Das neue Jahr hat begonnen, die Rückblicke auf das alte Jahr sind Vergangenheit und es wird Zeit, in die Zukunft zu schauen. Nicht so, wie das die Astrologen und Esoteriker gerne zu Jahresbeginn tun. Sondern vernünftig! Und es gibt 2018 einiges, auf das man sich freuen kann! Die Raumfahrtagenturen haben ein paar sehr coole Missionen auf Lager die das kommenden Jahr interessant machen werden.
Im Sommer wird die Parker Solar Probe ins Weltall fliegen. Derzeit ist der Start für den 31. Juli 2018 geplant und das Ziel ist unsere Sonne! Beobachten kann man unseren Stern ja ziemlich einfach; dorthin zu fliegen ist dagegen ein wenig komplizierter. Man braucht viel Energie, um die Geschwindigkeit einer Raumsonde zu anzupassen, dass sie in einer engen Umlaufbahn um die Sonne fliegt. Die Parker Solar Probe (benannt nach dem Astrophysiker Eugene Parker) wird sich zuerst der Venus nähern und dort per mehrmaligen Swing-By-Manövern eine endgültige Umlaufbahn um die Sonne erreichen, die sie mit circa 200 Kilometer pro Sekunde umkreisen wird. Am Ende wird sie am sonnennächsten Punkt nur knapp 6 Millionen Kilometer von unserem Stern entfernt sein. Dort, in den äußersten Schichten der Sonnenatmosphäre ist es schon richtig schön warm. Die Hitzeschilde der Sonde müssen knapp ein Megawatt/m² ableiten können und Temperaturen von mehr als 1400 Grad Celsius aushalten können. Aber der Aufwand lohnt sich, denn es gibt einige offene Fragen. Zum Beispiel warum die Korona, also die äußerste Atmosphärenschicht der Sonne, so enorm heiß ist. Wir wissen, dass es so ist, aber nicht warum und die Parker Solar Probe soll diesen Mechanismus endlich entschlüsseln. Genau so wie die Prozesse, die zur Beschleunigung der Partikel des Sonnenwinds führen. Bis die Parker Solar Probe tatsächlich ihren Minimalabstand erreicht hat, wird es ein wenig dauern: Im Dezember 2024 wird es soweit sein. Aber auch schon davor werden wir jede Menge interessanten Daten und Bilder kriegen!
Aber nicht nur die Sonne wird dieses Jahr im Fokus der Raumfahrt stehen, auch der sonnennächste Planet Merkur kriegt wieder Besuch. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA wird – voraussichtlich – im Oktober 2018 BepiColombo (benannt nach dem italienischen Mathematiker Giuseppe Colombo) auf den Weg schicken. Auch hier braucht es jede Menge Swing-Bys an Erde und Venus bevor die Sonde 2025 ihre endgültige Umlaufbahn um den Merkur erreichen wird. Dann aber wird der Merkur so genau vermessen werden wie nie zuvor. Er wird kartografiert, die chemischen und geologischen Eigenschaften seiner Oberfläche werden analysiert, man wird sein Magnetfeld untersuchen und vielleicht auch herausfinden, warum Merkur einen so enorm großen Metallkern hat. Außerdem wird man in der Nähe der Sonne und ihrer dort starken Gravitationskraft auch noch diverse Eigenschaften der Allgemeinen Relativitätstheorie prüfen können.
Ich persönlich freue mich aber besonders auf den Spätsommer 2018. Da wird die schon 2016 gestartete Raumsonde OSIRIS-REx ihr Ziel erreichen: Den Asteroid Bennu (der entgegen der Aussagen des Boulevards kein “Angst-Asteroid” ist). Vermutlich im Oktober wird die Sonde anfangen, den Asteroid genau zu kartografieren und zu analysieren. Das allein wird schon interessant genug werden (ich habe (hier genau erklärt, warum); aber es dient auch dem spektakulärsten Ziel der Mission. 2020 wird man Bodenproben von Bennu nehmen und sie zurück zur Erde bringen. Dann können wir endlich das Material der Asteroiden in seiner ursprünglichen Form direkt im Labor untersuchen!
2018 gibt es natürlich noch jede Menge andere coole Sachen im Weltraum – bei der Planetary Society gibt es einen ausführlichen Überblick. Und viel beeindruckender als all die Ereignisse von denen wir jetzt schon wissen, werden die Entdeckungen werden, von denen wir jetzt noch absolut keine Ahnung haben, dass sie 2018 stattfinden werden! Viel Spaß im neuen Jahr!
Kommentare (16)