Wann ist eine Theorie “anschaulich”? Ist die klassische Physik anschaulicher als die Quantenmechanik? Was bedeutet “anschaulich” überhaupt?

Ich habe in den letzten Tagen einiges zu unanschaulichen Konzepten in der klassischen Physik geschrieben und dabei mit keinem Wort gesagt, was ich eigentlich unter “anschaulich” verstehe. Hier jetzt ein paar Gedanke dazu – sicher nicht besonders tiefsinnig, aber vielleicht zur Diskussion anregend.


Konzentrieren will ich mich auf die Anschaulichkeit von Theorien und ihren Konzepten (wie z.B. Energie oder Feld) – dass Phänomene anschaulicher sind, wenn sie mit unseren Alltagssinnen erfassbar sind, ist relativ offensichtlich und soll hier nebensächlich sein. Weiterhin möchte ich annehmen, dass es um eine physikalische Theorie geht, die selbst als gesichertes Wissen angenommen werden kann (mit den üblichen Einschränkungen).

Anmerkung: Ich verwende hier “Anschaulichkeit” als eine (vom Individuum abhängige) Eigenschaft einer Theorie und “Anschauung” als das, was bei uns tatsächlich im Geist “vorgeht”, wenn wir etwas “anschaulich” finden – Entschuldigung an alle Philosophen und doppelte Entschuldigung an I. Kant, aber so fiel mir das Schreiben einfach leichter.

Theorien

Eine physikalische Theorie besteht immer aus einem mathematischen Formalismus (z.B. die Maxwellgleichungen) und einer Vorschrift, wie die im Formalismus beschriebenen Größen in der Realität messbar gemacht werden können (allerdings nicht unbedingt alle), wobei Idealisierungen zulässig sind (da wir z.B. Felder nicht in beliebig kleinen Raumvolumina messen können).

Die Theorie ist dann gültig, wenn wir mit ihr die Realität korrekt beschreiben können, d.h. wenn wir mit Hilfe des Formalismus und der Messvorschrift eine Übereinstimmung zwischen Vorhersage und Beobachtung erzielen können.

Heinrich Hertz hat diese Beziehung zwischen Theorie und Realität (in heutzutage leicht angestaubt anmutendem Deutsch, aber sehr treffend) so ausgedrückt:

Wir machen uns innere Scheinbilder oder Symbole der äußeren Gegenstände, und zwar machen wir sie von solcher Art, dass die denknotwendigen Folgen der Bilder stets wieder die Bilder seien von den naturnotwendigen Folgen der abgebildeten Gegenstände.

Dieses Zitat habe ich seit Jahren gesucht (hatte es nur noch vage im Kopf) und endlich hier gefunden.

Anmerkung: Über dieses relativ einfache Konzept von Theorien könnte man auch lange debattieren, aber da es mir hier um die Anschaulicheit geht, hoffe ich, dass dieses Bild für diesen Post einigermaßen konsensfähig ist.

Wann ist nun eine solche Theorie “anschaulich”? Klar ist sicherlich, dass dies kein objektiver Begriff sein kann. Ob eine Theorie “anschaulich” ist, ist individuell verschieden, und selbst eine einzelne Person kann dieselbe Theorie zunächst unanschaulich und dann anschaulich finden, man kann eine “Anschauung entwickeln”.

Naive Anschaulichkeit

Anschaulich ist eine Theorie auf jeden Fall dann, wenn sich die Entitäten der Theorie so verhalten wie die Gegenstände, die uns alltäglich umgeben. Deshalb spielen Chemiker gern mit Kalottenmodellen und deshalb malen wir Materialwissenschaftler gern Kugeln, wenn wir Atome veranschaulichen wollen (siehe mein Titelbild in der Kopfleiste des Blogs). Wenn wir die Kräfte zwischen Atomen veranschaulichen, dann malen wir kleine Federn zwischen die Atome – das ist absurd (wenn die Kugeln Atome sind, woraus sollen dann die Federn sein), aber es hilft der Anschauung. In der Thermodynamik stellen wir uns Atome auch als gern Kugeln vor, die wie Billardbälle herumsausen und miteinander kollidieren.

Warum sind diese Beschreibungen anschaulich? Sie sind es deshalb, weil wir alle ein gutes Verständnis davon haben, wie sich Billardbälle, Kugeln und Federn verhalten. Wir können ihr Verhalten vorhersagen, ohne dass wir lange nachdenken müssen – wenn zwei Billardkugeln sich treffen, fliegen sie wieder auseinander, wobei sie ihre Geschwindigkeiten ändern.

Wie gut wir tatsächlich darin sind, das Verhalten alltäglicher Objekte vorherzusagen, illustriert vielleicht diese kleine Geschichte:
In einer meiner Vorlesungen frage ich gern die Studis
“Wer von Ihnen kann eine gewöhnliche Differentialgleichung lösen?”
Typischerweise melden sich etwa 10-20%.
“Wer kann das im Kopf?”
Jetzt meldet sich höchstens noch einer
“In weniger als einer halben Sekunde?”
Jetzt ernte ich nur noch verwirrte Blicke. Dann nehme ich ein Stück Kreide, sage zu einem Studi in der ersten Reihe “Fangen Sie mal!” und werfe ihm oder ihr die Kreide zu. Natürlich wird sie gefangen, und ich sage
“Sehen Sie, Sie alle können etwas fangen, also können Sie alle gewöhnliche Differentialgleichungen im Kopf lösen. Sie können das nur nicht bewusst.”

Eine Theorie, in der sich die Entitäten so verhalten wie alltägliche Objekte, ist eben deswegen so anschaulich, weil wir vorhersagen können, was passieren wird, weil uns die Ergebnisse der Theorie nicht überraschen. Wie die kleine Geschichte zeigt, ist das besondere an dieser Art Anschauung, dass wir die Lösung nicht bewusst finden, uns nicht einmal bewusst ist, dass wir überhaupt eine Gleichung lösen.

Obwohl diese Art der Anschauung zu einem großen Teil unbewusst ist, können wir doch mit ihr operieren – beispielsweise können wir das Ergebnis von Experimenten vorhersagen. Auch wer noch nie Billard gespielt hat, wird grob vorhersagen können, was passiert, wenn eine Kugel eine andere zentral oder seitlich trifft, auch ohne dass er formale Regeln dafür formulieren könnte – wer kein Physiker ist, weiß vielleicht nicht einmal, was ein Impuls ist, trotzdem hat er eine gute Vorstellung davon, wie die Impulserhaltung wirkt.

Allerdings stößt diese Anschauung schnell an ihre Grenzen – wer noch nie beim Curling zugesehen hat, wundert sich über die gebogene Bahn des Steins auf dem Eis, wer noch nie ein keltisches Wackelholz (wer’s nicht kennt: Unbedingt dieses Video ansehen!) gesehen hat, ist im ersten Moment verblüfft und sucht nach dem “verborgenen Mechanismus”, der das Holz dazu bringt, sich nur in eine Richtung drehen zu lassen.

Woher kommt diese Anschauung? Wir entwickeln sie als Kinder (deswegen habe ich sie mal “naiv” genannt), wenn wir spielen und lernen, wie sich die Alltagsgegenstände verhalten. Was dabei genau in unseren Köpfen vorgeht, ist zumindest mir nicht so klar. Hier haben wir vermutlich eine Mischung aus neuronalem Netz (die zeichnen sich ja dadurch aus, dass sie keine innere “Theorie” haben, sondern nur einem Input einen output zuordnen, ohne Nachvollziehbarkeit) und einer intuitiven “Theorie” – z.B. haben wir ein intuitives Verständnis für Massenerhaltung (das sich nach Piaget irgendwann mit etwa 7 Jahren entwickelt).

Begriffliche Anschaulichkeit

Die naive Anschaulichkeit funktioniert für Gegenstände und Phänomene des Alltags. Sie hilft uns auch, wenn wir Phänomene auf Gegenstände des Alltags “abbilden” können, sie sich also analog verhalten, so wie beim Beispiel der Atome als kleine Kugeln. Wie aber gelingt es uns, eine Anschauung für Theorien zu entwickeln, die im Alltag wenig oder keine entsprechenden Phänomene haben, bei denen wir also nicht auf unser “internes neuronales Netz” zurückgreifen können, beispielsweise für die Maxwell-Gleichungen oder die Schrödingergleichung?

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus will ich die (zeitunabhängige) Schrödingergleichung herausgreifen. Falls jemand die nicht kennt – keine Panik, ich will nicht über die Gleichung als solche reden, sondern wie man sich prinzipiell eine Anschauung für sie baut. Für das Folgende ist nur wichtig, dass die Schrödingergleichung Elektronen beschreibt, die sich in einem Potential (beispielsweise im Schwerefeld) befinden. Dazu berechnet man mit der Schrödingergleichung eine Funktion, die “Wellenfunktion” heißt.

Sieht man die Schrödingergleichung zum ersten Mal (als Physikstudent irgendwann in einer einführenden Vorlesung über Quantenmechanik) so sieht man zunächst eine Gleichung mit ein Paar Ableitungen drin. Wer nicht gerade mathematisch brillant ist wird vermutlich nicht gleich ahnen können, wie die Lösungen der Gleichung aussehen. Deshalb verwendet man erst einmal den Formalismus. In der Vorlesung oder der Übung rechnet man unterschiedliche Probleme – ein Elektron im leeren Raum, ein Elektron in einem Topf, ein Elektron in einem Wasserstoffatom. Dabei ärgert man sich mit mathematischen Techniken herum, ohne dass hier viel Anschauung im Spiel wäre. Am Ende jeder Rechnung skizziert man die erzielte Lösung (die berechnete Wellenfunktion), und dann kommt die nächste Aufgabe.

Irgendwann beginnt man allerdings, Muster zu erkennen: Die zu berechnende Wellenfunktion oszilliert wie eine Wasserwelle, wenn ihre Energie größer ist als die des Potentials, in dem sie steckt, sie nimmt exponentiell ab, wenn ihre Energie kleiner ist. Man bemerkt, dass gebundene Zustände immer deutlich voneinander getrennte Energiewerte haben, ungebundene Zustände nicht. Je mehr Probleme man löst oder je mehr Lösungen von Problemen man sich anschaut, um so mehr solche Muster erkennt man.

Schließlich ist es dann soweit: Man kann grob vorhersagen, wie ungefähr die Lösung der Gleichung aussehen muss, bevor man sie gelöst hat. Dazu verwendet man die erkannten Muster und die Zusammenhänge zwischen ihnen – man sagt vielleicht: Hier ist das Potential besonders niedrig, also wird die Wellenfunktion hier ein Maximum haben, hier steigt es an, die Funktion wird hier also abfallen, das Potential ist nicht besonders tief und hat nur eine kleine Reichweite, also wird es nur wenige gebundene Zustände geben können usw.

Das ist der Moment, wo man beginnt, die Schrödingergleichung anschaulich zu finden. Eigentlich ist sie doch ganz harmlos und man kann sich oft überlegen, was herauskommt, ohne die Gleichung zu lösen, man versteht (und kann argumentieren) wie Potential und Lösung zusammenhängen.

Anders als bei der naiven Anschauung operieren wir hier noch direkt mit den Begriffen der Theorie – wir denken in Begriffen wie “Potential” und “Energie”, aber wir tun dies, ohne die Gleichung tatsächlich formal zu lösen.

“Intuitive Anschaulichkeit”

Es gibt aber noch eine dritte Stufe der Anschauung. Wer extrem viel mit einer Theorie arbeitet, nachdem er eine begriffliche Anschauung entwickelt hat, der merkt vielleicht eines Tages, dass er gar nicht mehr mit den Begriffen der Theorie operiert. Er schaut ein Problem an und “weiß” intuitiv, wie die Lösung aussehen wird. Ähnlich wie bei der naiven Anschauung ist hier die Anschauung nicht mehr vollkommen bewusst. Wird man gefragt “Warum glaubst du, dass das die Lösung ist”, dann muss man erst einmal nachdenken und sich die Begriffe der Theorie wieder bewusst machen. (Mit der Schrödingergleichung habe ich dieses Stadium nicht erreicht; allerdings mit einigen numerischen Verfahren.)

Das mag wie ein Rückschritt aussehen, tatsächlich aber zeigt zumindest meine Erfahrung, dass man in diesem Stadium eine deutlich höhere Sicherheit hat, tatsächlich richtige Vorhersagen zu machen.

Die drei Stadien sind ein bisschen wie beim Sprachenlernen – in seiner Muttersprache bewegt man sich sicher, auch ohne bewusstes Verständnis der Grammatik, eine Fremdsprache lernt man zunächst teilweise formal über Regeln etc, aber irgendwann denkt man automatisch in der fremden Sprache und ist sich der Regeln nicht mehr bewusst und hat sie vielleicht sogar “vergessen”.

Ein Definitionsversuch

Was sagt das nun über Anschaulichkeit?

Ich habe versucht zu zeigen, dass es unterschiedliche Arten der Anschaulichkeit bzw. der Anschauung gibt. Sie alle haben etwas gemeinsam, das sich auch in folgendem Zitat von Dirac wiederfindet:

I consider that I understand an equation when I can predict the properties of its solutions, without actually solving it.”
[Ich denke, dass ich eine Gleichung verstehe, wenn ich die Eigenschaften ihrer Lösungen vorhersagen kann, ohne die Gleichung wirklich zu lösen.]

Wie das funktioniert, habe ich allerdings bisher noch im Dunkeln gelassen. Schauen wir noch einmal auf das Zitat von Hertz: “von solcher Art, dass die denknotwendigen Folgen der Bilder stets wieder die Bilder seien von den naturnotwendigen Folgen der abgebildeten Gegenstände.” Unsere Theorie ist ein Abbild der Realität, und zwar in der Physik ein mathematisches Abbild.

Haben wir eine Anschauung für die Theorie entwickelt, dann verfügen wir über ein weiteres System (nämlich das unserer Anschauung), das ebenfalls durch die Theorie beschrieben wird. Nehmen wir als Beispiel nochmal das einfache Gas-Modell: Das reale Objekt “Atom” wird in der Theorie (nicht perfekt) durch das Konzept “Massenpunkt mit Kraftgesetz” beschrieben. Das Konzept “Massenpunkt mit Kraftgesetz” beschreibt aber auch (ebenfalls nicht perfekt) das Objekt “kleine herumflitzende Kugel” in unsere Anschauung. Je mehr Entsprechungen zu den Elementen der Theorie es in unserer Anschauung gibt, desto besser ist das anschauliche Modell.

Dieses Bildchen veranschaulicht (!) vielleicht die Idee:

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So wie die Theorie selbst nie eine vollständige Beschreibung der Realität ist (weil sie immer Idealisierungen enthält), so ist die Theorie auch nie eine vollständige Beschreibung unserer Anschauung. Entsprechend kann unsere Anschauung mit der Theorie manchmal auch nicht übereinstimmen, so wie oben beim Beispiel mit dem Wackelholz. Vielleicht können wir uns einige Aspekte der Theorie gut veranschaulichen, andere dagegen nicht. So ist es beispielsweise meiner Ansicht nach mit dem Energiebegriff – das Fließen von Energie und Energieumwandlungen sind anschaulich, weil sie analog zum Fließen eines Materials sind, aber was die Energie selbst ist, ist nicht so anschaulich, sie hat keine direkte anschauliche Entsprechung.

Unsere Anschauung hat dabei die Eigenschaft, dass wir mit den Objekten der Anschauung leichter (nämlich auf einer nicht-formalen Ebene) operieren können als mit denen der Theorie, sonst hätten wir ja nichts gewonnen. Wir verwenden die Anschauung beispielsweise, um Lösungen vorherzusagen, Lösungsstrategien zu entwickeln und zu überprüfen, ob wir beim Rechnen keinen Mist gebaut haben. Da die Theorie aber keine perfekte mathematische Beschreibung der Anschauung ist, müssen wir natürlich immer darauf gefasst sein, dass die Anschauung sich irrt. Trotzdem wäre es ohne jede Anschauung angesichts der unglaublichen Vielzahl von Formalismen und Begriffen vermutlich völlig unmöglich, überhaupt Physik zu betreiben.

Zum Abschluss dieses endlos langen Textes möchte ich versuchen, das Ganze auf einen Punkt zu bringen mit folgendem

Definitionsversuch
Man verfügt über eine Anschauung einer Theorie, wenn man über ein geistiges Modell verfügt, das man – bewusst oder unbewusst – so manipulieren kann, dass sich damit das Ergebnis formaler Ableitungen innerhalb der Theorie vorhersagen lässt.

Kommentare (62)

  1. #1 cohen
    20. August 2010

    Klasse.

  2. #2 Geoman
    20. August 2010

    Was ist-Fragen sollte man in den Wissenschaften prinzipiell vermeiden, sondern besser formulieren, was bedeutet der Begriff xy heute, in dieser oder jener Perspektive und so weiter…

    Das passt dann besser zum Text.

  3. #3 kommentarabo
    21. August 2010

  4. #4 Ockham
    21. August 2010

    … Theorie ist ein Abbild der Realität, und zwar in der Physik ein mathematisches Abbild.

    “Sehen Sie, Sie alle können etwas fangen, also können Sie alle gewöhnliche Differentialgleichungen im Kopf lösen. Sie können das nur nicht bewusst.”

    Eine Differentialgleichung oder irgendeine Gleichung zu lösen heißt in einer abstrakten Operation zu einem eindeutigen abstrakten (Zahl) Ergebnis zu kommen. Jemand der ein Stück Kreide fängt, löst keine Differentialgleichung! Ich bin mir nicht sicher ob Sie Ihren Studenten einen Gefallen tun, wenn Sie sie mit solchen Zerrbildern füttern. Ich denke es wäre besser, Sie würden sich am ersten Zitat orientieren und aufhören Abbild und Abgebildetes zu verwechseln.

    Theorie bedeutet “Anschauung”, die Begriffe sind synonym und wenn ich mich recht entsinne, hatten wir das auch schon mal.

    Wenn Sie durch häufige Beschäftigung mit Gleichungen dahin gelangen, daß Sie einen intuitiven Begriff von diskreten Lösungen erlangen, dann haben Sie die Gleichung “realisiert”, also in die Sprache ihres makrokosmischen Maßstabes übersetzt. Ich bin aber trotzdem sicher, daß aufgrund der einfachen Tatsache, daß Mathematik über keinerlei Realität verfügt, dieser Intuition recht enge Grenzen gesetzt sind.
    In keinem Fall können m.E. das Fangen eines Stückes Kreide oder die intuitiven Fähigkeiten des Menschen dazu herangezogen werden, eine Identität von Gleichung (in Ihren Sinne also wohl auch der Theorie) und Realität herzustellen. Sorry, Mathematik ist NICHT gleich Physik und (die Inhalte der) Theorie ist nie real.

  5. #5 Wb
    21. August 2010

    @Ocki
    Wir haben das Gegebene, die Realität, und das mathematische Modell; irgendwie arbeiten jetzt welche (genauer: zwei Personen) an der Anschaulichkeit (Ihre Anmerkung ist natürlich richtig) und das wäre dann eine dritte Schicht.
    Dem Webbaeren werden solche Überlegungen vermutlich nie anschau…, äh, zugänglich.

    MFG
    Wb

  6. #6 MartinB
    21. August 2010

    @Ockham
    “Jemand der ein Stück Kreide fängt, löst keine Differentialgleichung!”
    Was tut er denn dann? Er beobachtet eine Anfangsbedingung und sagt eine Bahnkurve vorher. Wenn’s keine Magie ist, dann wird eine DGL gelöst – natürlich nicht mit formalen Mitteln, sondern über ein neuronales Netz (also ohne direkte Repräsentation der Funktion etc.).

    Ansonsten habeich nie von Identität von Realität, Theorie und Anschauung gesprochen, sondern davon dass diese Abbilder voneinander sind. Schauen Sie mal auf die Skizze – die kleinen Blobs sehen nicht zufällig in den drei Repräsentationen unterschiedlich aus.

    “Ich bin aber trotzdem sicher, daß aufgrund der einfachen Tatsache, daß Mathematik über keinerlei Realität verfügt, dieser Intuition recht enge Grenzen gesetzt sind.”
    Da ich das gegenteil selbst am eigenen Leib (oder im eigenen Hirn?) erfahren habe, sehe ich das naturgemäß anders. Man kann eine verdammt gute Intuition für Faserbündel auf Mannigfaltigkeiten entwickeln, oder für n-dimensionale Minimierungsprobleme oder für alles mögliche andere, wenn man sich nur genügend damit beschäftigt.
    Anders wären Mathematik und Physik auch gar nicht möglich – kein Mathematiker wird sich hinsetzen, alle vorhandenen Axiome und Sätze aufschreiben und versuchen, ohne Intuition einfach irgendwie draufloszubeweisen.

  7. #7 Wb
    21. August 2010

    Definitionsversuch

    Man verfügt über eine Anschauung einer Theorie, wenn man über ein geistiges Modell verfügt, das man – bewusst oder unbewusst – so manipulieren kann, dass sich damit das Ergebnis formaler Ableitungen innerhalb der Theorie vorhersagen lässt.

    Ist denn seitens des Webbaeren richtig verstanden worden, dass sich der Autor um Theorien über Theorien, also Meta-Theorien bemüht? Nee, gell?

    Gilt Anschauung = Theorie?

    Der Autor nagt wie auch der geschätzte Jörg Friedrich (“Erklärungen”) am gleichen Tuch, richtig verstanden?

    Kann man “Ergebnis formaler Ableitungen innerhalb der Theorie vorhersagen (lassen)” vielleicht einmal etwas anders formulieren?

    MFG
    Wb

  8. #8 MartinB
    21. August 2010

    @Wb
    Theorien über Theorien? Was ich hier versuche, ist natürlich genau das – wenn man über Theorien nachdenkt, macht man automatisch Theorien (oder eher Hypothesen) über Theorien.

    Aber die Anschauung selbst ist nicht wirklich eine “Theorie”, dafür ist sie nicht formal genug.

    “Kann man “Ergebnis formaler Ableitungen innerhalb der Theorie vorhersagen (lassen)” vielleicht einmal etwas anders formulieren?”
    Versteht man am besten an einem Beispiel:
    Zwei Kugeln prallen aufeinander. Mit Newtonscher Mechanik kann ich (zum Beispiel über Energie- und Impulssatz) vorhersagen, was die Kugel tun. Das ist das Ergebnis einer formalen Ableitung (Rechnung). Mit meiner Anschauung kann ich aber auch vorhersagen was passiert. Insofern kann die Anschauung das Ergebnis formaler Ableitungen vorhersagen.

  9. #9 Wb
    21. August 2010

    @MartinB
    Könnten Sie sich vielleicht gerade um die kognitiven Bedingungen bemühen, die der Theorieerstellung beiwohnen? Die Kognition entsteht bekanntlich aus einem Pool von Vorstellungen, die personenbezogen sehr weitreichend und ziemlich sachfremd sein können. Man kann sich die Theorienpflege individuenseits ummantelt vom o.g. Pool vorstellen, möglicherweise ist “Anschauung” nicht optimal gewählt, vielleicht wäre “Erklärung” besser, aber der Wb hat bei JF dbzgl. nicht sonderlich interessiert gelesen.

    BTW, wo wohnen eigentlich Drachen?

    MFG
    Wb

  10. #10 MartinB
    21. August 2010

    @Wb
    “Könnten Sie sich vielleicht gerade um die kognitiven Bedingungen bemühen, die der Theorieerstellung beiwohnen?”
    Das wäre ja nochmal ein ganz anderes Fass, das aufzumachen fühle ich mich nicht so kompetent. Da müsste man einen Entwicklungspsychologen oder Kognitionswissenschaftler konsultieren, die können dazu sicher fundierter was sagen als ich. Die kognitiven Bedingungen rein subjektiv (ohne wissenschaftliche Grundlage) zu diskutieren halte ich für schwierig. Ich wollte hier meine persönlich Sicht des – für mich – wichtigen Begriffs “anschaulich” darstellen, weil ich ihn jetzt schon oft verwendet habe.

    “möglicherweise ist “Anschauung” nicht optimal gewählt, vielleicht wäre “Erklärung” besser,”
    Fände ich nicht so gut – unsere naive Anschauung für Alltagsgegenstände beinhaltet keine “Erklärungen”, denn wir “wissen” zunächst nichts von Impulserhaltung etc, wir können nicht wirklich erklären, wie sich die Objekte verhalten, wir haben aber trotzdem eine gute Anschauung dafür. Letztendlich liefern auch physikalische Theorien keine Erklärungen, sondern nur Beschreibungen, aber das ist noch ne andere Baustelle.

    Was die Drachen angeht, siehe “Über das Blog”.

  11. #11 beka
    21. August 2010

    @MartinB: Beim Fangen von Gegenständen werden Abschnitte der Flugbahn (Steigung, Geschwindigkeit, Windrichtung) mit gelernten und abgespeicherten Flugbahnkurven verglichen. Unser Gehirn arbeitet hautsächlich mit Mustererkennung und ergänzt fehlende Teile durch einen Erfahrungsschatz.

    Als Kind greift man zunächst immer daneben, weil einem die dazugehörigen Refernzbahnen fehlen. Erst mit dem regelmäßigen Training baut man iterativ einen Pool von Erfahrungen auf, so dass das Gehirn aus einem Fragment sofort auf das Ganze schließen kann.

    Das Gehirn verwendet kein numerisches Differenzen- oder Differentialverfahren sondern betreibt Mustererkennung (Sortierroutine). Im Ergebnis läuft es letzlich auf das Gleiche hinaus mit einem Unterschied: Die Mustererkennung ist rasend schnell, bietet aber keine numerische Präzesion. Die Numerik ist zwar präzise, dafür aber zeit- und rechenintensiv.

    Als Sportler, Musiker, Autofahrer muss man solange trainiren, bis Bewegungsmuster automatisiert werden. Automatisiert bedeutet, dass nur noch unterbewusst verglichen wird und nicht mehr bewusst gerechnet werden muss.

    Ein Erfahrener macht Mustervergleiche. Deshalb ist Erfahrung so wichtig.

  12. #12 Wb
    21. August 2010

    @MartinB
    Wb las mal, dass Drachen in gaanz ganz großen Höhlen wohnen, kopfüber von der Decke hängend und oft schlafend. 🙂

    Aber nein, spannendes Thema, etwas weich und darum schwer zu packen, aber why not.
    Es gibt sicherlich soziale Großprozesse, die Theorien irgendwann derart nahelegen, dass einer aufsteht und sie formuliert, bspw. bei der Evolutionslehre, beim Marxismus und bei der Relativitätstheorie könnte das so gewesen sein. An der “Anschaulichkeit”, die der Wb erst einmal als Intuitivität oder Plausibilität verstanden hat, könnte es so sein. Es ist sicherlich schwierig hier ohne Kognitionswissenschaft und Schwarmintelligenz auszukommen.

    MFG + weiterhin viel Erfolg!
    Wb

  13. #13 Wb
    21. August 2010

    *
    “An der “Anschaulichkeit”, …” stört ein wenig die Bedeutungsähnlichkeit oder -gleichheit mit der Theoretisierung.

  14. #14 MartinB
    21. August 2010

    @beka
    “Im Ergebnis läuft es letzlich auf das Gleiche hinaus mit einem Unterschied: Die Mustererkennung ist rasend schnell, bietet aber keine numerische Präzesion”
    Volle Zustimmung, sehe ich genauso. Am Ende hat man eine Lösung einer DGL, also hat man die DGL gelöst, auch wenn man weder die DGL noch ihre Lösung bewusst kennt und auch wenn die DGL innerhalb des mustererkennenden Neuronalen Netzes gar keine Repräsentation hat (wie das bei Neuronalen Netzen eben so ist).

    “An der “Anschaulichkeit”, …” stört ein wenig die Bedeutungsähnlichkeit oder -gleichheit mit der Theoretisierung.”
    Ja, es ist aber nicht dasselbe: Sowohl Realität als auch Anschauung werden beide (innerhalb gewisser Grenzen) durch die Theorie beschrieben, aber die Anschauung selbst ist keine Theorie, dafür ist sie eben zu “weich” und nicht formalisiert genug.

  15. #15 rolak
    21. August 2010

    ^^wenn ich es richtig verstanden, ist ja gerade deswegen anschaulich, weil das Ergebnis nicht nach Schema F vom Hirn berechnet wird, sondern ohne darüber nachzudenken via Abkürzung (Heuristik etc) einfach gelöst wird, also Anschauung stattgefunden hat.

    Wozu werden im blogpost denn die verwendeten Begriffe definiert (egal wie räumlich, zeitlich oder sonstwie lokal diese Definition sein mag), wenn von einigen der Kommentierenden wieder anders benutzt werden?

  16. #16 Ockham
    21. August 2010

    und auch wenn die DGL innerhalb des mustererkennenden Neuronalen Netzes gar keine Repräsentation hat (wie das bei Neuronalen Netzen eben so ist).

    Eben! Wenn die Gleichung nicht repräsentiert ist, kann sie auch nicht gelöst werden. Der Mensch kommt zu einem ähnlichen Ergebnis (siehe “beka”), aber er löst keine Gleichung. Das ist ein grundlegender Unterschied, ein qualitativer Unterschied und ich wünsche mir sehr, daß Sie dies einfach mal er- und anerkennen würden.

  17. #17 Wb
    21. August 2010

    Die Numerik ist zwar präzise, dafür aber zeit- und rechenintensiv.

    Eigentlich nicht. Nur sind die Menschen spezialisiert Näherungen [1] zu entwickeln und zu pflegen, da die Präzision meist keine Rolle spielt.
    Man darf diese Näherungen gerne als Anschauungen und Gestümper betrachten, die präzise Theorien ummanteln. Vielleicht solls in diese Richtung gehen, auf die Physik bezogen. In anderen Bereichen wirds wohl ähnlich sein.

    MFG
    Wb

    [1] Das sind so zu sagen Grob-Gleichungen.

  18. #18 MartinB
    21. August 2010

    @Ockham
    Ich glaube, das ist hier zunächst einfach eine Begriffsfrage:
    Für Sie heißt (wenn ich es richtig verstehe) “Eine Gleichung lösen” die Lösung einer Gleichung mit mathematischen Methoden berechnen.
    Für mich heißt “eine Gleichung lösen” die Lösung einer Gleichung finden, egal auf welchem Weg. Wenn ich mittels Tarotkarten die Lösung finden kann, indem ich die Karten mische und ne magische Formel aufsage, dann würde ich das auch “Gleichung lösen” nennen, Sie wahrscheinlich nicht.

    Dahinter steckt natürlich letztlich die Frage, ob es fundamental unterschiedliche Wege zu mathematischen Lösungen geben kann – wird sehr ausführlich in GödelEscherBach diskutiert (Church-Tarski-Turing).

  19. #19 Wb
    21. August 2010

    @MartinB
    Da eine Gleichung mathematischer Natur ist, sich in dieser Schicht befindet, kann diese nicht erraten werden. Und zwar ganz sicher nicht mit physikalischen Mitteln, auch wenn die Physik rechnen kann, so bleibt es doch Raten.

  20. #20 MartinB
    21. August 2010

    @Wb&Ockham
    Wenn ich einen Computer mit einem neuronalen Netz verwende, (ich trainiere den Computer mit Bahnkurven, dann lasse ich ihn die Bahnkurve des Kreidestücks vorhersagen), was würden Sie dann sagen:
    Der Computer …. das Problem.
    Der Computer … die Gleichung.
    Wie füllen Sie die … aus?

  21. #21 Wb
    21. August 2010

    “Schätzen” könnte hier das Fachwort sein, solange keine Tarot-Karten im Spiel sind natürlich nur. – Aber, macht den Braten nicht fett, auch die erdachten Systeme sind letztlich anthropogen, dennoch muss auf Trennung der Schichten bestanden werden.

  22. #22 Ockham
    21. August 2010

    @ MartinB
    Muster (Erfahrungs-) basierte Näherung.

    In diesem Fall könnte man von einem Gleitweg sprechen. Bewegt sich das Objekt innerhalb gelernter Gleitwege, wird es “gefangen”. Führt es (quasi-) “erratische” Bewegungen aus (z.B. wg. ungewöhnlichen Schwerpunktes oder durch Umwelteinflüsse -> Wind), die es vor allem gegen Ende des Weges aus den gelernten Toleranzen herausbewegt, wird es nicht gefangen. Im Falle eines exentrischen Schwerpunktes, könnte der Fänger, wenn er wirklich Gleichungen lösen würde, trotzdem fangen – das neuronale Netzwerk hingegen, müßte dies erst lernen.

  23. #23 MartinB
    21. August 2010

    @Ockham
    Aha, das ist also eine Musterbasierte Näherung, aber keine Lösung.
    Näherung wovon denn? Sie verkürzen das Wort “Näherungslösung” auf “Näherung”, aber eine Näherung ist ja immer eine Näherung von etwas, hier nämlich der Lösung, oder wovon sonst?

    Wie wäre es, wenn ich ein Programm habe, dem ich die Anfangsbedingungen einfüttere, und am Ende kommt der Endpunkt der Bahn korrekt heraus? Wenn ich nicht weiß, was das Programm intern tut, wie nenne ich dann das Ergebnis? Eine…?

    In meinen Augen ist
    Lösung = Antwort auf eine mathematische Fragestellung
    unabhängig davon, woher die Lösung kommt.

    @Wb
    Das Gleiche wie für “Näherung” gilt für “Schätzung”. Schätzung wovon, wenn nicht einer Lösung?

  24. #24 Andrea N.D.
    22. August 2010

    @Martin B.
    Erst einmal möchte ich mich Cohen anschließen. Ein wirklich guter Artikel. Leider habe ich jetzt nicht die Zeit um wirklich profund zu schreiben, aber ein paar Gedanken möchte ich beitragen.

    Wenn ich das nach dem ersten Mal durchlesen einigermaßen erfasst habe, ist es so weit von Kant nicht weg; dieser postuliert ja – salopp gesagt – auch eine “innere Anschauung” (von Dir begrifflich genannt) des Verstandes, bei dem die Begriffe unter (vorhandene) Kategorien gebracht werden.
    Zwei Dingen kann, denke ich, sowieso jeder zustimmen: der “naive Anschauung” und das “Sehen” einerseits und der Subjektivität der Anschauung. Ich vermute jetzt einmal, dass Deine Anschauung wesentlich komplexer ist, als meine, weil Du ein entsprechend naturwissenschaftliches Studium hast und darin geübt bist.

    So wie Du die intuitive Anschauung beschreibst, hätte diese als Konsequenz, dass eigentlich alle “Naturgesetze” vorhanden sind, und wir bereits danach handeln bzw. sie nur “entdecken” müssen, wie Newton die Schwerkraft. Spontan würde ich sagen: dem ist so. Dann haben wir nur wieder das große philosophische Problem der Willensfreiheit. Bei Kant ging es aber auch um das, was wir wissen können (Erkenntnis) und dass wir über das, was wir mit unserem Verstand nicht erfassen können, nicht mit der Vernunft spekulieren sollen/müssen/dürfen/brauchen. Die Freiheit holte er über die praktische Vernunft selbstgesetzt wieder ins Boot, was ich schon immer sehr konstruiert fand. Kant kannte aber auch keine “neuronalen Netze” und wenn, hätte er sicherlich auf seiner Moral bestanden. Kurz: Philosophen gefällt die Sache mit der Nicht-Willensfreiheit gar nicht :-).

    Dein Anschauungsbegriff ist sehr weit gefasst; ich denke, so weit ist er von Erkenntnis nicht mehr weg bzw. von der Frage: was können wir erkennen, was können wir wissen, was können wir anschauen? Dagegen sehe ich die Parallele Theorie = Anschauung nicht; erstens passen in den Theoriebegriff die “intuitive” und “naive” Anschauung nicht, zweitens kann eine Theorie ja niemals unsere komplette Anschauung abbilden bzw. die Formulierung so einer “Supertheorie” wäre auch viel zu komplex (was ja nicht bedeutet, dass dies z.B. in Religionen versucht wird; hier wird die Anschauung dann zum (irrationalen) Glauben verzerrt).

    Ein interessanter Aspekt, fernab der Naturwissenschaft, die Anschauung betreffend sind meines Erachtens auch die Englischen Übersetzungen von Anschauung. In outlook, assumption, opinion, view etc. kommt stark ein alltagssprachlicher Aspekt von Anschauung zum tragen bzw. eine Bedeutungsverschiebung seit Kant (hoffentlich liest jetzt hier kein Sprachwissenschaftler mit, das behaupte ich nämlich einfach einmal) – die “Meinung”. Das macht das Wort sehr problematisch, aber nicht Deinen Artikel – Du hast ja saubere Begriffsexplikationen vorgenommen. Kant wäre bestimmt begeistert gewesen :-).

    Eins noch zur Definition: Muss sich Anschauung immer im Rahmen der Theorie bewegen? Das würde aus dem Theoriebegriff die kantischen Verstandeskategorien machen, mit denen wir unsere Erkenntnisse ordnen. Wenn ich so weiter denke, würde ich momentan sagen: ja. Bewusst oder unbewusst haben wir wohl ständig Theorien resp. Kategorien (wobei das nicht dasselbe ist) im Kopf, wenn wir versuchen die Welt anzuschauen/zu erkennen.

  25. #25 MartinB
    22. August 2010

    @Andrea
    Wow, danke für den ausführlichen Kommentar.

    “so weit von Kant nicht weg”
    Kann man ja auch nicht sein, wenn man über eine Form von Erkenntnistheorie redet, oder?
    (Alle Erkenntnistheorie sind doch Fußnoten zu Kant, oder…? )
    Einen zentralen Unterschied sehe ich darin, dass bei Kant viele Dinge “a priori” gegeben sind, von denen ich glaube, dass wir sie tatsächlich lernen und hierfür eine Theorie erst bilden müssen (Raum, Zeit, etc., die bei Kant auch denknotwendig newtonsch waren, was ja so nicht stimmt.)

    “So wie Du die intuitive Anschauung beschreibst, hätte diese als Konsequenz, dass eigentlich alle “Naturgesetze” vorhanden sind, und wir bereits danach handeln bzw. sie nur “entdecken” müssen, wie Newton die Schwerkraft.”
    Bei weitem nicht alle Naturgesetze. sondern nur die, die wir eben direkt in unserer Alltagserfahrung erleben können – Dinge wie Trägheit oder Geschwindigkeit oder Impuls haben sicher eine (wie auch immer geartete – siehe die Diskussion mit Ockham) Entsprechung in der Anschauung, wenn auch nur näherungsweise, aber die Maxwellgleichungen oder die Relativitätstheorie nicht (wenn die Lichtgeschwindigkeit so klein wäre, dass wir relativistische Effekte direkt erleben können, wäre das sicher anders).

    Den Zusammenhang mit der Willensfreiheit sehe ich ehrlich gesagt nicht – wie gesagt, die Konzepte sind ja nicht a priori da, und insofern können wir unsere Erfahrungen ja auch selbst steuern – ansonsten sehe ich Willensfreiheit sowieso als schlecht definiertes Konzept; mir hat noch nie jemand erklären können, was das genau sein soll (siehe Dennetts “Freedom Evolves”). (Falls Du ne gute Definition weißt: Man hat Willensfreiheit, wenn… dann wäre ich daran sehr interessiert.)

    “Dagegen sehe ich die Parallele Theorie = Anschauung nicht”
    Ich beziehe mich hier ja nur auf Anschaulichkeit von (physikalischen) Theorien, deshalb die Parallele. Nicht jede Anschauung muss sich auf eine Theorie beziehen, denke ich. Wenn wir eine Anschauung für eine Theorie haben, dann äußert sich das aber eben darin, dass wir Lösungen der Theorie anschaulich “erahnen”/vorhersagen können.

  26. #26 Wb
    22. August 2010

    Darf der Webbaer “Anschauung” nun als grobe Theoretisierung oder Intuition oder weiche Auffassung, die wissenschaftliche und unwissenschaftliche Theorien ummantelt, buchen?
    So wie bspw. “A priori”-Ideen oder die Willensfreiheit?

    Falls ja, bliebe noch die Frage nach dem Sinn der Erörterung – sofern es nicht ins Soziologische gehen soll.

    Übrigens sieht der Webbaer noch nicht die formale Rechnung, die zur Prognose führt, außer eben in der Physik und den “harten” (Natur-)Wissenschaften. Gehts hier nur um diese?

    MFG
    Wb

  27. #27 Wb
    22. August 2010

    Nachtrag:
    Die Realität führt real (vs. anthropogen erstelltes und gepflegtes “Naturgesetz”) zum Ereignis.

  28. #28 perk
    22. August 2010

    @wb

    Darf der Webbaer “Anschauung” nun als grobe Theoretisierung oder Intuition oder weiche Auffassung, die wissenschaftliche und unwissenschaftliche Theorien ummantelt, buchen?

    oben im artikel wird anschauung als eine intuition charakterisiert, eine erworbene zweckgerichtete intuition die sich dadurch auszeichnet dass sie folgendes kommutatives diagramm erfüllt (A, C entitäten der theorie, g deduktion in der theorie, f=k=projektionsoperation von der theorie in die anschauung, B, D entitäten der anschauung, h deduktion in der anschauung… g komponiert mit k = f komponiert mit h)

    Übrigens sieht der Webbaer noch nicht die formale Rechnung, die zur Prognose führt, außer eben in der Physik und den “harten” (Natur-)Wissenschaften. Gehts hier nur um diese?

    ist es soviel verlangt bis zum 3. absatzes des textes zu lesen über den man behauptet zu kommentieren?

    Konzentrieren will ich mich auf die Anschaulichkeit von Theorien und ihren Konzepten (wie z.B. Energie oder Feld) – dass Phänomene anschaulicher sind, wenn sie mit unseren Alltagssinnen erfassbar sind, ist relativ offensichtlich und soll hier nebensächlich sein. Weiterhin möchte ich annehmen, dass es um eine physikalische Theorie geht, die selbst als gesichertes Wissen angenommen werden kann (mit den üblichen Einschränkungen).

  29. #29 Wb
    22. August 2010

    @perk
    Im Kommentarbereich gings halt nicht nur um die Physik.
    BTW, im Bereich der Physik werden Sie mit “Intuition” nicht weit kommen, ohnehin sind physikalische Theorien immer narrativ ummantelt.
    Die Erläuterung zum Diagramm blieb in weiten Teilen unverstanden, macht aber nüscht, pder?
    Man wills ja als kleiner Webbaer irgendwie buchen, sofern das geht.

    MFG
    Wb

  30. #30 Andrea N.D.
    23. August 2010

    @Martin B.
    Die Parallele Theorie/Anschauung kam eher in den Kommentaren vor. Du hast den Zusammenhang sehr anschaulich gemacht :-).

    Das Problem mit der Willensfreiheit ergibt sich, wenn man annimmt, dass die “Naturgesetze” bzw. die zu erkennenden Gesetze bereits apriori vorhanden sind und quasi nur noch von uns “gefunden” werden müssen. Da Du aber annimmst, dass dem nicht so ist, hast Du natürlich auch kein Problem mit der Willensfreiheit. Ich allerdings habe dann das Problem, wie Du beispielsweise Quantentheorie und Kreidefangen tatsächlich unterscheidest. Alltagserfahrung und Noch-Nicht-Erfahren-Können stellen für mich eigentlich kein Unterschied dar. Und nur weil wir mit Sinnen und Verstand zum Erkennen noch nicht fähig sind, bedeutet das ja nicht, dass wir im Später auf der Zeitschiene nicht Dinge “anschaulich” machen können – ohne uns nach Kant zu verspekulieren. Der wesentliche Punkt ist, dass in der Welt eben schon alles vorhanden ist – apriori, nur unsere Anschaulichkeit oder unser/e Verstand/Vernunft reichen noch nicht aus.

    Die Willensfreiheit wollen die Philosophen gerne retten, weil ein vernünftiges Wesen ohne Willensfreiheit sich eben nicht “freiwillig” für die Moral entscheiden kann und damit ein paar Hundert Jahre Philosophie den Bach hinuntergeht. Heutige (junge) Philosophen flippen aus, wenn man die Willensfreiheit aufgrund neuronaler Vorgänge leugnet, weil ja die hochphilosophischen Gedanken kein “Neuronenfeuer von XY im XY meines Gehirns” sein können. Das Recht wehrt sich verzweifelt gegen das Konzept der Willensfreiheit, weil wir dann in letzter Konsequenz sämtliche Gefängnisse in Psychiatrien umwandeln müssten – es gäbe keine Verantwortung und keine Schuld mehr, wenn alles determiniert (ist nicht zwingend vorherbestimmt) wäre. Und auch das rationale Individuum verspürt doch ein bisschen ein Unbehagen, wenn es sich nicht mehr selbst entscheiden darf, ob es Nutella oder Marmelade auf den Toast streichen möchte, sondern eigentlich die Magenzellen entscheiden, was man jetzt möchte :-). Das war eine extrem flappsige Kurzusammenfassung über die Willensfreiheit; wenn Du tatsächlich (aber viel später) einmal einen Artikel einstellst, werde ich mich auch eingehender damit befassen. Allerdings bin ich vorbelastet – ich gehe ganz klar in Richtung der Gehirnforschung, die, wie ich finde, sehr anschaulich ist.

  31. #31 MartinB
    23. August 2010

    @Andrea
    “Ich allerdings habe dann das Problem, wie Du beispielsweise Quantentheorie und Kreidefangen tatsächlich unterscheidest.”
    Ganz pragmatisch – das eine können wir während der Kindheit direkt lernen, das andere nicht. Wenn wir im Alltag Quantenphänomene erleben würden, dann fänden wir die auch anschaulich – ich empfehle Gamows “Mr Tomkins in Wonderland”, wo er eine solche Welt beschreibt.

    Willensfreiheit ist sone komische Sache – ich verstehe wie gesagt schon das Konzept nicht: Nehmen wir mal die Nutelle/marmelade-Frage, das umwälzendste Problem der Philosophie. Heißt Willensfreiheit, dass es möglich ist, dass ich unter exakt denselben Umständen (sowieso nie realisierbar) einmal Nutella und einmal Marmelade wähle? Das widerspricht dann zumindest einer rationalen Entscheidung, denn die müsste ja bei gleichen Voraussetzungen auch zum gleichen Ergebnis kommen – so müsste ja eine Zufallskomponente in meiner Entscheidung sein. Find ich bei Nutella (lecker, das Zeug) nicht so schlimm, aber wenn’s um Ethik geht, ist mir eine determinierte Entscheidung lieber als wenn da irgendwo was inmeinem Kopf würfelt, wie ich mich entscheide.
    (Letztendlich hilft die Zufallskomponente eh nicht, siehe “Freedom Evolves”: “if you make yourself small enough, you can externalize everything”.)
    Oder kann man Willensfreiheit irgendwie anders definieren?

    Dass es manchen vielleicht nicht passt, ist ne andere Sache, aber man soll ja nichts für wahr halten, bloß weil das bequemer ist…

  32. #32 Ockham
    23. August 2010

    Eine musterbasierte Näherung durch ein neuronales Netz, hier durch eine reale Person, ist ein analoger VERGLEICH von gelerntem Muster, mit wahrgenommenem Muster (Blaupause über Realität “projiziert”), die zu einer motorischen Anpassung führt. Das hat definitiv nichts mit DGL zu tun. Nur weil Sie mittels DGL zu einer ähnlichen Prognose kommen, heißt das noch lange nicht, daß das Gehirn tatsächlich rechnet oder sonstwie DGLs löst. Das würde ohnehin zu lange dauern, bei der nur 4-8bit/s schmalen Anbindung der Augen ans restliche Gehirn.

  33. #33 MartinB
    23. August 2010

    @Ockham
    Habe ich vorgestern schon beantwortet, siehe
    21.08.10 16:49 Uhr
    Sagen Sie mir, wie Sie die Grenze in diesen Fällen ziehen wollen.
    Mit dem Wort “Näherung” schummeln Sie immer noch – Näherung wovon denn?

  34. #34 Ockham
    24. August 2010

    Näherung von gespeichertem und wahrgenommenem Bild (mathefrei).

    Nix schummeln, daß überlasse ich den Mathematikern, die Leben davon. Aber ich denke mal es ist völlig wurscht wie oft es Ihnen erklärt wird, Hauptsache Sie bleiben im Recht – Ihrer Meinung nach. Ich verstehe, daß man in der Mathematik das dringende Bedürfnis nach Anteil an Realität hat, aber durch das Bedürfnis allein werden abstrakte Konzepte und Größen auch nicht realer.

  35. #35 MartinB
    24. August 2010

    @Ockham
    21.08.10 16:49 Uhr
    Sagen Sie mir, wie Sie die Grenze in diesen Fällen ziehen wollen.
    “Bild” ist ein seltsames Konzept für eine präzise Antwort auf eine mathematisch formulierbare Frage.
    Ansonsten sparen Sie sich doch endlich mal die aggressiven Ausfälle gegen Mathematiker und Physiker – ich bringe Argumente für meinen Standpunkt (s.o.), Sie sagen immer nur “Nein, das ist nicht so, weil ich es sage!”

  36. #36 cohen
    24. August 2010

    Das was ich an dem Artikel so toll finde ist, dass er in Worte fasst, was man beim Studium erlebt hat.

    Man füttert sein Gehirn mit Unmengen von Daten und am Ende fängt man dann an, ein Gefühl für bestimmte Sachverhalte zu bekommen.

    So anschaulich habe ich das bisher nie aufgeschrieben gesehen.

  37. #37 MartinB
    24. August 2010

    @cohen
    Danke für den Komentar, freut mich.

  38. #38 Ludmila
    24. August 2010

    @Martin Lass Dich nicht beirren. Du hast es echt super erfasst mit der Anschauung. Schön geschrieben, verständlich und konstruktiv. So hab ich meine Philosophie gerne.

  39. #39 MartinB
    24. August 2010

    @Ludmilla
    Danke. Nö irremachen lasse ich mich nicht, es sei denn, da hat jemand gute Argumente.
    Mich überrascht eh, dass der große Aufreger hier die Sache mit der DGL ist, ich hatte Protest an ganz anderer Stelle erwartet…

  40. #40 Basilius
    26. August 2010

    Toller Artikel!
    Sehr lesenwert und erhellend.

    Weiter so, auch wenn Ockham darauf besteht, daß man eine DGL nur und ausschließlich streng mathematisch “lösen” könne und auf keinen Fall anders. Und wenn man es doch tut, so sei es in seinen Augen halt keine “Lösung” der DGL.
    Wobei mich die Antwort auf Deine Frage auch interessieren würde: Wie soll man dieses Ergebnis, welches ja ziemlich viel mit der “Lösung” zu tun hat denn nun nennen?

    Wenn ich so drüber nachdenke…noch eine Frage:

    @Ockham
    Macht es für Ihr Anliegen einen Unterschied, wenn das korrekte Ergebnis einer DGL-Aufgabe anstatt analytisch/mathematisch mittels einer numerischen Lösung gefunden wurde?

  41. #41 Basilius
    26. August 2010

    Toller Artikel!
    Sehr lesenwert und erhellend.

    Weiter so, auch wenn Ockham darauf besteht, daß man eine DGL nur und ausschließlich streng mathematisch “lösen” könne und auf keinen Fall anders. Und wenn man es doch tut, so sei es in seinen Augen halt keine “Lösung” der DGL.
    Wobei mich die Antwort auf Deine Frage auch interessieren würde: Wie soll man dieses Ergebnis, welches ja ziemlich viel mit der “Lösung” zu tun hat denn nun nennen?

    Wenn ich so drüber nachdenke…noch eine Frage:

    @Ockham
    Macht es für Ihr Anliegen einen Unterschied, wenn das korrekte Ergebnis einer DGL-Aufgabe anstatt analytisch/mathematisch mittels einer numerischen Lösung gefunden wurde?

  42. #42 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    Die Herausforderung beim Kreidefangen ist, im richtigen Moment die Hände am richtigen Ort zu haben. Dieses Problem kann man auf zwei Weisen lösen: Indem man eine Differenzialgleichung löst oder indem man durch Erfahrung lernt, aus den Bewegungen des Werfers die Flugbahn abzuschätzen.

    Die Lösung des Problems als Ergebnis kann in beiden Fällen die gleiche sein: die Hände sind im richtigen Moment am richtigen Ort. Deshalb kann man aber den Prozess der Lösungsfindung (welchen man auch als Lösung bezeichnen kann, Worte auf -ung haben grundsätzlich die Besonderheit, dass sie sowohl als Prozess als auch als Ergebnis gemeint sein können) nicht gleichsetzen. Und das Ergebnis ist auch nicht immer die Lösung einer Differenzialgleichung, vielmehr ist die Lösung der Differenzialgleichung ein Ergebnis.

    Für mich ist an Ihrem Text etwas verwirrend, dass Sie die Begriffe Anschauung und Anschaulichkeit synonym verwenden, und am Schluss bringen Sie dann auch noch den Begriff des Verstehens hinein. Bevor ich mich dazu äußere wüsste ich gern ob für Sie “etwas verstanden haben” und “etwas anschaulich finden” sowie “von etwas eine Anschauung haben” tatsächlich synonym sind und ob Sie “etwas verstanden haben” gleichsetzen mit “die Ergebnisse eines Prozesses vorhersagen können ohne das formale Verfahren anzuwenden, welches das Problem beschreibt” – denn so könnte man Dirac ja paraphrasieren (aber ich denke, wenn Sie diese Paraphrase lesen merken Sie schon, dass das falsch ist).

  43. #43 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    Die Herausforderung beim Kreidefangen ist, im richtigen Moment die Hände am richtigen Ort zu haben. Dieses Problem kann man auf zwei Weisen lösen: Indem man eine Differenzialgleichung löst oder indem man durch Erfahrung lernt, aus den Bewegungen des Werfers die Flugbahn abzuschätzen.

    Die Lösung des Problems als Ergebnis kann in beiden Fällen die gleiche sein: die Hände sind im richtigen Moment am richtigen Ort. Deshalb kann man aber den Prozess der Lösungsfindung (welchen man auch als Lösung bezeichnen kann, Worte auf -ung haben grundsätzlich die Besonderheit, dass sie sowohl als Prozess als auch als Ergebnis gemeint sein können) nicht gleichsetzen. Und das Ergebnis ist auch nicht immer die Lösung einer Differenzialgleichung, vielmehr ist die Lösung der Differenzialgleichung ein Ergebnis.

    Für mich ist an Ihrem Text etwas verwirrend, dass Sie die Begriffe Anschauung und Anschaulichkeit synonym verwenden, und am Schluss bringen Sie dann auch noch den Begriff des Verstehens hinein. Bevor ich mich dazu äußere wüsste ich gern ob für Sie “etwas verstanden haben” und “etwas anschaulich finden” sowie “von etwas eine Anschauung haben” tatsächlich synonym sind und ob Sie “etwas verstanden haben” gleichsetzen mit “die Ergebnisse eines Prozesses vorhersagen können ohne das formale Verfahren anzuwenden, welches das Problem beschreibt” – denn so könnte man Dirac ja paraphrasieren (aber ich denke, wenn Sie diese Paraphrase lesen merken Sie schon, dass das falsch ist).

  44. #44 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    Ich bleibe einmal beim Begriff “Verstehen”, in wie fern man dieses mit “Anschauung haben” oder “sich anschaulich gemacht haben” gleichsetzen könnte, verschiebe ich auf später.

    Würden Sie sagen, dass der Kreidefänger (der keine Ahnung von Newtonscher Mechanik hat) den Prozess des Werfens und des Fluges der Kreide “verstanden” hat? Er kann ja das Ergebnis des Prozesses gut vorhersagen.

    Und wenn ja: Hat das Wort “verstehen” dann den gleichen Sinn wie in der Verwendung des Physikers, der etwas von Gravitationskraft, Impulserhaltung und Drehimpuls berichtet, wenn er die Flugbahn des Kreidestückes “erklärt”?

  45. #45 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    Ich bleibe einmal beim Begriff “Verstehen”, in wie fern man dieses mit “Anschauung haben” oder “sich anschaulich gemacht haben” gleichsetzen könnte, verschiebe ich auf später.

    Würden Sie sagen, dass der Kreidefänger (der keine Ahnung von Newtonscher Mechanik hat) den Prozess des Werfens und des Fluges der Kreide “verstanden” hat? Er kann ja das Ergebnis des Prozesses gut vorhersagen.

    Und wenn ja: Hat das Wort “verstehen” dann den gleichen Sinn wie in der Verwendung des Physikers, der etwas von Gravitationskraft, Impulserhaltung und Drehimpuls berichtet, wenn er die Flugbahn des Kreidestückes “erklärt”?

  46. #46 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    Die Herausforderung beim Kreidefangen ist, im richtigen Moment die Hände am richtigen Ort zu haben. Dieses Problem kann man auf zwei Weisen lösen: Indem man eine Differenzialgleichung löst oder indem man durch Erfahrung lernt, aus den Bewegungen des Werfers die Flugbahn abzuschätzen.

    Die Lösung des Problems als Ergebnis kann in beiden Fällen die gleiche sein: die Hände sind im richtigen Moment am richtigen Ort. Deshalb kann man aber den Prozess der Lösungsfindung (welchen man auch als Lösung bezeichnen kann, Worte auf -ung haben grundsätzlich die Besonderheit, dass sie sowohl als Prozess als auch als Ergebnis gemeint sein können) nicht gleichsetzen. Und das Ergebnis ist auch nicht immer die Lösung einer Differenzialgleichung, vielmehr ist die Lösung der Differenzialgleichung ein Ergebnis.

    Für mich ist an Ihrem Text etwas verwirrend, dass Sie die Begriffe Anschauung und Anschaulichkeit synonym verwenden, und am Schluss bringen Sie dann auch noch den Begriff des Verstehens hinein. Bevor ich mich dazu äußere wüsste ich gern ob für Sie “etwas verstanden haben” und “etwas anschaulich finden” sowie “von etwas eine Anschauung haben” tatsächlich synonym sind und ob Sie “etwas verstanden haben” gleichsetzen mit “die Ergebnisse eines Prozesses vorhersagen können ohne das formale Verfahren anzuwenden, welches das Problem beschreibt” – denn so könnte man Dirac ja paraphrasieren (aber ich denke, wenn Sie diese Paraphrase lesen merken Sie schon, dass das falsch ist).

  47. #47 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    Es gibt ein schönes Büchlein von Wright, das heißt “Erklären und Verstehen” das ist zu diesem Thema vielleicht ganz anregend.

    Ich persönlich glaube durchaus, dass man “verstehen” über “sich anschaulich machen” verständlich machen kann. (Ein typisch philosophisches Problem, dass wir die Begriffe, die wir klären wollen, dafür schon benötigen). Man müsste wahrscheinlich – wenigstens vorläufig – zwischen praktischem Verstehen und theoretischem Verstehen unterscheiden – oder, besser gesagt, die beiden Handlungsfelder Theorie und Praxis zunächst einzeln betrachten. Dann kann man, vermute ich, das Verstehen durchaus in beiden Bereichen parallel als “sich etwas anschaulich machen können so dass eine Vorhersage zukünftigen Verhaltens ohne Rückgriff auf das Werkzeug möglich ist, welches man zum Entwickeln der der Veranschaulichung gebraucht hat” So etwas in der Art wird auch Wittgenstein vorgeschwebt haben als er von der Leiter sprach, die man wegwerfen kann, wenn man auf ihr emporgestiegen ist.

  48. #48 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    Es gibt ein schönes Büchlein von Wright, das heißt “Erklären und Verstehen” das ist zu diesem Thema vielleicht ganz anregend.

    Ich persönlich glaube durchaus, dass man “verstehen” über “sich anschaulich machen” verständlich machen kann. (Ein typisch philosophisches Problem, dass wir die Begriffe, die wir klären wollen, dafür schon benötigen). Man müsste wahrscheinlich – wenigstens vorläufig – zwischen praktischem Verstehen und theoretischem Verstehen unterscheiden – oder, besser gesagt, die beiden Handlungsfelder Theorie und Praxis zunächst einzeln betrachten. Dann kann man, vermute ich, das Verstehen durchaus in beiden Bereichen parallel als “sich etwas anschaulich machen können so dass eine Vorhersage zukünftigen Verhaltens ohne Rückgriff auf das Werkzeug möglich ist, welches man zum Entwickeln der der Veranschaulichung gebraucht hat” So etwas in der Art wird auch Wittgenstein vorgeschwebt haben als er von der Leiter sprach, die man wegwerfen kann, wenn man auf ihr emporgestiegen ist.

  49. #49 MartinB
    30. August 2010

    @JF
    Das mit der Lösung der DGL haben wir glaube ich totdiskutiert – der Prozess ist natürlich nicht derselbe, das Ergebnis aber schon. Wenn wir das Wort Gemälde nicht hätten, sondern stattdessen “Malung” sagen würden, dann ist es eine “Malung”, egal ob ich den Pinsel geschwungen oder die Farbe anders verspritzt (undd amit nicht im engeren Sinne “gemalt”) habe.

    Ansonsten schön – die irgendwo angedeutete Gleichsetzung “Verstehen”-“Anschauung haben” war in meinen Augen der Knackpunkt hier.
    Ich habe – bis auf das Dirac-zitat, das Wort “verstehen” absichtlich nicht explizit benutzt, weil ich genau diese Frage hier nicht diskutieren wollte, mir war aber klar, dass sie hier mitschwingt und ich hatte auch erwartet, dass irgendjemand dagegen protestiert.

    Ich glaube, die Antwort ist ein glasklares “Jein”.
    Man kann sicher auch Physik ohne Anschauung betreiben, jedenfalls ein bisschen. Allerdings braucht man die Anschauung früher oder später, allein schon um zu entscheiden, welche Phänomene man ignorieren darf und welche nicht.

    Ich zitiere mal Feynman (in Auszügen, Lectures II-2-1)zum Verständnis

    Mathematicians are often led astray…because they lose sight of the physics. They say: “These equations … are only equations, if I understand them mathematically…I will understand the physics” …It doesn’t work that way. The actual physical situations … are so complicated that it is necessary to have a much broader understanding of the equations.
    What it really means to understand an equation… was described by Dirac
    … A physical understanding is a completely unmathematical, imprecise and inexact thing.

    Insofern ja, ohne Anschauung (in meinem Sinn) kein tieferes Verständnis. Wobei die Anschauung selbst natürlich schon ziemlich seltsam werden darf – man kann sich auch das Viele-Welten-Modell der Qm anschaulich (im Sinne oben) machen, aber mit Alltagsanschauung hat es natürlich nicht viel zu tun. Die frage ist also vielleicht, ob ich dem “Anschauungsbegriff” hier Gewalt antue, wenn ich ihn so umdefiniere. Ich glaube nein, weil ich keine sinnvolle Grenzziehung sehe, aber das ist sicher diskussionswürdig.

  50. #50 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    Ich bleibe einmal beim Begriff “Verstehen”, in wie fern man dieses mit “Anschauung haben” oder “sich anschaulich gemacht haben” gleichsetzen könnte, verschiebe ich auf später.

    Würden Sie sagen, dass der Kreidefänger (der keine Ahnung von Newtonscher Mechanik hat) den Prozess des Werfens und des Fluges der Kreide “verstanden” hat? Er kann ja das Ergebnis des Prozesses gut vorhersagen.

    Und wenn ja: Hat das Wort “verstehen” dann den gleichen Sinn wie in der Verwendung des Physikers, der etwas von Gravitationskraft, Impulserhaltung und Drehimpuls berichtet, wenn er die Flugbahn des Kreidestückes “erklärt”?

  51. #51 MartinB
    30. August 2010

    @JF
    “Würden Sie sagen, dass der Kreidefänger (der keine Ahnung von Newtonscher Mechanik hat) den Prozess des Werfens und des Fluges der Kreide “verstanden” hat?”
    Nein, würde ich nicht. Deshalb will ich die begriffe ja auch nicht gleichsetzen – zumindest die “naive Anschauung” funktioniert ja nicht begrifflich und kann deshalb nicht mit “verstehen” gleichgesetzt werden. Bei der “intuitiven Anschauung” wird’s natürlich knifflig.

    Jetzt liegt natürlich folgende Argumentationskette nahe:
    Dirac sagt: verstehen=Lösung abschätzen
    MB sagt: naiv fangen ist auch Lösen
    Also müsste MB sagen: naiv fangen ist verstehen.

    Tut er aber nicht, weil er das Dirac-Zitat mit ein paar Extra-Bedingungen versehen würde, wenn es wirklich zur Definition von “Verstehen” taugen soll – es ist vielleicht eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung. (Bin ich aber auch nicht ganz sicher.)

    Wie gesagt, in diesem text geht’s mir erstmal darum eine Idee von physikalischer Anschauung zu bekommen. “Verstehen” ist viel schwieriger, weil es vermutlich ganz unterschiedliche Arten des “Verstehens” gibt.

    “Erklären” ist wieder ein bisschen etwas anderes, ich habe gerade vor ein paar Tagen einen text zum Thema “erklären” geschrieben, den schalte ich vermutlich morgen oder übermorgen frei.

  52. #52 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    Es gibt ein schönes Büchlein von Wright, das heißt “Erklären und Verstehen” das ist zu diesem Thema vielleicht ganz anregend.

    Ich persönlich glaube durchaus, dass man “verstehen” über “sich anschaulich machen” verständlich machen kann. (Ein typisch philosophisches Problem, dass wir die Begriffe, die wir klären wollen, dafür schon benötigen). Man müsste wahrscheinlich – wenigstens vorläufig – zwischen praktischem Verstehen und theoretischem Verstehen unterscheiden – oder, besser gesagt, die beiden Handlungsfelder Theorie und Praxis zunächst einzeln betrachten. Dann kann man, vermute ich, das Verstehen durchaus in beiden Bereichen parallel als “sich etwas anschaulich machen können so dass eine Vorhersage zukünftigen Verhaltens ohne Rückgriff auf das Werkzeug möglich ist, welches man zum Entwickeln der der Veranschaulichung gebraucht hat” So etwas in der Art wird auch Wittgenstein vorgeschwebt haben als er von der Leiter sprach, die man wegwerfen kann, wenn man auf ihr emporgestiegen ist.

  53. #53 MartinB
    30. August 2010

    @JF
    Klingt auf den ersten Blick ganz gut, werd ich mal im Hinterkopf behalten.
    Erstmal kommt das “erklären” dran.

  54. #54 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    @MartinB: Vielleicht darf ich meine Überlegungen noch ein wenig ausweiten, auch wenn Sie die Klärung des Begriffs Verstehen auf später verschoben haben. Die Fragen, die folgen, haben auch Zeit. Nehmen wir doch einmal Ihr schönes aktuelles Beispiel mit den Materialeigenschaften von Knochen. Wenn man experimentell den Effekt der zufällig verteilten Ionen im Knochen untersucht hat und wenn man zuverlässig Aussagen darüber machen kann, welche Konzentration und welche Verteilung der Ionen zu welchen Materialeigenschaften führt (in meinen Besprechnungen zu Rheinberger würde ich von einer stabilen Reproduktion im Experimentalsystem sprechen) dann könnte ein Experimental-Forscher sagen: Wir haben den Einfluss der Verteilung der Ionen auf die Materialstabilität verstanden. Vielleicht würde er sogar sagen: “Wir haben die speziellen Materialeigenschaften verstanden, sie sind in der spezifischen Verteilung der Ionen zu sehen.” (Besonders interessant ist hier, dass dieses Verständnis durch eine Veranschaulichung durch Simulation im Computer-Modell erreicht wird, aber das wäre noch ein anderes Thema).

    Man kann dann vielleicht die Zähigkeit von Materialien verändern, indem man Ionenverteilungen manipuliert. Würden Sie hier von Verstehen sprechen?

    Im theoretischen Sinne würde man hier abern nicht vom Verstehen reden, weil man noch keine Theorie darüber hat, wie die Ionenverteilung zur Zähigkeit führt. Hier würde man vielleicht einen Satz von Differenzialgleichungen ansetzen und dessen Verhalten untersuchen, so wie Sie das oben für die Schrödinger-Gleichung beschrieben haben. Wenn der Theoretiker dann in der Lage ist, das Verhalten der Lösungen dieser Gleichungen qualitativ zu erkennen ohne die Gleichungen zu lösen, hat er dann das Problem der Zähigkeit der Knochen im Zusammenhang mit der Ionenverteilung verstanden? Hat er sich das Problem dann veranschaulicht?

  55. #55 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    @MartinB: Vielleicht darf ich meine Überlegungen noch ein wenig ausweiten, auch wenn Sie die Klärung des Begriffs Verstehen auf später verschoben haben. Die Fragen, die folgen, haben auch Zeit. Nehmen wir doch einmal Ihr schönes aktuelles Beispiel mit den Materialeigenschaften von Knochen. Wenn man experimentell den Effekt der zufällig verteilten Ionen im Knochen untersucht hat und wenn man zuverlässig Aussagen darüber machen kann, welche Konzentration und welche Verteilung der Ionen zu welchen Materialeigenschaften führt (in meinen Besprechnungen zu Rheinberger würde ich von einer stabilen Reproduktion im Experimentalsystem sprechen) dann könnte ein Experimental-Forscher sagen: Wir haben den Einfluss der Verteilung der Ionen auf die Materialstabilität verstanden. Vielleicht würde er sogar sagen: “Wir haben die speziellen Materialeigenschaften verstanden, sie sind in der spezifischen Verteilung der Ionen zu sehen.” (Besonders interessant ist hier, dass dieses Verständnis durch eine Veranschaulichung durch Simulation im Computer-Modell erreicht wird, aber das wäre noch ein anderes Thema).

    Man kann dann vielleicht die Zähigkeit von Materialien verändern, indem man Ionenverteilungen manipuliert. Würden Sie hier von Verstehen sprechen?

    Im theoretischen Sinne würde man hier abern nicht vom Verstehen reden, weil man noch keine Theorie darüber hat, wie die Ionenverteilung zur Zähigkeit führt. Hier würde man vielleicht einen Satz von Differenzialgleichungen ansetzen und dessen Verhalten untersuchen, so wie Sie das oben für die Schrödinger-Gleichung beschrieben haben. Wenn der Theoretiker dann in der Lage ist, das Verhalten der Lösungen dieser Gleichungen qualitativ zu erkennen ohne die Gleichungen zu lösen, hat er dann das Problem der Zähigkeit der Knochen im Zusammenhang mit der Ionenverteilung verstanden? Hat er sich das Problem dann veranschaulicht?

  56. #56 Jörg Friedrich
    30. August 2010

    @MartinB: Vielleicht darf ich meine Überlegungen noch ein wenig ausweiten, auch wenn Sie die Klärung des Begriffs Verstehen auf später verschoben haben. Die Fragen, die folgen, haben auch Zeit. Nehmen wir doch einmal Ihr schönes aktuelles Beispiel mit den Materialeigenschaften von Knochen. Wenn man experimentell den Effekt der zufällig verteilten Ionen im Knochen untersucht hat und wenn man zuverlässig Aussagen darüber machen kann, welche Konzentration und welche Verteilung der Ionen zu welchen Materialeigenschaften führt (in meinen Besprechnungen zu Rheinberger würde ich von einer stabilen Reproduktion im Experimentalsystem sprechen) dann könnte ein Experimental-Forscher sagen: Wir haben den Einfluss der Verteilung der Ionen auf die Materialstabilität verstanden. Vielleicht würde er sogar sagen: “Wir haben die speziellen Materialeigenschaften verstanden, sie sind in der spezifischen Verteilung der Ionen zu sehen.” (Besonders interessant ist hier, dass dieses Verständnis durch eine Veranschaulichung durch Simulation im Computer-Modell erreicht wird, aber das wäre noch ein anderes Thema).

    Man kann dann vielleicht die Zähigkeit von Materialien verändern, indem man Ionenverteilungen manipuliert. Würden Sie hier von Verstehen sprechen?

    Im theoretischen Sinne würde man hier abern nicht vom Verstehen reden, weil man noch keine Theorie darüber hat, wie die Ionenverteilung zur Zähigkeit führt. Hier würde man vielleicht einen Satz von Differenzialgleichungen ansetzen und dessen Verhalten untersuchen, so wie Sie das oben für die Schrödinger-Gleichung beschrieben haben. Wenn der Theoretiker dann in der Lage ist, das Verhalten der Lösungen dieser Gleichungen qualitativ zu erkennen ohne die Gleichungen zu lösen, hat er dann das Problem der Zähigkeit der Knochen im Zusammenhang mit der Ionenverteilung verstanden? Hat er sich das Problem dann veranschaulicht?

  57. #57 MartinB
    30. August 2010

    Im ersten Teil nehmen Sie an, dass man zwar experimentell weiß, dass bestimmte Ionenverteilungen zu bestimmten Festigkeiten führen, aber nicht warum (also, woher die Kräfte zwischen den Ionen kommen)? Dann hat man’s auch nicht verstanden, jedenfalls nicht, solange man weiß, dass da prinzipiell noch eine Theorie fehlt.

    “Wenn der Theoretiker dann in der Lage ist, das Verhalten der Lösungen dieser Gleichungen qualitativ zu erkennen ohne die Gleichungen zu lösen, hat er dann das Problem der Zähigkeit der Knochen im Zusammenhang mit der Ionenverteilung verstanden?”
    Verstanden hat er es dann wohl – wenn wir davon ausgehen, dass das “qualitativ erkennen” nicht auf einer unbewussten naiven Anschauung beruht, sonst ist das mit dem “Verstehen” vielleicht kniffliger.

    Wie gesagt, über den Begriff “verstehen” bin ich mir nicht wirklich klar.

    Eine fundamentale Theorie, wenn man denn eine hat, kann beispielsweise ja nur auf phänomenologische Weise verstehen, denn eine tiefer liegende Erklärung kann es ja dann nicht geben. Dazu folgt demnächst der versprochene Text.

  58. #58 rolak
    25. März 2011
  59. #59 MartinB
    26. März 2011

    @rolak
    ROTFL

  60. #60 WolfgangK
    4. Juni 2011

    @MartinB

    Die drei Stadien sind ein bisschen wie beim Sprachenlernen…

    Seit meiner Entdeckung von Scienceblogs habe ich anscheinend ein Aha-Erlebnis nach dem anderen. Und ich habe mir den Kopf zerbrochen, warum mir manchmal die Vorstellungskraft fehlt. Wenn auch spät, dennoch herzlichen Dank für diesen hilfreichen Artikel.

  61. #61 MartinB
    4. Juni 2011

    @Wolfgang
    So soll es sein 🙂

  62. #62 Helmut Wiedemann
    4. September 2016

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Den Aufsatz über Anschauung können Sie auch in einem Seminar für Erkenntnistheorie halten.