Als ich klein war, da war die Welt der Dinosaurier noch ganz anders als heute – die großen Sauropoden (die mit dem langen Hals und Schwanz) und die Entenschnabeldinosaurier (Hadrosaurier) lebten die ganze Zeit im Wasser, außer wenn sie ihre Eier ablegen mussten. Denn im Wasser wurde nicht nur ihr Gewicht getragen, das sie nur mühsam hätten schleppen können, sondern dort waren sie auch vor den Raubsauriern (Theropoden) geschützt, die nicht schwimmen konnten und Angst hatten, sich die Füße nass zu machen.
Falls ihr schöne Bilder aus der damaligen Dino-Buchzeit sehen wollt, empfehle ich euch diese Seite hier, dort findet ihr einige Scans aus dem Was-ist-Was-Buch über Dinos (in der englischen How-and-Why-Ausgabe), die bei mir eine Menge Erinnerungen hochkommen ließen (ich habe viele der Dinos seinerzeit als Kind auf Butterbrotpapier durchgepaust und an die Wand über meinem Bett gehängt…). Äh, wo war ich doch gleich (anscheinend werde ich alt und beginne, in Kindheitserinnerungen zu schwelgen…)?
Ach ja, schwimmende Raubsaurier.Das Titelbild des Was-ist-Was-Buches zeigte genau so eine Szene: Einen Allosaurier, der am Ufer steht und sich ärgert, dass er den (ziemlich grimmig guckenden) Brontosaurus nicht verfrühstücken kann (ja, auch wenn man bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gemerkt hat, dass der Name “Brontosaurus” ungültig ist und durch “Apatosaurus” ersetzt werden sollte, hat sich das in den populärwissenschaftlichen Büchern erst in den 70er Jahren durchgesetzt – wenn ich mich recht entsinne, habe ich es zuerst im Buch von Halstead gelesen, das este echt wissenschaftlich orientierte Dino-Buch, das ich in die Finger bekam (auch wenn das meiste von dem, was dort als neue Erkenntnis verkauft wurde, heute längst veraltet oder widerlegt ist, beispielsweise die flach liegenden Platten des Stegosaurus, der T. rex, der seine Arme zum Aufstehen brauchte, oder der angeblich Energie sparende Kamm des Pteranodon) – Bilder aus dem Buch findet ihr übrigens auch beim chasmosaurs-Blog). – Ach ja, schwimmende Saurier. Hier also das Bild des frustrierten Allosaurus:
Bild vom Blog TetZoo verlinkt – den lest ihr hoffentlich alle…?
Dass es keinen Grund geben sollte, warum Raubsaurier nicht auch schwimmen können, hat Michael Crichton im Roman Jurassic Park eindrucksvoll beschrieben – dort schwimmt der T. rex wie ein Krokodil hinter den Parkbesuchern her; wegen meiner kindlichen Frühprägung auf das Konzept wasserscheuer Theropoden war das für mich eine der überraschendsten und besten Szenen im Buch (und deutlich besser als die, wo der T. rex versucht, seine Opfer mit seiner Zunge aus der Höhle zu schlecken…).
Aber was hat die Wissenschaft zum Thema zu sagen? Konnten Raubsaurier schwimmen oder trauten sie sich nicht ins Wasser?
Nun, ein echtes Schwimmen ohne jede Bodenberührung ist natürlich schwer nachzuweisen. Was man aber finden kann, sind Fußspuren von Sauriern, die sich im tiefen Wasser bewegt haben und sich dort ein bisschen mit den Füßen vom Boden abstoßen, den sie gerade noch erreichen können. Solche Spuren hat man jetzt in China gefunden (wobei es wohl nicht die ersten solchen Spuren sind):
Aus Xing et al, s.u.
Man erkennt die Krallenspuren, die über den Schlammboden kratzen, ohne dass besonders viel Gewicht auf ihnen lastet. Die Spuren stammen von einem Raubsaurier, der – abgeschätzt aus der Größe der Fußabdrücke – eine Hüfthöhe von knapp einem Meter gehabt haben dürfte. Die Wassertiefe dürfte also hier etwa einen Meter betragen haben, wenn der Dino seinen Rumpf horizontal im Wasser gehalten und unten getreten hat.
Die Spuren erstrecken sich dabei über eine längere Strecke, entlang derer der Dino geschwommen ist:
Aus Xing et al, s.u.
Im gleichen Bereich hat man auch noch andere Fußspuren gefunden, nämlich solche von Sauropoden (die linke der beiden Spuren, vorn erkennt ihr die Vertiefungen durch die Fußabdrücke. Die rechte Spur ist die des Theropoden):
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