Die einzige Form von “Erlösung” (besonders im Zen-Buddhismus gern “Erleuchtung” genannt), die es hier geben kann, besteht darin, genau dies zu erkennen. Und diese “Erleuchtung” könnt ihr auch nicht “erlangen” – Erleuchtung ist nicht so wie ein Physikdiplom, das man macht und dann ist man Physiker. (Auch wenn viel über “Erleuchtungserlebnisse” geredet wird.) Denn wenn es kein “Ich” gibt – was soll da erleuchtet werden und diese Eigenschaft mit sich herumtragen? Ihr könnt die Tatsache, dass es keine Grenze zwischen Subjekt und Objekt, kein “getrenntes ich” und “Universum”, kein “Innen” und “Außen” gibt, nur in jedem Moment wahrzunehmen versuchen.
Ähnliche Ideen sind in den verschiedenen Religionen übrigens immer wieder entdeckt worden (und sicherlich auch von vielen nicht-religiösen Menschen – das Altgriechische “panta rei” = “alles fließt” ist ja ein ganz ähnlicher Gedanke). Meist werden die entsprechenden Leute als “Mystiker” bezeichnet – vermutlich deswegen, weil es hier eben um Dinge geht, die mit Worten nicht wirklich ausgedrückt, sondern nur umschrieben werden können.
Machen mich diese Gedanken jetzt zu einem Buddhisten? Keine Ahnung – ich nehme Wahrheiten da, wo ich sie finde, egal ob religiös oder nicht. Aber da es mein “Ich” ja ohnehin nicht gibt, ist das vermutlich eh die falsche Frage.
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