[Dieser Artikel entstammt der Recherche zu meinem Newton-Buch, haben dann aber aus verschiedensten Gründen keinen Platz mehr im fertigen Werk gefunden. Der erste Teil dieser Serie findet sich hier.]

Der amerikanische Meteorologe Edward Lorenz war im Jahr 1961 nicht daran interessiert, eine neue Temperaturskala zu definieren. Er wollte das schaffen, um das sich die Meteorologen auch heute noch bemühen (und woran sie leider immer noch oft genug scheitern): Das kommende Wetter vorhersagen. Und das nicht nur für den nächsten Tag, sondern möglichst weit für die Zukunft. Um zu verstehen, warum das so schwierig zu sein schien, entwickelte er ein Modell, das die Luftbewegungen in der Atmosphäre der Erde beschreibt. Das, was dort abläuft ähnelt den Vorgängen in meiner Kaffeetasse: Warme Luft (oder warmer Kaffee) steigt nach oben auf, kühlt dort ab und sinkt wieder nach unten. Dieser Prozess wird „Konvektion“ genannt und liegt auch Newtons Abkühlungsgesetz zugrunde, das beschreibt, wie Wärme mittels genau dieser Konvektion transportiert wird.

Lorenz war natürlich nicht in der Lage, in seinen mathematischen Gleichungen die reale Atmosphäre naturgetreu nachzubilden. Er schuf nur ein sehr vereinfachtes Modell um es mit Computern zu untersuchen. Natürlich standen ihm damals nicht die leicht bedienbaren und leistungsstarken Rechner zur Verfügung, die heute überall zu finden sind. Lorenz musste mit Geräten arbeiten, die langsam, unhandlich und schwer zu bedienen waren. Aber sie konnten simple Rechnungen immer noch viel schneller ausführen als ein Mensch und genau darauf kam es ihm an.

Computer waren früher noch etwas unhandlich (Bild: gemeinfrei)

Computer waren früher noch etwas unhandlich (Bild: gemeinfrei)

Der Prozess war eigentlich recht einfach: Der aktuelle Zustand von Lorenz’ Modellatmosphäre wurde durch drei Zahlen beschrieben. Die Bewegung der Luft ließ sich mit diesen Zahlen und den mathematischen Gleichungen beschreiben, die Lorenz entwickelt hatte. Man setzt die Zahlen in die Gleichungen ein und berechnet damit, wie das System ein Stückchen weiter in der Zukunft aussehen wird. Die drei Zahlen, die man als Ergebnis erhält, benutzt man als Ausgangspunkt für eine weitere Rechnung, um noch ein bisschen weiter in die Zukunft zu blicken. Und so weiter – im Prinzip sollte es so möglich sein, beliebig weit voraus zu blicken. Die Rechenarbeit erledigte der Computer und die langfristige Wettervorhersage sollte kein Problem mehr darstellen.

Und anfangs schien auch alles nach Plan zu laufen. Lorenz Programm produzierte lange Zahlenreihen, die beschrieben, in welche Richtung und mit welcher Stärke der Wind in der Modellwelt wehte. Je nachdem welche Anfangswerte Lorenz verwendete, gab es heftige Wirbelstürme oder windstilles Wetter. Aber dann stieß er auf ein seltsames Phänomen. Er wollte eine früher durchgeführte Rechnung noch ein Stück weiter in die Zukunft verfolgen. Und anstatt alles noch einmal komplett von Anfang an zu simulieren, suchte sich Lorenz ein paar Datenpunkte aus seinen ausgedruckten Ergebnissen und verwendete sie als Startwerte für eine neue Rechnung. Er ging davon aus, dass diese neue Simulation zuerst den schon bekannten Ergebnissen der früheren Berechnung folgen würde und wollte dann beobachten, wie die zukünftige Entwicklung seines Computerwetters verlaufen würde.

Zu seiner Überraschung musste Lorenz feststellen, dass die Daten sehr schnell sehr massiv voneinander abwichen. Das simulierte Wetter war beim zweiten Durchgang völlig anders als beim ersten Mal. Aber das konnte eigentlich nicht sein, denn das Computerprogramm zur Berechnung der Daten war in beiden Fällen absolut identisch und er hatte ja auch die gleichen Startwerte für die Simulation verwendet. Oder vielleicht doch nicht?

Als Lorenz sich die Sache genauer ansah, stellte er fest, welchen Fehler er gemacht hatte. Auf den ausgedruckten Blättern der früheren Ergebnisse wurden die Zahlen aus Platzgründen nur mit drei Stellen hinter dem Komma angegeben. Im Computer selbst wurde aber mit sechs Stellen gerechnet. Lorenz ging davon aus, dass es keinen Unterschied machen würde, wenn er diese letzten Kommastellen einfach weglassen würde. Aber das war ein Irrtum. Ein sehr großer Irrtum sogar, aus dem ein völlig neues Verständnis der Natur entstehen sollte.

Bis dahin gingen die meisten Physiker davon aus, das kleine Veränderungen an einem System keine weitreichenden Folgen haben können. Und in den meisten Fällen ist das auch so. Es spielt keine Rolle, ob ich ein paar Körnchen mehr oder weniger Zucker in meinen Kaffee gebe, genau so wenig wie es eine Rolle spielt, ob ich ihn ein paar Millisekunden länger oder kürzer umrühre. Am Ende wird der Kaffee in der Tasse so gut wie identisch schmecken und aussehen. Das gleiche Prinzip sollte eigentlich auch für das Wetter in der Atmosphäre der Erde gelten. Ein kleiner Unterschied in der Temperatur von ein paar Hundertstel Grad oder eine Differenz in der Windgeschwindigkeit von ein paar Millimetern pro Sekunde sollte keinen allzu großen Einfluss auf das zukünftige Wetter haben. Aber Lorenz’ Simulationen zeigten genau das Gegenteil: die winzigen Änderungen, die er durch das Ignorieren der letzten Nachkommastellen seiner Anfangswerte verursacht hatte, führten am Ende der Berechnung zu einer komplett anderen Wettervorhersage für die Zukunft.

Wettervorhersagen sind knifflig! (Bild: NOAA, gemeinfrei)

Wettervorhersagen sind knifflig! (Bild: NOAA, gemeinfrei)

Dieses Phänomen ist heute als der „Schmetterlingeffekt“ auch über die Grenzen der Naturwissenschaft hinaus weit bekannt. Fälschlicherweise kann man in diesem Zusammenhang oft hören, dass „der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Wirbelsturm in Europa auslösen kann“ (oder ähnliches). Dahinter steckt allerdings ein falsches Verständnis der Zusammenhänge. Es geht nicht darum, dass ein Schmetterling tatsächlich für das zukünftige Wetter verantwortlich sein kann und genaugenommen nicht einmal darum, das kleinste Änderungen sich im Laufe der Zeit so sehr aufschaukeln können, um dramatische Folgen nach sich zu ziehen.

Der Schmetterlingseffekt ist nur eine Metapher für die extreme Unvorhersagbarkeit mancher physikalischer Phänomene. Manche Zusammenhänge in der Natur sind so enorm komplex, dass schon kleine Änderungen, vergleichbar mit den Änderungen die der Flügelschlag eines Schmetterlings in der Atmosphäre der gesamten Erde verursacht, ausreichen, um es in einen völlig anderen Zustand überzuführen. Ein Bild aus der wissenschaftlichen Facharbeit von Lorenz illustriert das auf dramatische Weise und wurde später zu einer der Ikonen der Chaostheorie. Obwohl das vielleicht nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennbar ist. Die Abbildung 2 auf Seite 137 der Ausgabe 20 des „Journal of the Atmospheric Sciences“ ist ein simples schwarz weißes Diagramm und zeigt eine Linie, in Form einer verschlungen, liegenden Acht. Sie gibt an, wie sich die Modellatmosphäre im Laufe der Zeit verändert und war das erste Bild dessen, was später als „seltsamer Attraktor“ bekannt werden sollte.

Das erste Bild der chaotischen Seltsamkeit  (Lorenz, 1963)

Das erste Bild der chaotischen Seltsamkeit (Lorenz, 1963)

Ein normaler, also nicht seltsamer Attraktor ist einfach zu verstehen. Ein einfaches Pendel zum Beispiel wird im Laufe der Zeit immer langsamer hin und her schwingen und irgendwann nur noch bewegungslos nach unten hängen. Egal ob man es anfangs stark anstößt oder nur sanft in Bewegung versetzt: Früher oder später wird es immer den gleichen Endzustand einnehmen. Diese Position ist ein „Attraktor“ des Pendels, also ein Zustand, auf den es immer zusteuert. So ein Attraktor muss dabei auch nicht immer so ereignislos wie in diesem Beispiel. Bei einer Standuhr wird das Pendel nie zum Stillstand kommen, da die Mechanik es immer weiter antreibt und immer neue Energie von außen in das System bringt. Die gleiche Mechanik sorgt aber auch dafür, dass das Pendel immer exakt regelmäßig schwingt. Würde man aus Versehen an die Pendeluhr stoßen und sie ein bisschen zum Wackeln bringen, dann würde auch das Pendel nicht mehr exakt schwingen. Aber nur kurzfristig, denn die Mechanik zwingt es immer wieder zur gleichen, regelmäßigen Schwingung zurück. In diesem Fall ist genau dieser Zustand des exakten hin und her Schwingens der Attraktor des Systems.

Lorenz’ simulierte Computeratmosphäre dagegen schien einen Attraktor völlig anderer Art zu besitzen. Es gab hier keinen „Ruhezustand“ wie beim Pendel, denn ansonsten würde sein Diagramm anstatt einer verschlungenen Linie nur einen simplen Punkt zeigen. Es gab auch kein einfaches periodisches Verhalten wie bei der Pendeluhr, bei der sich das Wetter im Laufe der Zeit immer auf die gleiche Art und Weise verändert, denn dann müsste das Diagramm eine geschlossene, kreisförmige Linie zeigen. Stattdessen sah Lorenz ein Verhalten, das mit dem Wort „seltsam“ bei weitem nicht ausreichend charakterisiert ist. Die Atmosphäre unterlief einem ständigen Wandel, bei der das simulierte Wetter zwar immer wieder einem früheren Zustand ähnelte, aber niemals exakt gleich war. Die Form des seltsamen Attraktors war so komplex, das die normale Geometrie nicht mehr ausreicht, um sie zu beschreiben. Es war kein Punkt und auch keine Linie, sondern etwas „anderes“; eine Struktur, die so sehr in sich selbst verschachtelt und verdreht war, dass sie nicht exakt gezeichnet, sondern nur mathematisch betrachtet werden kann.

Bild: Public Domain

Ein modernes Bild des seltsamen Attraktors Bild: Public Domain

Mit genau so einer mathematischen Betrachtung eines seltsamen Attraktors habe ich vor vielen Jahren auch meine eigene wissenschaftliche Karriere begonnen. Nach dem Grundstudium hatte ich mich entschlossen, mich in Zukunft mit der Bewegung von Sternen, Planeten, Asteroiden und anderen Himmelskörpern zu beschäftigen und deswegen begonnen, in der Arbeitsgruppe für Himmelsmechanik an der Universitätssternwarte Wien mitzuarbeiten. Eine der ersten Aufgabe, die mir der Arbeitsgruppenleiter damals zur Übung übertragen hatte, war die Untersuchung des sogenannten „Hénon-Heiles-System“. Es war ein Computermodell wie das von Lorenz, nur das hier nicht die Strömungen der Luft in der Atmosphäre dargestellt wurde, sondern die Bewegung von Sternen in einer Galaxie. Denn in den Jahrzehnten seit der grundlegenden Arbeit von Lorenz haben die Wissenschaftler festgestellt, dass nicht nur die Meteorologie mit der Unvorhersagbarkeit zu kämpfen hat. Das Chaos war überall!

Glücklicherweise war ich damals Ende der 1990er Jahre in einer wesentlich komfortableren Position als es Edward Lorenz in den 1960er Jahren war. Zu meiner Zeit war die Bedeutung des Chaos für die Beschreibung der Natur allgemein anerkannt. Es gab dazu Vorlesungen an den Universitäten, jede Menge Lehrbücher, Arbeitsgruppen an allen entsprechenden Forschungseinrichtungen, Fachzeitschriften, Konferenzen, und so weiter. Die Erforschung des Chaos war eine eigene Wissenschaft geworden. Lorenz und seine Kollegen hatten es da viel schwieriger. Den Mathematikern war die Arbeit mit den Computern nicht mathematisch genug und die Physiker waren schwer zu überzeugen, dass die seltsamen Phänomene eine Rolle für ihre Arbeit spielen könnten. Die Pioniere der Chaostheorie saßen zwischen den Stühlen. Sie beschäftigten sich mit Mathematik und Physik, ohne dabei Teil der mathematischen oder physikalischen Wissenschaftswelt zu sein. Junge Studenten, die sich mit dem Chaos beschäftigen wollten, fanden keine Doktorandenstellen und es gab keine Fördergelder, die für diese Art der Forschung vorgesehen waren. Es dauerte bis in die 1980er Jahre, bevor sich die Beschäftigung mit dem Chaos als eigenständiger Wissenschaftszweig etabliert hatte. Und bis man endlich vernünftig verstehen konnte, was denn nun mit meinem Kaffee eigentlich los ist. Darum geht es dann in Teil 3 der Serie.

Kommentare (17)

  1. #1 Robert
    1. August 2017

    Von der Kaffeetasse zu den Planetenbahnen und das Wetter dazwischen.
    Der Attraktor ist eine mathematische Konstruktion, die beschreibt, wie chaotische Zustände einer Struktur zustreben.
    Und wenn es stimmt , dass unsere Planetenbahnen gar nicht so ewig sind, sondern sich auch chaotisch verhalten können, ich hoffe nicht so bald, dann haben wir tatsächlich das Universum in der Kaffeetasse, im Zeitraffer sozusagen.
    Unser Wetter soll den gleichen Gesetzmäßigkeiten unterworfen sein. Das ist tröstlich, denn ich wohne in Sichtweite einer Wetterstation und wenn ich morgens den Mitarbeiter frage wie das Wetter wird, dann kommt die stereotype Antwort : “weiß ich auch nicht”
    Ist das jetzt nur tiefgestapelt oder sind lokale Wettervoraussagen nicht mehr möglich, vorallem , wenn eine stabile Wetterlage fehlt.
    Ich greife da auf unsere Vorfahren zurück und beobachte die Gänse. Wenn die ihr Gefieder einfetten, dann kann man mit Regen rechnen. Darauf ist Verlass. Wenn sich die Schafe in den Wald zurückziehen, dann kannst du mit Regen rechnen, zu 100%.
    Wenn die Schafe wieder aus dem Wld herauskommen, dann kannst du den Regenschirm zu Hause lassen, zu 100%.
    Was sind dagegen unsere Wettersimulationen per Computer. Die Vorhersage heißt dann, Regen, bewölkt aber auch Sonnenschein ist möglich.
    Sollten die Tiere klüger sein als unsere Computersimulationen?

  2. #2 Karl Mistelberger
    1. August 2017

  3. #3 Captain E.
    1. August 2017

    @Robert:

    Für einen oder zwei Tage stimmen die Wettervorsagen doch in der Regel ganz gut.

    Den “Schmetterlingseffekt” kann man aber auch gut und gerne andersherum betrachten: Es gibt vermutlich Milliarden, Billionen oder Billiarden von Fluginsekten, und es müsste schon ein großer Schwarm sein, der messbare Auswirkungen haben könnte. Dass der Flügelschlags eines einzelnen Insekts einen Effekt auf das Wetter haben sollte, ist unvorstellbar, wenn man bedenkt, bei der wievielten Stelle hinter der Komma er sich erst auswirkt.

    In der Regel ist das dann ja auch so. Es ist aber niemals auszuschließen, dass der minimale Fehler in einer Wetterberechnung, der am Ende zu einer falschen Prognose geführt hat, genau diesen Ursprung gehabt hatte. Beweisbar ist so etwas natürlich grundsätzlich nicht. Das sprichwörtliche “Pfeifen im Walde” könnte ebenso ganz woanders zu einem dramatisch anderen Wetter führen…

  4. #4 tomtoo
    1. August 2017

    @Robert
    Ich mach jede Wette mit dir das ein Schaf bei der Wettervorhersage für die nächsten 4 Tage , deutlich schlechter dasteht als ne Wettersimu.

  5. #5 Ambi Valent
    1. August 2017

    So ein Schaf hat im Wesentlichen dieselben Sinne wie ein Mensch – es merkt, ob die Luft trocken oder schwül ist, ob hell die Sonne scheint oder sie bedeckt ist, und vielleicht noch, ob sich der Luftdruck schnell ändert (daran leiden einige Menschen ganz besonders). Und dann wiederholt es einfach, was es selbst oder andere Schafe in einer ähnlichen früheren Situation getan haben.

    Die Schaf-Vorhersagen wären natürlich nicht zu 100% zuverlässig, insbesondere bei Gewitterlagen, die sich dynamisch entwickeln – da kann ein Gewitter sich noch aufbauen, aber es noch nicht regnen, oder es hat sich bereits abgeregnet. Bei Landregen wäre das Schaf schon zuverlässiger, weil es da ein kontinuierliches Niederschlagsgebiet hat.

  6. #6 Robert
    1. August 2017

    Ambi Valent, tomtoo,
    ich jogge jeden Morgen die gleiche Strecke . Die führt an einer großen Wiese vorbei mit angrenzendem Wald.
    Und bevor ich loslaufe, schaue ich einfach wo die Schafe sind.
    tomtoo,
    eine Wettersimu ist für größere Gebiete sicher aussagekräftiger. Mich interessiert, ob es bei mir regnet. Und da ist das Schaf unschlagbar.

  7. #7 Robert
    1. August 2017

    Captain E.
    ……Wettervorhersage,
    Bei uns stimmt meistens die Wettervorhersage nur mit einem Tag Verspätung.
    Wenn meine Frau Wäsche wäscht, dann hört sie nicht mehr auf den Wetterbericht im Radio, und auch nicht auf unsere wetterstation, denn die berechnet nicht aus Luftfeuchtigkeit und temperatur und Luftdruckverhalten das kommende wetter Denkste! die bekommt ihre Voraussage per Funksignal aus Frankfurt. Das ist wahrscheinlich billiger hilft mir bei der Überlegung , ob wir die Wäscheüber Nacht im freien lassen sollen überhaupt nicht. Frankfurt ist von Stuttgart über 200 km entfernt. sondern sie hört mittlerweile auf mich, weil ich die Schafe beobachte. Soviel zum technischen Fortschritt.

  8. #8 Artur57
    1. August 2017

    Ich denke, man sollte zwei Arten von Schmetterlingen unterscheiden: den digitalen, der Herrn Lorenz begegenet ist. Er dachte, drei Stellen genügen, Fehler unter ein Promille. Aber bei jeder Iteration erhöht sich der Fehlerraum, theoretisch und auch tsatsächlich. Heute haben wir weit mehr Stellen im Computer, aber die Stellenzaahl ist immer noch endlich. Irgendwann kommt der digitale Schmetterling.

    Dann gibt es den analogen: die Bahn eines an einer Schnur aufgehängten Magneten, der von einem auf dem Tisch befindlichen Magneten abgestoßen wird, ist eine chaotische Bahn. Diese ist bestimmt durch den Punkt, an dem man den aufgehängten Magneten loslässt. Wenn man das an zwei verschiedenen Orten macht, die nur ganz wenig auseinander liegen, erwartet man ähnliche Bahnen. Dem ist aber nicht so, nach kurzer Zeit sind beide Bahnen komplett verschieden. Das ist der analoge Schmetterling.

  9. #9 Terri
    2. August 2017

    @ Robert:
    Wenn euer Wetterbericht, den ihr hört, nicht passt, versucht mal einen anderen Sender.
    Ich kenn das, der vom Nachbarbundesland passt normalerweise besser bei mir. Das kommt einfach darauf an, welche Wetterstationen berücksichtigt werden.
    Auch ist der Wetterbericht im Radio ja immer für eine etwas größere Region, da ist das normal, dass es nicht immer an jeder Stelle passt.

  10. #10 Captain E.
    2. August 2017

    Womit wir wieder beim Begriff des “Mikroklimas” wären.

    Im Gegensatz zu Roberts Erfahrungen kann ich mich in der Regel auf den für mich relevanten Wetterbericht verlassen.

  11. #11 Terri
    2. August 2017

    @ Captain E.

    Genau das meine ich eigentlich.
    Und wie gesagt, wenn man mal den richtigen Bericht gefunden hat passt es ganz gut. Und mit den neuen Möglichkeiten (Wetterradar und ähnlichem) passt das für 24 h eigentlich fast immer.

  12. #12 Robert
    2. August 2017

    Captain, Artur, Terri,
    Wir wohnen tatsächlich an einer Wettergrenze.
    Wenn es in S-Bad Cannstatt regnet, dann liegt in S-Zuffenhausen oft schon Schnee. Dazwischen liegt der Schnarrenberg mit der besagten Wetterstation.

    Terri,
    Stuttgart liegt wie Dresden im Tal der Ahnungslosen. Das heißt , du kriegst hier nur SWR 1, 2, 3 und die haben alle die gleiche Wettervorhersage.
    Ich habe mir extra einen Kurwellenradio gekauft, damit ich nicht vergesse, dass es nur das Schwabenländle gibt.

  13. #13 Robert
    2. August 2017

    Artur 57,
    …..analoge Modelle.
    die sind etwas außer Mode gekommen. Ich hatte einmal ein Buch , wo ein mechanisches Modell mit Kugeln an Schnüren und einer Platte mit Löchern, das Dreikörperproblem optimieren konnte. Mathematisch geht das fast nicht, aber mit diesem einfachen Holzmodell schon.
    Leider weiß ich nicht mehr , wie das Buch hieß. Ist schon 40 Jahre her.

  14. #14 Captain E.
    2. August 2017

    @Terri:

    Genau das meine ich eigentlich.
    Und wie gesagt, wenn man mal den richtigen Bericht gefunden hat passt es ganz gut. Und mit den neuen Möglichkeiten (Wetterradar und ähnlichem) passt das für 24 h eigentlich fast immer.

    Ich bin da voll bei dir. Das passt in der Regel schon ganz gut.

    Gut, bei Gewittern kann es häufiger passieren, dass welche angesagt werden und man trotzdem keines abbekommt. Aber auch da sollte man ein klein wenig weiter schauen und wird feststellen, dass die nächsten doch sehr dicht am eigenen Standort geschehen sind.

    Mikroklima ist aber auch so etwas wie der legendäre Funtensee. Wenn der Wetterbericht etwas von fünf Grad Minus sagt, braucht man sich über 20 oder 25 Grad unter Null nicht zu wundern. Vorhergesagt wird in den meisten Medien meistens nichts, sondern höchstens im Nachhinein die gemessenen Temperaturen präsentiert.

    Wer also nie den passenden Wetterbericht für sich selber bekommt, hat diesen entweder noch nicht gefunden oder befindet sich an einem ganz besonderen Standort, der wettertechnisch regelmäßig vom Großteil des Landes abweicht.

  15. #15 Rowlf
    2. August 2017

    Ich kann mich den Kommentaren/Erfahrungen von Captain C. und Terri nur anschließen

    Und mit den neuen Möglichkeiten (Wetterradar und ähnlichem) passt das für 24 h eigentlich fast immer.

    Lokal ist eine Vorhersage für 24h recht genau, und auch der Trend für die nächste Woche passt eigentlich sehr oft ganz gut.

    Die Schaf/Gänse-Methode von Robert halte ich aber auch für einen sehr guten Ansatz.

    Ich greife da auf unsere Vorfahren zurück und beobachte die Gänse.

    Man kann sich schon viel selbst behelfen, wenn man nur aufmerksam seine Umwelt beobachtet. Unsere Hündin ist zum Beispiel ein extrem präzises Gewitter-Radar :o) Gut eine Stunde, bevor wir was merken, wird der Schanz eingeklappt und ab unters Bett….

  16. #16 tomtoo
    2. August 2017

    @Rowlf
    Unser Hund ging ins Bad. Ja , Gewitter im Herannahen.

  17. #17 Yeti
    2. August 2017

    @tomtoo / Rowlf:
    Dass Hunde (und auch Katzen) ein Gewitter “spüren”, wenn wir noch nichts davon merken, liegt an deren unglaublich gutem Gehör. Wir machen uns gar keine Vorstellung davon, was die alles hören. Katzen z.B. erkennen mit verbundenen Augen innerhalb ihres Reviers an der Geräuschkulisse sehr genau, wo sie sind.

    Meine Mum berichtet mir regelmäßig davon, dass mein Kater ca. 1-2 Minuten bevor ich nach Hause komme, sich an’s Fenster (von draußen) setzt.
    Und als freier Ingenieur komme ich jetzt nicht jeden Tag zur selben Minute nach Hause …
    Ich denke, der hört einfach mein Auto (ja, hat einen charakteristischen, heute nicht mehr oft gehörten Klang, aber nicht lauter als andere) schon 1-2 Kilometer, ehe ich zuhause ankomme.