In den letzten drei Jahren habe ich hier im Blog einen Blog-Schreibwettbewerb veranstaltet. Es ging mir dabei vor allem darum, einen Bewerb durchzuführen, der sich auf das konzentriert was am Medium “Blog” speziell ist. Also keinen Wettbewerb für journalistische Texte; keinen Wettbewerb für wissenschaftliche Arbeiten oder ähnliches. Sondern eben einen Blog-Schreibwettbewerb. Es war auch explizit ein Wettbewerb an dem alle teilnehmen können und nicht nur Leute, die schon vorher regelmäßig Texte für Blogs verfasst haben. Nicht nur Leute, die selbst in der Wissenschaft aktiv sind – sondern eben alle, die Lust haben, etwas zu erzählen das mit Wissenschaft zu tun hat. Die Resonanz war großartig, ebenso wie die ausgezeichneten Texte (Gewinner 2016, Gewinner 2015, Gewinner 2014). Waren es 2014 noch 42 Einsendungen, stieg die Zahl der Beiträge im Folgejahr auf 58 und im letzten Jahr auf 65 Texte.
Das ist schon ziemlich viel und vor allem so viel, dass ich mir ein wenig Gedanken über die Art und Weise gemacht habe, wie man den Bewerb in diesem Jahr vielleicht anders durchführen kann als bisher. Selbst wenn ich jeden Tag zwei der Wettbewerbsartikel veröffentliche, dauert die Veranstaltung mehr als einen ganzen Monat – da kann man vielleicht etwas ändern um alles ein bisschen kompakter zu bekommen. Auch bei der Bewertung der Artikel lässt sich eventuell etwas ändern um den Bewerb interessanter zu machen. Ich möchte daher die Gelegenheit nutzen, um das Feedback der Leserschaft und vor allem von allen denen einzuholen, die darüber nachdenken sich an einem zukünftigen Bewerb zu beteiligen.
Zeitpunkt des Wettbewerbs
Bis jetzt fand der Wettbewerb immer im September/Oktober statt. Soll sich daran etwas ändern? Im Sommer sind die Leute vielleicht in Urlaub und haben keine große Lust an einem Artikel für den Bewerb zu arbeiten. Ihn jetzt im Frühjahr zu starten wäre vielleicht zu knapp. Und im Winter bin ich meistens so mit meiner Arbeit für die Science Busters beschäftigt, das es schwer wäre parallel den Wettbewerb zu veranstalten. Momentan würde ich daher planen, den Bewerb wie bisher im September zu starten (siehe dazu aber auch nochmal den Abschnitt “Modus/Bewertung”). Aber wenn eine relevante Menge an potentiellen Autorinnen und Autoren anderer Meinung ist, kann man das natürlich ändern.
Themen/Teilnehmer
Hier möchte ich eigentlich nichts ändern. Bisher gab es fast keine thematischen oder stilistischen Einschränkungen. Solange die Texte auf die eine oder andere Art mit Wissenschaft zu tun hatten, war alles möglich. Das soll auch so bleiben, denn genau das spiegelt einerseits die Vielfalt der Wissenschaft selbst wieder, andererseits auch die Vielfalt des Mediums “Blog” und genau darum geht es ja. Eventuell werde ich aber eine Obergrenze setzen was die Anzahl der verwendeten Bilder angeht. Das war bisher zwar fast nie ein Problem, aber gerade die Bilder machen immer viel Arbeit beim Editieren.
Modus/Bewertung
Das ist ein wichtiger Punkt und vermutlich der, wo sich am ehesten etwas ändern sollte/könnte. Bis jetzt lief das ganze immer so ab: Alle Beiträge die die formalen Voraussetzungen erfüllt haben und innerhalb der Frist eingelangt sind, wurden im Blog veröffentlicht. Danach gab es eine Jury aus sechs Personen, die sich aus Wissenschaftsjournalisten, Wissenschaftlern, Experten für Öffentlichkeitsarbeit und ganz “normalen” Leuten zusammensetzte. Außerdem konnten alle Leserinnen und Leser Wertungen abgeben die zu einer siebten Jury-Wertung zusammengefasst wurden. Daraus wurde eine Gesamtwertung gebildet die am Ende die Gewinner bestimmt. Ich habe dieses System vor allem deswegen gewählt, weil ich weder eine reine Jury-Wertung noch eine reine Publikumswertung haben wollte. Beide sind nicht optimal um eine halbwegs objektive Wertung zu erzielen, eine Mischung aus beiden erschien (und erscheint mir immer noch) besser.
Aber angesichts der vielen Beiträge muss man vielleicht etwas ändern. Man könnte zum Beispiel eine Wertung in zwei Durchgängen durchführen. In einer ersten Runde veröffentlichen alle Leute die teilnehmen wollen ihre Texte. Eine Jury bewertet sie und die besten X (zum Beispiel die besten 10) Autorinnen und Autoren können in einer zweiten Runde einen neuen Text veröffentlichen, der dann von den Leserinnen und Lesern bewertet wird. Das hat aber den Nachteil, das es ein wenig komplizierter ist und vor allem dass die Leute bereit sein müssen, zwei Texte zu schreiben wenn sie gewinnen wollen. Ich bin mir nicht sicher, ob alle das wollen und ob so ein Modus nicht vielleicht doch Leute abschreckt, die einfach nur mal eine Geschichte aufschreiben wollten.
Eine weitere Alternative sähe so aus: Eine Jury bewertet die Artikel bevor sie veröffentlicht werden. Die besten X Texte werden dann veröffentlicht und von den Leserinnen und Lesern bewertet. Das Problem: Ein großer Teil der Texte wird dann nicht publiziert und das wäre schade. Bis jetzt war es immer so, dass alle Texte ihre Zielgruppe gefunden haben und es immer jemanden gab, der sie interessant fand. Ein Blog muss kein Massenmedium sein und gerade die Nischenthemen sind interessant und wertvoll, auch wenn sie nur von wenigen interessant gefunden werden.
Man könnte die Sache auch umdrehen und sich einen Modus ausdenken wie er bei sportlichen Wettbewerben stattfindet. Jeden Tag werden zwei (zufällig ausgewählte) Artikel veröffentlicht und die Leserschaft wählt einen davon als “Gewinner” aus. Aus der Gewinnerhälfte der Artikel bestimmt die Jury dann eine endgültige Wertung. Aber bei der thematischen Vielfalt der zu erwartenden Texte ist es vermutlich kaum möglich, da auch nur annähernd faire Bedingungen zu schaffen…
Momentan tendiere ich dazu, den Modus so beizubehalten, wie er bisher war. Aber vielleicht hat ja jemand von euch noch eine gute Idee? Wenn ja, dann immer her damit!
Der ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb 2017 wird auf jeden Fall stattfinden! Bis jetzt hat es immer großen Spaß gemacht, die vielen Texte der vielen Autorinnen und Autoren zu lesen. Und ich freue mich schon auf all das, was es dieses Jahr zu lesen geben wird!
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