The career of a young theoretical physicist consists of treating the harmonic oscillator in ever-increasing levels of abstraction. (Sidney Coleman)

Der harmonische Oszillator ist eins der Lieblingskinder aller PhysikerInnen – zum einen ist es ein Problem, das mit vertretbarem Aufwand exakt lösbar ist, zum anderen hat er viele Anwendungen.

 

Ein harmonischer Oszillator ist nicht etwa etwas, dass durch seine Schwingungen ganz viel Harmonie verbreitet, sondern einfach die simpelste Form eines schwingenden Systems, das man auch in der klassischen Physik oft betrachtet – ich habe ihn beispielsweise mal verwendet, um Resonanz zu erklären.

Betrachtet einfach eine kleine Masse, die sich am Ende einer Feder befindet. Wir idealisieren das System so weit, dass die Feder ideal ist, also unendlich lange weiterschwingt, wenn ihr die Masse einmal auslenkt.

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In so einem System ist die Kraft auf den Massenpunkt proportional zu seiner Entfernung von seiner Gleichgewichtsposition – das ist genau der Grund, warum dieses System so einfach ist. Die Kraft ist also F=-kx; dabei ist in der Mitte bei der Ruhelage x=0. Das Minuszeichen sorgt dafür, dass die Kraft negativ ist, wenn die Auslenkung positiv ist und umgekehrt – damit ist sichergestellt, dass es wirklich eine rückstellende Kraft ist.

Wenn ihr die Masse auslenkt und dann schwingen lasst, dann schwingt sie an der Feder hin und her (die Resonanz). Die Schwingfrequenz, mit der sie das tut (wie oft sie also pro Sekunde hin- und herschwingt) ist eine wichtige Größe. Wie PhysikerInnen so sind, arbeiten wir meist aber nicht direkt mit dieser Frequenz, sondern multiplizieren den Wert der Frequenz mit 2 π und nennen das Ergebnis ω. Haben wir also zwei Schwingungen pro Sekunde, dann haben wir eine Frequenz (manchmal dann auch Kreisfrequenz genannt, das wird aber aus Schlamperei meist weggelassen) von ω=12,28 pro Sekunde. Dieses ω wird später noch wichtig werden.

In der Quantenmechanik arbeitet man ja nicht so gern mit Kräften, sondern lieber mit Energien (die steckt man ja auch in die Lagrange-Funktion rein). Die Energie eines harmonischen Oszillators hängt quadratisch vom Abstand von der Ruhelage ab. (Was übrigens auch logisch ist: Arbeit ist Kraft mal Weg, für eine größere Auslenkung brauche ich zum einen einen längeren Weg, zum anderen wächst ja auch die Kraft.) Wenn unser Massenpunkt also bei x=0 genau in der Gleichgewichtslage ist, dann ist die Energie gegeben durch
E = k x2/2
Die Proportionalitätskonstante ist wieder die Federkonstante k, geteilt durch 2. Die Energiefunktion ist oben im Bild als rote Linie eingezeichnet.

Nun hängen Elektronen normalerweise nicht an Federn dran (so kleine Federn sind schwer zu bauen) – aber man kann Elektronen (und oft auch Atome) trotzdem in vielen Fällen als harmonische Oszillatoren betrachten. Der Grund ist ganz einfach: Ein Elektron, das sich in einem Gleichgewichtszustand befindet, hat ja hier ein Minimum der Energie. Und in der Nähe eines Minimums lässt sich so ziemlich jede Funktion prima durch eine Parabel – also eine quadratische Funktion – annähern, das habt ihr vielleicht mal in der Schule gelernt, als ihr mit der beliebten “Kurvendiskussion” traktiert wurdet. (Die Steigung im Minimum ist Null, also verschwindet die erste Ableitung.)

Wir können jetzt diesen Ausdruck für die Energie in die Grundgleichung der Quantenmechanik (die Schrödingergleichung – ausführlich erklärt auf eurem Lieblingsblog unter “Artikelserien”) reinstopfen, einmal an der mathematischen Kurbel drehen, und schauen, was da für mögliche Zustände herauskommen. Diese Zustände werden durch Wellenfunktionen beschrieben, die ich im letzten Teil eingeführt habe.

Die mathematische Herleitung hinzuschreiben erspare ich mir, die steht in absolut jedem QM-Buch dieser Welt. Außerdem geht’s mir hier eh nicht um die Mathematik, sondern um die Physik dabei. Wir ärgern uns also nicht lange mit der Rechnung herum (denken aber mitleidig an all die armen Studis, die sich hier mit Hermite’schen Polynomen herumschlagen müssen), und schauen lieber gleich auf die Lösungen.

Je weiter sich das Elektron von der Ruhelage entfernt, desto höher wird seine Energie. Rechnerisch geht die Energie irgendwann gegen unendlich, so dass das Elektron sich niemals losreißen kann. Alle Zustände des Elektrons sind deshalb gebundene Zustände, das Elektron kann nicht entkommen. Die Wellenfunktion des Elektrons (also seine Aufenthaltswahrscheinlichkeitsamplitude (tolles Wort!)) wird also für große Werte von x sehr klein.

Weil die “Feder” (oder was immer das Potential verursacht) das Elektron immer wieder zurückholt, ist der Impuls des Elektrons nicht erhalten. Anders als für die Zustände von freien Elektronen sind Impulszustände (die ebenen Wellen vom letzten Mal) also keine besonders geschickte Wahl zur Beschreibung unseres Systems.

Geeigneter sind Energiezustände. Es gibt Zustände mit genau definierter Energie – wenn das Elektron in einem davon ist, dann ist sein Energiewert genau festgelegt. Für die Energien, die das Elektron dann haben kann, gibt es eine wirklich einfache Formel:
E = ℏω (n+1/2)
Die Energie hängt also zum einen von der Frequenz ω ab, zum anderen von der Zahl n, die man auch “Energiequantenzahl” nennt. n kann beliebige ganzzahlige und nicht-negative Werte annehmen (das kommt direkt aus der Rechnung heraus), also 0, 1, 2 usw. Die Zustände, die zu der jeweiligen Energie gehören, können wir entsprechend der Energie bezeichnen, wir schreiben einfach
|0⟩, |1⟩, |2⟩ usw.
|0⟩ ist also der Zustand, der zur niedrigsten Energie (ℏω/2) gehört, der sogenannte Grundzustand.

Die Energie des Elektrons im Grundzustand ist also nicht Null, anders als in der klassischen Physik, wo das Elektron genau in seiner Gleichgewichtslage zur Ruhe kommen kann und dann weder kinetische noch potentielle Energie hat.

Das wird oft über die berühmte Unschärferelation veranschaulicht: Ein Elektron, dass genau in der Gleichgewichtslage in Ruhe ist, hat einen wohldefinierten Ort und eine wohldefinierte Geschwindigkeit, aber genau so etwas verbietet die Unschärferelation ja. Deswegen bleibt dem Elektron gar nichts anderes übrig, als eine etwas höhere Energie zu haben. (Weil Energie und Impuls zusammenhängen.)

Entsprechend ist das Elektron auch nicht genau in der Ruhelage lokalisiert, sondern hat eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass man es außerhalb der Ruhelage findet, wenn man es misst. Hier ein schönes Bild der Wellenfunktionen unseres Oszillators:

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Von AllenMcC. – File:HarmOsziFunktionen.jpg, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11623546

Die Wellenfunktionen sind zeitlich konstant, ändern sich also nicht (das ist für Energie-Eigenzustände immer so).1 Sie werden demnächst noch wichtig werden, wenn wir uns die Zustände in der QFT anschauen.

1Anmerkung für spitzfindige LeserInnen: abgesehen von einem zeitabhängigen Phasenfaktor natürlich.

Ganz unten erkennt ihr den Grundzustand (im Bild als Ψ0 bezeichnet), darüber die nächsten Zustände. Wie ihr sehen könnt, hat das Elektron auch im Grundzustand eine Wahrscheinlichkeit, nicht genau in der Gleichgewichtslage zu sein. Das veranschaulicht auch dieses Bild (leicht modifiziert):

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Das wird später, wenn wir über das Vakuum nachdenken, noch sehr wichtig werden. Man spricht hier oft auch von der Nullpunktsenergie, was physikalisch korrekt ist, von Nullpunktsschwingung, was physikalisch weniger korrekt ist, oder gar von Nullpunktsfluktuationen, was physikalisch leider falsch ist. Warum die letzten beiden Begriffe nicht so ganz in Ordnung sind, könnt ihr ganz einfach einsehen: Der Grundzustand ist stabil, da ändert sich nichts. “Fluktuation” impliziert aber ja immer, dass sich irgendwo etwas ändert (eben “fluktuiert”). Ist nicht so, der Grundzustand des harmonischen Oszillators ist ganz stabil, das Elektron ist nur eben nicht genau an einem Ort lokalisierbar.

Genauso ist es übrigens auch mit dem Vakuum – bei den berühmten “Vakuumfluktuationen” fluktuiert auch genau nichts, auch der Vakuumzustand sieht immer exakt gleich aus (allerdings ziemlich kompliziert). Aber bevor ich versuche, euch das Vakuum zu erklären, schauen wir erst noch ein bisschen weiter auf den harmonischen Oszillator.

Wenn ihr euch die Wellenfunktionen oben anguckt, dann sehr ihr, dass sie einigermaßen gleichmäßig über einen gewissen Bereich verteilt sind. Vielleicht wundert euch das, denn wenn man zu sehr hohen Energie übergeht, dann müsste unser Elektron sich doch irgendwann wieder benehmen wie ein klassisches Teilchen. Und klassische Teilchen fliegen, wenn man sie an eine Feder anhängt, ja hin und her, sie oszillieren. Deswegen heißt das Ding ja auch “Oszillator”. Passen die Quantenmechanik und die klassische Physik etwa nicht zusammen?

Doch, tun sie. Aber um das Verhalten eines klassischen Teilchens in einem harmonischen Oszillator zu beschreiben, muss man mehrere Energiezustände überlagern, man hat also
|Zustand⟩ = a0|0⟩ + a1|1⟩ + a2|2⟩ + a3|3⟩ +…
Dabei sind die a’s wieder die Wahrscheinlichkeitsamplituden, mit denen die einzelnen Zustände beitragen.

Und mit einer geschickten Wahl dieser a’s (sogenannte kohärente Zustände) ergibt sich folgendes für die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elektrons:

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Hier haben wir jetzt ein “Wellenpaket” (sowas kennen wir ja schon), das sich ganz brav bewegt wie ein klassisches Teilchen und genau mit der richtigen Frequenz hin- und hersaust.

Ein klassisch schwingendes Teilchen lässt sich also tatsächlich mit dem harmonischen Oszillator und den Mitteln der Quantenmechanik verstehen – allerdings ist seine Energie nicht ganz scharf definiert, denn unser Wellenpaket ist ja eine Überlagerung unterschiedlicher Energiezustände.

Wie groß wäre denn aber die Energie von so einem Wellenpaket? Auch das kann man mit den Mitteln der Quantenmechanik herausfinden – man muss aber ein bisschen vorsichtig sein. (Und ja, ihr bekommt heute einen absoluten Turbo-Crashkurs in QM. Falls er zu “turbo” ist und ihr verständnistechnisch wirklich einen Crash erleidet, nörgelt in den Kommentaren.)

Nehmen wir erstmal einen Energie-Eigenzustand, beispielsweise |n⟩. Dessen Energie kennen wir, sie ist ℏω (n+1/2).

Nehmen wir als nächstes an, wir hätten einen Überlagerungszustand, beispielsweise aus dem Grundzustand und dem ersten angeregten Zustand:
|Zustand⟩ = a0|0⟩ + a1|1⟩

Dabei ist a0 die Wahrscheinlichkeitsamplitude für den Zustand |0⟩ und entsprechend a1 für den Zustand |1⟩.

Der Begriff “Wahrscheinlichkeitsamplitude mit Wert a” bedeutete ja, dass wir bei einer Messung den jeweiligen Zustand mit einer Wahrscheinlichkeit von |a|2 messen werden.

Wenn wir also die Energie messen, dann werden wir in |a0|2 der Fälle den Wert ℏω/2 (Grundzustand) messen und in |a1|2der Fälle den Wert ℏω(n+1/2). Was wir im Einzelfall messen, wissen wir dabei natürlich nicht, aber bei einer einzelnen Messung einer Größe wie der Energie (vornehm ausgedrückt, einer “Observable” – etwas, das man messen kann) bekommen wir immer einen der Energiewerte, die zu einem Eigenzustand gehören. (Die Energieerhaltung wird dabei übrigens nicht verletzt, weil sowohl beim Herstellen als auch beim Messen des Zustandes ja eine Wechselwirkung mit der Umgebung stattfindet. Das im Detail zu erklären wäre vielleicht mal einen eigenen Text wert.)

Oft ist es aber so, dass wir sehr viele Messungen machen und dann darüber mitteln. Denkt beispielsweise ans CERN, da werden Milliarden von Protonen gegeneinandergeballert, und wir messen am Ende zum Beispiel, wie oft die miteinander kollidiert sind. Oder denkt an einen Kristall voller schwingender Atome, von dem ihr die Wärme messt. In beiden Fällen würden wir erwarten, dass die Energie sich als Mittelwert aus den unterschiedlichen Möglichkeiten ergibt. Diesen Wert nennt man den Erwartungswert. Für unseren einfachen Oszillator-Zustand wäre der Erwartungswert
Eerwartung = |a0|2 ℏω/2 + |a1|2 ℏω 3/2

Als Erwartungswert können wir irgendeinen Wert bekommen, weil ja die Wahrscheinlichkeitsamplituden beliebige Werte haben können. Für diesen Erwartungswert gibt es eine spezielle Notation mit zwei spitzen Klammern(die ich vielleicht ein andermal erklären muss):
Eerwartung = ⟨Zustand| E | Zustand⟩
ist der Erwartungswert zur Energie für unseren | Zustand⟩. Meist bekommt das E ein kleines Dach oben drauf, damit man nicht denkt, dass es sich hier um eine Zahl handelt – das E steht hier für die Messgröße Energie. Weil in html Dächer nicht so gut gehen, unterstreiche ich stattdessen.

Wir können auch zum Beispiel den Erwartungswert des Ortes angucken. Die Messgröße hierzu ist der Ort x, wir schreiben das also als x. Für den Grundzustand unseres Oszillators (und auch für jeden angeregten Eigenzustand zur Energie) ist
⟨0| x | 0⟩=0
Das könnt ihr direkt am Bild der Wellenfunktion oben sehen, denn die ist nach rechts und links symmetrisch, also messe ich, wenn ich es sehr oft tue, für den Ort den Wert Null.

Wenn ich aber nur eine einzige Messung tatsächlich durchführe, dann messe ich nicht unbedingt Null. Das Ergebnis einer einzelnen Messung ist immer ein Eigenzustand (ganz genau wie schon früher am Doppelspalt, wenn ich nachgucke, dann ist das Elektron entweder oben oder unten). Messe ich also den Ort einmal, dann ist der Zustand hinterher ein an diesem Ort lokalisiertes Elektron. Das sieht dann aus wie das Wellenpaket oben, je genauer ich messe, desto schmaler ist das Paket.

So, das war jetzt ein echter Quantenmechanik-Crashkurs. Er hat sich aber gelohnt. Denn jetzt können wir herausbekommen, was eigentlich das Vakuum ist.

Kommentare (17)

  1. #1 cydonia
    26. Mai 2012

    Also……das nur mal nebenbei: “Der harmonische Oszillator zeigt den Weg ins Vakuum” ist ein perfekter Eso-Satz. Ich werde ihn bei Gelegenheit anbringen, und die Reaktionen beobachten. Natürlich muss man den Satz noch mit Pseudobedeutung aufladen, und den Zuhörern das Gefühl geben, dass man den totalen Durchblick hat…
    Mal wieder spitzenmäßig erklärt und echten Wissenszuwachs garantierend.
    Deine Dinoartikel werden übrigens inzwischen von vielen meiner Bekannten verschlungen. QTF ist immer noch schwerer verdaulich, aber ich denke viel verdaulicher als dus machst, kann mans wahrscheinlich nicht aufbearbeiten.

  2. #2 Moss the TeXie
    26. Mai 2012

    <hüstel> … in der zweiten Zeile des Absatzes, der mit

    Wenn wir also die Energie messen, …

    anfängt, hat der |a1|-Ausdruck einen zu kurzen rechten Betragsstrich. Ist wohl versehentlich in den Index gerutscht.

    Ansonsten kann ich mich cydonia nur anschließen!

  3. #3 MartinB
    26. Mai 2012

    @cydonia
    “ist ein perfekter Eso-Satz.
    Ist aber eigentlich eher eine Anspielung auf den Satz “Herr Tangens öffnet den Weg zur Differentialrechnung” aus dem Buch “Zaubergarten der Mathematik”.

    Aber dass man “harmonischer Oszillator” auch esoterisch vertehen kann, habe ich ja auch bemerkt, ich hätte vielleicht “Vakuum” durch “Nirwana” ersetzen sollen…

    Ansonsten schön, wenn’s gefällt, und im Moment ist die QFT-Serie ja auch wieder ein bisschen harmloser (zwar viele Konzepte, aber wenig Formeln).

    @Moss
    Danke für den Hinweis, hab’s korrigiert. Das kommt davon, dass wir hier keinen anständigen TeX-Support haben (grummel).

  4. #4 camil7
    26. Mai 2012

    Kleines Herumgenörgele:

    Wenn wir also die Energie messen, dann werden wir in |a0|2 der Fälle den Wert ℏω/2 (Grundzustand) messen und in |a1|2 der Fälle den Wert ℏω(n+1/2).

    Da ist in der letzten Gleichung wohl n=1, also |a_1|^2 = ℏω 3/2 (wie es auch weiter im Text verwendet wird). Das koennte eventuell einige Leser verwirren, die sich wundern, wo das n her kommt und wieder verschwindet. (und sorry für die kaputte Formatierung, irgendwie bekomme ich es nicht besser hin.)

    Ich hab mich schon immer gefragt, die der klassische und de quantenmechanische Oszillator zusammenpassen. Dass kohärente Zustande des quantenmechanischen Oszillators sich näherungsweise wie klassische Teilchen bewegen, wusste ich nicht und muss ich wohl während meiner Physikvorlesungen verpennt haben. Ich sollte wohl mal meine QM-bücher abstauben, und sehen, wie sich die entsprechenden a_n berechnen.
    Daher danke für den Artikel!

    Das mochte unser Spam-Filter nicht, wahrscheinlich steht gerade die Venus im 7. Haus und die Erdstrahlen haben mit den Elektronen im Netz interferiert – eine Logik hinter unserem Filter hat jedenfalls noch niemand entdeckt…

  5. #5 Florian W.
    26. Mai 2012

    Ich habe in einem Buch über Erklärtechniken mal gelesen, dass man sich zuerst Gedanken über das Zielpublikum machen sollte. Was weiß der Zuhörer vorher, was könnte ihn interessieren, was soll er auf jeden Fall behalten. etc.

    Ich will nicht unhöflich sein, aber ich bin unschlüssig, für wen dieser Text gemacht ist. Theorie 1 ist, dass Du nur Deine Gedanken ein wenig ordnen wolltest. Theorie 2 ist für Studenten, denen Du ein wenig Nachhilfe geben willst.

    So würde für mich jedenfalls die Oberliga der Erklärkunst aussehen: Physik für Anfänger

  6. #6 MartinB
    27. Mai 2012

    @FlorianW
    Darüber habe ich im ersten Teil dieser Serie ja ein bisschen geschrieben.
    Zum einen geht es darum, meine eigenen Ideen zu sortieren und zu sehen, ob es überhaupt möglich ist, eine echte Anschauung für QFT zu bekommen. Das gilt erstmal für mich persönlich.

    Zum zweiten will ich versuchen, es so weit zu vereinfachen, wie es gerade noch geht – bei der Maxwell-Serie ist mir das ganz gut gelungen, glaube ich, und ich wollte sehen, ob das bei einem so komplexen Thema überhaupt möglich ist. Vermutlich nur bedingt, wenn man über das Niveau von Feynmans QED-Buch hinausgeht.

    AUf jeden Fall denke ich, dass ein Nicht-Physiker, der die QFT verstehen will, die Artikel dieser Serie sicherlich mehrfach lesen muss, um alles zu verstehen. Gerade beim heutigen Text ist es sich er auch sinnvoll, die Schrödingergleichungsserie zu lesen.
    Ob das viele Leute tun werden, weiß ich nicht, weil das eben wirklich Arbeit ist, aber wie schon Euklid sagte “Es gibt keinen Königsweg”.

    Und drittens ist noch eine Motivation dazugekommen, die du jetzt vielleicht auch wahrgenommen hast: Beim Versuch, meine Anschauung zu entwickeln, habe ich gemerkt, dass die meisten QFT-Bücher anscheindn geradezu alles tun, um die Theorie möglichst unanschaulich darzustellen. Da lernt man erst mal Quantenmechanik, aber die ganzen Konzepte, die dort drankommen (Zustände und deren Überlagerungen etc) werden dann in der QFT im Formalismus versteckt. Ich habe so etwa 10 QFT-Bücher gelesen oder quergelesen (vielleicht auch mehr) und bisher nur in einem einzigen eine vernünftige Erklärung gefunden, was denn nun eigentlich der Vakuumzustand (oder überhaupt ein Zustand) ist. Finde ich ärgerlich, und es hat mich sehr viel Zeit gekostet, es wirklich zu verstehen.

    Wer am Ende die Zielgruppe ist, die das hier liest, weiß ich natürlich nicht, aber die QFT-Texte sind dieses Jahr immerhin unter den Top20 meiner Seitenaufrufe und werden z.B. mehr gelesen als Texte über das Quantenschwingungsexperiment oder über Dinos.

    So viel zu meiner Motivation. Wenn du mir sagen kannst, was dich konkret an dem Text (oder der Serie) stört oder wo es hakt, dann bin ich ganz Ohr und bin auch gern bereit, noch mehr Erklärungen einzubauen etc.- letztlich ist das hier ja ein Experiment, und ohne Feedback wird es nicht besser werden.

  7. #7 Sascha Vongehr
    27. Mai 2012

    Sehr gut “Fluktuation” im Vacuum Zustand zu kritisieren. Fuer einen Beobachter ausserhalb des Systems fluktuiert gar nix. Leider sind viele Kosmologen komplett verwirrt damit fuer welche Beobachter ein Universum oder ein Boltzman Brain als Vacuum Fluktuation ueberhaupt entstehen kann. Ich hoffe Du wirst dies besprechen (?). Es ist ein weiterer kleiner Aspekt der zeigt das ein Universum real gar nicht existieren kann – es existiert nur von innen drin.

  8. #8 Johannes K.
    27. Mai 2012

    @MartinB: Guter Artikel. Ich schlag mich gerade mit den netten angesprochenen hermitschen Polynomen und deren Erzeugungsfunktion bei ner Übungsaufgabe rum. 😉 Wär auch cool gewesen zu erwähnen (obwohl man es an den Wellenfunktionen sehen kann), dass sich die Parität der Wellenfunktion bei jedem aufsteigenden n ändert. Eigentlich bist du ja noch ganz nett um die Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren herum gekommen und ich find das so echt gut verständlich erklärt. Allerdings kanns auch daran liegen das wir gerade mit dem Oszillator in QM durch sind. BTW: Du solltest unbedingt weiter an der Serie schreiben, die Serie gibt mir schonmal einen kleinen Ausblick was ich so brauche um QFT “machen” zu können. 😉

  9. #9 MartinB
    27. Mai 2012

    @Sascha
    “ch hoffe Du wirst dies besprechen”
    Mit ziemlicher Sicherheit nicht. Pseudophilosophische Argumente überlasse ich anderen – dass ich das meiste von dem, was du auf dem Sektor schreibst (es gibt kein Licht, das Multiversum ist eine Denknotwendigkeit, und jetzt geradde “ein Universum kann real nicht existieren” (Huh?) etc) für Humbug halte, habe ich ja schon öfters gesagt.

    @Johannes
    “Eigentlich bist du ja noch ganz nett um die Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren herum gekommen und ich find das so echt gut verständlich erklärt.”
    Die kommen auch noch irgendwann, aber erst, nachdem ich erklärt habe, was Zustände sind und wie die aussehen. Denn im kanonischen Formalismus denkt man immer (jedenfalls dachte ich das bis vor ein paar Wochen), dass |k⟩ bedeutet, dass das Feld φ eine ebene Welle mit Wellenvektor k ist, was zwar für den Operatorformalismus richtig ist, aber das physikalische Feld selbst sieht ganz anders aus.

    Das mit der Parität ist sicher nett, aber für meine Argumentation in Richtung Vakuumzustand unnötig, und darum geht es ja erst mal.

    Deinem Kommentar entnehme ich, dass eine Zielgruppe hier Physikstudis sind, die ein bisschen Anschauung gewinnen wollen – auch nicht verkehrt. Ich hätte diese Serie (und meine anderen auch) während meines Studiums (vermutlich auch schon zu Schulzeiten) sicher auch gern gelesen. In meinen Augen ist das große didaktische Problem der Physik, dass man immer gleichzeitig den mathematischen Formalismus und die physikalischen Ideen erklärt bekommt und dass das nicht sauber getrennt wird. Eines Tages schreibe ich bestimmt mal eine Generalabrechnung zur Physikdidaktik…

  10. #10 STK
    28. Mai 2012

    Wenn die Kraft die Ableitung der Energie ist, wo kommt dann das Minus her?

  11. #11 Sascha Vongehr
    28. Mai 2012

    Es giebt kein Licht??? Hab ich gesagt? Ich hatte Dich fuer schlauer gehalten. Na ja – macht ja nix. Das Boltzman Brains und Vacuum Fluktuationen sowie das dazugehoerige “Measure Problem” (not “measurement problem”) cutting edge Kosmologie ist weisst Du aber schon, ja???

  12. #12 MartinB
    28. Mai 2012

    @Sascha
    Ich zitiere mal den ersten Satz von dir dazu, den ich per google gefunden habe:
    “I explained already how relativity makes light’s non-existence obvious. ”
    Non-existence heißt für mich “gibt es nicht”. Dass du damit irgendwelche anderen Dinge meinst, ist ja genau das Problem, dass ich mit deinen Texten habe.
    Ich gehe davon aus, dass Sätze wie “das Universum kann nicht real existieren” in dieselbe Kategorie gehören. Sowas ist halt nicht mein Ding.

    @STK
    Die Kraft ist die negative Ableitung der Energie. Das muss so sein, damit die Kraft im Bild immer rückstellend wirkt, wenn die Kraft die positive Ableitung wäre, dann würden Teilchen in Richtung höherer Energien beschleunigt.

  13. #13 MartinB
    28. Mai 2012

    @camil
    Sorry, habe erst jetzt in unser Spam-Verzeichnis geschaut.
    Die Gleichung bezieht sich auf den Zustand, den ich oben eingeführt habe, der nur eine Überlagerung aus den ersten beiden Eigenzuständen ist.
    Das mit den kohärenten Zuständen steht in den meisten QM-Büchern recht kurz drin (beispielsweise im Schiff) – richtig schick und ausführlichim Buch von Morrison “Under standing Quantum Physics” – zum QM-Lernen das beste Buch, das ich kenne (ich hab’s leider erst nach meiner Prüfung in die Finger bekommen, aber ich kenne mehrere Leute, die mit QM auf dem Kriegsfuß standen und dank Morrison doch klargekommen sind.).

  14. #14 Sascha Vongehr
    30. Mai 2012

    Martin, sorry, aber aus dem Zusammenhang zitieren und beleidigende Woerter wie “Humbug” nur weil Du vielleicht etwas nicht verstehst – having a bad day/week? Ich bin ja auch gerne mal beleidigend, aber immer nur mit guten Gruenden dabei! Du magst/verstehst “real existieren” nicht? Dann frag doch! Oder schlag “real” nach (direct realism, modal realism, structualism, …). Physiker die ueber QM schreiben muessen erst mal die Theorie verstehen und nicht nur noch mehr BS beitragen. Ob der Beobachter ueberhaupt XYZ messen kann (e.g. die Fluktuation als real (not virtuel)) ist jawohl nicht philosofischer Humbug sondern der wichtigste Punkt der ganzen Theorie, sogar historisch! Wenn Dir dass nicht komplett klar ist in Hinsicht auf vacuum-fluctuations solltest Du nicht ueber das Thema schreiben.

  15. #15 MartinB
    30. Mai 2012

    @Sascha
    Sorry, aber die Aussage, Licht würde nicht existieren, bezeichne ich als Humbug, weil ein Blick (!) in die Welt mir zeigt, dass sie falsch ist. Das Multiversum als Denknotwendigkeit – nun ja, für Kant war der Absolute Raum denknotwendig… Und das Universum existiert “real” nicht kann man wohl auch nur sagen, wenn man erst mal das Wort “real” passend umdefiniert.

    “Ich bin ja auch gerne mal beleidigend, aber immer nur mit guten Gruenden dabei! ”
    Toll, jetzt ist schon wieder ein Ironie-Meter hinüber…

  16. #16 Sascha Vongehr
    2. Juni 2012

    “die Aussage, Licht würde nicht existieren,…”
    ist komplett aus dem Zusammenhang gerissen, und sowas sollte unter Deiner Wuerde sein, scheint es aber leider nicht zu sein – aber dass ist ja nichts neues hier auf SB.

    “Das Multiversum als Denknotwendigkeit” hat niemand behaupted, und dass Du noch immer nicht den Unterschied zwischen “Many Worlds” und “Multiverse” kapierst, bedeuted dass Du vielleicht mehr lesen solltest before Du ueber QM schreibst. Nein, ueberraschung ueberraschung, moderne Physik ist nicht so einfach wie Du vielleicht denkst.

  17. #17 MartinB
    2. Juni 2012

    @Sascha
    Es ist einfach keine gute Idee, Begriffe, die jeder verwendet, so umzudefinieren, dass man plötzlich einen Zusammenhang braucht, um das Wort “existence” korrekt zu verstehen. Aber da du mich ja -siehe anderer Kommentar – eh nicht mehr ernst nehmen kannst, spielt das auch keine Rolle (beruht inzwischen, nachdem ich ein paar weitere Deiner Blogeinträge gelesen habe, auch auf Gegenseitigkeit).