Im Herbst soll hier im Blog wieder der jährliche Blog-Schreibwettbewerb stattfinden. Damit das passieren kann, braucht es auch entsprechend zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ich hoffe, sie finden sich. Denn es gibt sehr gute Gründe, sich zu beteiligen.

sb-wettbewerb

1) Es macht Spaß!

Ja, tatsächlich. Es macht großen Spaß, Geschichten zu erzählen. Es macht Spaß, sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen und egal ob man am Ende bei einem Bewerb etwas gewinnt oder nicht: Man hat das Thema danach auf jeden Fall besser verstanden als vorher. Und es macht großen Spaß, etwas zu verstehen (das ist der Grund, warum Leute Wissenschaftler werden wollen und warum sie diesen Job so begeistert ausüben!).

2) Es ist nicht gefährlich!

Ernsthaft. Es ist nicht schlimm, anderen etwas zu erzählen. Aber viele Menschen scheinen das leider zu denken. Ich halte immer wieder Lehrveranstaltungen ab in denen es um Wissenschaftsbloggen geht. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer schreiben dort Texte und ich biete immer an, sie als Gastartikel zu veröffentlichen. Denn wie soll man Schreiben lernen, wenn man kein echtes Feedback kriegt? Aber im Schnitt nehmen dieses Angebot nur 10 bis 20 Prozent der Leute an. Und ich verstehe nicht, warum. Es passiert nichts Schlimmes. Ok, man kann kritisiert werden. Aber das ist nicht schlimm. Ernsthafte Kritik ist gut und bringt einen weiter und blöde Kritik kann man ignorieren. Man kann ja – auch beim Schreibwettbewerb – Artikel anonym oder pseudonym einreichen und muss sich nicht mal Sorgen um den “Ruf” machen. Und vor allem muss man sich keine Sorgen machen, das man nichts zu sagen hat!. Jeder hat etwas zu sagen. Wissenschaft findet überall statt. So gut wie alles was jedem von uns passiert; so gut wie alles was jeden von uns interessiert hat mit Wissenschaft zu tun. Und jeder darf eine Meinung zur Wissenschaft haben; jeder darf sich zu Wissenschaft äußern. Dazu muss man kein Wissenschaftler sein.

3) Es ist wichtig!

Es ist wichtig, das nicht nur Wissenschaftler über Wissenschaft reden. Je mehr Menschen sich dazu äußern, umso besser! Je mehr Menschen die keine Wissenschaftler sind, desto besser! Genau das ist es, was die Wissenschaft braucht: Eine Auseinandersetzung auf allen gesellschaftlichen Ebenen, in allen gesellschaftlichen Schichten. Das geht aber nur, wenn sich auch alle beteiligen. Stellt euch eine Welt vor, in der ausschließlich Politiker über Politik reden. Und in der niemand sonst aus der Bevölkerung sich dazu äußert. Das wäre eine schreckliche Welt und eine, in der die Dinge die mit der Gesellschaft passieren nicht von der Gesellschaft mitbestimmt werden. Genau in der Situation befindet sich aber die Wissenschaft (zumindest zu einem großen Teil). Weil sich hier leider kaum jemand traut über Wissenschaft zu reden, der nicht Teil des wissenschaftlichen Betriebs ist. Und so wichtig ist es ist, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich an die Öffentlichkeit wenden, so wichtig ist es, dass die Öffentlichkeit nicht einfach stumm daneben sitzt. Alle müssen mitreden: Wissenschaft und die Öffentlichkeit. Deswegen sind auch ganz explizit alle aufgerufen, mitzumachen.

4) Es gibt Preise!

Es gibt Bücher. Es gibt Zeitschriftenabos. Es gibt Überraschungsgeschenke. Es gibt Theatertickets. Es gibt jede Menge coole Sachen zu gewinnen. Und das ist doch auch ne Motivation.

Es gibt natürlich noch viel mehr Gründe, um sich beim Blog-Schreibwettbewerb zu beteiligen. Und ich hoffe sehr, das bis zum 2. September 2018 noch genug Beiträge zusammenkommen. Ganz besonders würde ich mich über Beiträge von Schulen freuen. In 14 der 16 deutschen Bundesländer (bis auf BaWü und Bayern) enden die Ferien noch im August und so ein Schreibwettbewerb wäre doch ein schönes Projekt für die ersten Schultage. Da kann man wunderbar fächerübergreifend arbeiten. Ich bin sicher das ich jede Menge Lehrerinnen und Lehrer in der Leserschaft habe. Macht das doch mal mit euren Klassen! In der Vergangenheit gab es schon jede Menge super (Gewinner)Beiträge von Schülerinnen und Schülern. Österreich macht leider geschlossen Schulferien bis Anfang September, aber die Schweiz ist dafür ebenso geschlossen schon im August fertig. Da muss doch was zu machen sein!

Hier sind noch einmal alle notwendigen Informationen für die Teilnahme ausführlich erklärt.

Ich freue mich auf eure Teilnahme!

Kommentare (8)

  1. #1 Christian Berger
    10. August 2018

    Also man muss schon sagen, dass das Spaß macht wenn man zu seinen Arbeitskollegen sagen kann, dass sein Artikel in Deutschlands größtem Astronomieblog der von einem Kremsianer (Kremanten? Kremonauten?) betrieben erscheinen wird.

  2. #2 Florian Freistetter
    10. August 2018

    @Christian: Eigentlich sind wir in Krems an der Donau Geborenen “Kremser” 😉 Ich bin ja jetzt aber Jenaer (kein Jenenser). Ex-Wiener geht auch. Oder Österreicher. Rein formal sogar “Wirtschaftsflüchtling” (bin ja nur deswegen damals nach D weil ich in Ö keinen Job gekriegt hab). Ansonsten passt aber “Florian” immer… 😉

  3. #3 Bruno Dziembowski
    44147 Dortmund
    11. August 2018

    Hallo Florian.
    Ich bin zwar reiner Amateur, wenn es um Astronomie geht,aber dennoch habe ich eine eigene Meinung zur Expansion des Weltalls. Ich halte weder die dunkle Materie noch dunkle Energie für die Ursache der Expansion. Meine Theorie ist, dass sich nahe an unserem Universum ein massereiches Nachbaruniversum befindet, das durch Gravitation die Expansion unserer Galaxien auslöst. Würde man eine Weltraumkarte auf der die Position unserer Galaxien von heute zu sehen sind auf eine Karte von vor mehreren Jahren oder Jahrzehnten übertragen, müsste man die Expansionsbewegung erkennen und (wie beim Abfluss in einer Badewanne), doch sogar die etwaige Expansionsrichtung und somit die Position dieses Nachbaruniversum bestimmen können.
    Aber wie gesagt, ich bin reiner Amateur und nutze hier endlich einmal die Gelegenheit, einen Fachmann zu meiner Theorie zu befragen. Ich glaube, das Raum und Zeit unendlich sind und nicht an den Grenzen unsres Univerums enden. Es gab Zeiten, da galt unsere Milchstraße als die einzige Galaxie. Vielleicht gibt es halt auch Milliarden Universen? In der Astronomie ist die Phantasie die treibende Kraft für neue Theorien. Ich hoffe, du findest meine Theorie nicht zu abwegig. Es wäre schön, wenn du dazu Stellung beziehen würdest. Und dann möchte ich dir noch zu deinem Blog gratulieren. Es gibt leider zu wenige Blogs, auf denen interessierte Amateure zu Wort kommen. Danke für deine spannenden Beiträge.
    LG
    Bruno

  4. #4 Florian Freistetter
    16. August 2018

    @Bruno: “Es wäre schön, wenn du dazu Stellung beziehen würdest.”

    Solche Fragen krieg ich immer wieder gestellt. Und ich werde wohl mal nen ausführlichen Artikel dazu schreiben müssen um zu erklären warum es iA fast unmöglich ist mal eben so eine “Theorie” zu bewerten. Das fängt schon damit an, das sie meistens so vage und unmathematisch formuliert sind, dass sie schlicht und einfach nicht seriös beurteilt werden können.

    Vielleicht hilft dir das mal weiter: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2017/08/11/sternengeschichten-folge-246-der-dunkle-fluss/

    Und das hier: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2016/09/06/wo-kann-ich-meine-wissenschaftliche-entdeckung-veroeffentlichen/

    Und sicherheitshalber sage ich noch dazu: Der Schreibwettbewerb ist NICHT zur Veröffentlichung/Bewerbung von Privattheorien gedacht. Dafür ist dass das falsche Medium.

  5. #5 Patricia Lefaye
    Wien
    16. August 2018

    Lieber Florian, ich mache *Science Kunst- Lyrik * ist das auch nicht gefragt im Schreibwettbewerb ?

  6. #6 Florian Freistetter
    16. August 2018

    @Patricia: In der ausführlichen (und in obigen Artikel verlinkten) Ausschreibung des Bewerbs stehen Beispiel für das, was man einreichen kann. Gedichte sind durchaus auch ne Möglichkeit.

  7. #7 alex
    16. August 2018

    @Bruno Dziembowski

    Ein paar Gedanken zu deiner Theorie:

    Ich halte weder die dunkle Materie noch dunkle Energie für die Ursache der Expansion.

    Auch in der aktuellen Standard-Theorie sind dunkle Materie und dunkle Energie nicht wirklich Ursache der Expansion.

    Die dunkle Materie hat recht wenig mit der Expansion des Universums zu tun. Was Kosmologie angeht, verhält sie sich wie normale Materie, d.h. durch ihre Gravitation bremst sie die Expansion. Ursache der Expansion ist sie jedenfalls nicht. (Und wenn es in deiner Theorie keine dunkle Materie gibt, musst du eine andere Erklärung für die Phänomene finden für die derzeit dunkle Materie verwendet wird. Also z.B. die Rotationskurven von Galaxien.)

    Die dunkle Energie hingegen sorgt dafür dass sich die Expansion beschleunigt. Ohne sie würde man wegen der Gravitation erwarten, dass die Expansion abgebremst wird. Aber auch ohne dunkle Energie könnte das Universum expandieren. Salopp formuliert hätte das Universum dann vom Urknall eine gewisse Menge “Schwung” mitbekommen und wird seit dem durch die Gravitation abgebremst. (Und je nach Krümmung des Raumes würde die Expansion unendlich weitergehen oder irgendwann umkehren, so dass das Universum dann kollabieren würde.) Die Expansion des Universums war ja bekannt lange bevor in den 90ern die dunkle Energie eingeführt wurde.

    Würde man eine Weltraumkarte auf der die Position unserer Galaxien von heute zu sehen sind auf eine Karte von vor mehreren Jahren oder Jahrzehnten übertragen, müsste man die Expansionsbewegung erkennen …

    Leider (oder zum Glück?) ist die Expansion des Universums dafür viel zu langsam. Durch Vergleich von Karten aus den letzten Jahren oder Jahrzehnten ist sie nicht zu sehen. Man kann sich das so klarmachen: Der Urknall war vor etwa 14 Milliarden Jahren. Das heißt umgekehrt, dass sich der Abstand zu einer anderen Galaxie in 14 Jahren etwa um ein Milliardstel vergrößert. (Ganz genau stimmt das nicht, aber von der Größenordnung her kommt es hin.) Um das sehen zu können, müsste man also die Entfernung zu weit entfernten Galaxien auch auf etwa ein Milliardstel genau messen können. Man müsste also z.B. unterscheiden können, ob eine Galaxie 1 Milliarde Lichtjahre oder 1 Milliarde und ein Lichtjahr entfernt ist. Und von einer solchen Genauigkeit ist man noch sehr weit entfernt.

    Wenn ich mich nicht verrechnet habe, ist das in etwa die Genauigkeit, mit der man die Entfernung zum Mond kennt. Und das geht auch nur, weil die Apollo-Astronaten und die Lunochod-Missionen dort spezielle Spiegel hinterlassen haben.

    Entfernungen genau zu messen ist in der Astronomie allgemein sehr schwierig.

    Stattdessen misst man die Expansion des Universums mit Hilfe der Rotverschiebung.

    … und (wie beim Abfluss in einer Badewanne), doch sogar die etwaige Expansionsrichtung und somit die Position dieses Nachbaruniversum bestimmen können.

    Und anhand der Rotverschiebung sieht es so aus, dass sich alle Galaxien von uns entfernen (bis auf die uns sehr nahen Galaxien wie Andromeda). Die Galaxien “links” von uns fliegen nach links, die “rechts” von uns nach rechts, die “vor” uns nach vorne, usw. Und zwar um so schneller je weiter sie von uns entfernt sind. Ich habe ehrlich gesagt Schwierigkeiten mir vorzustellen, wie ein Nachbaruniversum positioniert sein müsste, damit seine Gravitation dieses Muster erklären würde.

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