Tischmanieren sind ja bekanntlich eine wichtige Sache – das korrekte Essen von beispielsweise Hummern oder Muscheln ist ja auch gar nicht so einfach, wenn man an das leckere Zeugs drinnen rankommen möchte. Tyrannosaurier standen vor ganz ähnlichen Problemen.Stellt euch also vor, ihr seid ein Tyrannosaurus der gerade im “klassischen” Kampf einen Triceratops erlegt hat:

Triceratops tyrannosaurus.jpg
Public Domain, Link

Dieses Bild ist zwar in einigen Details wohl nicht so ganz korrekt (die Handhaltung des Tyrannosaurus kommt mir sehr seltsam vor), hat aber den Vorteil, frei verfügbar zu sein.

So ein Triceratops hat einen ziemlich muskulösen Nacken – der Kopf mit dem Nackenschild dran war ja auch ziemlich schwer. (Die Theorie, dass die Nackenschilde als Ansatzpunkt für die Kaumuskeln gedient haben, wird inzwischen nicht mehr akzeptiert.) Also: Jede Menge leckeres Muskelfleisch, aber leider hinter einem Knochenschild versteckt. Leider gab es in der Kreidezeit das Äquivalent zur Hummerzange nicht, so dass ihr euch (als Tyrannosaurus) überlegen müsst, wie ihr da rankommen wollt.

Der einfachste (aber immer noch mühsame) Weg, um das zu erreichen, besteht darin, den Kopf abzureißen. Wie das genau geht, haben jetzt Denver Fowler (den wir schon von seinen Studien zur Schreckenskralle und dem Vogelflug kennen) und sein Team im einzelnen untersucht. Sie haben an Triceratops-Knochen nach Bissspuren von Tyrannosauriern gesucht und festgestellt, dass es typischerweise besonders viele solche Spuren am Knochenschild gibt. Dabei fiel ihnen auf, dass viele davon so aussahen, als habe der Tyrannosaurus am Knochenschild gezogen – was in einem Kampf vermutlich nicht so sinnvoll wäre. Auch im Gesichtsbereich der Triceratops-Schädel gab es Bissspuren, allerdings solche, bei denen der Tyrannosaurus nur vorsichtig herumgeknabbert hat, um auch da die leckersten Häppchen abzubekommen.

Die genaue Anleitung zum Triceratops-Fressen wurde gerade bei der jährlichen Wirbeltier-Paläontologen-Tagung (SVP) vorgestellt – vermutlich gibt es irgendwann auch ein paper dazu, in dem wir die Einzelheiten der Arbeit finden können. So lange könnt ihr euch aber bei nature news anschauen, wie man einen Triceratops frisst.

Kommentare (6)

  1. #1 rolak
    28. Oktober 2012

    Ja wie, einfach so reinbeißen, ohne Messer und Gabel? Boah ist das niveaulos, kein Wunder, daß die ausgestorben sind…

  2. #2 MartinB
    28. Oktober 2012

    Leider finde ich keine online-Version des zum Thema passenden Calvin-und-Hobbes-Cartoons, wo der Tyrannosaurus im letzten Bild mit Messer und Gabel isst…

  3. #3 rolak
    28. Oktober 2012

    *räusper* schwacher Versuch, ehrlich – das sind doch nur Filme von damals, bei Deinem sogenannten Gegenbeispiel sogar Zeichentrick. Möchtest Du etwa auch behaupten, Menschen hätten dieses Ding tatsächlich gebaut? ts-ts-ts

  4. #4 Niels
    28. Oktober 2012

    https://mulibraries.missouri.edu/specialcollections/exhibits/alleyoop/images/lazysunday3.jpg
    Sieht im letzten Bild auch tatsächlich so aus, als ob er sich gerade den saftigen Teil am Nackenschild einverleibt.

  5. #5 rolak
    28. Oktober 2012

    driss, diese Comic-Seite ist mir auch (mehrfach) als Suchergebnis unterbreitet, nach Nichtsehen vom Besteck auf der ersten Kopie allerdings fürderhin uninspiziert verworfen worden.
    Das Nackensteak als solches ist ja nichts Unbekanntes.

  6. #6 MartinB
    28. Oktober 2012

    @Niels
    Toll, wie hast du das gefunden???