Wer kenn Marie Tharp? Wahrscheinlich die wenigsten. Aber alle kennen Alfred Wegener, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Theorie der Kontinentalverschiebung bekannt gemacht hat. Und vom bösen Wissenschaftsestablishment der damaligen Zeit für seine Hypothese der sich bewegenden Kontinente ganz zu Unrecht verlacht wurde. Nur dass es Wegener eben nicht völlig grundlos auf Widerstand gestoßen ist: Er hatte zwar Recht mit seiner Behauptung, das Kontinente auseinanderbrechen; sich über die Erde bewegen und wieder miteinander verschmelzen können. Aber – und das war sein großes Problem! – er konnte damals keinen Mechanismus angeben, der seine Kontinentaldrift am Laufen hält. Insofern war ein wenig Skepsis von Seiten der Kollegen durchaus angebracht. Erst als später die Plattentektonik entdeckt wurde und die Geologen den Mechanismus identifiziert hatten, der die Kontinente bewegt, war die Sache klar. Und jetzt sind wir wieder bei Marie Tharp.
Sie war eine amerikanische Geologin und Kartografin, die in den 1950er Jahren Daten von Meerestiefenmessungen auswertete und Karten des Ozeanbodens zeichnete. Davor hatte man sich nicht sonderlich um das gekümmert, was unter der Wasseroberfläche lag. Man ging davon aus, dass es nur in der Nähe der Küsten interessant ist. In den tiefen Regionen der Ozeane gäbe es nichts; weder Lebewesen noch Geografie – nur endlose, tote Ebenen.
Das Gegenteil war der Fall! Bei entsprechenden Untersuchungen fand man nicht nur Lebewesen auch in den tiefsten Regionen sondern jede Menge Berge, Täler und all die Geografie die man auch über Wasser entdecken kann. Und Tharps Karten zeigten noch mehr Details: In der Mittel der mittelozanischen Rücken waren Täler. Die langen und riesigen unterseeischen Bergketten hatten ebenso lange Einschnitte in ihrer Mitte – das war genau das, was man erwarten würde, wenn sie die Grenzlinien zwischen den Kontinentalplatten darstellen.
Tharps Untersuchungen zeigten auch Zusammenhänge zwischen den mittelozeanischen Rücken und Erdbeben und machten den Weg frei für ein umfassendes Verständnis der Plattentektonik und damit auch einer Bestätigung von Alfred Wegeners Hypothese.
National Geographic hat kürzlich ein kurzes und schönes Video über Tharps Leben und Arbeit veröffentlicht. Schaut es euch an:
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