18 Milliarden Kilometer. So weit ist es von der Sonne bis zu 2018 VG18, einem etwa 500 Kilometer großen Asteroid. Er befindet sich 120 mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Er ist weiter entfernt als jedes andere Objekt, das wir bis jetzt im Sonnensystem beobachtet haben. Entdeckt haben ihn amerikanische Astronomen die ganz speziell auf der Suche nach solch fernen Objekten waren. Sie wollen Hinweise auf Planet 9 finden, ein hypothetischer noch fernerer, noch größerer Himmelskörper in den äußeren Bereichen des Sonnensystems.
2018 VG18 ist genau so ein potentieller Hinweis. Wir vermuten ja nur deshalb, das es da draußen noch einen weiteren Planeten gibt, weil wir einen Schwung Kometen und Asteroiden beobachtet haben, deren Bahnen alle auffällige Unregelmäßigkeiten zeigen. Unregelmäßigkeiten die eine Ursache haben müssen und eine solche Ursache könnte der gravitative Einfluss eines Planeten sein. Wenn es diesen Planeten gibt, dann ist er circa 500 mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. So weit weg, das es sehr schwer ist, ihn direkt zu beobachten. Vor allem dann nicht, wenn man nicht weiß, wo genau er ist.
Deswegen schaut man auch nach weiteren Asteroiden. Fernen Asteroiden wie 2018 VG18. Dieser neu entdeckte Himmelskörper ist so weit von den großen Planeten des äußeren Sonnensystems (Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun) entfernt, dass von dort kein nennenswerter Einfluss auf seine Bahn ausgeübt werden kann. Jede Unregelmäßigkeit die man bei der Bahn von 2018 VG18 findet, muss also auf gravitative Störungen zurück zu führen sein, die anderswo herkommen. Zum Beispiel von Planet 9.
Es wird allerdings noch ein wenig dauern, bis wir genauer Bescheid wissen, ob 2018 VG18 solche Unregelmäßigkeiten zeigt. Das sagt uns das dritte Keplersche Gesetz: Je weiter von der Sonne entfernt, desto länger braucht ein Himmelskörper für eine komplette Umkreisung. Schon bei Neptun, dem fernsten bekannten Planeten, sind das 165 Jahre. 2018 VG19 ist viermal so weit von der Sonne entfernt wie Neptun. Dementsprechend langsam bewegt er sich und deswegen müssen wir ihn noch mindestens ein paar Jahre lang beobachten, um eine Vorstellung seiner kompletten Umlaufbahn zu kriegen.
Auch sonst weiß man, abgesehen von seiner Existenz, noch nicht viel über 2018 VG18. Das Ding ist vermutlich um die 500 Kilometer groß; also groß genug um sich unter der Gravitationskraft seiner eigenen Masse zu einem kugelförmigen Himmelskörper geformt zu haben. Sein Licht ist ein wenig rötlich, was auf viel Eis an der Oberfläche hindeutet. Aber mehr konkrete Informationen gibt es nicht.
Noch nicht. Denn natürlich wird man 2018 VG18 weiterhin im Auge behalten. Und die Augen der Astronomie weiterhin auf die äußersten Bereiche des Sonnensystems richten. Dort gibt es mit Sicherheit noch jede Menge zu entdecken. Es würde mich kein bisschen wundern, wenn man schon in naher Zukunft einen neuen Rekordhalter für das “fernste beobachtete Objekt” findet. Dann wird man sich vielleicht auch einen neuen Spitznamen für 2018 VG18 ausdenken müssen. Momentan lautet der “Farout”, also “Weit draußen”. Was zwar auf jeden Fall stimmt – mit Sicherheit gibt es aber noch einen ganz Schwung “Noch weiter draußen”. Man muss nur lang genug noch weiter draußen suchen 😉
P.S. Und nicht vergessen – am 1. Januar 2019 werden wir die ersten konkreten Bilder eines weit entfernten Asteroiden kriegen, wenn die New-Horizons-Mission der NASA ihr nächstes Ziel erreicht.
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