Auch für andere Anwendungen ist die Röntgenbeugung wichtig. Wenn man zum Beispiel Metall bearbeitet, dann entstehen im Material Spannungen, so genannte Eigenspannungen. Für viele Anwendungen ist es wichtig, diese Eigenspannungen zu kennen – ist das Material beispielsweise an der Oberfläche unter einer Zugspannung, dann können sich Risse leichter ausbreiten, weil sie durch die Zugspannung geöffnet werden, das Material ermüdet leichter.Um haltbare Bauteile herzustellen, muss man also die Eigenspannungen an der Oberfläche messen können (im Zweifelsfall kann man das Material dann nachbearbeiten, beispielsweise durch Kugelstrahlen: Man donnert kleine Kügelchen mit viel Wucht gegen die Oberfläche, drückt das Material so zusammen und sorgt für Druckspannungen in der Oberfläche, so dass kleine Risse zugequetscht werden.)

Auch wenn man wissen will, wie sich Materialien beispielsweise unter Temperatureinfluss verändern, leistet die Röntgenbeugung gute Dienste. Bei uns am Institut steht deswegen auch ein Röntgen-Diffraktometer, mit dem man Materialien analysieren kann:

Selbst heute, im Zeitalter der Computer, ist es nicht immer einfach, auf der Basis der Beugungsbilder die richtige Kristallstruktur zu finden, die dazu passt, weil es einfach sehr viele Möglichkeiten gibt, unterschiedliche Atome regelmäßig anzuordnen. Um so mehr Achtung muss man vor der Genialität eines Lawrence Bragg haben, der das Problem zum ersten mal zufriedenstellend gelöst hat. Seinen Nobelpreis hat er jedenfalls mehr als verdient.

                                                              

J.M. Thomas

The birth of X-ray crystallography
Nature 491, Nov 2012

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Kommentare (8)

  1. #1 rolak
    11. November 2012

    /juristische Anmerkungen/ vielleicht (generell) nicht auf das nackte wiki-Bild, sondern auf die im dortigen Artikel unter ihm verlinkte Medien-Seite verlinken.

  2. #2 MartinB
    11. November 2012

    @rolak
    Ja, das mace ich mal so, mal so, je nachdem, welches Fenster ich gerade offen habe. Macht das denn einen Unterschied?

  3. #3 roel
    *****
    11. November 2012

    @MartinB /nichtjuristische Anmerkung/ Wenn du schreibst, dass William Bragg der jüngste Nobelpreisträger aller Zeiten war (ist?), sind natürlich seine Daten von Interesse.

    Sir William Lawrence Bragg
    geboren: 31. März 1890 in Adelaide/Australien
    gestorben: 1. Juli 1971 in Waldringford bei Ipswich
    Nobelpreis zusammen mit seinem Vater: 1915

  4. #4 Gustav
    11. November 2012

    @MartinB: “Macht das denn einen Unterschied?”

    Theoretisch ja, denn nach der Creative Commons-Lizenz “Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported”, gibts den Punkt “Namensnennung”. Darin steht, dass du den Namen des Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen musst (aber nicht so, dass es so aussieht, als würde er dich oder deine Verwendung des Werks unterstützen).”

    Du müsstest also bei jedem Bild den Namen dazuschreiben. Eine Verlinkung auf die Bilder-Seite ist dazu nicht ausreichend, da hier kein Name angegeben wird. Eine Verlinkung zur Medien-Seite verlinkt zumindestens zu der Seite, wo der Name steht. Ist aber ansich auch nicht korrekt, weil der Name beim verwendeten Bild angegeben werden muss. Urheber und wie dieser die Reihenfolge der Nennung wünscht, steht bei Wikipedia immer unter dem Bild auf der Medien-Seite.

    Wie gesagt – theoretisch, habe noch nie erlebt, dass sich da wer aufregen würde, solange zumindestens angegeben wird, woher das Bild ist.

    Und übrigens danke für den interessanten Artikel.

  5. #5 MartinB
    11. November 2012

    @Gustav
    Ach so ist das, danke für die Erklärung. Dann werde ich mir Mühe geben, in Zukunft immer den Satz aus der Lizenz rüberzukopieren.

  6. #6 Frank Wappler
    https://Im.Übrigen.bewerte.ich.das.Fehlen.einer.Kommentar-Vorschau.nach.wie.vor.als.Missachtung.der.Leserschaft
    13. November 2012

    MartinB schrieb (November 11, 2012):
    > die berühmte Bragg-Gleichung […] n λ = 2 d Sin[ θ ]
    > Dabei ist λ die Wellenlänge, d der Abstand zwischen den Atomlagen und θ der Winkel, unter dem das Licht gebeugt wird (siehe die Skizze [ https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Linkliste/Datei:Braggs_Law.svg&page=1&filetimestamp=20110308172250 ] für eine genaue Definition).

    Der rechte Teil dieser Skizze, in dem ein Fall von destruktiver Interferenz dargestellt ist, macht den Eindruck, als sei der Winkel “2 θ”, und demnach auch der Winkel “θ” an sich, auch dann definiert und für die Bragg-Gleichung relevant, falls Einfalls- und Ausfallswinkel (bzgl. der Gitterebene parallel zur Oberfläche) ungleich wären.
    Und sicherlich macht das keinen guten Eindruck.

  7. #7 Frank Wappler
    https://Im.Übrigen.bewerte.ich.das.Fehlen.einer.Kommentar-Vorschau.nach.wie.vor.als.Missachtung.der.Leserschaft
    14. November 2012

    Frank Wappler schrieb (#6, 13. November 2012):
    > [… die Skizze ] https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Linkliste/Datei:Braggs_Law.svg&page=1&filetimestamp=20110308172250

    Die besagte Skizze wurde mittlerweile (und offenbar unverändert) als https://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/files/2012/11/500px-Braggs_Law.svg_.png verlinkt.

    Einen guten Eindruck macht ihr rechter Teil immer noch nicht.

  8. […] Gesehen hatte Atome aber immer noch niemand. Als echte “Sichtbarmachung” von Atomen können wohl am ehesten die Experimente von Bragg zur Streuung von Röntgenstrahlung gelten – dort ergaben sich Beugungsmuster, die man am einfachsten durch eine regelmäßige Anordnung von Atomen erklären konnte. (Und die quantitative Analyse des Problems war kein Spaß, denn Bragg musste ja aus den Beugungsbildern auf die Anordnung zurückrechnen. Die Geschichte dazu habe ich hier ausführlicher erzählt.) […]