Der Text über Yutyrannus ist der 200te hier auf dem Blog. Zeit, mal wieder ein bisschen Rückschau zu halten – nach 200 Texten kann man auch mal ein bisschen Statistik betreiben.
Das erste Jubiläum hatte ich nach knapp 9 Monaten, das zweite hat jetzt fast ein Jahr in Anspruch genommen. Anscheinend blogge ich inzwischen etwas langsamer? Hier eine kleine Statistik:
Nachdem ich im ersten Monat jeden Tag einen neuen Artikel geschrieben habe (da habe ich in meiner Freizeit auch wirklich nichts anderes getan…), hat sich die Zahl dann relativ stabil auf 8-10 pro Monat eingependelt. Nur in den letzten drei Monaten hat sich das etwas verringert – dafür dürfte es zwei Hauptgründe geben: zum einen ist das Schreiben der QFT-Serie wesentlich aufwändiger als andere Artikel (so einen Artikel wie Yutyrannus kann man mühelos in 1-2 Stunden zusammentippen, während die Berechnung der Kraft zwischen zwei Ladungen insgesamt vermutlich eher 20-30 Stunden verschlungen hat). Zum anderen verbringe ich seit ein paar Monaten ein bis drei Abende die Woche ganz woanders, was natürlich die Blogzeit reduziert.
Aber mit so etwa zwei Einträgen pro Woche bin ich auch eigentlich ganz zufrieden – das Schreiben soll ja nicht in Arbeit ausarten (soo viel verdient man damit wahrlich nicht).
Thematisch hat sich eigentlich gegenüber dem ersten Jubiläum wenig verschoben: Ich schreibe immer noch vor allem über Physik und ihre Grundlagen und ansonsten gern über Themen aus der Biologie und Paläontologie. Andere Themen gab es auch immer dann, wenn mir etwas Interessantes über den Weg gelaufen ist, wie beispielsweise das kleinste Auto der Welt oder die Unterwasser-Tarnkappe. Und ab und zu mache ich auch Ausflüge in mein Fachgebiet, die Materialwissenschaft.
Ein bisschen habe ich auch wieder herumphilosophiert – beispielsweise über die Rolle der Mathematik in unserer Welt – oder auch herumgealbert. Und wenn mich wirklich etwas aufregt (wie Herr Guttenberg oder ein Text zur Literaturwissenschaft), dann tue ich das hier auch manchmal kund.
Meist aber ging es ja um “knallharte” Wissenschaft – während viele meiner Blog-Kollegen ja häufiger “Meinungsartikel” schreiben, tue ich das eben eher selten, aber das ist ja letztlich das Nette an einer Blogplattform; ganz unterschiedliche Leute mit unterschiedlichen Ideen, wie ein guter Scienceblog aussehen sollte, schmeißen ihre Texte in den großen Topf, und ihr könnt euch raussuchen, was euch gefällt.
Tja, und was gefällt euch? Dazu läuft hier ja im Hintergrund eine Klick-Analyse (google analytics), die Buch führt, welche Seiten wie oft angeklickt werden (und die die Grundlage für’s Bloggergehalt bildet). Und welche Seite ist da unangefochten und mit weitem Abstand auf Platz 1?
Na klar, es ist die Serie über die Maxwell-Gleichungen, genauer gesagt der erste Teil. Das liegt sicher auch daran, dass es hierauf einen Link bei Wikipedia gibt. (Als ich dasselbe mit der Relativitätstheorie-Serie versuchte, wurde der Link innerhalb von zwei Minuten von einem ungehaltenen Administrator gelöscht, “weil Wikipedia nicht auf Blogs verlinkt”. Nun ja…) Etwa die Hälfte der Leute liest die Serie zumindest noch zwei weitere Teile lang; denn Teil 2 und 3 liegen auf dem 7. und 8. Rang.
Platz 2 nimmt dann der erste Teil der Schrödingergleichungs-Serie ein. Das zeigt, dass diese Serien anscheinend durchaus beliebt und hilfreich sind – die durchschnittliche Besuchszeit liegt bei etwa 10 Minuten, es scheint also so, als ob doch einige Leute diese Serien auch wirklich ernsthaft lesen.
Interessanterweise ist die Relativitätstheorie auch immer ein echter Quotenrenner: Auf Platz 3 haben wir die Frage “Ist Einstein gestürzt und die Physik am Ende“, die letztes Jahr durch die überlichtschnellen Neutrinos ausgelöst wurde, auf Platz 5 die Frage “Kann die spezielle RT falsch sein“. Wobei hier natürlich dazukommt, dass es dort ausgiebige Kommentarschlachten gab, die ja zu großen Klickzahlen führen, weil jeder wissen will, welche Dummheiten jetzt wieder von den üblichen Verdächtigen geschrieben wurden.
Platz 4 nimmt einer meiner persönlichen Lieblingstexte ein – “Quantenmechanik – die beliebtesten Phrasen und was dahinter steckt.” Ist natürlich auch ein wichtiges Thema, und dass auch diverse andere Leute darauf verwiesen haben (zum Beispiel Florian oder auch diverse Twittereien), hat sicher auch dazu beigetragen.
Von den Serien abgesehen, sind eher “weiche” Themen, bei denen viel diskutiert werden kann, echte Quotenhits – Auf Platz 9 haben wir den Text “Physik und Geist” (meiner Ansicht nach einer der besten Texte, die ich je geschrieben habe), auf Platz 10 die “Lanze für die Spiritualität“.
Platz 11 dagegen ist ein wirklich hartes Thema: “Wie funktionieren Feynman-Diagramme?” Und kurz darauf, auf Platz 15, folgt ein ganz aktueller Text, nämlich mein kleiner Aprilscherz, der diesem Blog die höchste Tagesklickzahl überhaupt einbrachte.
Und dann folgen die “normalen” Texte, die den Hauptteil des Blogs ausmachen. Dabei sind auch die eher allgemeinen Themen generell beliebter (beispielsweise über Entropie oder unsere Farbwahrnehmung). Am Überraschendsten an dieser Statistik ist für mich, dass die Dinosaurier-Texte eher die Ladenhüter sind – die sind größtenteils relativ weit hinten angesiedelt, meist in den Rängen 150-200 (der meistgelesene Text – über Flugsaurier – liegt auf Platz 84.).
Für die Themenauswahl ist mir die Statistik aber eigentlich egal – wenn ihr die Dino-Texte nicht lesen mögt, ist das ja euer Verlust, nicht meiner; selbst Schuld, wenn ihr noch nicht gemerkt habt, wie cool Dinosaurier sind. Ich schreibe zwar logischerweise, um gelesen zu werden, aber die Texte, die ich schreibe, schreibe ich auch und vor allem für mich selbst. Es ist eben eine Sache, mal eben schnell ein Paper über Polar-Dinos zu lesen, eine ganz andere, darüber ausführlich zu schreiben. “Wenn man etwas wirklich verstehen will, muss man es anderen erklären” ist ja ein bekanntes Prinzip; und so nutze ich das Blogschreiben eben, um mir selbst Sachen beizubringen und vielleicht auch ein bisschen Hintergrundwissen zu besorgen. Oft kommen mir dann beim Schreiben weitere Fragen oder Ideen, und ich wühle noch ein bisschen im Netz und lese noch ein bisschen hier und da, um ein bisschen mehr zu verstehen, und genau diesen zusätzlichen Aufwand würde ich vermutlich ohne den Blog nicht treiben. Am extremsten ist das sicher bei der aktuellen Quantenfeldtheorie-Serie – denn auch da merke ich beim Schreiben oft, dass ich das, was ich vorher gelesen habe, doch noch nicht so ganz verstehe, und das heißt dann, noch ein paar Bücher zu wälzen, und jedes QFT-Buch hat wieder eine andere Nomenklatur….
Und dazu kommt, dass ich einfach gern schreibe – auch für meine Vorlesungen gibt es inzwischen für alle ausführliche und detailliert ausformulierte Skripte, einfach, weil Schreiben Spaß macht.
Und natürlich gibt es noch einen anderen wichtigen Grund zum Bloggen: Und das seid Ihr. Denn die meist klugen, witzigen und einsichtigen Kommentare (von einigen Ausnahmen mal abgesehen) sind ja das Salz in der Blog-Suppe – und zusätzlich noch ein Korrektiv, wenn ich irgendwo Unsinn geschrieben habe. Es ist schon faszinierend, dass auch Texte über Bienenköniginnen, Monsterflöhe oder den Teilchenspin mehr als eine Handvoll Kommentare anregen. Meist geht es ja auch ganz umgänglich zu – von besonders “strittigen” Themen wie der Relativitätstheorie mal abgesehen. (Dass die SRT heutzutage noch für irgendwen zweifelhaft sein kann, ist vermutlich die verblüffendste Erkenntnis, die ich dem Bloggen hier verdanke…) Insgesamt hatten wir hier mehr als 9200 Kommentare – im Schnitt also immerhin 46 pro Eintrag. (Wobei hier ein Median wesentlich aussagekräftiger wäre als ein Mittelwert, aber den kann ich nicht ohne mühseliges Abzählen ermitteln.)
So oder so: Ohne Leser und Kommentatorinnen wäre das Bloggen eine etwas solipsistische Angelegenheit. Und deshalb – wie auch schon beim 100. – von mir und der ganzen Drachenbande ein ganz herzliches
Kommentare (18)