocken läuten und dieser Artikel als wirres Zeug abgestempelt werden (was es ja bei genauerem Überlegen auch ist – wer glaubt schon an Flugzeuge aus Kügelchen?!). Jedoch wirken innerhalb des Kerns Kräfte, von der die Wissenschaft lange nichts wusste, da sie im Gegensatz zur elektrostatischen Kraft oder zur Gravitation eben nur innerhalb eines Atomkerns messbar sind.
Diese Kernkräfte, unterteilt in eine starke und eine schwache, sind auf äußerst kleinen Skalen, wie sie in Atomkernen vorkommen, stärker als die Abstoßung zwischen den Protonen.
Aus diesem Grund halten die positiv geladenen Teilchen im Kern zusammen. Doch bereits ein wenig außerhalb des Kerns wirkt die elektrostatische Kraft wieder stärker.

Auch die Rolle des Elektrons im Atom ist sonderbar. Denn obwohl es einem oftmals als Teilchen vorgestellt wird, ist es das nicht. Bei diesem Elementarteilchen spricht man vom sogenannten Welle-Teilchen-Dualismus, welcher durch ein Doppelspaltexperiment nachgewiesen werden kann. Wenn man Elektronen in normaler Manier durch einen Doppelspalt schickt, entspricht das Interferenzmuster am Schirm dem einer Welle. Deckt man jedoch einen der Spalte zu oder ‘misst’ durch welchen Spalt sich das Elektron bewegt, verändert sich das Muster hin zu einem für Teilchen üblichen Bild. In Anlehnung an Schrödingers Katze, die im Experiment gleichzeitig tot und lebendig ist, ist der Quantenzustand des Elektrons zur gleichen Zeit der einer Welle und der eines Teilchens.

Die Verteilung des Elektrons beim Doppelspaltexperiment zeigt schon nach wenigen Tausend Durchführungen das Interferenzbild einer Welle. Typisch dafür sind die Ausbildung von Minima und Maxima. Bild: Dr. Tonomura and Belsazar, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Double-slit_experiment_results_Tanamura_four.jpg CC-BY-SA 3.0

Die Verteilung des Elektrons beim Doppelspaltexperiment zeigt schon nach wenigen Tausend Durchführungen das Interferenzbild einer Welle. Typisch dafür sind die Ausbildung von Minima und Maxima. Bild: Dr. Tonomura and Belsazar, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Double-slit_experiment_results_Tanamura_four.jpg CC-BY-SA 3.0

Darüber hinaus lässt sich das Elektron laut der Heisenbergschen Unschärferelation (man kann nie Ort und Geschwindigkeit eines Quantenteilchens gleichzeitig genau messen) im Atom niemals genau lokalisieren. Man kann lediglich mithilfe von Raumverteilungen angeben, in welchem Bereich sich das Elektron am wahrscheinlichsten befindet. Diese Räume in der Atomhülle nennt man Orbitale.
Man sieht, dass sogar die Vorgänge auf kleinsten Skalen schon höchst komplex und teilweise paradox sind.

Atome verändern – das geht!

Nun besteht unsere Welt nicht nur aus reinen Atomsorten, sondern auch aus Verbindungen von Atomen, den Molekülen. Diese Moleküle werden durch unterschiedliche zwischenatomare Verbindungen zusammengehalten, die jedoch alle auf der elektrostatischen Kraft basieren. Überraschend ist jedoch, dass schon kleinste Veränderungen in Molekülen zu grundlegen Eigenschaftsunterschieden, wie zum Beispiel Siede- und Schmelzpunkt, pH-Wert, Festigkeit oder Farbe, führen.
So ist Wasser, unser wichtigstes Gut um zu überleben, zusammengesetzt aus zwei Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom (H2O). Wenn man jedoch noch ein weiteres Sauerstoffatom hinzufügt, entsteht Wasserstoffperoxid (H2O2), was als Bleichmittel verwendet wird und beim Trinken zu schweren Verätzungen führen würde.

Die Natur hat uns durch chemische Reaktionen die Möglichkeit gegeben, Moleküle zu trennen und neu zusammenzusetzen. Dabei muss entweder Energie aufgewendet werden (endotherme Reaktion) oder es wird Energie frei (exotherme Reaktion). Jedoch muss bei den meisten chemischen Reaktionen eine Hürde überwunden werden, dass sie starten können (Aktivierungsenergie).
Ein anschauliches Beispiel: Bei einem Lagerfeuer muss man durch das Anzünden des Holzes erst ein wenig Energie aufbringen, sodass dss Holz mit dem Sauerstoff der Umgebung reagiert und verbrennt. Die im Holz gespeicherte Energie wird dabei in Wärme und Licht umgewandelt – das, was wir als Feuer wahrnehmen – und die ‘Holz-Moleküle’ werden unter Bindung des Sauerstoffs zu ‘Asche-Molekülen’.
Weitere wichtige chemische Reaktionen sind beispielweise die Zellatmung des Menschen, der Sauerstoff und Traubenzucker zu Wasser und Kohlenstoffdioxid umwandelt. Die dabei frei werdende Energie kann unser Körper dann speichern und nutzen.
Die entgegengesetzte, endotherme Reaktionen findet bei Pflanzen statt. Sie können unsere Abfallprodukte CO2 und Wasser in Sauerstoff und Traubenzucker umwandeln. Die benötigte Energie holen sie sich aus dem Sonnenlicht.
Aber welche chemische Reaktion findet dann im Inneren der Sonne statt, sodass dort solche riesigen Energien frei werden?
Richtig – gar keine.

ie Kernfusion im Inneren der Sonne von Wasserstoff zu Helium (hier mit einigen Zwischenschritten dargestellt) Quelle: Borb, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:FusionintheSun.svg CC: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0

ie Kernfusion im Inneren der Sonne von Wasserstoff zu Helium (hier mit einigen Zwischenschritten dargestellt)
Quelle: Borb, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:FusionintheSun.svg
CC: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0

Denn der dortige Vorgang hat nichts mit chemischen Reaktionen zu tun, da bei diesen die Atomsorten gleich bleiben und sich nur neu verbinden. Im Kern der Sonne findet hingegen eine sogenannte Fusion statt, das heißt zwei Atome vereinigen sich zu einem neuen. Im Fall der Sonne verbinden sich Wasserstoff-Atome zu einem Helium-Atomen. Bei älteren Sterne können sich aber auch zwei Helium-Atome zu einem Sauerstoff-Atom werden, wenn der Wasserstoff aufgebraucht ist.
Die dabei frei werdende Energie ist so enorm, das auf die Sonne täglich so viel Energie auf die Erde abstrahlt, dass wir damit den gesamten Jahresbedarf des Planeten abdecken könnten!
Für diese Fusion sind allerdings auch riesige Energiemengen erforderlich, da erst die elektrostatische Abstoßung zwischen den Atomkernen überwunden werden muss. Dies klappt in der Sonne aufgrund der außerordentlich hohen Temperaturen von ca. 5 Millionen Grad. Auf der Erde können wir diese Methode der Energieerzeugung aufgrund fehlender technischer Mittel aber noch nicht nutzen.
Jedoch lässt sich auch aus dem Gegenteil der Fusion, der Kernspaltung, bei richtiger Wahl der Atomsorten Energie gewinnen. Da die Aktivierungsenergie hierfür wesentlich kleiner ist, können wir diese Technik auf der Erde schon in Kernkraftwerken verwenden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, das die Welt der kleinen runden Kügelchen an sich schon hoch komplex ist, wir Menschen es aber dennoch schaffen sie teilweise zu verstehen und sie uns sogar zunutze zu machen.
Also, wenn Sie das nächste mal im Flugzeug sitzen, können Sie sich mit dem Gedanken beruhigen, dass Sie eigentlich nur auf einem Meer aus Kugeln sitzen, dass durch elektrostatische Anziehung zusammengehalten wird. Oder Sie schießen ihrem Nebenmann eine Papierkugel an den Kopf.

Kommentare (16)

  1. #1 Captain E.
    3. Oktober 2016

    1. Sich Teilchen als Kugeln vorzustellen ist zwar beliebt, kann aber schwer in die Irre führen.

    2. Ungefaähr 80 % des Vortriebs eines modernen Passagierflugzeugs entstehen durch das Ansaugen der Luft durch die Verdichterschaufeln, im Grunde also genau so wie beim älteren Propellerprinzip.

    3. Die Sonne schafft dei Fusion nur deshalb bei diesen niedrigen Temepraturen, weil sie durch ihre große Masse auch einen gro0en Druck erzeugt. Auf der Erde brauchen wir so um die 200 Millionen Grad, um Wasserstoff zu fusionieren. Eine Proton-Proton-Reaktion ist dabei noch nicht einmal damit gemeint.

  2. #2 Benedikt
    3. Oktober 2016

    @Captain
    Danke für die Verbesserungem, ich weiß dass sich in diesem Artikel auch bestimmt noch andere wissenschaftliche Ungenauigkeiten hineingeschlichen haben, was aber im Wesentlichen zwei Gründe hat:
    1. Der Beitrag war für mich eher als kleines Neben- und Spaßprojekt angesiedelt, weshalb nicht sonderlich viel Recherchearbeit dahinter steckt.
    2. Das Thema ist natürlich umfangreich und wenn ich auf viele Dinge genauer eingegangen wäre bzw. noch andere Bereiche erörtert hätte, wäre der Rahmen vermutlich gesprengt worden.

  3. #3 Carsten
    3. Oktober 2016

    Beim Lesen des Titels dachte ich zuerst: nicht noch mehr über Homöopathie….. 🙂

    Im zarten Alter von 18 solch einen Artikel zu schreiben, der so anschaulich und angenehm zu lesen ist, und noch dazu fast in einem Schulbuch über Physik erscheinen könnte…respekt.

    Gut gemacht!

  4. #4 MartinB
    3. Oktober 2016

    Woher kommt den die Zahl mit den 10^19 Sandkörnern? Meine Schätzungen (und solche, die ich gelesenhabe) lagen immer zwischen 10^20 und 10^24, wenn ich mich recht entsinne…

  5. #5 LK
    Hambergen
    3. Oktober 2016

    Ich selber komme auch erst aus den Späten 90ern, interessiere mich aber auch genauso für die Wissenschaft und meiner Meinung nach ist dieser Artikel tatsächlich besser als in manchen Abi-Büchern, Respekt.

  6. #6 Dampier
    3. Oktober 2016

    Schön anschaulich erklärt und locker formuliert. Gefällt mir.

  7. #7 rolak
    3. Oktober 2016

    Meine Schätzungen

    Schon damals bei Deinem post über Fermiprobleme gabst Du die berühmte Quelle ‘google’ für genau diese Abschätzung an, MartinB. Ulkigerweise ergab gerade eben quasigoogle als ersten Treffer die hier erwähnten e18.
    Generell gehen die mehr oder weniger groben Hochrechnungen aber tatsächlich bis e26.

  8. #8 Alderamin
    3. Oktober 2016

    @Benedikt

    Denn obwohl das Universum vielleicht sogar unendlich groß ist, befindet sich nur eine begrenzte Zahl an Teilchen darin.

    Nein, das muss so nicht stimmen. Wenn das Universum unendlich groß sein sollte, dann kann es auch komplett mit Materie gefüllt sein; die Annahme bisher ist, dass es homogen und isotrop ist, also überall und in jeder Richtung gleich. Allerdings können wir nun einen endlichen Bereich überblicken, weil der Blick zugleich in die Vergangenheit geht und diese ist endlich. Das heißt aber nicht, dass das All derzeit endlich ist oder dass das, was wir überblicken können, sein gesamter Inhalt wäre.

    In Anlehnung an Schrödingers Katze, die im Experiment gleichzeitig tot und lebendig ist, ist der Quantenzustand des Elektrons zur gleichen Zeit der einer Welle und der eines Teilchens

    Kann man so nicht sagen: solange das Teilchen nicht gemessen wird, ist es eine Welle, sonst könnte es nicht durch zwei Spalte laufen. Wenn es nachgewiesen wird, kollabiert die Wellenfunktion an einem Ort zu dem, was wir uns unter einem Teilchen vorstellen. Versuchen wir das Teilchen an einem der Spalte dingfest zu machen, wird es gemessen, die Wellenfunktion kollabiert schon am Spalt, und das Teilchen geht nur durch diesen Spalt, das Interferenzmuster verschwindet.

    Insgesamt nett geschrieben, wenn auch ein ziemlicher Rundumschlag, ein “Kessel Buntes” aus der Teilchenwelt, sozusagen. Angesichts Deiner 18 Jahre aber schon beachtlich. Weiter so.

  9. #9 Benedikt
    3. Oktober 2016

    @MartinB
    Da es zu dieser Angabe eine Menge verschiedener Quellen gab, habe ich einen Mittelwert genommen um den Vergleich plausibel zu machen. Denn auch die Atome pro Sandkorn schwanken je nach Sankorngröße zwischen 10^17 und 10^22.

    @Carsten @LK @Dampier
    Danke für das positive Feedback 🙂

    @Alderamin
    Wie oben schon erwähnt, habe ich bei vielen Dingen die wissenschaftlichen Details vereinfacht. Das sollte dazu dienen, diesen Rundumschlag, wie du es gut zusammengefasst hast, auch für Laien gut verständlich und flüssig lesbar zu machen.

  10. #10 Alderamin
    3. Oktober 2016

    @Benedikt

    Ich hatte dereinst selbst mal die Menge an Sandkörnern mit einem Druchmesser von 0,5 mm in einem 10 km durchmessenden Würfel abgeschätzt, und kam dafür schon auf 10^22. Denke Dir diesen Sandhaufen von 1000 km³ auf die Sahara mit 9 Millionen Quadratkilometern verteilt, dann bleibt nur eine Höhe von 11 Zentimetern. Ich denke mal, es gibt weltweit erheblich mehr Sand als 10^22 Körner von 0,5 mm Durchmesser (und das sind schon ziemlich grobe Körner).

  11. #11 tohuwabohu
    Berlin
    3. Oktober 2016

    Wie schon von Captain E. (#1) angemerkt, ist die Vorstellung von “kleinen runden Kügelchen” (Pleonasmus – Kugeln sind immer rund), von Atomen als Kugeln problematisch.
    Schlicht falsch ist allerdings die Aussage: “Bei älteren Sterne können sich aber auch zwei Helium-Atome zu einem Sauerstoff-Atom werden, wenn der Wasserstoff aufgebraucht ist.”!
    Denn aus zwei Heliumkernen wird im “Drei-Alpha-Prozess” Beryllium fusioniert, dann nach Aufnahme eines weiteren Heliumkerns Kohlenstoff und erst in einer weiteren Folgereaktion durch Fusion mit einem weiteren Helium-Kern Sauerstoff gebildet. Zusätzlich kann Sauerstof bei der Fusion zweier Kohlenstoff-Kerne bei Abspaltung von zwei Helium-Kernen (endotherm) entstehen. Dabei ist hauptsächlich die Masse des Sterns ursächlich: Große (und damit schwere) Sterne erreichen in ihrem Inneren höhere Temperaturen und Drücke und können so schwerere Elemente – bis zum Eisen – bilden, und dies sogar in schneller als ihre kleineren (leichteren) Verwandten. Das Alter spielt nur insofern eine Rolle, als diese Prozesse erst bei entsprechend hohen Temperaturen einsetzen, die erst nach einer entsprechenden “Aufheiz-Zeit” erreicht wird.

  12. #12 Till
    3. Oktober 2016

    @tohuwabohu

    Das Alter spielt nur insofern eine Rolle, als diese Prozesse erst bei entsprechend hohen Temperaturen einsetzen, die erst nach einer entsprechenden “Aufheiz-Zeit” erreicht wird.

    ich dachte immer, dass die Temperatur im innereneines Sterns erst ansteigen kann, wenn der Wasserstoff im Kern verbraucht ist. Vorher verhindert der Strahlungsdruck eine weitere Kompression und damit eine weitere Aufheizung. Deshalb involvieren die von dir beschriebenen Fusionsreaktionen meistens Helium und keine Protonen.

  13. #13 tohuwabohu
    Berlin
    4. Oktober 2016

    @Till (#12)
    Vielleicht hatte ich mich da etwas mißverständlich ausgedrückt. Ich meinte: Je größer (massereicher) ein Stern (zum Begin des Wasserstoffbrennens) ist, umso schneller erreicht er die folgende Fusions-Stufe. Der Eintritt in die jeweils folgende Brennstufe (Schalenbrennen) und die Brenndauer sind von der Sternenmasse abhängig, so erreichen die “Roten Zwerge” trotz hohen Alters nie die Phase des Heliumbrennens (und können daher auch keinen Sauerstoff bilden).

  14. #14 Till
    4. Oktober 2016

    @tohuwabohu

    Ich meinte: Je größer (massereicher) ein Stern (zum Begin des Wasserstoffbrennens) ist, umso schneller erreicht er die folgende Fusions-Stufe.

    Ja, so kenne ich das auch, wobei ich die Größe weglassen würde, weil z.B. bei roten Riesen ja die Größe nicht notwendigerweise mit der Masse korreliert.

  15. #15 Till
    4. Oktober 2016

    @Benedikt Respekt, schöner, anschaulicher Artikel, weiter so!

  16. #16 Benedikt
    10. Oktober 2016

    @tohuwabohu
    Da hast du recht, da ist mir ein Fehler unterlaufen. Natürlich wird Sauerstoff aus Kohlenstoff und Helium gebildet, sonst passt die Anzahl der Protonen im Kern logischerweise nicht. Vor meinem nächsten Beitrag wiederhole ich lieber nochmal die Grundrechenarten :D.
    Und auch, dass der Fusionfortschritt mit Eigengravitation des Sterns zusammenhängt und nur bedingt mit dem Alter, war mir beim Schreiben des Artikels nur teilweise klar.

    @Till
    Danke für die positive Antwort. Das bestärkt mich in meiner Idee öfter mal kleine Beiträge selbst zu verfassen.