Vorgestern, am 20. November 2018, feierte die Internationale Raumstation ISS ihren 20. Geburtstag. Die größte von Menschen gebaute außerirdische Struktur kreist seit zwei Jahrzehnten um die Erde und das ist durchaus ein Grund zu feiern und darüber nachzudenken, was die Menschheit da geleistet hat.
Die Raumstation wird ja gern einmal als große Geldverschwendung dargestellt. Und sie war ja auch teuer. Aber zum ersten bei weitem nicht so teuer wie viele andere Dinge für die wir Geld ausgeben. Und zweitens ist das Geld gut angelegt. Die Raumstation ist ein Labor für Grundlagenforschung. Ein Labor in einer einzigartigen Umgebung. Wir schicken Forscherinnen und Forscher in die Antarktis, in die Wüsten und in die Tiefen der Ozeane, weil es dort Dinge zu erforschen gibt, die wir anderswo nicht erforschen können. Und für den Weltraum gilt das gleiche!
Vor allem: Wenn wir nicht einmal in der Lage sind, das bisschen Geld für eine Raumstation im Erdorbit auszugeben, brauchen wir an andere Dinge wie ein Station auf dem Mond oder einen Flug zum Mars gar nicht erst zu denken. Denn das können wir vernünftigerweise erst dann tun, wenn wir wirklich gelernt haben, wie es ist, lange Zeit im Weltraum zu verbringen. Und das wissen wir noch längst nicht! Da gibt es noch so viele offene Fragen und die Antworten finden wir nur direkt vor Ort.
Es ist also gut, das wir uns seit 20 Jahren die ISS leisten. Und es ist bedenklich, dass die Finanzierung der Station nur noch bis 2024 gesichert ist. Wenn die Länder der Welt sich dann nicht entschließen, die Station weiter zu betreiben, muss sie kontrolliert zum Absturz gebracht werden. Und dann ist sie erst mal weg. Dann wird es dauern, bis wir wieder etwas vergleichbares aufgebaut haben. Wenn wir das überhaupt tun – vielleicht entscheiden wir uns ja dann auch gleich dafür, das mit den Menschen im Weltraum bleiben zu lassen, jetzt wo sie schon mal alle wieder unten sind…
Und von den ganzen sekundären Effekten (den Effekten der internationalen Kooperation zum Beispiel) will ich gar nicht erst anfangen. Ich zeige euch lieber dieses Zeitraffervideo, das der deutsche Astronaut und aktuelle Kommandant der ISS, Alexander Gerst, aus 21.375 Einzelaufnahmen zusammengestellt hat. Zweimal können wir mit ihm die Erde umkreisen:
Übrigens: Die Krümmung der Erdoberfläche im Video ist der Kameraoptik geschuldet und nicht der echten Form der Erde. Die Erde ist zwar ne Kugel, aber viel zu groß als das man ihre Krümmung so stark sehen könnte wie sie im Video erscheint.
Mehr zur ISS gibt es übrigens hier:
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