Gibt es etwas Schöneres, als mit seiner Liebsten auf dem Balkon zu grillen?
Mal abgesehen davon, dass ich nicht so der Balkon-Griller bin – natürlich haben Sie Recht. Wenn ich mit meiner Liebsten zusammen bin, dann denke ich nicht an Higgs-Teilchen. Allerdings auch nicht an Fußball, den Euro, daran, welcher Star gerade was über welchen anderen Star gesagt hat oder viele andere Dinge, über die Ihre Zeitung täglich berichtet. Bei denen lesen wir seltsamerweise von Ihnen nicht, dass sie uns auf die Nerven gehen. Alles zu seiner Zeit und an seinem Platz.
Und noch etwas kommt hinzu:
Die Schönheit eines Sonnenuntergangs am Meer kann ich auch genießen, genau wie Sie. Aber wenn ich den Sonnenuntergang sehe, dann sehe ich nicht nur die Schönheit des Farbenspiels am Himmel – ich sehe mehr als das: Das Meer, in dem sich die Sonne spiegelt, ist durch die unendlich langsame Bewegung der Kontinente über Jahrmillionen entstanden. Das Licht von der Sonne stammt aus gigantischen Kernreaktionen im Innern der Sonne, wo es 15 Millionen Grad heiß ist. Das Licht fliegt über eine riesige Strecke von 150 Millionen Kilometern, bis es hier auf der Erde ankommt. Die Atome der Luft (ja, ohne Atome gäbe es auch keinen schönen Sonnenuntergang) brechen die Farben und sorgen so für das Rot des Sonnenuntergangs, dessen Farben ich so auch nur deshalb sehe, weil die Dinosaurier einst unsere Vorfahren zum Nachtleben gedrängt haben.
All das macht den Zauber eines Sonnenuntergangs nicht kleiner, sondern größer. Die Wissenschaft zeigt uns, dass das Universum, in dem wir leben, ein unglaublicher Ort ist, viel phantastischer, als man ihn sich hätte ausdenken können.
Lassen Sie sich doch ein wenig auf das Abenteuer Wissenschaft ein – vermutlich das Größte, das die Menschheit je erlebt hat. Es lohnt sich.
Herzlichst, Ihr
Martin Bäker.
Kommentare (122)