Unser unbestechliches Blogsystem hat mir gerade gezeigt, dass mein letzter Eintrag die Nummer 99 war – dies hier ist also der Hundertste Blogeintrag.
Ein guter Anlass, mich bei allen Leserinnen und Lesern und vor allem bei den fleißig hier Kommentierenden zu bedanken – ohne die oft spannenden Diskussionen würde das Bloggen sicher nur halb soviel Spaß machen. Und ein Dank auch an die anderen BloggerInnen, die hier für ein anregendes und (meist…) harmonisches Umfeld sorgen. Danke also an Euch alle.
Aber wo die Hundert schon mal voll ist, ist es vielleicht ein guter Anlass, mal zu gucken, was hier in den letzten knapp 9 Monaten so alles los war.
In meinem Einsteigertext hatte ich ja geschrieben
Konkret soll es um Physik und Materialwissenschaft gehen, um Biologie, Evolution, wissenschaftliches Denken und alles, was mich sonst an der Wissenschaft interessiert.
Und das passt ja schon ganz gut zu dem, was ich geschrieben habe (und zum damals schnell entworfenen Kopfbild oben auf dieser Seite). Die Physik stand sicher meist in vorderster Front, nicht zuletzt wegen der zum Teil nahezu endlosen Artikelserien. Insbesondere die Serie über Maxwellgleichungen war ziemlich erfolgreich – Teil 1 ist tatsächlich inzwischen die meistgelesene Seite hier und bekommt täglich ein paar Leser. (Auf Platz 2 steht übrigens inzwischen die Frage “Kann die spezielle Relativitätstheorie falsch sein“?)
Diese Serien haben schon ziemlich viel Spaß gemacht – insbesondere die Raumkrümmung war allerdings auch wesentlich aufwändiger als erwartet. Eigentlich hatte ich ja nur ein oder zwei kurze Teile schreiben wollen; dass daraus gleich 6 werden würden, hatte ich nicht ansatzweise abgesehen (und wer weiß, ob ich mich dann darauf eingelassen hätte).
Auch sonst gab es ziemlich viel Physik: Seltsame Unendlichkeiten in der Newton-Mechanik, Elementarteilchen, die gar nicht existierten, Maxwellsche Dämonen, Eichtheorien und vieles mehr.
Und in fremden Revieren habe ich auch gelegentlich gewildert und mich über Astronomie und Kosmologie ausgelassen (stellvertretend für viele an dieser Stelle ein ganz besonderer Dank an Kommentator Niels für seine häufige Hilfe, wenn ich irgendetwas in diesem Bereich nicht so ganz auf die Reihe bekommen habe) – über die Größe des Universums, die Ringe des Saturn oder die dunkle Energie.
Im Bereich “Biologie und Evolution” war die Paläontologie noch stärker vertreten, als ich es vorher gedacht hätte – eigentlich ging es ziemlich oft um Dinos und Flugsaurier. Manchmal, weil es neue Entdeckungen gab (wie Balaur oder Sarahsaurus) manchmal, weil ich eine besonders spannende Veröffentlichung entdeckte hatte (zum Beispiel über Flugsaurier oder Krokomander) oder gerade neulich, weil ich selbst involviert war.
Ein bisschen andere Biologie gab es auch – als ich neulich über den Eintrag zum Thema “löchrige Membranen” gestolpert bin, musste ich mich erst einmal wieder reindenken – erstaunlich, was man in ein paar Monaten alles wieder vergessen kann. Gerade die Verbindung zwischen Biologie und Physik kam öfters vor, beispielsweise bei der Skalierung oder der Photosynthese.
Die Materialwissenschaft habe ich etwas weniger oft abgehandelt, als ich eigentlich erwartet hatte – vielleicht, weil ich ja eh schon ständig Vorlesungen darüber halte. Immerhin habe ich (unter anderem) erzählt, warum Gummi so dehnbar ist, was eigentlich Materialermüdung ist oder wie man widerstandsfrei schwimmen kann. Auch einen Teil meiner täglichen Arbeit habe ich mal angerissen.
Und ein bisschen habe ich auch über die Grundlagen der Wissenschaft nachgedacht, über Fragen wie die nach den Grenzen der Wissenschaft und der Natur von Erklärungen, danach, was eigentlich “Anschauung” in der Wissenschaft bedeutet oder wie Modelle funktionieren.
Zwischendrin habe ich euch immer das erzählt, was ich gerade faszinierend fand – seien es Robotvögel, Federn als Rüstung, spannende Bücher oder technischer Schnickschnack. Meinen kleinen Ausflug in die Sozialwissenschaft sollte ich vielleicht auch erwähnen, der hat ja letzten Herbst für ziemlich viel Wirbel hier gesorgt. (Heute würde ich mein kleines Experiment etwas anders gestalten, aber hinterher ist man ja immer schlauer…)
Und bei so viel ernsthafter Forschung darf man dann auch den Spaß nicht vergessen – besonders an Weihnachten oder dem 1. April.
Beim Schreiben habe ich wieder einmal festgestellt, dass der beste Weg, etwas zu verstehen, immer noch darin besteht, es anderen zu erklären. Insofern habe ich hier auf diesem Blog wahrscheinlich am meisten gelernt – und ohne die Motivation, darüber etwas zu schreiben, hätte ich das eine oder andere paper sicherlich nicht so intensiv gelesen. Und die oft sehr klugen (und meine Fehler korrigierenden) Kommentare haben dazu natürlich auch beigetragen. Schön auch, dass es hier – im Gegensatz zu anderen Blogs – doch meist recht gesittet zuging.
Also nochmal ein herzliches Dankeschön an euch alle. Und damit das hier nicht als reine Nabelschau endet: Vielleicht habt ihr ja auch Wünsche, welche Themen ihr hier gern häufiger (oder seltener???) lesen würdet – die könnt ihr gern in den Kommentaren hinterlassen (ich verspreche aber nicht, dass ich mich daran halte.)
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