Ultima Thule! Der fernste Asteroid, den wir aus der Nähe gesehen haben. Der Himmelskörper in den eisigen Außenregionen des Sonnensystems, der kürzlich Besuch von der Raumsonde New Horizons bekommen hat. Das Ding, das noch aus der Entstehungszeit des Sonnensystems stammt und sich in den 4,5 Milliarden Jahren seit damals kaum verändert hat. Kurz: Eines der interessantesten Objekte der aktuellen astronomischen Forschung.

Genau dieser Asteroid ist kürzlich wieder ein Stück interessanter geworden. Denn vor ein paar Tagen sind die neuesten Bilder auf der Erde eingetroffen und wir sehen Ultima Thule nun so deutlich wie nie zuvor:

Schon die erste, groben Bilder haben gezeigt, dass der Asteroid überraschend komplex aufgebaut ist. Er ist aus zwei Teilen zusammengesetzt, die nur lose aneinander haften zu scheinen. Die beiden Komponenten sind im neuen Bild noch sehr viel besser aufgelöst. Die Aufnahme wurde am 1. Januar 2019 aus einer Entfernung von 6700 Kilometer gemacht und hat eine Auflösung von 135 Meter pro Pixel.

Sofort fallen die vielen Vertiefungen auf; besonders stark die 7 Kilometer große “Delle” auf dem kleineren Teil von Ultima Thule. Es könnten Einschlagskrater sein – oder auch nicht. Es könnte auch sein, dass da vor langer Zeit flüchtige Stoffe ausgegast sind und die Oberfläche über den dadurch entstandenen Hohlräumen eingebrochen ist.

Sehr interessant sind auch die vielen hellen und dunklen Flecken. Ganz besonders fällt der helle “Kragen” auf, der sich an der Verbindungsstelle der beiden Komponenten gebildet hat. Die Helligkeitsunterschiede deuten auf unterschiedliche Materialien hin und die wiederum können uns bei genauerer Analyse einiges über die Art und Weise verraten, wie sich Ultima Thule gebildet hat und warum das Ding so aussieht, wie es aussieht.

New Horizons ist schon längst an Ultima Thule vorbei geflogen und entfernt sich mit 50.700 km/h von der Sonne. Aber die Raumsonde hat jede Menge Daten gesammelt, die Stück für Stück zur Erde geschickt werden. In den nächsten Wochen ist mit neuen, noch besseren Bildern zu rechnen und noch faszinierenderen Erkenntnissen über die fernste Welt, die wir bis jetzt erforscht haben!

Kommentare (24)

  1. #1 Metalgeorge
    28. Januar 2019

    einfach fantastisch.

    Dreht man das ganze um 90° im Uhrzeigersinn,
    sehe ich eine uralte verwitterte Statue.
    Ein Artefakt einer alten längst untergegangenen Kultur…?
    Däniken lässt grüßen …Spass ..:)

  2. #2 trunk
    28. Januar 2019

    Irgendwo war zu lesen, dass bereits das nächste Ziel für die Sonde feststeht. Aber das ist wohl ein Objekt, das nur von sehr weitem fotografiert wird ohne große Details (u.a. feststellen, ob das vielleicht ein Mehrfachsystem ist). Der Treibstoff würde jedoch für ein weiteres nah anzufliegendes Objekt reichen. Aber bei Suche und Festlegung lassen die sich noch Zeit.

  3. #3 Alderamin
    28. Januar 2019

    @trunk

    Würde mich wundern, dass das Ziel schon fest stünde, ohne dass es durch die einschlägigen Raumfahrt-Medien ging. Alles, was ich gehört habe ist, dass man in den 2020ern ein noch aufzuspürendes Ziel anfliegen möchte. Ob das dann fern oder nahe passiert werden kann, wird man wohl erst entscheiden, wenn es entdeckt ist.

    https://spacenews.com/new-horizons-team-looking-ahead-to-another-flyby/

  4. #4 Metalgeorge
    28. Januar 2019

    Ich glaube mit der Auswertung der Daten von UT haben alle Beteiligten erst mal genug zu tun:)
    Mich würde interessieren, welche Art von Daten nun genau von UT beim Vorbeiflug erfasst wurden. Wie werden z.B. die Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Asteroiden gezogen?

  5. #5 jml
    28. Januar 2019

    Für mich sieht es aus wie eine Spielfigur, die vom ???-ärgere-dich-nicht-Brett geschmissen wurde. Aber Gott würfelt ja nicht, wie wir aus berufenem Munde mitgeteilt bekamen. Wer dann…

  6. #6 Kai
    28. Januar 2019

    Däniken follow up:
    Eine auf den Beinen hockende Statue mit eng angelegten Armen.
    Die Augen, der Mund klar sichtbar. Aber die Nase ein schwarzer Punkt. Eher eine Comicfigur.
    Erstaunlich, wie zuverlässig die menschliche Mustererkennung in allem was finden kann.
    Nichtsdestotrotz beeindruckend Bilder!
    Für die Religiösen:
    Gott würfelt nicht, er murmelt!

  7. #7 PDP10
    28. Januar 2019

    Ich finde ja, das Teil sieht ganz eindeutig aus wie BB-8.
    Sogar mit diesem Ring aufm Bauch.

    Ok, er hat ein bisschen Kinn dazu gekriegt … aber sonst?

  8. #8 Captain E.
    29. Januar 2019

    Heute erinnert mich Ultima Thule eher an ein Brioche. Nur die Farbe stimmt nicht.

  9. #9 SkeptikSkeptiker
    29. Januar 2019

    Schade, dass uns das “Wesen” halb den Rücken zudreht. Klar, bei der Geschwindigkeit des Vorbeiflugs! Zumindest ist jetzt eindeutig geklärt, nach welchem Vorbild die Statuen auf der Osterinsel gehauen wurden.

    Beeindruckend, hoffe auf mehr!

  10. #10 bote19
    29. Januar 2019

    Erinnert sich noch jemand an den Satelliten, den die Nasa ins Weltall geschossen hat. Mit der Plakette, in der Hoffnung das eine außerirdische Zivilisation sie findet und auf uns aufmerksam wird ?

    Und jetzt schicken uns die Außerirdischen eine Statue von sich und was macht Ihr ? Ihr redet über Steinbrocken. Nur SkeptikerSkeptiker weiß die Situation zu würdigen. (Ketzerische Bemerkung, vielleicht stammt SkSk ja von denen ab ?)

  11. #11 André
    29. Januar 2019

    … besonders stark die 7 Kilometer große “Delle” auf dem kleineren Teil von Ultima Thule. Es könnten Einschlagskrater sein – oder auch nicht. Es könnte auch sein, dass da vor langer Zeit flüchtige Stoffe ausgegast sind und die Oberfläche über den dadurch entstandenen Hohlräumen eingebrochen ist.

    Für mich sieht die “Delle” vielmehr danach aus, als hätte es vor dem endgültigen Zusammenschluss der beiden Einzelteile eine frühere Kollision der beiden Teile gegeben. Beim ersten Mal hat das Andocken nicht geklappt, und die Delle ist die Spur davon.

    Wenn man genau hinsieht, scheint auch der größere Brocken eine solche Delle zu haben, genau in der Mitte. Kann man aber nicht so gut erkennen, weil wir ja quasi direkt von “oben” da drauf schauen. Vielleicht haben die beiden Teile ja eine Weile Ping-Pong miteinander gespielt.

  12. #12 stone1
    29. Januar 2019

    BB-8

    Stimmt.

    der helle “Kragen”

    Superkleber? ; )

    Spass beiseite, sehr beeindruckend das Bild vom entferntesten besuchten Objekt bisher.

  13. #13 PDP10
    29. Januar 2019

    @Captain E.:

    Heute erinnert mich Ultima Thule eher an ein Brioche.

    ?? Wie sieht denn bei dir ein Brioche aus?
    Du solltest deinen Bäcker mal fragen, ob da der Lehrling dran war…..

    😉

  14. #14 Captain E.
    30. Januar 2019

    @PDP10:

    ?? Wie sieht denn bei dir ein Brioche aus?
    Du solltest deinen Bäcker mal fragen, ob da der Lehrling dran war…..

    Tja, wenn ich sie selber backe, eher noch krummer und schiefer. Aber ich bin ja auch nur ein Hobbybäcker. 🙂

  15. #15 bote19
    30. Januar 2019

    Wieso sind Asteroiden so rund ? Wer schleift die Kanten weg ?

  16. #16 Kai
    30. Januar 2019

    Ohne Experte zu sein, stelle ich mir die Enstehung der Rundung aufgrund der Eigengravitation vor.
    Entweder im Zuge einer energiereichen Kollision und demzufolge kurzfristig geschmolzenen Gesteins oder als langsamen Zuwachs von Staub der sich über Jahrmilliarden Jahre fester verdichtet.
    Die Abweichung von der runden Form wären demnach die Folgen späterer Einschläge.
    Die Ultima Thule Form wiederum ist die Folge von zwei Kugeln, die sich langsam/energiearm näher kamen.
    = Langsames Anschlawanzen

  17. #17 bote19
    30. Januar 2019

    Kai
    die Asteroiden bestehen aus Gestein. Gestein ist kristallin und die Bruchkanten sind scharf. Bei einem so kleinen Asteroiden sind die Gravitationskräfte gering.
    Ultima Thule muss von einem größeren Himmelskörper stammen, vielleicht sogar ein Auswurf aus einem Vulkan ?
    Phobos und Deimos haben auch so runde Formen. Wieso sind die so rund ?

  18. #18 Kai
    30. Januar 2019

    Bote19,
    hatte unser Thema heute Mittag mit einem Kollegen (Physiker) diskutiert.
    Bruchkanten – vermuten wir – werden zum einem durch die Jahrmilliarden an harter Strahlung gerundet
    Ähnlich wie Kirchenglas bei Ertemperaturen über Jahrhunderte fliesst. Temperaturauslöser dort draußen ist Strahlung.
    Aber warum Bruchkanten? Eine Kollision mit exakt der Energie eines “Abbruchs” … unwahrscheinlich.
    Wahrscheinlicher viel höhere Energie -> Keine Bruchkante sondern temporäres Aufschmelzen
    -> gravitative Verrundung
    Der helle Rand zwischen den beiden “Murmeln” … aufgrund von partieller Verschmelzung am Rand.
    Vielleicht will uns Florian Freistetter helfen?
    Ich hätte auch die Frage, ob nicht Jahrmilliarden Jahre an (geringer) Gravitation kombiniert mit harter Strahlung eine loses Eis/Staubbündel “verbacken”?

  19. #19 Norbert
    31. Januar 2019

    Bei mitteleuropäischen Umgebungstemperaturen fließt Glas nicht. Schlieren im Glas sind Herstellungsbedingt – z.B. beim Fourcault-Verfahren oder dem Mondglasverfahren.
    Alterndes Glas macht etwas anderes: Es kristallisiert aus. Das gibt dann einen irisierenden Effekt, und Materialverlust durch abblättern.

  20. #20 Spritkopf
    31. Januar 2019

    @Kai

    Bruchkanten – vermuten wir – werden zum einem durch die Jahrmilliarden an harter Strahlung gerundet

    Viele Asteroiden sind ja keine massiven Felsbrocken, sondern eine Ansammlung von Staub, die von ihrer eigenen schwachen Gravitation nur relativ lose zusammengehalten wird.

    Ich könnte mir vorstellen, dass jedesmal, wenn ein Impact auf dem Asteroiden stattfindet, die obere Schicht ein bißchen “hochhüpft” und dann langsam wieder auf den Asteroiden zurückfällt. Und dass der Asteroid dabei immer mehr eine kugelige Form annimmt, quasi wie bei einer Schüssel mit Sand, die man rüttelt, wodurch der Sand sich wie ein Fluidum verhält und der Schwerkraft folgend eine glatte Oberfläche bildet.

  21. #21 flow
    Wieso sind Asteroiden so rund ?
    31. Januar 2019

    Damit sie in den Krater passen !

  22. #22 bote19
    1. Februar 2019

    Kai
    wenn man phänomenologisch vorgeht, dann dachte ich zuerst an einen Eisklumpen, der mit Meteoritenstaub verunreinigt ist. Es könnte aber auch NaCl oder CaSO4 in Form von weißem Marmor sein . Weiße Schokolade von der Lila Kuh habe ich schon ausgeschlossen.
    So ein weißer Brocken ist vielleicht vor 1 Milliarde Jahre in unseren Ozean geplumpst und deswegen ist der Ozean salzig. (schmutziger Schneeball)

  23. #23 Kai
    1. Februar 2019

    Bote,
    weisse Schoki als Ozean, … welch Traum!
    Eisklumpenhypothese hatte ich diskutiert.
    Annahme: Ultima Thule ist das Resultat einer wenn auch leichten Kollision. Die Annäherung zweier solcher Massen hätte Eis mit etwas Staub nicht in der vorhandenen Form überstanden. Ich tippe auf härtere Zusammensetzung.
    Das Material ist härter! Ich stimme zu, auch Schoki wäre zu weich.

  24. #24 noch'n Flo
    Schoggiland
    13. Februar 2019

    Es ist eine Scheibenwelt!

    https://derstandard.at/2000097843667/Fernes-Objekt-Ultima-Thule-sieht-noch-mysterioeser-aus-als-gedacht

    Und es gibt dort sogar einen “A**** der Welt”.

    Ich schlage hiermit als neuen Namen “Great Wahoony” (i.e. Ankh-Morpork) vor.