sb-wettbewerb_kleinDieser Artikel ist Teil des ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb 2017. Informationen zum Ablauf gibt es hier. Leserinnen und Leser können die Artikel bewerten und bei der Abstimmung einen Preis gewinnen – Details dazu gibt es hier. Eine Übersicht über alle am Bewerb teilnehmenden Artikel gibt es hier. Informationen zu den Autoren der Wettbewerbsartikel finden sich in den jeweiligen Texten.
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Das Herz des (ungarischen) Luftverkehrs

von Gergõ Fehérvári

Ich bin ein Schüler (17) aus Ungarn, der sich für Mathe, Physik und die deutsche Sprache schwärmt. Zu meinen Interessen gehören noch die verschiedenen Kampfsportarten und die Sherlock Holmes Bücher.

Unsere vorgestellte Reise startet in dem Aeropark, der sich in der Nähe des 2B Terminals befindet und dessen Ziel ist, die Geschichte der ungarischen Zivilluftfahrt vorzustellen. In der zur Verfügung stehenden Zeit kann man hier von dem Sowjetflugzeug aus 1952 bis den größten Doppeldecker der Welt fast Alles sehen, was den ungarischen Verkehrsflug in den letzten sechzig Jahren bestimmt hat.

Die zwei erwähnten Flugzeuge:
LI-2T – Nach dem Ankauf der Lizenz (1936) des originell amerikanischen Flugzeugs ist er schon auch in der Sowjetunion hergestellt worden. Aus der für Zivilziele herausgefundenen Maschine sind wahrscheinlich sechstausend Stücke produziert worden. Das Modell, das auf dem Foto zu sehen ist ist zwischen 1952 und 1974 mehrmals ge-und verkauft worden, seit seiner Erneuerung (2000) wird es aber nur als Bühnendekoration verwendet.

Die Sowjetmaschine (Author: Gergõ Fehérvári)

Die Sowjetmaschine (Author: Gergõ Fehérvári)

An-2M – Die nach dem Zweiten Weltkrieg entworfene Sowjetmaschine ist eine Rekordzeit, 57 Jahre lang hergestellt worden. Nicht einmal am Anfang ist sie eine moderne Vorstellung gewesen, trotzdem sind davon aber verschieden Varianten (mit Brettern oder als Hydroplan) zubereitet worden. Wegen ihrer einfachen Instandhaltung wird sie in Ungarn heute auch als Wirtschaftsflugzeug benutzt.

Der Doppeldecker (Author: Gergõ Fehérvári)

Der Doppeldecker (Author: Gergõ Fehérvári)

Jetzt kann es mit der Gedächtnisrundfahrt durch den ganzen Flughafen angefangen, wo es eine ernsthafte Strenge herrscht. Mit bloß einem Gehirn ist es bei weitem nicht so anstrengend durch ein Sicherheitstor zu spazieren, nicht wahr? 😀

Die aufblasbare Flugzeughalle (Author: Gergõ Fehérvári)

Die aufblasbare Flugzeughalle (Author: Gergõ Fehérvári)

Lufthansa technik (Author: Gergõ Fehérvári)

Lufthansa technik (Author: Gergõ Fehérvári)

Ein Privatflugzeug (Author: Gergõ Fehérvári)

Ein Privatflugzeug (Author: Gergõ Fehérvári)

Nach den nötigen Kontrollen wird aber die Stimmung wieder ungezwungen: die ersten Hangars tauchen auf. Die sonderbare Schaffung (Bild 1.) gehört der Firma Lufthansa Technik (Bild 2.), die sich mit der Reparatur von Flugzeugen beschäftigt; sie selbst ist eine sogenannte aufblasbare Flugzeughalle. Die ist die erste in Europa, die nur für Zivilzwecke verwendet wird und ihre Funktion ist die Vermehrung der geschlossenen Räume, die zur Lagerung der Flugzeuge unter allen Umständen geeignet sind. Auf diesem Areal des Flughafens sind auch die Privatflugzeuge und –hangars (Bild 3.) vorzufinden. Der Verkehr nimmt hier unglaubliche Dimensionen während Hungaroring, also während des ungarischen Formel-1-Rennens: alle Flugzeughallen werden vermietet, die ein Privatflugzeug besitzenden Wettbewerber, ihre Trainers und Helfer wimmeln nur hier. Das ist natürlich eine wunderbare Möglichkeit für die lokalen Werktätigen um ein paar gemeinsame Fotos zu machen.

Das Terminal 1. (Author: Gergõ Fehérvári)

Das Terminal 1. (Author: Gergõ Fehérvári)

Das DHL Monstrum (Author: Gergõ Fehérvári)

Das DHL Monstrum (Author: Gergõ Fehérvári)

Wir kommen später an dem ehemaligen Terminal 1 vorbei. Es ist eigentlich eine Spezialität: von oben modelliert es ein Flugzeug (Bild 2. – daran sind also links oben Terminal 1, rechts das DHL Flugzeug und in der Mitte die Privatflughallen zu sehen). Zurzeit ist es ungenutzt, später wird sich der Aeropark aber vielleicht hierher umziehen; die davor parkenden Flugzeuge sind aber in ständigem Dienst. Dieses Monstrum (Bild 3.) wird von dem deutschen Versandhandel für Gütertransport benutzt, trotzdem können wir auf seinem Rumpf ein kleines Fenster entdecken. Sein Zweck ist aber nicht die Gewährleistung der herrlichen Aussicht, sondern die Hilfeleistung im Notfall: wenn es ein Unfall passiert kann das Personal dadurch seine Position zu der Erde bestimmen und so können sie mit der Flucht anfangen.

Danach folgt die meistinteressanteste Station der Tour: die Basis der Flughafenfeuerwehr. Zwar es in diesem Flughafen schon seit einundvierzig Jahren keine Katastrophe gegeben hat, sind die „Feuerreitern“ in ständiger Bereitschaft.

Das Feuerwehrzentrum (Author: Gergõ Fehérvári)

Das Feuerwehrzentrum (Author: Gergõ Fehérvári)

Das ist aber kein Wunder; ab dem Moment, wenn der Turm das Zeichen ausgibt stehen ihnen drei Minuten zur Verfügung:

  • 1.: die Maschinen und die Feuerwehrmänner sollen marschbereit sein.
  • 2.: sie sind schon auf dem Ort und es wird mit der Löschung angefangen.
  • 3.: alle Fahrgäste sollen gerettet sein und die sogenannte Brandherde sind unter ständiger Aufsicht (die Löschung ist eigentlich schon fertig)
Der Panther (Author: Gergõ Fehérvári)

Der Panther (Author: Gergõ Fehérvári)

Der Knopf (Author: Gergõ Fehérvári)

Der Knopf (Author: Gergõ Fehérvári)

Die obere Schaumkanone (Author: Gergõ Fehérvári)

Die obere Schaumkanone (Author: Gergõ Fehérvári)

Die Schaum - und Wasserkanonen (Author: Gergõ Fehérvári)

Die Schaum – und Wasserkanonen (Author: Gergõ Fehérvári)

Der Joystick (Author: Gergõ Fehérvári)

Der Joystick (Author: Gergõ Fehérvári)

Eine Feuerwehrjacke (Author: Gergõ Fehérvári)

Eine Feuerwehrjacke (Author: Gergõ Fehérvári)

Die Feuerwehrmänner benutzen eine Menge von Maschinen zu ihrer Arbeit. Von diesen ist die meist auffällige der Panther (Bild 1.), ein eine Million Euro wertes Feuerwehrauto, das 12,000 Liter Wasser und 1500 Liter Schaumbilder auf den Ort mitliefern kann. Einige interessante Fakten von seiner Tätigkeit:

  • Der neben der Tür der Führungskabine befindliche Knopf (Bild 2.) ist ein Schnellstarter, mit dem der Wagen in ein paar Sekunden in betriebsfähigen Zustand gebracht werden kann.
  • Der Motor vom Panther (wie die von allem Auto in der Station) wird mit Ölheizung warm gehalten, um in jeder Minute marschbereit zu sein.
  • An dem Vorderteil der Maschine befinden sich eine Schaum- und eine Wasserkanone (Bild 4.), auf seinem Dach gibt es noch eine Schaumkanone (Bild 3.). Diese sind im Stande, den ganzen Inhalt der Maschine in drei Minuten auszuschießen.
  • Ein nach Europa fliegende Flugzeug enthält umfangreich 9-10,000 Liter Kerosin. Wenn das hinausfließt und sich entzündet zieht eigentlich ein flammendes Rund um den Verkehrsmittel, dem so nicht angenähert werden kann. Auf dem Untergestell vom Panther sind deshalb mehrere Spritzen platziert, mit denen er ein Schaumkissen unter sich selbst ziehen kann. So kommt er unbeschädigt zu dem löschenden Flugzeug und bereitet gleichzeitig auch den Rettungsweg zu.
  • Er kann acht Menschen liefern, die das Fahrzeug während der Löschung nicht verlassen: mit der Hilfe des Joysticks (Bild 5.) werden die Kanonen geleitet.
  • Die Windschutzscheibe ist aber kein Plexiglas, sondern ein hitzebeständiges Mehrlagenglas, für dessen Abkühlung ein Regensystem verantwortlich ist und das schützt das Glas von dem Springen.

Da es (Gott sei Dank) keine Katastrophen gibt üben die Flammenritter meistens auf einer drei Kilometer langen Strecke, die von dem hergestellten Qualm völlig bedeckt wird beziehungsweise Schreientöne werden gespielt, um eine lebensechte Löschungsoperation halten zu können. Daneben dürfen sie noch ein ehemaliges Flugzeug benutzen – das wird jährlich zwei-drei Mal angezündet.

Der Tower (Author: Gergõ Fehérvári)

Der Tower (Author: Gergõ Fehérvári)

Die Beleuchtung der Landebahn (Author: Gergõ Fehérvári)

Die Beleuchtung der Landebahn (Author: Gergõ Fehérvári)

Die vorletzte Halltestelle der Gedächtnistour ist die Landebahn, deren Beleuchtung die Piloten schon beim Eintreten in das Land, also 100-150 Kilometer weit von dem Flughafen schon sehen können. Beim Landen sind in der Ebene der Landebahn vier weiße und im rechten Winkel darüber vier rote Lichter zu sehen; auf dem idealen Landenbogen sind nur zwei von beiden Lichtern zu sehen. Das hilft den Piloten also die nötigen drei Grad zu finden. Fun fact: der Boeing 777-300 der Fluggesellschaft Emirates ist das größte Flugzeug, das von dem Flughafen empfangen wird.

Unser vorgestellter Besuch hat sich eigentlich beendet. Ich hoffe, dass Sie die Gedächtnistour genossen haben und sich einmal einen Flughafen auch von näher anschauen werden!

Kommentare (13)

  1. […] am 02.11.2017: Link zum Artikel […]

  2. #2 Cornelia S. Gliem
    2. November 2017

    Nett. Schöne Fotos, guter Rundblick. Für das Alter und angesichts einer anderen Sprache gut gelungen.

  3. #3 Mars
    2. November 2017

    ja, so ein Panther von Rosenbauer kann schon begeistern, dass da ein selbst grösseres flugzeug, dem man nicht so nahe kommt hinten ansteht, versteh ich auch.
    schön finde ich auch, dass man merkt, dass einige begriffe der unterschiedlichen sprachen noch stehen geblieben sind und nicht einem überkorrekten lektorat zum opfer fielen. das macht es noch deutlicher, dem autor das alter und wissen zuzuordnen.
    gut gemacht, schön bebildert (hätt nicht so viel sein müssen), begeisterung ist heraus zu lesen.

  4. #4 Zsolt Juhász
    Deutschland, Berlin
    2. November 2017

    Kedves Gergõ – Sehr gut!

    es gehört sehr viel Mut dazu, einen (wissenschaftlichen) Artikel in einer Fremdsprache zu verfassen.

    Vielen Dank und weiter so!

  5. #5 bruno
    2. November 2017

    Interessantes… kreatives Deutsch! : ) Etwas viele Fotos…
    Was ich nicht verstanden habe: Warum geht ein Gehirn besser durch das Sicherheitstor??

  6. #6 Aviator
    Flugplatz
    2. November 2017

    Naja, wissenschaftlich ist dieser Artikel nicht ! Gergõ Fehérvári schreibt genau das, was man ihm auf der Führung erzählt hat. Und auch aus dem Geschriebenen spüre ich geradezu den ungarischen Dialekt heraus. Man kann nicht flüssig lesen, manche Wortkonstruktionen sind abenteuerlich.

    Und irgend eine Form von Recherche hat dieser Erlebnisbericht auch nicht gesehen. Die Antonow AN2 wurde zwar von 1948 an irre lang gebaut, aber nicht als AN2M. Die AN2 hatte ursprünglich einen Sternmotor (Kolbenmotor mit sternförmiger Anordnung der Zylinder) und sah daher (am Bug) auch anders aus, als die AN2M. Da die AN2 so lange gebaut wurde, hat man sie etliche Male modernisiert. Die AN2, die man 1980 gebaut hat, war also eine andere als die AN2 von 1948. Sehr viel später hat man den Sternmotor der AN2 gegen eine Propellerturbine ausgetauscht. Um die Schwerpunktslage zu erhalten, wurde der Bug der AN2M dadurch schmaler und länger. Es gab auch Versuche, einen Nachfolger für die AN2 zu schaffen. Ein solcher Versuch war die Antonow AN14. Sie hat sich aber nicht durchgesetzt.

    Vergleichbares könnte man auch zur DC3 (LI2T) schreiben. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die aufgeführten Zahlen stimmen. Die Sowjetunion hatte noch weitere, sehr ähnlich aussehende Flugzeuge. Zum Beispiel die Iljuschin IL14.

  7. #7 Florian Freistetter
    2. November 2017

    @Aviator: “Naja, wissenschaftlich ist dieser Artikel nicht ! “

    Und das muss und soll er auch nicht sein! Wie ich in der Ausschreibung des Wettbewerbs mehr als deutlich gemacht habe geht es hier nicht darum irgendwelche wissenschaftlichen Fachartikel zu produzieren. Dieser Artikel ist genau so sehr oder wenig “wissenschaftlich” wie zum Beispiel mein Artikel den ich im September veröffentlicht habe: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2017/09/06/ein-besuch-im-historisch-technisches-museum-peenemuende/ (oder viele andere ähnliche Artikel die ich und andere geschrieben haben). Es ist thematisch genau die Art von Artikel die gut in so einen Wettbewerb passen.

    Ob der Artikel konkrete Fehler enthält kann ich mangels Expertise aber nicht beurteilen.

  8. #8 Dampier
    2. November 2017

    Danke für diesen Interessanten Einblick. Einen Solchen Artikel in einer Fremdsprache zu schreiben, ist schon eine Leistung – Respekt!

    Was ich nicht verstanden habe: Warum geht ein Gehirn besser durch das Sicherheitstor??

    Teilweise scheint er mir fast wie mit dem Computer übersetzt. Mich würde mal interessieren, wie der Autor vorgegangen ist, wo er Wörter nachgeschlagen hat etc.

  9. #9 Aviator
    Flugplatz
    2. November 2017

    @FF

    Entschuldigung, ich hab’s nicht drangeschieben : ich habe mich bei dem Wort “wissenschaftlich” natürlich auf den Kommentar von Zsolt Juhász (#4) bezogen.

  10. #10 Aviator
    Flugplatz
    2. November 2017

    Alles kann man nicht im Kopf haben. Ich habe nur ein klein wenig recherchiert :

    Von der Lisunow LI2 wurden knapp fünftausend Exemplare in der Sowjetunion ab 1939 gebaut. Malev (ung. Fluggesellschaft) besitzt das einzige heute noch flugfähige Exemplar einer LI2 (2009). HA-LIX ist das Funkrufzeichen. Das ist aber nicht die fotografierte Maschine !
    Die LI2 ist eine Lizenzproduktion der DC3. Sie ist aber kein direkter Nachbau der DC3. Bei Douglas (Hersteller der DC3) wurden alle Konstruktionspläne von Lisunow (und Mitarbeitern) vom zölligen Maßsystem ins metrische Maßsystem übertragen. Es wurden Anpassungen an die europäischen und sowjetischen Notwendigkeiten durchgeführt (Blechstärken, andere Triebwerke aus Eigenproduktion). Es gibt über tausend konstruktive Unterschiede zwischen DC3 und LI2. Daher ist es heute sehr schwierig Ersatzteile für die LI2 zu beschaffen.

  11. #11 stone1
    2. November 2017

    Ja, als Jugendlicher waren Flugzeuge auch das (Zweit)Größte für mich, hab damals regelmäßig die Flugrevue gelesen und bin stundenlang vor den verschiedensten C64 und später PC-Flugsimulatoren gesessen.

    Guter Beitrag und sehr mutig, in einer Fremdsprache zu schreiben, das gibt einen Extrapunkt (vor allem für die dadurch entstandenen zum Teil recht amüsanten Formulierungen).

    Was mir im Artikel noch gefehlt hat, war der Name des Flughafens, eine kurze Suche ergab: Budapest Liszt Ferenc.
    Und auch wenn die Feuerwehrautos super sind (ich wohne nur wenige Kilometer von der Firma entfernt) hätte ich gerne noch mehr Fotos von Flugzeugen gesehen.

  12. #12 Cornelia S. Gliem
    2. November 2017

    Ja ja – wissenschaftlich oder nicht. Bzw welche Grade davon 🙂
    Der Wettbewerb quoll ja sozusagen über von doch sehr …wissenschaftlichen Texten (was ja okay ist). Gerade dann sind diese Art Texte (Gedicht Küsten-Strände Rundgang) sehr erfrischend so “zwischendurch” bzw. am Ende . Danke an alle.

  13. #13 bruno
    2. November 2017

    ja – der Name des Flughafens wäre am Anfang des Artikels wirklcih nett gewesen!!
    Aber Foto #14 … hilft da erst weiter….

    Ja – nett, wenn man die Sprachbarriere berücksichtigt … aber der Artikel – trotz evtl. vorhandener Sprachkenntnisse – wirkt schwer nach “google-Übersetzung” ….