Vorgestern, am 20. November 2018, feierte die Internationale Raumstation ISS ihren 20. Geburtstag. Die größte von Menschen gebaute außerirdische Struktur kreist seit zwei Jahrzehnten um die Erde und das ist durchaus ein Grund zu feiern und darüber nachzudenken, was die Menschheit da geleistet hat.

Die Raumstation im Jahr 2010 (Bild: NASA)

Die Raumstation im Jahr 2010 (Bild: NASA)

Die Raumstation wird ja gern einmal als große Geldverschwendung dargestellt. Und sie war ja auch teuer. Aber zum ersten bei weitem nicht so teuer wie viele andere Dinge für die wir Geld ausgeben. Und zweitens ist das Geld gut angelegt. Die Raumstation ist ein Labor für Grundlagenforschung. Ein Labor in einer einzigartigen Umgebung. Wir schicken Forscherinnen und Forscher in die Antarktis, in die Wüsten und in die Tiefen der Ozeane, weil es dort Dinge zu erforschen gibt, die wir anderswo nicht erforschen können. Und für den Weltraum gilt das gleiche!

Vor allem: Wenn wir nicht einmal in der Lage sind, das bisschen Geld für eine Raumstation im Erdorbit auszugeben, brauchen wir an andere Dinge wie ein Station auf dem Mond oder einen Flug zum Mars gar nicht erst zu denken. Denn das können wir vernünftigerweise erst dann tun, wenn wir wirklich gelernt haben, wie es ist, lange Zeit im Weltraum zu verbringen. Und das wissen wir noch längst nicht! Da gibt es noch so viele offene Fragen und die Antworten finden wir nur direkt vor Ort.

Es ist also gut, das wir uns seit 20 Jahren die ISS leisten. Und es ist bedenklich, dass die Finanzierung der Station nur noch bis 2024 gesichert ist. Wenn die Länder der Welt sich dann nicht entschließen, die Station weiter zu betreiben, muss sie kontrolliert zum Absturz gebracht werden. Und dann ist sie erst mal weg. Dann wird es dauern, bis wir wieder etwas vergleichbares aufgebaut haben. Wenn wir das überhaupt tun – vielleicht entscheiden wir uns ja dann auch gleich dafür, das mit den Menschen im Weltraum bleiben zu lassen, jetzt wo sie schon mal alle wieder unten sind…

Und von den ganzen sekundären Effekten (den Effekten der internationalen Kooperation zum Beispiel) will ich gar nicht erst anfangen. Ich zeige euch lieber dieses Zeitraffervideo, das der deutsche Astronaut und aktuelle Kommandant der ISS, Alexander Gerst, aus 21.375 Einzelaufnahmen zusammengestellt hat. Zweimal können wir mit ihm die Erde umkreisen:

Übrigens: Die Krümmung der Erdoberfläche im Video ist der Kameraoptik geschuldet und nicht der echten Form der Erde. Die Erde ist zwar ne Kugel, aber viel zu groß als das man ihre Krümmung so stark sehen könnte wie sie im Video erscheint.

Mehr zur ISS gibt es übrigens hier:

Kommentare (8)

  1. #1 Aginor
    22. November 2018

    Sehr schönes Video.
    Hoffe dass die ISS noch lange da oben bleibt und ihre wertvolle Arbeit fortsetzt.
    Bei dem ganzen Geld was wir da reinstecken wollen wir doch möglichst viel Forschung betreiben, das sollte auch die Kritiker davon überzeugen, dass der weitere Betrieb der Raumstation in allerseitigem Interesse ist.
    🙂

    Gruß
    Aginor

  2. #2 Alderamin
    22. November 2018

    @Florian

    Und es ist bedenklich, dass die Finanzierung der Station nur noch bis 2024 gesichert ist. […] Dann wird es dauern, bis wir wieder etwas vergleichbares aufgebaut haben.

    Dann sollte eigentlich das Lunar Gateway im Bau sein, wegen dem die ISS aus finanziellen Gründen eingestampft werden soll. Das wird zwar kleiner als die ISS sein und nur 3 Monate im Jahr Menschen beherbergen, befindet sich aber an einem spannenderen Ort und ist der nächste Schritt zur Rückkehr auf den Mond und auf dem Weg zum Mars. Und auch Europa ist beteiligt, vielleicht fliegt schon unser Astronaut Matthias Maurer zum Mond.

    Außerdem planen die Chinesen bald eine neue, größere Raumstation. Die Raumfahrt wird nicht langweilig werden, die Grundlagenforschung wird weiter gehen, der Zugang zum Weltraum wird immer günstiger.

  3. #3 Captain E.
    22. November 2018

    Tja, schade eigentlich, dass man nicht beliebig alte Bauteile herauslösen und durch neue ersetzen kann. Mit den zurzeit in Entwicklung befindlichen Schwerlastraketen könnte man aber auch sehr viel schwerere Module ins All bringen. Man könnte also etwas wie die ISS erschaffen mit wesentlich weniger Flügen.

  4. #4 Frank Bondarev
    Buxtehude
    24. November 2018

    Super Grundlagenforschung hat ISS geliefert: Der Weltraum macht krank, Astronauten bekommen dauerhaft Fieber, das Gehirn schrumpft, Nieren leiden und die Knochen erweichen. Darmprobleme durch die kosmische Strahlung. Kolonien auf Mond und Mars? Vergiss es. Wir sind unrettbar an diesen Planeten gebunden. Aber immerhin hat Alex uns jede Menge schöne Fotos vermacht. Ansonsten eine gigantische Geldverschwendung. Sämtliche Versuche hätten auch unbemannt designt werden können.

  5. #5 Florian Freistetter
    24. November 2018

    @Frank: “Ansonsten eine gigantische Geldverschwendung. Sämtliche Versuche hätten auch unbemannt designt werden können.”

    Hast du der NASA schon Bescheid gesagt? Die wissen wahrscheinlich gar nicht, dass man eh alles unbemannt machen kann weil so sehr mit Geldverschwenden beschäftigt sind.

    Ansonsten ist das was du sagst natürlich falsch. Weil Grundlagenforschung eben Grundlagenforschung ist. Aber ich fürchte, du willst das gar nicht genau erklärt bekommen sondern lieber weiter über die Raumstation schimpfen…

  6. #6 Alderamin
    24. November 2018

    @Frank Bondarev

    Ansonsten eine gigantische Geldverschwendung.

    Die bemannte Raumfahrt kostet Dich gut 2€ pro Jahr. Kann man drüber wegkommen, finde ich. Das Geld wird übrigens auf der Erde ausgegeben. Ein Teil davon landet bei Euch in Buxtehude und Umgebung und ernährt dort ein paar Leute – da hat Airbus nämlich Standorte.

  7. #7 noch'n Flo
    Schoggiland
    25. November 2018
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