Eine genauere statistische Analyse zeigt auch, dass sich tatsächlich mit zunehmender Temperatur sowohl die Maximaltemperatur erhöht als auch die Minimaltemperatur verringert.

Der hier entdeckte Mechanismus ist nicht neu – von vielen Wüstentieren (Kamelen oder Wüstenantilopen) kennt man Ähnliches; dort ist es noch ausgeprägter, weil die Außentemperatur tagsüber sogar über der Körpertemperatur liegt, so dass der Körper von Außen geheizt wird.

Dass der Effekt aber auch bei Elefanten vorkommt und auch dann signifikant ist, wenn die Außentemperatur unter der Körpertemperatur bleibt, ist eine neue Erkenntnis. Zu klären bleibt, welche physiologischen Mechanismen genau dahinter stecken – wieviel Wärme wird wann produziert, wie werden z.B. die Blutgefäße erweitert oder verengt, um die Wärmeabfuhr zu regeln? Und besonders spannend wäre es natürlich, auch afrikanische Elefanten zu testen, die ja noch deutlich höheren Temperaturschwankungen ausgesetzt sind.


Weissenböck, N., Arnold, W., & Ruf, T. (2011). Taking the heat: thermoregulation in Asian elephants under different climatic conditions Journal of Comparative Physiology B DOI: 10.1007/s00360-011-0609-8

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Kommentare (7)

  1. #1 BreitSide
    6. Oktober 2011

    ^^^

  2. #2 Johannes K.
    6. Oktober 2011

    Interessant 😉 – Ich rieche förmlich die bionische Nutzbarkeit des Effektes für niedrigenergie Häuser. 😛

  3. #3 rolak
    6. Oktober 2011

    Das mit dem öfters genutzten Vorkühlen war mir neu…

    ¹ ist ja wohl ein Kandidat zur Fußnote des Jahres 😉

  4. #4 Bjoern
    7. Oktober 2011

    @MartinB: Um das Ganze mal auf eines deiner Lieblingsthemen zu übertragen: Dinosaurier waren doch wohl auch Warmblüter, oder? (so verstehe ich zumindest den Wikipedia-Artikel) Gibt es Erkenntnisse darüber, wie die großen Dinos sich damals vor dem Überhitzen geschützt haben?

  5. #5 MartinB
    7. Oktober 2011

    @Bjoern
    Rate mal, warum ich den Link auf dieses paper gefunden habe. 🙂

    Nein, da gibt es keine guten Ideen, weil man ja nicht mal ne wirklich gute Vorstellung über den Metabolismus hat – endotherm waren sie höchstwahrscheinlich, tachymetabolisch auch, aber man weiß weder, auf welchem temperaturniveau, noch, ob sie ähnliche Strategien wie Elefanten verwendet haben. Naheliegend ist das natürlich, aber schwer zu testen.

    Es gibtja viele Ideen, dass einige der Strukturen (lange Hälse, Knochenplatten etc) zum Wärmeabstrahlen da waren, aber das ist schwer zu verifizieren.

  6. #6 Ludger
    7. Oktober 2011

    MartinB : “… wieviel Wärme wird wann produziert …”

    Und: auf welche Weise wird die Wärme produziert? Wir machen das durch Muskelzittern, wenn uns kalt ist. Das hätte im Wärmehaushalt der Elefanten nur Nachteile und würde die Abkühlung zur Nacht nicht erklären. Weitgestellte Hautgefäße würden eine Erhöhung der Körperkerntemperatur nicht erklären – die oben beschriebenen Sonden messen ja die Körperkerntemperatur.
    Wir Menschen (Elefanten hab ich nicht gelernt) verbrauchen durch Muskelarbeit Adenosintriphosphat (ATP), welches zu Adenosindiphosphat (ADP) verstoffwechselt wird. Das kann dann durch Kreatinphosphat wieder zu ATP regeneriert werden. Nach der Muskelarbeit werden die Energievorräte des Muskels nämlich Kreatinphosphat und ATP wieder aufgefüllt. Bei diesem Vorgang wird Wärme freigesetzt (Erholungswärme).
    Wir haben hier also einen Mechanismus, mit dessen Hilfe die Wärmeerzeugung und die Muskelarbeit zeitlich zum Teil getrennt werden können. Der hitzegeplagte Elefant könnte also unter Wärmeproduktion mehr chemische Bindungsenergie in Form von ATP und Kreatinphosphat erzeugen, als er aktuell braucht. Die gespeicherte chemische Bindungsenergie könnte er dann bei Bedarf für Muskelarbeit einsetzen, bei der dann weniger Wärme frei wird.
    (Das mit der “Erholungswärme” habe ich aus E. Buddecke, Grundriss der Biochemie 2. Auflage 1972)

  7. #7 MartinB
    7. Oktober 2011

    @Ludger
    Ja, die Physiologie der “Warmblütgkeit” ist ziemlich kompliziert, guckst du auch hier:
    https://www.scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/2010/08/warmblutigkeit-hochleistung-durch-lochrige-membranen.php

    Ansonsten denke ich, dass nachts die Blutgefäße erweitert werden, um viel Hitze loszuwerden. Ob die höhere Tagestemperatur einfach nur passiv ertragen wird oder ob da aktive Mechanismen eine Rolle spielen, weiß ich nicht (und wohl auch sonst niemand).