Eine kurze Notiz zu ziemlich faszinierender Forschung (leider wirklich nur kurz; ich bin momentan so sehr mit Vortragsreisen und anderer Erwerbsarbeit beschäftigt dass ich kaum Zeit für das Blog finde): Es geht um kollidierende Neutronensterne! Also die Objekte die übrig bleiben wenn ein großer Stern sein Leben explosiv bei einer Supernova beendet. Diese extrem dichten Himmelskörper gibt es überall im Universum. Und manchmal kollidieren sie miteinander. Dann gibt es Gravitationswellen, wie man im Jahr 2017 durch extrem eindrucksvolle und revolutionäre Beobachtungen bestätigen konnte.
Was bei diesen Kollisionen noch entsteht sind schwere chemische Elemente. Viele der Elemente aus denen wir und der Rest der Welt besteht sind im Inneren von Sternen bei Kernfusion gebildet worden. Aber bei Elementen die schwerer als Eisen sind klappt das nicht. Da braucht es mehr Energie. Und es braucht Neutronen! Denn damit schwerer Elemente wie zum Beispiel Gold entstehen können, muss man die Kerne anderer, schon vorhandener Elemente mit Neutronen bombardieren. Das sind – neben Protonen – die Bausteine der Atomkerne. Ballert man also Neutronen auf einen Kern wird dieser immer größer und schwerer. Bis er irgendwann ZU groß wird und auseinanderbricht. So kann aus einem Element ein anderes werden, aber das geht nur wenn man wirklich viele Neutronen hat die durch die Gegend fliegen. Das gibt es zum Beispiel bei Supernova-Explosionen. Oder eben bei kollidierenden Neutronensterne.
Forscherinnen und Forscher der Europäischen Südsternwarte (ESO) haben sich nun die Daten des kollidierenden Neutronensterns aus dem Jahr 2017 nochmal vorgenommen. Und darin einwandfreie Hinweise auf die Existenz des chemischen Elements Strontium gefunden. Das ist genau eines dieser schweren Elemente die man nur mit ausreichend vielen Neutronen hingebastelt bekommt. Damit hat man nun erstmals also auch konkret durch Beobachtungsdaten nachgewiesen, dass kollidierende Neutronensterne tatsächlich eine Quelle schwerer chemischer Elemente sind.
Ziemlich cool – und Strontium wird hier auf der Erde übrigens Feuerwerkskörpern beigemischt damit die dann mit rotem Licht explodieren können. Irgendwie passend dass dieses chemische Element seine Existenz den größten Explosionen des Universums zu verdanken hat…
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